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Pflegedokumentation ist in der Pflege von großer Bedeutung, um eine angemessene und sinnvolle Pflege aller Patienten/-innen gewährleisten zu können. Dafür dokumentiert man alle wichtigen Informationen, Fortschritte oder Misserfolge. Die Bezeichnung “Pflegedokumentation” dient hierbei als Überbegriff für die verschiedenen Daten, die erhoben und abgespeichert werden.
Doch welche Informationen sind im Pflegekontext eigentlich interessant? Worauf muss man bei der Dokumentation achten und welche Mittel gibt es dafür? Inwiefern hilft eine gründliche Pflegedokumentation bei der Versorgung von Patienten/-innen überhaupt? Antworten auf diese und weitere Fragen sowie zwei konkrete Fallbeispiele sind in diesem Artikel zu finden.
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Pflegedokumentation – Definition
Die Pflegedokumentation ist eines der wichtigsten Arbeitsmittel der Pflege und umfasst alle relevanten Informationen bezüglich der zu behandelnden Person. Hierzu zählen die Gabe von Medikamenten, alle pflegerischen Maßnahmen und deren Wirkung, die Planung des weiteren Vorgehens und die gesundheitsrelevante Familiengeschichte sowie der allgemeine Gesundheitszustand der/des Pflegebedürftigen. Diese Informationen werden dann im besten Fall gebündelt an einem Ort gespeichert und stehen allen Pflegefachkräften und Pflegehelfern/-innen zur Verfügung.
Pflegedokumentation – Bedeutung
Die Zusammenstellung aller wichtigen Dokumente der Patienten/-innen ermöglicht allen Pflegenden die Gestaltung eines schnell nachvollziehbaren und gut anpassbaren Arbeitsprozesses. Auf diese Weise können Entscheidungen fundiert getroffen und Unsicherheiten besser vermieden werden. Ganz grundsätzlich liegt die Bedeutung der Pflegedokumentation demnach in der Bereitstellung aller wichtigen Informationen, um so sach- und fachgerecht planen und unnötige Fehler verhindern zu können. Dabei geht es nicht darum, jedes noch so kleine Detail der Betroffenen in Erfahrung zu bringen, sondern vielmehr darum, eine professionelle Arbeitsweise und ein Erreichen der Pflegeziele zu ermöglichen.
3 Bereiche der Pflegedokumentation
Ziel der Pflegedokumentation ist es, langfristig alle Informationen digital an einem Ort abzuspeichern, um in der gesamten Pflegeinrichtung auf diese zugreifen zu können. In der Realität sind viele Daten jedoch noch relativ verstreut zu finden. So werden einige Informationen händisch in Patienten-Akten festgehalten, wohingegen andere Dokumente bereits digitalisiert wurden.
Um hierbei einen Überblick zu behalten und eine effektive und professionelle Arbeitsweise zu gewährleisten, gibt es drei Bereiche, welche die Pflegedokumentation systematisch gliedern und erläutern. Hierzu gehören das Qualitätsmanagement, die Bereichshandbücher sowie verschiedene Dokumente und Checklisten.
Das Qualitätsmanagement umfasst dabei alle übergeordneten Regelungen, Schnittstellen und Prozesse, wohingegen die Bereichshandbücher sich mit spezifischeren Themen befassen. Dies können beispielsweise Regelungen zur Einhaltung eines Hygiene- beziehungsweise Notfallplanes oder auch Verfahrensanweisungen zur Umsetzung von Expertenstandards sein, wie Beispielsweise des Expertenstandards zur Sturzprophylaxe.
Der dritte Bereich beinhaltet alle übrigen Dokumente und Checklisten, die dem Pflegepersonal zur Verfügung stehen. Hierzu gehören Richtlinien für den richtigen Umgang mit Patienten/-innen, Auflistungen und Hinweise bezüglich der Medikation, Pflegevisitenformulare und Einarbeitungschecklisten sowie Beschwerdeformulare.
Expertenstandards in der Pflege
Expertenstandards sind in der Pflege wichtige Pfeiler für die korrekte Behandlung und vor allem für das korrekte Vorbeugen von Folgeerkrankungen. So gibt es beispielsweise einen Expertenstandard, der Stürze im Pflegeheim oder auf Station verhindern soll oder einen Expertenstandard für Mundgesundheit. Daraus leiten Pflegekräfte konkrete Handlungsanweisungen ab, die sie mit ihren Patienten/-innen durchspielen und üben können.
Pflegedokumentation – Wichtige Daten
Eine nachvollziehbare und gründliche Pflegedokumentation sollte immer alle wichtigen Daten enthalten. Um hierbei nichts zu vergessen, gibt es einige Elemente, die in keinem Fall fehlen dürfen. Die Daten beziehen sich dabei sowohl auf Informationen bezüglich der Patienten/-innen, als auch auf das pflegerische Vorgehen. Die folgende Auflistung dient als grober Überblick über alle wichtigen Elemente einer Pflegedokumentation.
- Patienten/-innen-Stammblatt
- Pflegeanamnese
- Biografieformular
- Sammlung aller ärztlichen Anordnungen beziehungsweise Therapiemaßnahmen
- Medikamentenplan
- Pflegeplanung
- Pflegebericht mit Beurteilung der Ergebnisse der pflegerischen Maßnahmen
- Nachweis der Durchführung
- Schmerzerfassung
- Wunddokumentation
- Diät
- Fieberkurve
- Trinkprotokoll
5 Grundsätze der Pflegedokumentation
Es gibt verschiedene Grundsätze, in diesem Fall fünf, die eine erfolgreiche Pflegedokumentation ausmachen. So ist es wichtig, eine gründliche Anamnese durchzuführen, auf Basis welcher die Pflegekräfte dann das weitere Vorgehen planen können. Dabei ist es selbstverständlich aber auch entscheidend, alle Schritte zu protokollieren, um keine Daten zu verlieren und einen effektiven Informationsfluss zu ermöglichen. Die folgenden Abschnitte erläutern die einzelnen Grundpfeiler der Pflegedokumentation noch etwas genauer.
Ausbildungsplätze als Pflegefachkraft
Anamnese
Durch die Führung von Anamnese-Gesprächen und das Ausfüllen relevanter Fragebögen sollen alle wichtigen Informationen zu den Patienten/-innen gesammelt werden. Dies erfolgt in der Regel zu Beginn der Pflege beziehungsweise bei Aufnahme der Patienten/-innen. Durch das Gespräch können alle Fragen bezüglich der Formulare oder der Behandlungsmöglichkeiten persönlich geklärt werden. Auf diese Weise kann man Missverständnisse verhindern.
Für den Fall, dass die betroffene Person nicht in der Lage ist, eigenständig alle notwendigen Informationen zur Verfügung zu stellen, müssen die Angehörigen ebenfalls befragt werden.
Berichte
Das Verfassen von Berichten dient vordergründig der Dokumentation und Evaluation des Pflegeverlaufes. Wird das Pflegeziel erreicht? Wie ist der Gesundheitszustand der/des Patienten/-in? Gibt es neu auftretende Komplikationen? Dabei geht es beispielsweise um Veränderungen im Wohlbefinden, Reaktionen auf pflegerische Maßnahmen oder auch die psychische Verfassung.
Die Berichte sollen knapp, präzise und verständlich von allen pflegenden Fachkräften verfasst werden, um für alle gleichermaßen einen Überblick und die bestmögliche Behandlung zu gewährleisten.
Planung
Auch die geplanten Pflegemaßnahmen müssen stets dokumentiert werden. Hierbei werden konkrete Handlungsanweisen geliefert, die festlegen wann, wie oft und auf welche Weise eine pflegerische Leistung erbracht werden soll. Dies ermöglicht eine einheitliche und sinnvolle Behandlung der Patienten/-innen.
Protokolle
Die verschiedenen Protokolle stellen eines der wichtigsten Arbeitsmittel der Pflegedokumentation dar und erlauben den Fachkräften ein einheitliches Vorgehen. Daher ist es wichtig, dass man als Fachkraft alles, was man an Patienten/-innen durchführt, anschließend auch dokumentiert.
Risikomanagement
Die Dokumentation aller pflegerischen Maßnahmen und deren Wirkung dient auch dem Risikomanagement. Anhand der regelmäßigen Überwachung und Berichterstattung sollen Probleme und Komplikationen rechtzeitig und zügig entdeckt werden können. Im Rahmen der Qualitätssicherung wird die Umsetzung dessen dann überprüft.
Pflegedokumentation – Beispiele
Doch was bedeutet Pflegedokumentation im Berufsalltag konkret? Worauf muss die Pflegekraft achten und in welchen Situationen ist eine Dokumentation notwendig? Hierzu gibt es in den folgenden Textabschnitten zwei Beispiele aus der Praxis, die die Funktionen der Pflegedokumentation vor Augen führen sollen.
Pflegefachkraft Stellenangebote
Fallbeispiel 1
Eine Bewohnerin eines Altenheimes klagt morgens plötzlich über starke Schmerzen. Aufgabe der Pflegekraft ist es nun, diesen Vorfall schriftlich zu dokumentieren und auf Basis der vorhergehenden Berichte eine mögliche Ursache herauszufinden. Des Weiteren plant die Betreuungskraft das weitere pflegerische Vorgehen und muss dieses dann ebenfalls schriftlich festhalten.
Fallbeispiel 2
Ein an Demenz erkrankter Mann, der bisher von Angehörigen Zuhause versorgt wurde, soll nun in ein Pflegeheim einziehen. Hier ist es entscheidend, dass die Pflegefachkraft sich mit den Angehörigen über den bisherigen Verlauf und alle pflegerischen Maßnahmen unterhält. Es muss eine gründliche Anamnese der Stammdaten, aller behandlungsrelevanten Informationen und der Biografie erfolgen. Dies muss die betreuende Person schriftlich festhalten und den Patienten sowie die Angehörigen über die Datenschutzrichtlinien informieren.
Pflegedokumentation – Rechtliche Grundlagen
Bei allen pflegerischen Prozessen muss eine Dokumentation erfolgen. Diese Regelung wurde erstmals im Jahr 1976 in einem Urteil des Bundesgerichtshofs festgehalten. Das Urteil machte damit deutlich, dass alle ärztlichen und therapeutischen Vorgänge innerhalb einer Einrichtung verpflichtend schriftlich dokumentiert werden müssen. Jedoch beschloss man erst einige Zeit später, dass die Pflegedokumentation auch in rechtlichen Streitigkeiten als Beurteilungsgrundlage dienen soll. Mittlerweile gilt die Verpflichtung zur Dokumentation gleichermaßen für pflegerische sowie ärztliche Tätigkeiten. Aus diesem Grund legt das Krankenpflegegesetz das Thema Pflegedokumentation als eines der Ausbildungsziele fest.
Damit die Pflegedokumentation auch tatsächlich angemessen umgesetzt wird, schreibt zudem das Sozialgesetzbuch eine Qualitätssicherung in Form der Pflegedokumentation vor. Diese kann und wird vom medizinischen Dienst der Krankenversicherung im Rahmen der Qualitätssicherung überprüft.
Datenschutz
Im Verlauf der Pflegedokumentation erheben die Pflegekräfte einige Informationen bezüglich des Gesundheitszustandes, der behandlungsrelevanten Biografie, der Vorerkrankungen und gegebenenfalls psychischer Probleme. Da dies in der Regel recht private und sensible Daten sind, spiele Datenschutzmaßnahmen eine wichtige Rolle bei der Speicherung der erfassten Daten. Aus diesem Grund müssen alle Informationen entsprechend der EU-weiten Datenschutzverordnung sicher abgelegt und nur zu diesem Zweck verwendet werden. Hierbei ist es außerdem verpflichtend, die Patienten/-innen ausführlich über die Speicherung der Daten und wer auf diese Zugriff hat, aufzuklären.
Passende Stellenangebote für Pflegefachkräfte
Wer aktuell noch auf der Suche nach einem passenden Stellenangebot im Bereich Pflege ist, findet bei Medi-Karriere eine große Auswahl an Stellen. Hier gibt es beispielsweise Jobs in der Krankenpflege, freie Stellen für Altenpfleger/innen und Jobs als Pflegefachkraft.
Häufige Fragen
- Was muss eine Betreuungskraft dokumentieren?
- Wie schreibe ich eine Pflegedokumentation richtig?
- Was gehört zu einer Pflegedokumentation?
- Welche Ziele verfolgt die Pflegedokumentation?
Eine Betreuungskraft muss zu Beginn üblicherweise ein Anamnesegespräch führen und alle wichtigen Informationen bezüglich der/des Patienten/-in zusammentragen. Im Laufe der Zeit müssen alle pflegerischen Maßnahmen, Medikamentenpläne und Veränderungen im physischen beziehungsweise psychischen Gesundheitszustand dokumentiert werden.
Da die Pflegedokumentation auch in gerichtlichen Auseinandersetzungen als Grundlage dient, sollte sie immer gründlich und gewissenhaft erledigt werden. Hier gilt in der Regel der Grundsatz „Nicht dokumentiert, nicht gemacht“. Eine sorgfältige Dokumentation ist also auch aus rechtlichen Gründen unentbehrlich. Damit keine wichtigen Informationen verloren gehen, sollte die Dokumentation stets zeitnah und unter Angabe von Datum und Uhrzeit, erfolgen. Um Verwirrungen oder gar Fälschungen zu vermeiden, muss die händische Dokumentation immer mit einem dokumentenechten Stift, wie einem Kugelschreiber erledigt und fehlerhafte Einträge leserlich durchgestrichen werden. Die Dokumentation soll zudem präzise und sachlich formuliert sein, wobei lange Aufsätze und unklare Aussagen vermieden werden sollen.
Zu einer Pflegedokumentation gehören alle wichtigen Informationen bezüglich der zu betreuenden Person sowie eine detaillierte Berichterstattung über die Planung und die Durchführung des pflegerischen Vorgehens. Hierdurch können zum einen alle Pflegekräfte relativ schnell einen Überblick über die Lage erhalten, zum anderen dient die Pflegedokumentation auch in Rechtsstreitigkeiten als faktische Grundlage.
Die Pflegedokumentation verfolgt in erster Linie das Ziel, alle behandlungsrelevanten Dokumente der Patienten/-innen zu sammeln und festzuhalten. Dies soll einen sach- und fachgerechten Pflegeprozess, eine sinnvolle Planung und eine nachvollziehbare Behandlung gewährleisten. Im besten Falle liegen die gesammelten Daten gebündelt an einem Ort abgespeichert, sodass alle Fachkräfte zu jeder Zeit Zugriff auf benötigte Informationen haben.
- Becker, Ute und Döbele, Martina: Pflegedokumentation. In: Ambulante Pflege von A bis Z, Berlin/Heidelberg 2016, https://books.google.de/... (Abrufdatum: 05.01.2022)
- Pflegedokumentation, https://www.dmrz.de/... (Abrufdatum: 05.01.2022)