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Erste Hilfe ist auch in einer Arztpraxis etwas, das man als MFA beherrschen sollte, denn es kann jederzeit zu medizinischen Notfällen kommen, bei denen schnelle Hilfe gefragt ist. Dabei kann die Kenntnis von Erster Hilfe lebensrettend sein und dazu beitragen, den Zustand des/-r Patienten/-in bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes zu stabilisieren. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, dass das Praxispersonal über grundlegende Kenntnisse und Fähigkeiten in der Ersten Hilfe verfügt und regelmäßig geschult wird.
In diesem Artikel gibt es viele Informationen dazu, was zu beachten ist, wenn ein/e Patient/in in einer Arztpraxis plötzlich umkippt.
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Was ist Erste Hilfe?
Erste Hilfe bezeichnet die lebensrettenden Sofortmaßnahmen, die bei Unfällen und medizinischen Notfällen ergriffen werden, bis der Rettungsdienst eintrifft. Sie kann das Leben von Menschen retten, die in akuter Gefahr sind und beispielsweise schwere Verletzungen erlitten haben. Es geht darum, die Situation schnell und angemessen zu beurteilen, lebensrettende Maßnahmen wie Wiederbelebung oder Blutstillung einzuleiten und den/die Patienten/-in zu stabilisieren, um weitere Schäden zu vermeiden.
Erste Hilfe in der Arztpraxis – Rechtliche Verpflichtungen
In Arztpraxen besteht eine gesetzliche Verpflichtung, Erste-Hilfe-Maßnahmen im Falle eines medizinischen Notfalls zu gewährleisten. Das bedeutet, dass das Praxispersonal über ausreichende Kenntnisse in Erster Hilfe verfügen und entsprechende Maßnahmen ergreifen können muss. Die genauen Anforderungen variieren je nach Bundesland, sind aber in der Berufsgenossenschaftlichen Vorschrift „Erste Hilfe“ (DGUV Vorschrift 1) geregelt. In dieser Vorschrift ist u.a. die Anzahl der Ersthelfer/innen, die Ausstattung der Praxis mit Erste-Hilfe-Materialien und die regelmäßige Schulung des Personals festgelegt.
Erste Hilfe – Bewusstlosigkeit überprüfen
Wenn eine Person bewusstlos ist, muss sofort Erste Hilfe geleistet werden. Zunächst muss man überprüfen, ob die Person tatsächlich bewusstlos ist. Dazu sollte man die Person ansprechen und an den Schultern rütteln. Reagiert die Person nicht, ist sie bewusstlos. Als nächstes sollte man prüfen, ob die Person normal und regelmäßig atmet. Dazu beugt man sich über den Kopf und achtet auf Atemgeräusche oder ob sich der Brustkorb hebt und senkt.
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Erste Hilfe – Den Notruf wählen
Hat man sich im Falle eines Notfalls einen ersten Eindruck zum Zustand der Person gemacht, sollte man den Notruf wählen. Idealerweise kann man eine weitere Person um Hilfe bitten – in einer Arztpraxis beispielsweise eine weitere MFA oder eine/n Arzt/Ärztin. In Deutschland erreicht man den Rettungsdienst unter der Notrufnummer 112. Dabei sollte man trotz Aufregung ruhig bleiben und der Leitstelle folgende Informationen geben:
- Notfallort: Genaue Adresse der Arztpraxis nennen
- Situationsschilderung: Vorfall und Zustand der Person genau beschreiben
- Anweisungen: Anweisungen des/-r Disponent/in befolgen
- Warten: Nicht auflegen bis der/die Disponent/in dies sagt, wegen eventueller Rückfragen
Erste Hilfe – Stabile Seitenlage
Die stabile Seitenlage dient dazu, die Atemwege der bewusstlosen Person freizuhalten und zu verhindern, dass Erbrochenes in die Lunge gelangt. So geht’s:
- Person auf den Rücken legen und das Bein, das dem/der Helfer/in näher ist, im Kniegelenk anheben
- Am Schultergürtel und an der Hüfte greifen und vorsichtig zur Seite drehen, sodass das angewinkelte Bein oben liegt
- Oberen Arm im rechten Winkel zum Körper anwinkeln, damit er als Stütze für den Kopf dient
- Kinn vorsichtig nach oben schieben, um die Atemwege freizumachen
- Beine leicht anwinkeln, um die stabile Position zu halten
Erste Hilfe – Herz-Lungen-Wiederbelebung
Die Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW) besteht aus einer Kombination von Herzdruckmassage und Beatmung, um das Herz wieder zum Schlagen und die Atmung wieder in Gang zu bringen. Sie funktioniert folgendermaßen:
- Herzdruckmassage: Person auf den Rücken legen und daneben knien. Eine Handfläche auf die Mitte des Brustkorbs und die andere Hand darüberlegen. Brustkorb etwa fünf bis sechs Zentimeter tief eindrücken und wieder loslassen. Dies wiederholt man insgesamt 30 mal.
- Beatmung: Kopf der Person nach hinten legen und Mund öffnen. Nase zuhalten und kräftig in den Mund blasen, bis sich der Brustkorb hebt. Zweimal wiederholen.
- Fortfahren: Beide Schritte im Wechsel so lange wiederholen, bis Rettungskräfte eintreffen oder die Person selbstständig wieder zu atmen beginnt.
Tipp für Rhythmus bei der HLW
Den richtigen Rhythmus für die HLW hält man am besten ein, wenn man dabei ein passendes Lief Kopf hat. Folgende Songs sind dafür beispielswiese ideal: Bee Gees: Staying Alive, John Williams: The Imperial March, Technotronic: Pump Up The Jam, Queen: Another One Bites The Dust, Lynryd Skynryd: Sweet Home Alabama, Madonna: Vogue, Rick Astley: Never Gonna Give You Up.
Erste Hilfe – Defibrillator einsetzen
Ein Defibrillator ist ein Gerät, das zur Wiederherstellung eines normalen Herzrhythmus bei einer Person eingesetzt wird, die einen Herzstillstand erlitten hat. Er kann in Kombination mit einer Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW) lebensrettend sein, denn er liefert einen elektrischen Schock, um das Herz wieder in einen normalen Rhythmus zu bringen. Defibrillatoren geben den Nutzer/innen Anweisungen, sodass man sie auch ohne viel Erfahrung im Notfall benutzen kann. Sollte die HLW nicht dazu führen, dass der/die Patient/in wieder selbstständig anfängt zu atmen, ist es ratsam, einen Defibrillator zu verwenden. Die einzelnen Schritte sind folgende:
- Defibrillator bereitstellen: Defibrillator zur Person bringen, einschalten und Anweisungen auf dem Bildschirm befolgen.
- Klebepads anbringen: Klebepads des Defibrillators gemäß den Anweisungen auf der entblößten Brust der Person anbringen.
- Elektroschock auslösen: Von der Person zurücktreten und den Elektroschock auslösen, wie vom Gerät angezeigt.
- Fortfahren: Fortfahren, wenn der Defibrillator anzeigt, dass eine weitere Runde von Herzdruckmassagen und Beatmung notwendig ist, bis die Rettungskräfte eintreffen.
Fazit
Beachtet man alle diese Schritte, hat die Erste Hilfe in der Arztpraxis gute Aussichten auf Erfolg und man rettet einer Person im Zweifelsfall das Leben. Deswegen ist es immer besser, so gut es geht zu helfen, statt sich aus Unsicherheit vielleicht nicht zu trauen. Übt man die beschriebenen Maßnahmen regelmäßig in einem Kurs, prägen sie sich irgendwann auch im Langzeitgedächtnis ein und man ist immer besser für Ausnahmesituationen gewappnet.
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Häufige Fragen
- Welche Maßnahmen gehören alles zur Ersten Hilfe?
- Wie verhalte ich mich bei einem Notfall in der Arztpraxis?
- Welche Reihenfolge ist in der Ersten Hilfe einzuhalten?
- Welche sind die ersten drei Grundsätze bei der Ersten Hilfe?
Zu den Maßnahmen der Ersten Hilfe gehören die Überprüfung der Situation, das Absetzen des Notrufs, die Überprüfung auf Bewusstlosigkeit, die stabile Seitenlage, die Herz-Lungen-Wiederbelebung, ggf. die Blutstillung, ggf. die Behandlung von Verletzungen und die Wärmeerhaltung.
Es ist wichtig, in einem Notfall ruhig zu bleiben und schnell zu handeln, um die bestmögliche Hilfe zu leisten. Dabei sollte man nicht vergessen, dass es in bestimmten Situationen auch wichtig ist, sich selbst zu schützen, bevor man Hilfe leisten kann (z.B. Abschalten von Sicherungen bei Stromunfall). Wenn es zu einem medizinischen Notfall in der Arztpraxis kommt, sollte man ruhig bleiben und schnell handeln, um die Situation unter Kontrolle zu bringen und die betroffene Person zu unterstützen, bis professionelle Hilfe eintrifft.
Folgende Reihenfolge sollte eingehalten werden: Ruhig bleiben, Situation überprüfen und ggf. Gefahrenquellen beseitigen (z.B. Strom abschalten), Notarzt/-ärztin rufen und über medizinischen Notfall und Standort der Praxis informieren, Erste Hilfe leisten, den/die Arzt/Ärztin benachrichtigen, Vorfall sorgfältig dokumentieren um sicherzustellen, dass alle relevanten Informationen für die weitere Behandlung der betroffenen Person vorhanden sind.
Die drei grundlegenden Grundsätze der Ersten Hilfe werden als „ABC-Regel“ bezeichnet werden und beinhalten: Atemwege frei machen (Mund öffnen, ggf. Fremdkörper entfernen), Atmung überprüfen (Brust beobachten, auf Atemgeräusche hören, prüfen, ob Luft aus dem Mund kommt) und Kreislauf überprüfen (Puls am Hals oder Handgelenk fühlen). Diese drei Grundsätze sind von entscheidender Bedeutung bei der Ersten Hilfe und müssen in dieser Reihenfolge beachtet werden, um schnell und effektiv handeln zu können.
- Erste-Hilfe-Maßnahmen, https://www.malteser.de/... (Abrufdatum: 17.05.2023)
- Erste Hilfe, https://www.drk.de/... (Abrufdatum: 17.05.2023)