Die Gesundheitspädagogik ist ein wesentlicher und insbesondere wichtiger Bestandteil im Gesundheitswesen. Denn das Fachgebiet im Bereich Gesundheit hat maßgebliche Beteiligung an der Gewährleistung bestmöglicher Qualitätsstandards und nimmt aktiv Einfluss auf Verbesserungen der Gesundheitsbildung. Für ein gut funktionierendes Gesundheitssystem und eine erstklassige Gesundheitsversorgung von Patienten/-innen, sind kompetente Gesundheitspädagogen/-innen daher unerlässlich.
Was macht ein/e Gesundheitspädagoge/-in?
Durch das im Studiengang Gesundheitspädagogik angeeignete Wissen, sind Menschen in diesem Bereich für die Beratung, Informationsdienst und Schulungen für Auszubildende in Gesundheitsfachberufen gewappnet. Hierbei geht es um Fach-Kompetenzen in den Bereichen:
- therapeutische, pflegerische und vorbeugende Maßnahmen
- bedarfsgerechte Ernährungskonzepte
- ganzheitliche Gesundheitsförderung
- betriebliche Gesundheitsvorsorge
- alternative Therapien
Gesundheitspädagogik Studium – Übersicht
Die Ausbildung erfolgt über das Gesundheitspädagogik-Studium an Universitäten und Hochschulen. Eine Fort- und Weiterbildung ist hauptsächlich über Akademien möglich. Für staatliche Lehranstalten fallen in der Regel keine Studiengebühren an. Private Unis, Hochschulen und Akademien finanzieren sich allerdings über die Studiengebühren, die, abhängig von der Institution, meist im dreistelligen Bereich liegen. Unter bestimmten Voraussetzungen kann BAföG beantragt werden. Auch Stipendien werden mitunter vergeben.
Gesundheitspädagogik – Zugangsvoraussetzungen
Um für ein Gesundheitspädagogik-Studium zugelassen werden zu können, sind verschiedene Voraussetzungen zu erfüllen. Diese können je nach Anbieter leicht variieren, sodass grundsätzlich diese Informationen den jeweiligen Unis beziehungsweise Hochschulen zu entnehmen sind. Folgend deshalb eine Auflistung von üblichen Anforderungen an künftige Studierende:
- Hochschulgangberechtigung wie beispielsweise Abitur
- abgeschlossene Berufsausbildung in mindestens einem Gesundheits- oder Pflegeberuf
- Berufserfahrungen von mindestens einem Jahr
- Nachweis über eine Berufsausübung von mindestens 1.500 Stunden
Manche Ausbildungsstätten führen zu den genannten formalen Voraussetzungen zusätzlich Tests oder andere Auswahlverfahren zur Eignungsprüfung für einen Studienstart durch.
Wer eine Fort- und Weiterbildung nicht in Form von Studiengängen absolvieren möchte, benötigt dafür eine abgeschlossene Ausbildung in einem sozialen, medizinischen oder pädagogischen Beruf.
Beispiele für Aufnahmeverfahren für Gesundheitspädagogen/-innen
Der jeweilige Ort, an dem man alles über Gesundheitsförderung und Prävention lernt, legt ein individuelles Aufnahmeverfahren fest. Infos dazu kann man etwa über eine auf der Webseite einer Hochschule angegebene E-Mail-Adresse erfragen.
Gemeinsam haben die Aufnahmetests in der Regel die vorherige Online-Registrierung am Standort und die fristgerechte Einreichung der erforderlichen Unterlagen. Entscheiden sich die Institutionen für eine/n Bewerber/in, wird häufig der sogenannte Self-Assessment-Test oder ein Motivationsanschreiben verlangt. Manche Universitäten, Hochschulen und Akademien überspringen diesen Teil und bieten auserwählten Bewerbern/-innen direkt einen Aufnahmetest an.
Überwiegend werden von der Hochschule für Gesundheit dabei Fragen zu studienrelevanten Themen, zur Allgemeinbildung und zu kognitiven sowie kommunikativen Fähigkeiten gestellt. Es wird dabei Wissen aus diesen Bereichen erfragt:
- Anatomie
- Biologie
- Gesundheitspolitik
- Gesprächsführung
- Umgang mit Emotionen und Stresssituationen
Die meisten Aufnahmetests sind nach dem Multiple Choice Verfahren aufgestellt. Einige Lehranstalten und -institute setzen hingegen auf eigenständig verfasste Antworten von den potenziellen Studierenden.
Mehr Bewerber/innen als Studienplätze - Was dann?
Haben mehr Bewerber/innen das Aufnahmeverfahren erfolgreich durchlaufen, als Studienplätze zur Verfügung stehen, folgt zusätzlich ein Aufnahmegespräch. In seltenen Fällen ersetzt das Aufnahmegespräch auch den Aufnahmetest.
Gesundheitspädagogik – Ausbildungsform und Ausbildungsaufbau
Die Gesundheitspädagogik zählt zu den Gesundheitsberufen, die über ein Studium oder eine Weiterbildung zu erlernen sind. Das Gesundheitspädagogik-Studium behandelt ganzheitliche Kenntnisse in jedem relevanten Fach. Studienabsolventen/-innen können auf diese Weise daher in verschiedenen Einrichtungen des Gesundheitswesens arbeiten.
Die Fort- und Weiterbildung dagegen fokussiert sich auf die Vermittlung von Wissen eines Fachbereichs. Daher wählt man im Vorfeld bereits ein Thema aus, wie Kindergesundheitspädagogik oder Gesundheitspädagogik in der alternativen Medizin. Beide Varianten werden auch als Fernstudium angeboten. Letztlich kann man dann in Deutschland an spezialisierten Einrichtungen der Bildungs- und Gesundheitsbranche tätig sein.
Berufsbegleitender Unterricht in Gesundheitspädagogik
Gesundheitspädagogik kann sowohl als Studium als auch als Fort- und Weiterbildung berufsbegleitend absolviert werden. Denn beide Formate finden überwiegend online statt, inklusive der Zwischentests. Es werden seitens der Ausbildungsanstalt Übungen, Aufgaben und Praxisbeispiele sowie Schulungsmaterialien ebenfalls meist online bereitgestellt. Dafür ist man also nicht an einen Studienort gebunden.
Bei den praktischen Ausbildungsteilen besteht jedoch Anwesenheitspflicht. Bei einem berufsbegleitenden Fernstudium findet eine betreffende Veranstaltung zwar häufig am Wochenende statt. Wer allerdings bereits im als Fachkraft Gesundheitswesen arbeitet, hat häufig auch an den Wochenenden Dienst.
Gesundheitspädagogik – Inhalte
Der Studiengang Gesundheitspädagogik setzt sich aus folgenden Inhalten zusammen:
Inhalt | Dauer in Stunden |
Grundlagen der Gesundheitspädagogik zum Verständnis von Fachbegriffen, geschichtlichen Aspekten und pädagogischen Hintergründen sowie rechtliche Aspekte im Gesundheitswesen | 125 |
Handlungslehre in der Gesundheitspädagogik zu eigenständigen Erkennung und Durchführung von Maßnahmen | 250 |
Wissenschaftliche und Forschungsmethoden zum Erlangen wissenschaftlicher Erkenntnisse und deren Umsetzung | 145 |
Evaluation, Didaktik, Kommunikation und Qualitätsmanagement mit dem Ziel eigenverantwortlicher Handlungen in den Bereichen Lehren, Gesundheitsförderung und Schulmanagement sowie Schulrecht | 350 |
Konzepterstellungen und Anwendung von Studien sowie Projekten zur Umsetzung personen- und situationsbezogener Maßnahmen | 430 |
Studium Generale zur Förderung der Allgemeinbildung | 80 |
Zwei Wahlmodule, die der Spezialisierung dienen, wie beispielsweise Ernährungspädagogik und Beratung | 500 |
Bachelorarbeit als Abschluss des Studiums | 250 |
Gesamt | 2.130 |
Gesundheitspädagogik – Dauer
Um alle Studieninhalte der Gesundheitspädagogik zu lernen, muss man einen Zeitraum zwischen sechs und sieben Semestern einplanen. Die Weiterbildung dauert zwischen einem und drei Jahren. Wer relevantes Vorwissen mitbringt, kann die Länge verkürzen (z.B. Ausbildung Pflegefachfrau/-mann).
Gesundheitspädagogik – Ausbildungsorte
Wer sich für Studiengänge im Fach Gesundheitspädagogik entscheidet, lernt die Theorie an einer Uni, Hochschule, Akademie oder online. Die Praxis findet in Einrichtungen des Gesundheitswesens statt. Genau Infos kann man etwa per Telefon bei der Studienberatung erfragen. Je nach Schwerpunkt unterscheidet sich dann, wo die Praxisphase für den Gesundheitsberuf stattfindet.
Schwerpunkt | Mögliche Praktikumsstätten |
medizinisch und pflegerisch | Gesundheitsamt, Krankenhaus, Reha- und Gesundheitszentrum, mobile Alten- und Krankenpflege, Suchtklinik |
Beratung und Konfliktlösung | Krankenkasse, Beratungsstelle, Selbsthilfegruppe |
Wissensvermittlung | Schulen, Kindergarten, Berufsfachschulen, Unternehmen |
Die Praktikumsorte sind zugleich auf mögliche spätere Arbeitsorte für die Studenten/-innen.
Gesundheitspädagogik – Abschluss
Im letzten Semester des Gesundheitspädagogik-Studiums steht die Erstellung einer Bachelorarbeit an. Um die ECTS-Punkte dafür zu bekommen, hat man vier Monate Zeit. Teil des Abschlusses ist laut Prüfungsverordnung zudem die mündliche Abschlussprüfung, die etwa 30 Minuten dauert. Das Gesundheitspädagogik-Studium schließt nach bestandenen Prüfungen mit dem Bachelor B.A. oder B. Sc. ab. Ein Diplomzertifikat wird ausgehändigt.
Bei den Weiterbildungen sind zwischen drei und fünf schriftliche Prüfungen gängig (eine pro Fach). Diese dauert in der Regel zwischen 60 und 90 Minuten. Nach bestandener Prüfung dürfen sich Absolventen/-innen “zertifizierte/r Gesundheitspädagoge/-in” nennen.
Wie viel verdient man als Gesundheitspädagoge/-in?
Während dem Gesundheitspädagogik Studium bekommt man weder in den Theoriephasen noch während der Praxiseinheiten ein Gehalt. Erst danach bekommt man vom entsprechenden Gesundheitsunternehmen ein Einkommen überwiesen. Dabei kommt es auf verschiedene Faktoren an, die das Gehalt vom Personal beeinflussen:
- Anstellung vs. Selbstständigkeit
- öffentlich vs. privat
- Berufserfahrung
- Studium vs. Ausbildung
- Position
Im Mittel verdienen alle mit dieser Gesundheitskompetenz 3.453 Euro. Das Gehalt und das Alter korrespondieren wie folgt:
Gesundheitspädagoge/-in – Aufgaben im Arbeitsalltag
Zu den Hauptaufgaben eines/-r Gesundheitspädagogen/-in zählen folgende:
Aufgabe | Beschreibung |
Beratung und Begleitung | Beratung von Individuen, Gruppen, Institutionen sowie Unternehmen zu Gesundheitsthemen und Krankheitspräventionen; Begleitung dieser als Coach bei Projekten zur Gesundheitsförderung wie Entspannungsübungen sowie Fitness- und Ernährungsprogrammen |
Projektmanagement | Gesundheitskonzepte und Strategien in den Bereichen gesundheitsfördernder Maßnahmen und Präventivprogrammen für eine Person oder eine Gruppe erstellen |
Wissenschaftliche Auswertungen | anhand von Datensammlungen verschiedener erfolgter Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention Ergebnisse auswerten; Studien erstellen, Verbesserungspotenzial ausmachen |
Lehraufgaben | Lehren an Berufsschulen sowie Berufsakademien für Gesundheitsberufe, Pflege-, Ergo- und Physiotherapie-Schulen |
Administrative Tätigkeiten | Auswertungen, Mitarbeit an WHO-Präventionsgesetzen und Vorschläge für Berufsgesetzoptimierungen sowie Prüfungs- und Ausbildungsregelungen und Lehrplänen |
Qualitätsmanagement | zur Sicherstellung bestmöglicher Gesundheits- und Präventivmaßnahmen im Gesundheitswesen und der Pflege |
Gesundheitspädagoge/in Stellenangebote
Gesundheitspädagogik – Fachrichtungen
Es gibt verschiedene Fachrichtungen der Gesundheitspädagogik, für die man sich vor dem Ausüben der beruflichen Rolle entscheiden kann. Das sind:
- Ernährungsberatung
- Entspannungspädagogik
- Bewegungspädagogik
- Heilpraktiker-Ausbildung
- spezielle Gesundheitspädagogik
- Kinderpädagogik
- Burnout-Prävention
Gesundheitspädagogik – Arbeitsorte
Gesundheitspädagogen/-innen an folgenden Arbeitsorten im Einsatz, wobei sich die Zugangsvoraussetzungen weniger zwischen Weiterbildung und Studium unterscheiden, sondern diese vorrangig von den geforderten Anforderungen abhängen. Deshalb dient folgende Auflistung der groben Orientierung:
Arbeitsort | Zugangsvoraussetzung |
Kindergarten | Weiterbildung Pädagogik, Sport oder vergleichbar |
Krankenhaus | Examinierte Krankenpflegekräfte: Weiterbildung oder mindestens Bachelor-Studium |
Berufsbezogene Gesundheitsschulen und Akademien | Studium mit Bachelor-Abschluss |
Rehabilitationszentrum | Weiterbildung oder Studium mit Fachwissen in Sport- und Fitness; Projektmanagement; je nach Reha-Art Ernährungs-, Entwicklungs- und Gesundheits- sowie Sozialpsychologie |
Gesundheitszentrum | Bachelor-Abschluss |
Fitness- und Wellnesseinrichtung | Weiterbildung zum/-r Entspannungspädagogen/-in, Ernährungsberater/-in und/oder Bewegungspädagogen/-in |
Krankenkasse | Bachelor-Abschluss |
Altenheim | Weiterbildung bei vorangegangenen Pflegeberufen mit Schwerpunkten Sozial- und Gesundheitspädagogik, Entwicklungs- und Ernährungspsychologie oder Studium mit Bachelor-Abschluss |
Unternehmen | Bachelor- oder Master-Abschluss |
Wissenschaft und Forschung | mindestens Bachelor-Abschluss |
Selbstständigkeit | Master-Studium; Ausnahme Schwerpunkt Heilpraktiker-Weiterbildung |
Weiterbildungsmöglichkeiten für Gesundheitspädagogen/-innen
Die naheliegendste Weiterbildungsmöglichkeit im Bereich Gesundheitspädagogik ist das anschließende Master-Studium. Als Zugangsvoraussetzung gilt der erfolgreich abgeschlossene Bachelor-Abschluss.
Vor allem in Wissenschaft und Forschung sowie in Führungspositionen ist das Masterstudium meist Pflicht. Das ermöglicht auch die Weiterbildung in den Gesundheitswissenschaften, was ebenfalls eine Gehaltserhöhung zur Folge hat.
Passende Stellenangebote in der Gesundheitspädagogik finden
Wer noch auf der Suche nach einem passenden Stellenangebot in der Gesundheitsbranche ist, findet hier auf Medi-Karriere eine große Auswahl. In der Stellenbörse zu finden sind beispielsweise Gesundheitspädagoge-Jobs, Medizinpädagoge-Stellen sowie Stellenangebote in der Psychologie.
Häufige Fragen
- Wo kann man Gesundheitspädagogik studieren?
- Was macht man als Gesundheitspädagoge/-in?
- Wie viel verdient man in der Gesundheitspädagogik?
- Wie läuft das Gesundheitspädagogik-Studium ab?
Gesundheitspädagogik kann an pädagogischen öffentlichen Fachhochschulen, an privaten Hochschulen sowie an verschiedenen Gesundheitsakademien studiert werden. Es ist dabei zu berücksichtigen, dass das Studium zum/-r Gesundheitspädagogen/-in mit dem Bachelor abschließt. Anstelle eines Studiums kann auch an Fort- und Weiterbildungen teilgenommen werden, die fachspezifisch Ausbildungen an Akademien und anderen Lehrinstitutionen anbieten.
Zu den Hauptaufgaben eines/-r Gesundheitspädagogen/-in zählen in der Regel beratende Tätigkeiten rund um das Thema Gesundheit und Krankheitsprävention sowie das Erstellen, Kontrollieren, Begleiten und Auswerten von gesundheitsfördernden und präventiven Maßnahmen. Ohne administrative Aufgabe geht es meist nicht, denn Dokumentationen, Konzepterstellungen, Studienauswertungen und aktive Mitarbeit an Gesundheits- und Berufsgesetzen gehören zum Alltag.
Deutschlandweit beträgt der Medianwert vom Gesundheitspädagogik-Gehalt 3.453 Euro. Dieser ergibt sich aus dem ermittelten Durchschnittsverdienst, der bei 25 Prozent der Beschäftigten unter 3.050 Euro und bei 25 Prozent über 3.910 Euro brutto pro Monat bei einer 40-Stunden-Arbeitswoche liegt. Bundesland, Berufserfahrungen und Art der Beschäftigung eines/-r Gesundheitspädagogen/-in nehmen Einfluss auf das Gehalt.
Das Studium für Gesundheitspädagogik beinhaltet ein Praktikum sowie zum Beispiel die Fächer Pädagogik, Psychologie, Gesundheitswesen, Kommunikation und Projektmanagement, Recht sowie Grundlagen der Forschung und Wissenschaft. Zum Ende ist die Bachelorarbeit zu schreiben und mündliche sowie schriftliche Prüfungen abzulegen.