In Deutschland benötigen schätzungsweise bis zu 80.000 Menschen eine Dialyse als Ersatztherapie für ihre Nieren. Bei anhaltender Nierenschwäche ist es essenziell, das Blut regelmäßig von Schadstoffen durch Dialyse zu befreien. Genau hier tritt der Dialyseschwester/-pfleger in Aktion: Als Fachkraft überwacht und betreut man den Prozess, während spezialisierte Geräte das Blut außerhalb des Körpers reinigen.
Was macht ein/e Dialyseschwester/-pfleger
Auf Anweisung von Ärzten/-innen bereitet ein Dialyseschwester/-pfleger, die Nierenersatztherapie vor und führt diese mit den Patienten/-innen durch. Dank ihrer Fachqualifikation kann man auf Zwischenfälle und Notfallsituationen reagieren.
Wie läuft die Ausbildung als Dialyseschwester/-pfleger ab?
Die Bezeichnung „Dialyseschwester/-pfleger“ stellt eine Weiterbildung dar, die eine abgeschlossene Ausbildung voraussetzt. Dabei handelt es sich um eine berufliche Spezialisierung im medizinischen Bereich der Nephrologie (Nierenheilkunde). Es gibt diverse Voraussetzungen und Inhalte, die berücksichtigt werden müssen.
Voraussetzungen für die Ausbildung
Um die Weiterbildung zur Dialyseschwester oder zum Dialyseschwester verfolgen zu können, ist eine abgeschlossene Ausbildung als Gesundheits- und Krankenpfleger/in oder Altenpfleger/in erforderlich. Zudem wird eine Berufspraxis von mindestens 3 Jahren vorausgesetzt.
Dauer und Aufbau der Ausbildung
In der Regel wird die Weiterbildung zur Dialyseschwester/-pfleger in Form von Blockunterricht angeboten. Das ermöglicht eine berufsbegleitende Teilnahme an den Kursen. Während sich die Organisationsstrukturen je nach Anbieter unterscheiden können, ist in den meisten Fällen eine berufsbegleitende Flexibilität gegeben. Ein entscheidendes Kriterium ist, dass die Weiterbildung gemäß den AFA-Richtlinien der jeweiligen Ärztekammer stattfindet. Praktische Einsätze können in spezialisierten Fachpraxen, Klinikambulanzen oder Dialysezentren absolviert werden.
Die Weiterbildung erstreckt sich bei den meisten Anbietern über einen Zeitraum von zwei Jahren. Dies beinhaltet sowohl theoretischen Unterricht als auch die vorgesehenen Praxiseinsätze. Das Lernpensum ist bei vielen Anbietern so gestaltet, dass es sich gut mit der Berufstätigkeit vereinbaren lässt.
Nach der Absolvierung sowohl praktischer als auch mündlicher Abschlussprüfungen erhalten die Absolventen/-innen ein Zertifikat. Mit dieser Qualifikation sind die Absolventen/-innen berechtigt, als Dialyseschwester/-pfleger in Dialysezentren zu arbeiten und Patienten/-innen kompetent zu betreuen.
Ausbildungsinhalte
Die Grundstufe der Ausbildung befasst sich mit:
- Krankheitslehre (Nierenersatztherapie)
- Betriebswirtschaft
- Gefäß- und Peritoneal Zugänge
- Organisation
- Qualitätssicherung
In der darauffolgende Aufbaustufe wird das Pflegefachwissen vertieft. In diesem Kontext werden Fachkenntnisse aus dem Bereich der Pharmakologie erworben, um bei Notfällen eingreifen zu können. Neben Hygiene, Arbeitsschutz und Rechtsaspekten geht es auch um die nicht zu unterschätzenden psychischen Aspekte dieser Tätigkeit.
Dialyseschwester/-pfleger – Ausbildungsvergütung
Da es sich um eine berufsbegleitende Weiterbildung handelt, ist der aktuelle Verdienst maßgebend. Zu beachten ist, dass diese Weiterbildung mit Kosten verbunden ist. Zu prüfen ist, ob eine Förderung möglich ist oder sich der/die Arbeitgeber/in an den Kosten beteiligt.
Passt die Ausbildung als Dialyseschwester/-pfleger zu mir?
Man sollte Dialyseschwester/-pfleger werden, wenn:
- ein starkes Interesse an der Pflege und Versorgung von Menschen vorhanden ist
- Interesse an medizinischen Themen und die Bereitschaft zur kontinuierlichen Weiterbildung in diesem Bereich bestehen
- Empathie für Patienten/-innen vorhanden ist und die Geduld, um unterstützend tätig zu sein
Man sollte auf keinen Fall Dialyseschwester/-pfleger werden, wenn:
- das Interesse an medizinischen Prozessen fehlt
- Schwierigkeiten bestehen, in stressigen Situationen die Ruhe zu bewahren
- es schwerfällt, mit starken emotionalen Belastungen umzugehen
Psychologische Belastung
Der Umgang mit chronisch kranken Patienten/-innen, insbesondere solchen mit Endstadium Nierenversagen, kann emotional belastend sein.
Wie sieht der Berufsalltag als Dialyseschwester/-pfleger aus?
Im Mittelpunkt des Arbeitsalltags als Dialysefachkraft steht die Unterstützung der behandelnden Ärzte/-innen bei allen therapeutischen und diagnostischen Maßnahmen. Die Durchführung von Dialysen bildet den Schwerpunkt, wobei die Reinigung aller Instrumente, Geräte und die engmaschige Beobachtung der Nierenersatztherapie Hauptaufgaben sind. Auch die Gabe von Medikamenten kann in Notfallsituationen notwendig sein, falls es zu einer ernsthaften Störung von Vitalfunktionen kommt.
Aufgaben als Dialyseschwester/-pfleger
Diese Tätigkeiten führen Dialyseschwestern und -pfleger durch:
- Einstellen und anschließen des Dialysegerätes
- Durchführung sowie Überwachung der Nierenersatztherapie
- pflegerische Versorgung im Rahmen der Dialyse
- Reinigung und Desinfektion
- Blutentnahmen bzw. Aufbereitung für Laboranalysen
- Durchführung der EDV-gestützten Dokumentation
Wo kann man als Dialyseschwester/-pfleger arbeiten?
Potenzielle Arbeitsstellen für Dialyseschwestern/-pfleger umfassen:
- Dialysezentren
- Facharztpraxen (Nephrologie)
- Krankenhäuser
- Rehabilitationskliniken
- Pflegeeinrichtungen, auch Kurzzeitpflege
- Ambulante Pflegedienste
Dialyseschwester Stellenangebote
Dialyseschwester/-pfleger – Arbeitszeiten
Die Arbeitszeiten hängen sehr vom Arbeitgeber/in ab. Während in Kliniken Schichtdienst nicht unüblich ist, sind die Arbeitszeiten in Fachpraxen oder Dialysezentren deutlich berechenbarer.
Was verdient man als Dialyseschwester/-pfleger?
Als Dialyseschwester/-pfleger verdient man deutschlandweit zwischen 35.000 Euro und bis zu 47.000 Euro brutto, woraus sich ein monatlicher Durchschnittslohn von 3.400 Euro brutto in Bezug auf den Mittelwert ergibt.
Welche Berufsperspektiven hat man als Dialyseschwester/-pfleger?
Berufsperspektiven und Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung |
Weiterbildung und Spezialisierung: Dialyseschwestern/-pfleger können sich in verschiedenen Bereichen der Nephrologie spezialisieren, wie zum Beispiel in der pädiatrischen Nephrologie oder der Dialysetechnologie. Diese Spezialisierungen können zusätzliche Schulungen und Zertifikate erfordern. |
Klinische Karriere: Viele entscheiden sich dafür, ihre Karriere in klinischen Einstellungen fortzusetzen, in denen sie als Leitende Dialyseschwester/-pfleger, Stationsleiter/in oder sogar als Klinikmanager/in arbeiten können. |
Fortgeschrittene Pflegepraxis: Einige entscheiden sich für fortgeschrittene Pflegepraxis-Rollen, indem sie zum Beispiel Nurse Practitioner (NP) oder Clinical Nurse Specialist (CNS) werden. Diese Positionen erfordern in der Regel zusätzliche akademische Abschlüsse. |
Lehrtätigkeit und Schulungen: Diejenigen, die eine Leidenschaft für die Ausbildung haben, können in die Lehre gehen und Dialyseschwester/-pfleger in Ausbildungsprogrammen und Schulen unterrichten. |
Forschung: Dialyseschwestern/-pfleger können in Forschungseinrichtungen arbeiten, um an klinischen Studien und Forschungsprojekten im Bereich der Nephrologie teilzunehmen. |
Freiberufliche Tätigkeit: Einige entscheiden sich für eine freiberufliche Tätigkeit, in der sie ihre Dienstleistungen verschiedenen Dialyseeinrichtungen anbieten. |
Internationale Arbeit: Es gibt Möglichkeiten in internationalen Gesundheitsorganisationen oder auf humanitären Missionen zu arbeiten, um die Nierenversorgung in verschiedenen Teilen der Welt zu unterstützen. |
Weiterbildung und Fortbildung
Nachdem man den Titel Dialyseschwester/-pfleger erlangt hat, eröffnen sich durch die Grundausbildung bereits viele spezialisierte Möglichkeiten. Es lohnt sich, interne Weiterbildungsangebote in Erwägung zu ziehen, die es ermöglichen, noch mehr Verantwortung zu übernehmen. Eventuell könnte man nach einigen Jahren Berufserfahrung eine Position als Führungskraft anstreben oder sogar ein Medizinstudium beginnen. Mit zusätzlicher Ausbildung können Dialyseschwestern/-pfleger auch fortgeschrittene Pflegerollen übernehmen, z. B. als Clinical Nurse Specialist (CNS) im Bereich Nephrologie.
Perspektivisch kann auch ein Studium im Bereich Gesundheitsökonomie in Betracht kommen. Viele Studiengänge lassen sich mittlerweile berufsbegleitend absolvieren. Der Tätigkeitsschwerpunkt würde sich damit von den Patienten/-innen selbst auf eine eher steuernde Ebene verschieben.
Regelmäßige Schulungen
Aufgrund der ständigen Weiterentwicklung von Dialysetechnologien ist es wichtig, dass Dialyseschwestern/-pfleger regelmäßig an Fortbildungen teilnehmen.
Wie findet man passende Jobs als Dialyseschwester/-pfleger?
Wer noch auf der Suche nach einem passenden Stellenangebot, insbesondere im Gesundheitswesen ist, findet hier auf Medi-Karriere eine große Auswahl. Zu finden sind zum Beispiel Dialyseschwester/-pfleger-Stellen, Anästhesietechnische/r-Assistent/in-Jobs und OP-Schwester-Stellenangebote.