Ein/e Stomatherapeut/in betreut und berät Stomapatienten/-innen vor und nach der Operation, bei der das Stoma angelegt wird, sowie bei deren Entlassung. Ziel der Stomatherapeuten/-innen ist vor allem die Stärkung der Autonomie, um den Betroffenen ein selbstbestimmtes Leben und die Wiedereingliederung in das gewohnte Umfeld und den Beruf zu ermöglichen. Doch wie steht es um das Gehalt der Pflegeexperten/-innen und wie viel kostet die Weiterbildung?
Stomatherapeut/in – Voraussetzungen für die Weiterbildung
Um die Stomatherapeut-Weiterbildung anzutreten zu können, zählt in den meisten Fällen eine dreijährige staatliche Ausbildung im Gesundheitswesen zu den Grundvoraussetzungen. Das kann zum Beispiel eine Ausbildung in folgenden Jobs sein:
- Altenpfleger/in
- Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/in
- Pflegefachmann/-frau
- Fachkrankenpfleger/-in – Onkologie, Rehabilitation/Langzeitpflege sowie in der klinischen Geriatrie oder Rehabilitation
Einige Weiterbildungsanbieter setzen zudem eine Weiterbildung zum/-r Pflegeexperten/-in für Stoma, Kontinenz und Wunden voraus. Zudem sollten angehende Stomatherapeuten/-innen im Umgang mit Patienten/-innen über ein hohes Maß an Einfühlsamkeit und Verständnis verfügen.
Da sie täglich mit zahlreichen erkrankten Menschen zu tun haben, sollten sie zudem psychisch belastbar sein. Der Körperkontakt mit den Stomapatienten/-innen sollte für sie zudem kein Problem darstellen. Bei der Versorgung und Pflege der Wunden beim Patient oder der Patientin ist Sorgfalt gefragt. Darüber hinaus arbeiten Stromatherapeuten/-innen oftmals an Wochenenden, was darum kein Problem darstellen sollte.
Infos zum Stoma
In Deutschland tragen rund 160.000 Menschen ein Stoma. Die operativ geschaffene Körperöffnung leitet ein kleines Stück des Darms oder die Harnleiter nach außen auf die Hautoberfläche und dient dazu, dass bestimmte Krankheiten behandelt bzw. Symptome gelindert werden. Ein Stoma kann vorübergehend (temporär) oder dauerhaft (permanent) angelegt sein. Gerade in der Anfangszeit kann der Umgang mit einem Stoma ungewohnt sein und im Alltag einschränken.
Stomatherapeut/in Weiterbildung – Dauer und Inhalt
Die Weiterbildung zum/-r Stomatherapeuten/-in soll es Pflegekräften ermöglichen einem/-r Stomaträger/in beratend und pflegerisch zur Seite zu stehen. Die Weiterbildung beschäftigt sich mit dem Thema Einschränkungen der Harn- und Stuhlinkontinenz und den Herausforderungen mit chronischen Wunden.
Die Weiterbildung, um Stomatherapeutin oder Stomatherapeut zu werden, ist berufsbegleitend in Modulform konzipiert. Sie beinhaltet insgesamt rund 756 Stunden theoretischen Unterricht, 160 Stunden praktischen Unterricht, sowie 24 Stunden Hospitation und 275 Stunden Selbststudienzeit. Die Gesamtdauer umfasst demzufolge zwei Jahre.
Die Inhalte der Weiterbildung stützen sich auf das Curriculum der Fachgesellschaft Stoma, Kontinenz und Wunde e. V. (FgSKW) und werden nach deren Weiterbildungs- und Prüfungsordnung durchgeführt. Zu den theoretischen Inhalten zählen:
- theoriegeleitete Pflege
- rechtliche und gesundheitsökonomische Grundlagen
- Patientenedukation und Praxisanleitung
- Pflegetherapie Stoma, Inkontinenz und Kontinenzförderung, Wunde und Fistel
- Praxismodul
- Abschlussarbeit
Stomatherapeut/in Weiterbildung – Prüfung
Um den Titel „Stomatherapeut/in“ tragen zu dürfen, müssen Stomatherapeutinnen und Stomatherapeuten laut Curriculum jedes Modul mit einer Prüfung abschließen. Die Prüfungen finden in unterschiedlichen Formen statt und orientieren sich an den Inhalten der Module. Dazu zählen schriftliche Ausarbeitungen und Klausuren, mündliche Aufgabenstellungen, Fallbesprechungen, Kurzvorträge oder Praxisaufgaben.
Im letzten Weiterbildungsjahr erstellen die zukünftigen Experten/-innen zudem eine Facharbeit, die sich mit relevanten Themenbereichen auseinandersetzt. Die Facharbeit verteidigt man zum Ende der Weiterbildungsphase in einem Kolloquium mündlich vor dem Prüfungsausschuss.
Stomatherapeut/in – Aufgabengebiet nach der Weiterbildung
Das Tätigkeitsfeld eines/-r Stomatherapeuten/-in umfasst viele verschiedene Aufgaben. Vor der Operation beschäftigen sich die Stomatherapeuten/-innen vor allem mit der Aufklärung der Patienten/-innen. Sie besprechen die Risiken der geplanten Stomaanlage als künstlichem Darmausgang mit dem/-r zuständigen Operateur/in bzw. Arzt/Ärztin. Außerdem führen die Experten/-innen ein erstes Beratungsgespräch über Versorgungsmöglichkeiten und Verhalten im Alltag mit der Harnableitung durch. Sie ermitteln Informationen über den Ablauf nach der Operation und führen die Stomamarkierung nach Rücksprache mit den Chirurgen/-innen durch.
Nach der Operation umfasst das Aufgabengebiet vor allem die tägliche Stoma- und Hautinspektion sowie Kontrolle z.B. am Blasenausgang. Die Nähe zum/-r Patienten/-in sollte daher für Anwärter/innen kein Problem darstellen. Zudem pflegt man das Stoma mit entsprechenden Produkten und Hilfsmitteln.
Als Stomatherapeut/in arbeitet man mit einer Pflegeexpertin oder einem Pflegeexperten zusammen. Man ist Ansprechpartner/in für Probleme und erkennt rechtzeitig eventuelle Komplikationen. Berufserfahrung und Routine helfen dabei.
Zu den weiteren Tätigkeiten gehört:
- Auswahl und Anpassung der individuellen Stomaversorgung, unter Berücksichtigung von Hautverträglichkeit, Kleidungsgewohnheiten oder Platzierung des Stomas
- Beratung, Betreuung und Anleitung von Patienten/-innen und Angehörigen zur selbstständigen, individuellen Stomaversorgung
- Gesundheitsberatung bezüglich der Lebensqualität, Grunderkrankung, Selbstversorgung, Ernährung, Sexualität, Freizeit und Beruf
- Betreuen der Patienten/-innen psychosozial nach dem Einschnitt
- Stomapass erstellen
- Kontakt zu Selbsthilfegruppen vermitteln
- Administration und Dokumentation des Pflegeprozesses
Werden Stomapatienten/-innen entlassen, übernehmen Stomatherapeuten/-innen das Entlassungsmanagement als Spezialisten/-innen, organisieren die weitere Betreuung durch eine/n Nachsorger/in. Darüber hinaus stellt man den Stomapass aus und erstellt einen Überleitungsbogens für den Pflegedienst, das Heim oder die Reha.
Stomatherapeut/in – Kosten der Weiterbildung
Wer sich dafür entscheidet die Weiterbildung zum/-r Stomatherapeuten/in anzutreten, muss mit Kosten zwischen 5.000 und 6.000 Euro rechnen. Hier gilt es jedoch vor allem zu beachten, dass viele Anbieter nicht nur Kursgebühren für die Weiterbildung erheben, sondern auch zusätzliche Kosten für Anmeldungen und Prüfungen sowie Lehrmaterialien, Fahrten zum Ausbildungsort und Unterkunft anfallen können.
Die angehenden Stomatherapeuten/-innen sollten ihr Vorhaben demnach mit ihrem Arbeitgeber besprechen. Gegebenenfalls möchte sich dieser finanziell beteiligen oder die Kosten der Weiterbildung ganz übernehmen. Schließlich profitieren Arbeitgeber von qualifizierten Mitarbeitern/-innen mit neu erworbenen Fähigkeiten und Kenntnissen.
Stomatherapeut/in Stellenangebote
Stomatherapeut/in – Gehalt
Die Höhe des Gehalts eines/-r Stomatherapeuts/-in kann stark variieren und ist vor allem davon abhängig, in welcher Institution man arbeitet und wie groß die Einrichtung ist. So können größere Unternehmen in der Regel deutlich mehr zahlen als kleine Einrichtungen.
Auch die persönlichen Umstände der Stomatherapeuten/-innen, wie Alter und persönliches Verhandlungsgeschick, können das Gehalt stark beeinflussen. Auch der Standort des Unternehmens kann deutlich auf das monatliche Einkommen der Stomatherapeuten/-innen Einfluss nehmen: So verdient man in Hessen und Baden-Württemberg 4.262 Euro durchschnittlich im Monat. In Mecklenburg-Vorpommern erwirtschaftet man 3.036 Euro monatlich. In der Regel können Stomatherapeuten/-innen mit einem monatlichen Gehalt von 3.937 Euro brutto rechnen.
Stomatherapeut/in – Einsatzorte
Ein/e Stomatherapeut/in ist Teil vom Versorgungssystem in einem Krankenhaus oder in einer Klinik. Man kann aber auch an einem Ort wie Rehabilitationszentren – und Pflegeeinrichtungen Anstellung finden. Stomatherapeuten/-innen können jedoch auch im ambulanten Bereich tätig werden.
Stomatherapeuten/-innen stellen einen wichtigen Bezugspunkt im Rahmen der Stoma-Therapie vieler Patienten/-innen dar, denn Sie begleiten diese von der Anlage des Stomas bis hin zum Alltag mit Stoma.
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