Triage bedeutet so viel wie Sichtung oder Auswahl. Zu einer Auswahl kommt es einem Bericht von Report Mainz zufolge zurzeit in der Pflege: Schwierige Patienten/-innen mit hoher Pflegestufe werden in vielen Heimen nicht mehr aufgenommen. In Folge bleiben Klinikbetten länger belegt.
Anschlussversorgung für ältere Patienten/-innen fehlt
Eine nicht-repräsentative Umfrage von Report Mainz zeigt, dass ältere Patienten/-innen bundesweit länger Krankenhausbetten belegen, als medizinisch notwendig wäre. Von den 1.600 angefragten Kliniken haben bis zur Ausstrahlung des Berichts 300 geantwortet. Fast 88 Prozent davon geben an, ältere Patienten/-innen in den vergangenen zwölf Monaten mehr als zehn Tage über die medizinische Notwendigkeit hinaus versorgt zu haben. Das Problem: Es fehlt an Anschlussplätzen in Pflegeheimen.
Die Situation wirkt sich bis in die Notaufnahme hinein aus. Damit die stationäre Aufnahme von Notfällen möglich ist, muss eine gewisse Anzahl von freien Betten im Haus zur Verfügung stehen. Viele Kliniken stehen jedoch vor der Schwierigkeit, bis zu zehn Prozent ihrer Betten nicht frei zu bekommen, da die Patienten/-innen nicht an entsprechende Anschlussstellen vermittelt werden können. Das führt in einigen Fällen dazu, dass die Notaufnahme vorübergehend geschlossen werden muss.
Heime nehmen schwierige Pflegefälle nicht mehr auf
In den Pflegeheimen herrscht derweil Personalmangel. Freie Pflegeplätze sind rar. Aus der Vielzahl an Anfragen wählen viele Heime mittlerweile Patienten/-innen aus, die dem verbleibendem Personal weniger Arbeit verursachen. Bevorzugt werden Patienten/-innen mit geringerem Pflegegrad, die noch weitgehend selbstständig sind. Für schwierige Fälle besteht in einigen Heimen Aufnahmestopp.
Experten wie die Bochumer Altersforscherin Tanja Segmüller von der Hochschule für Gesundheit sprechen von einer Pflege-Triage: Menschen mit dem geringsten Pflegebedarf haben eine größere Chance auf einen Heimplatz als Patienten/-innen, die besonders dringend auf Pflege angewiesen sind.
Ausbildungsplätze als Altenpfleger/in
Triage in der Pflege – Hilferuf an die Politik
Beraterinnen aus Pflegestützpunkten in Rheinland-Pfalz haben sich nun mit einem schriftlichen Hilferuf an die Politik gewendet. Unterstützung erhalten sie vom Präsidenten des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste (bpa), Bernd Meurer. Er kann nachvollziehen, warum von einer Pflege-Triage die Rede ist, wenn Pflegeheime Patienten/-innen aus Krankenhäusern nicht mehr aufnehmen oder aufgrund von Personalmangel die häusliche Pflege durch Familienmitglieder nicht unterstützt wird. Der rheinland-pfälzische Sozialminister Alexander Schweitzer (SPD) lehnt diese Bezeichnung allerdings ab. Auch er sieht den Fachkräftemangel in der Pflege als gegeben an, denkt aber nicht, dass es sich bei der derzeitigen Situation bereits um eine Pflege-Triage handele.
Eine weitere Umfrage der Stuttgarter Nachrichten unter Kliniken in Baden-Württemberg zeigt derweil, dass die Situation hier recht ähnlich ist wie in Rheinland-Pfalz. Auch in Baden-Württemberg haben viele Kliniken Probleme, nach der Entlassung einen Anschlussplatz für pflegebedürftige Patienten/-innen zu finden. Das gelte für Personen aller Pflegestufen, treffe Menschen mit hohem Pflegegrad aber besonders hart.
Stellenangebote für Pflegekräfte
Wer aktuell noch auf der Suche nach einer Stelle als Pflegekraft ist, findet bei Medi-Karriere zahlreiche Stellenangebote. Hier gibt es beispielsweise zahlreiche Stellenanzeigen in der Krankenpflege und Jobangebote in der Altenpflege sowie auch zahlreiche Jobs für Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/innen.
- Triage in der Pflege, https://www.stuttgarter-nachrichten.de/... (Abrufdatum: 28.06.2023)
- Triage in der Pflege, https://www.hs-gesundheit.de/... (Abrufdatum: 28.06.2023)