JUL-Kindergärten und -Kindertagesstätten sind in München über das gesamte Stadtgebiet verteilt. Insgesamt sind es 16 Einrichtungen. Auch deutschlandweit findet man sie in vielen größeren Städten.
Wie sieht dort der Arbeitsalltag als Erzieherin oder Erzieher aus und wie läuft die Arbeit in einer JUL-Kita in München ab? Diese und weitere Fragen beantwortet Tim Hansen, Bereichsleiter bei JUL München, im Medi-Karriere-Interview mit Sebastian Ofer.
Die JUL-Kitas suchen aktuell nach eine*n Erzieher*in, Kinderpfleger*in oder Praktikant*in für verschiedene Standorte in München. Hier geht es zur Stellenanzeige.
Herr Hansen, herzlich willkommen. Was hat Sie bewogen, in diesem Bereich zu arbeiten? Was macht für Sie die Faszination in der pädagogischen Arbeit aus?
Tim Hansen: Ich komme ursprünglich aus dem Wirtschaftsbereich. Ich habe eine kaufmännische Ausbildung gemacht und gemerkt, dass mir das auf Dauer ein bisschen trocken ist. Ich habe mich dann in den pädagogischen Bereich umorientiert. Ich wollte etwas Sinnstiftendes tun, etwas, das gesellschaftliche Relevanz besitzt. Deshalb habe ich dann eine Erzieher-Ausbildung gemacht und am Ende meinen wirtschaftlichen Hintergrund mit dem pädagogischen Fachwissen verknüpft. Zusätzlich habe ich Sozialmanagement studiert.
Ich bin schließlich beim Träger JUL gelandet, um konzeptionell dafür zu sorgen, dass Kitas entstehen und betrieben werden und dass die Rahmenbedingungen für eine gute sozialpädagogische Arbeit bestehen. Ich habe dort also das für mich beste aus beiden Welten miteinander verknüpft.
Können Sie uns einen Einblick geben, wie sich der Arbeitsalltag in den Einrichtungen gestaltet?
Hansen: Der Arbeitsalltag ist von Kita zu Kita wahrscheinlich nicht allzu anders – denkt man zumindest. Morgenkreis, ankommen, essen, schlafen – das ist ja so ein grundlegendes Konstrukt, von dem Leute denken, das ist immer das Gleiche. Bei unseren JUL-Kitas würde ich aber schon sagen, dass sie doch sehr individuelle Unterschiede besitzen und andere Schwerpunkte leben. Das hängt zum großen Teil davon ab, was da für Leute vor Ort arbeiten.
Es ist bei uns ganz wichtig, dass man auf die individuellen Fähigkeiten und Interessenlagen des pädagogischen Personals eingeht und sagt: „Mensch, entfaltet euch. Ihr verbringt so viel Lebenszeit in dieser Einrichtung.” Das kann für uns ja nur ein Gewinn sein.
Wenn man sich persönlich mit seinen Interessen und Fähigkeiten dort auch ausleben und das einbringen kann, dann fängt eine Kita ja erst an zu leben. Je nachdem, ob ein Erzieher beispielsweise sportbegeistert oder eher der musikalische Typ ist, bilden sich in einer Kita dann auch die Schwerpunkte aus. Einer mag vielleicht gärtnern, dann wird draußen ein Garten angelegt. Das ist, glaube ich, auch ein bisschen das Erfolgsrezept unserer Kitas und warum die Leute sich dort so wohlfühlen und wir in einem schwierigen Arbeitsumfeld doch so eine geringe Fluktuation sowie einen stabilen Personalstamm haben. Weil hier die Leute einfach merken, hier werde ich in meiner Persönlichkeit, in meinen Fähigkeiten ernst genommen. Hier werde ich erkannt in meinen Potenzialen und kann mich frei entfalten.
Dadurch, dass man sich mit seinen Fähigkeiten einbringt, fängt eine Kita an zu leben, was sie ja auch soll. Das ist, glaube ich, ein sehr guter Ansatz, wie wir da vorgehen.
Sie haben schon die Fähigkeiten und die Interessen einzelner Fachkräfte angesprochen. Können Sie noch einmal beschreiben, welche Eigenschaften denn grundsätzlich notwendig wären, wenn man Interesse hätte, in Ihrem Haus zu arbeiten?
Neben dem pädagogischen Fachwissen, was natürlich jeder in gewissem Rahmen mitbringen sollte, ist Teamfähigkeit heute so wichtig wie selten zuvor. Dass man zusammenhält, dass die Leute sich wohlfühlen, geht wirklich nur dann, wenn man ein Team hat, welches miteinander arbeitet, füreinander da ist und sich gegenseitig unterstützt – in guten, wie in schlechten Zeiten. Ich glaube, das ist mit die wichtigste Fähigkeit. Genauso natürlich, dass man ein Herz für Kinder hat. Die Arbeit mit Kindern sollte man schon lieben – also Kinder in ihrem Alltag zu begleiten, Kinder auf die Welt da draußen vorzubereiten und gerne Wissen vermitteln. Das sind die grundlegenden Bausteine für eine erfolgreiche Arbeit bei uns.
Was bietet die JUL als Arbeitgeberin ihrem pädagogischen Fachpersonal?
Hansen: Wir bieten vielfältige Dinge an. Eine tarifliche Vergütung nach TVöD Soziales und Erziehung, auch wird eine München-Zulage gezahlt. Für Fachkräfte gibt es eine zusätzliche Arbeitsmarkt-Zulage. Es gibt außerdem eine Sonderzahlung und zusätzlich eine leistungsorientierte Bezahlung am Jahresende. Wir bieten eine betriebliche Altersvorsorge an, auf Wunsch auch vermögenswirksame Leistungen, 30 Tage Urlaub plus zwei Regenerationstage. Dabei kann man auf Wunsch auch mehr Regenerationstage durch Entgeltumwandlung erzielen.
Es gibt einen fast kostendeckenden Zuschuss zur MVV-Jahreskarte, also um auch den ÖPNV in ganz München zu nutzen und auch die Möglichkeit, ein Jobrad über JUL zu erhalten. Besonders hervorheben möchte ich auch unsere Betriebs- und Firmenfeiern. Das ist für uns auch ein ganz wichtiges Element, dass Leute sich bei uns wohlfühlen, dass wir regelmäßig zusammen feiern gehen und dass wir auch einmal in einem anderen Kontext zueinander kommen. Der gesamte Bereich JUL in München sind mittlerweile schon 16 Einrichtungen mit fast 300 Mitarbeitern, die über ganz München verteilt sind und da fällt es manchmal schwer, die Größe zu erfassen und man weiß gar nicht unbedingt, wer die Kollegen am anderen Stadtende sind. Da ist es uns sehr wichtig, dass wir regelmäßig zueinander finden, sich die Leute kennenlernen und dann auch ein Wir-Gefühl entwickeln – die JUL-Familie, sagen wir – sodass sie Teil einer Gemeinschaft sind. Vor kurzem haben wir im Augustiner-Keller wieder eine Neujahrsfeier gehabt und auch im Sommer soll es wieder ein Event geben. Das ist uns sehr wichtig.
Fort- und Weiterbildungen sind bei uns auch ein großes Thema. Dafür gibt es ein individuelles Budget, sodass jeder schauen kann, was die Interessenlagen sind und wo man sich hin entwickeln möchte. Es ist uns sehr wichtig, dass wir die Potenziale eines jeden entfalten und in der persönlichen Weiterentwicklung unterstützen können. Deswegen ist das ein großes Thema bei uns. Ich denke, dieses Gesamtpaket ist nicht unattraktiv.
Sie sind eben schon ein wenig auf die Weiterbildungsmöglichkeiten eingegangen. Könnten Sie das noch etwas konkretisieren?
Hansen:Gerne. Die JUL bietet auch eine eigene Fort- und Weiterbildungsakademie, die sogenannte JUL-Akademie. Dort findet man ein ganz breites Spektrum an verschiedenen Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten für die unterschiedlichsten Zielgruppen. Also sowohl, um sich zur Leitung weiterzubilden oder um sich aus der Position der Leitung heraus noch weiterzuentwickeln. Es gibt unterschiedliche Fachkraft-Weiterbildungen, zum Beispiel zur U3-Fachkraft. Aber wir nehmen natürlich auch den gesundheitlichen Aspekt bei unseren Fort- und Weiterbildungen in den Fokus. Wie geht es mir aktuell persönlich? Wie kann ich mit dem Stress umgehen? Wie geht es meinem Rücken? Da geht es um die Resilienzfähigkeit. Gesunderhaltung im Kita-Alltag ist auch ein ganz wichtiges Thema. Ich glaube, da bieten wir ein vielfältiges Programm.
Was mich noch abschließend interessieren würde: Wie sehen denn die Arbeitszeitmodelle bei Ihnen aus?
Hansen: Die sind relativ flexibel. Bei uns sind sowohl Vollzeit-, als auch Teilzeitkräfte immer herzlich willkommen. Wir versuchen auch, den individuellen Bedürfnissen und Erfordernissen nachzukommen. Bei jedem persönlich natürlich immer in einer Abwägung zu den Erfordernissen vor Ort. Aber letztendlich macht es eine gesunde Mischung in den Gruppen aus. Wir versuchen, auf die individuellen Bedürfnisse einzugehen. Wichtig wäre hierbei aber auch, dass es fair zugeht. Also, dass Früh- und Spätdienste von allen übernommen werden. Da sind wir wieder bei dem eingangs genannten Teamgedanken. Dass sich Leute dabei nicht komplett rausnehmen, sondern dass wir sagen, wir sind eine Gemeinschaft und wir halten zusammen. Prinzipiell kann jeder mit seinen individuellen Vorstellungen zur Arbeitszeit an mich herantreten und da finden wir in der Regel immer eine faire Lösung für alle Seiten.
Vielen Dank Herr Hansen für diesen umfassenden Einblick in den Arbeitsalltag und in den Erzieher-Beruf bei der JUL in München.
Hansen: Ich kann nur jeden ermutigen, sich bei uns zu bewerben. Wir sind schon seit zehn Jahren in München aktiv als erfolgreicher Kita-Träger und genießen hohes Ansehen, sowohl in der Landeshauptstadt München als auch bei den Mitarbeitern und den Eltern. Bewerbt euch gerne!