Der Einstieg oder Wiedereinstieg in die Arbeitswelt birgt oft verschiedene Herausforderungen. Manche benötigen dabei Hilfe und Unterstützung, da sie aufgrund einer Beeinträchtigung oder Suchterkrankung der Arbeit nicht problemlos nachgehen können. Arbeitserzieher/innen sorgen dafür, dass die Reintegration einfacher fällt. Sie entwickeln Maßnahmen und begleiten Betroffene auf dem Weg in das Berufsleben. Hier folgt Wissenswertes zum Berufsbild.
Was macht ein/e Arbeitserzieher/in?
Der/die Arbeitserzieher/in unterstützt Menschen, die aus verschiedenen Gründen den Berufsalltag nicht ohne Hilfe meistern:
- Geistige oder körperliche beeinträchtigte
- Suchterkrankungen
Die Arbeitserzieher/innen planen arbeitserzieherische und -therapeutische Maßnahmen und beurteilen die Fähigkeiten und Begabungen der betreuten Personen, um geeignete Tätigkeiten zu empfehlen und sie leichter in die Arbeitswelt integrieren zu können. Auch die Förderung des Arbeits- und Sozialverhaltens, wie Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit und Sorgfalt, sowie die Überwachung der Ausführung der Tätigkeiten gehören zu den Aufgabengebieten.
Teamarbeit
Arbeitserzieher/innen arbeiten oft im Team mit anderen Berufsgruppen, wie z.B. Sozialpädagogen/-innen, Ergotherapeuten/-innen, Psychologen/-innen und Arbeitsmedizinern/-innen, um eine umfassende Betreuung der Klienten/-innen zu gewährleisten.
Wie läuft die Ausbildung als Arbeitserzieher/in ab?
Die Ausbildung zum Arbeitserzieher / zur Arbeitserzieherin ist eine Weiterbildung an einer Berufsfachschule. Gefordert wird eine Mindestberufserfahrung, um den betreuten Personen beim Einstieg in das Arbeitsleben qualifizierte Unterstützung bieten zu können.
Voraussetzungen für die Ausbildung
Um sich für die Ausbildung zum/zur Arbeitserzieher/in zu qualifizieren, ist ein Realschulabschluss oder eine Fachschulreife zusammen mit einer mindestens zweijährigen Berufsausbildung empfehlenswert. Bewerber/innen mit einem Hauptschulabschluss sollten neben einer zweijährigen Berufsausbildung zusätzlich zwei Jahre Berufserfahrung vorweisen können. Oftmals ist zudem ein ärztliches Attest erforderlich.
Dauer und Aufbau der Ausbildung
Die Ausbildung als Arbeitserzieher/in dauert drei Jahre. Die ersten zwei Jahre finden in einer Fachschule statt. Bereits während der schulischen Ausbildungsjahre lernen angehende Absolventen verschiedene Einrichtungen kennen, beispielsweise für psychisch erkrankte Personen. Das dritte Ausbildungsjahr gilt gänzlich der Praxis. Nun muss das Berufsanerkennungsjahr absolviert werden. Die praktischen Zeiten können deutschlandweit in allen relevanten Einrichtungen absolviert werden. Alternativ ist eine duale Ausbildung möglich, die das Praxisjahr direkt von Anfang an integriert.
Neben dem Theorie-Unterricht werden in den Werkstätten der Fachschulen praktische Übungen bei der Ausbildung zum Arbeitserzieher/in absolviert. Praktika sind ebenso Bestandteil der Ausbildung und erfolgen in verschiedenen geeigneten Einrichtungen, zum Beispiel:
- Werkstatt für Menschen mit Einschränkungen
- Psychiatrische Einrichtung
- Rehaklinik
- Berufsförderungswerk zur Rehabilitation Unfallgeschädigter
- Kinder- und Jugendheim
Die Ausbildungs- und Prüfungsverordnung sieht den theoretischen Unterricht von mindestens 1.800 Stunden und den praktischen Unterricht von mindestens 600 Stunden vor. Das Berufspraktikum beträgt 1.400 Stunden. Die Ausbildung als Arbeitserzieher/in dauert drei Jahre. Alternativ ist die Arbeitserzieherausbildung ebenso in Teilzeit möglich. Dann dauert sie rund ein Jahr länger.
Die Ausbildung in Teilzeit umfasst hauptsächlich Abendkurse und Seminare an den Wochenenden.
Nach der zweijährigen schulischen Ausbildung und dem sich anschließenden praktischen Jahr endet die Ausbildung zum Arbeitserzieher/in mit einer staatlichen Prüfung. Sie umfasst zwei schriftliche Arbeiten, eine mündliche Prüfung und einen fachpraktischen Teil in der Form einer Hausarbeit und praktischen Anwendung, die in einer Einrichtung absolviert wird. Nach Bestehen der Prüfung ist man staatlich anerkannte/r Arbeitserzieher/in.
Ausbildungsinhalte
Auf dem Stundenplan zum/zur Arbeitserzieher/in stehen verschiedene Fächer, beispielsweise:
- Arbeitserziehung
- Arbeitstherapie
- Pädagogik
- Psychologie
- BWL
- Ethik
- Rechtskunde
Zum arbeitserzieherischen und arbeitstherapeutischen Bereich gehören Arbeitserziehung, Arbeitstherapie, Didaktik und Methodik. Der handwerklich und musisch-kreative Bereich umfasst Fertigungstechniken und musisch-kreative Bildung, der medizinische Psychiatrie und Neurologie. Allgemeinbildende Fächer, zum Beispiel Deutsch, stehen ebenso auf dem Stundenplan. An verschiedenen Schulen ist es möglich, Zusatzqualifikationen, wie eine Ausbildereignungsprüfung, zu erwerben.
Arbeitserzieher/in – Ausbildungsvergütung
Nach der zweijährigen Vollzeitausbildung ist für die staatliche Anerkennung zum/zur Arbeitserzieher/in ein einjähriges Berufspraktikum notwendig. Während dieses Jahres werden angehende Absolventen in der Einrichtung bezahlt. Bei der dualen Ausbildung werden die Teilnehmenden durchgehend vergütet, denn Theorie- und Praxisphasen wechseln sich ab.
Seit 2022 gibt es für Auszubildende einen Mindestlohn:
Ausbildungsjahr | Bruttogehalt |
1. Ausbildungsjahr | 1.190.69 € |
2. Ausbildungsjahr | 1.252.07 € |
3. Ausbildungsjahr | 1.353.38 € |
Passt die Ausbildung als Arbeitserzieher/in zu mir?
Man sollte Arbeitserzieher/in werden, wenn:
- Man eine Leidenschaft für soziale Arbeit hat
- Man einfühlsam ist und die Fähigkeit hat, sich in die Lage anderer zu versetzen
- Man eine vielseitige Karriere sucht, in der man mit unterschiedlichen Altersgruppen und Bedürfnissen arbeiten kann
Man sollte auf keinen Fall Arbeitserzieher/in werden, wenn:
- Man kein echtes Interesse daran hat, Menschen in schwierigen Lebenssituationen zu unterstützen
- Man Schwierigkeiten hat, Geduld zu bewahren oder sich in die Lage anderer hineinzuversetzen
- Man nicht bereit ist, sich auf verschiedene Altersgruppen und Situationen einzustellen
Wie sieht der Berufsalltag als Arbeitserzieher/in aus?
Der/die Arbeitserzieher/in ermittelt die Fähigkeiten der betreuten Personen, dokumentiert die Maßnahmen, erstellt anhand der Ergebnisse unter Berücksichtigung der Wünsche der Betroffenen Förderpläne, hilft bei der optimalen Umsetzung und verfasst Entwicklungsberichte. Arbeitserzieher/innen leiten die Betreuten bei Tätigkeiten an, fördern das Arbeits- und Sozialverhalten und bieten Unterstützung bei Problemen oder Konflikten. Das Hauptziel besteht darin, ein geregeltes Arbeitsverhältnis zu schaffen und aufrechterhalten.
Supervision
Regelmäßige Supervisionen sind in diesem Berufsfeld wichtig, um die eigene Arbeit zu reflektieren und emotional belastende Situationen zu besprechen.
Aufgaben als Arbeitserzieher/in
Der Berufsalltag als Arbeitserzieher/in ist darauf ausgerichtet, Menschen, die aufgrund von geistigen oder körperlichen Beeinträchtigungen oder Suchterkrankungen Probleme im Berufsalltag haben, zu unterstützen. Die Hauptaufgaben sind:
- Ermittlung der Fähigkeiten: Arbeitserzieher/innen beurteilen die Fähigkeiten und Begabungen der betreuten Personen, um ihnen geeignete Tätigkeiten zu empfehlen
- Planung und Dokumentation: Sie entwickeln arbeitserzieherische und -therapeutische Maßnahmen, dokumentieren diese und erstellen auf Basis der Ergebnisse und der Wünsche der betreuten Personen individuelle Förderpläne
- Förderung von Arbeits- und Sozialverhalten: Arbeitserzieher/innen legen großen Wert auf die Förderung von Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit, Sorgfalt und weiteren sozialen Kompetenzen. Dies hilft den betreuten Personen, sich besser in die Arbeitswelt zu integrieren
- Anleitung bei Tätigkeiten: Die Betreuten werden bei ihren Tätigkeiten angeleitet und begleitet, um sie bestmöglich auf ein reguläres Arbeitsverhältnis vorzubereiten
- Unterstützung bei Problemen: Bei auftretenden Problemen oder Konflikten bieten Arbeitserzieher/innen Unterstützung und Lösungen an
- Erstellung von Entwicklungsberichten: Die Fortschritte und Entwicklungen der betreuten Personen werden regelmäßig dokumentiert
Wo kann man als Arbeitserzieher/in arbeiten?
Der/die Arbeitserzieher/in kann überall dort arbeiten, wo Menschen im Arbeitsleben Hilfe und Unterstützung brauchen. Mögliche Arbeitgeber sind:
- Werkstatt für Menschen mit einer Einschränkung
- Berufsbildungswerk
- Jugendhilfe
- Reha-Klinik
- Psychiatrische Einrichtung
- Facheinrichtung für Suchtkranke
- Strafvollzugsanstalt
Arbeitserzieher/in Stellenangebote
Arbeitserzieher/in – Arbeitszeiten
Die genauen Arbeitszeiten variieren. So ist in stationären Einrichtungen, wie psychiatrischen Zentren, auch Schichtarbeit möglich. In Werkstätten können die Arbeitszeiten ebenso flexibel sein. Zudem spielt eine Rolle, ob die Stelle Teil- oder Vollzeit ist.
Was verdient man als Arbeitserzieher/in?
Viele mögliche Arbeitgeber/innen sind öffentliche Träger/innen, sodass nach einem vorgegebenen Tarifvertrag bezahlt wird. Je nach Unternehmen, Bundesland und Einsatzgebiet beträgt der Verdienst bei Berufseinsteigern rund 3.000 Euro brutto monatlich. Bei Arbeitgebern, die an keinen Tarif gebunden sind, variiert das Gehalt. In der Regel beläuft es sich auf mindestens 1.900 Euro brutto im Monat. Mit zunehmender Berufserfahrung steigt es. In einer Führungsposition ist ein Gehalt von mindestens 5.000 Euro brutto möglich.
Welche Berufsperspektiven hat man als Arbeitserzieher/in
Der/die Arbeitserzieher/in hat sehr gute Jobaussichten, da die Einsatzmöglichkeiten vielfältig sind. Absolventen/innen können in sämtlichen Bereichen der sozialen Arbeit eine Anstellung finden. Die Tätigkeit ist immer nachhaltig und sinnvoll, da Menschen bei der persönlichen Entwicklung Unterstützung finden.
Weiterbildung und Fortbildung
Bezüglich der Weiterbildung bietet sich ein Studium an, beispielsweise:
- Soziale Arbeit
- Ergotherapie
- Heilpädagogik
- Sonderpädagogik
Zudem ist es möglich, aufzusteigen und eine Einrichtung zu leiten.
Wie findet man passende Jobs als Arbeitserzieher/in?
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