Als Theaterpädagoge/-in setzt man das Medium Theater für pädagogische Arbeit ein. Durch die Beschäftigung mit dem Theaterspiel soll unter anderem die Persönlichkeit der Spielenden gestärkt werden. Die Ausbildung im Bereich Theaterpädagogik ist als eigenständiges oder aufbauendes Studium sowie als Weiterbildung möglich. Das Berufsbild Theaterpädagoge/-in – Ausbildung, Aufgaben und Beruf wird hier vorgestellt.
Was macht ein/e Theaterpädagoge/-in?
Theaterpädagogen/-innen sind im Bereich der kulturellen Bildungsarbeit tätig. Sie leiten Menschen jeden Alters zum Theaterspielen an, geben Schauspiel-, Gesangs- und Tanzunterricht und konzipieren Aufführungen. Die theaterpädagogische Arbeit soll die persönlichen Stärken der Spielenden herausarbeiten und unter anderem ihr Selbstbewusstsein und ihre Körperwahrnehmung stärken. Theaterpädagogen/-innen dienen weiterhin als Vermittler/innen zwischen Bühne und Publikum. Durch vor- und nachbereitende Diskussionen bringen sie zuschauende Personen die Theatervorstellungen näher.
Soziale Kompetenz
Theaterpädagogische Methoden können dabei helfen, Teamarbeit, Selbstbewusstsein und Konfliktlösungsfähigkeiten zu fördern.
Theaterpädagoge/-in – Studium
Eine Möglichkeit, sich zum/-r Theaterpädagogen/-in ausbilden zu lassen, besteht in einem Studium an einer Hochschule oder Fachhochschule. Angeboten werden sowohl grundständige Erststudiengänge mit Bachelorabschluss als auch aufbauende Masterstudiengänge.
Voraussetzungen
Zugangsvoraussetzungen für das Studium an Fachhochschulen ist die Fachhochschulreife, für ein Studium an Universitäten und Hochschulen muss die allgemeine oder fachgebundene Hochschulreife nachgewiesen werden. An einigen Hochschulen ist zudem eine Aufnahmeprüfung zu absolvieren.
Der aufbauende Masterstudiengang wendet sich an Studierende mit Bachelorabschluss im sozialen, pädagogischen oder künstlerischen Bereich.
Dauer und Aufbau
Bachelor- und Masterstudium finden für gewöhnlich in Vollzeit statt und bestehen aus Präsenzveranstaltungen sowie praktischen Übungen. Einige wenige Hochschulen bieten berufsbegleitende Masterstudiengänge an. Das Theaterpädagogik-Studium wird von mehreren Fachhochschulen sowie staatlichen und privaten Hochschulen in Deutschland angeboten.
Die Regelstudienzeit im Bachelorstudiengang dauert sechs Semester bzw. drei Jahre, im Masterstudiengang vier Semester bzw. zwei Jahre.
Der Bachelorstudiengang schließt mit einer Bachelorarbeit und zumeist einer praktischen Prüfung ab. Anschließend tragen Absolventen den Titel Bachelor of Arts (B.A.). Absolventen/-innen des Masterstudiengangs tragen den Titel Master of Arts (M.A.).
Ausbildungsinhalte im Studium
Im Studium der Theaterpädagogik setzt in der Regel auf eine Verbindung aus Theorie und Praxis. Zu den theoretischen Studieninhalten gehören:
- Theatergeschichte
- Theorie der Theaterpädagogik
- Spieltechniken und Spielmethoden
- Rollenanalyse
- Soziologie
- Erziehungswissenschaften
- Kulturmanagement
Ergänzend erhalten Studierende Schauspiel-, Sprech-, Gesangs- und Tanzunterrichten und erlernen Bühnenkampfkunst und Akrobatik. In der zweiten Studienhälfte können persönliche Schwerpunkte gesetzt werden.
Theaterpädagoge/-in – Weiterbildung
Wer bereits im Berufsleben steht, kann das Studium zum/-r Theaterpädagogen/-in auch als Weiterbildung absolvieren. Seit 1999 gelten für Weiterbildungsgänge in Deutschland die Rahmenrichtlinien des Bundesverbandes Theaterpädagogik e.V. (BuT).
Voraussetzungen
Die Weiterbildung wendet sich zum einen an Personen mit oder ohne Berufsausbildung, die künstlerisch-pädagogische Erfahrungen mitbringen, zum anderen an Personen mit einem Fachhochschul- oder Hochschulabschluss im künstlerischen, sozialen, interkulturellen oder theaterbezogenen Bereich. Die künstlerische Eignung muss gegebenenfalls in einer Eignungsprüfung nachgewiesen werden.
Dauer und Aufbau
Es werden zwei Formen der Ausbildung angeboten:
- Modulare Ausbildung, bestehend aus der Weiterbildung „Grundlagen Theaterpädagogik BuT“ mit mindestens 600 Unterrichtsstunden je 45 Minuten und einem Aufbau- und Vertiefungsbildungsgang mit mindestens 1100 Unterrichtsstunden.
- Weiterbildung zum/-r „Theaterpädagogen/-in BuT“ mit mindestens 1700 Unterrichtsstunden.
Neben Vollzeit-Weiterbildungen werden berufsbegleitende Kurse angeboten. Die Weiterbildung findet an vom BuT anerkannten Bildungsinstituten statt.
Die Weiterbildung in Vollzeit dauert zumeist ein Jahr. Bei berufsbegleitenden Angeboten kann sich die Ausbildungsdauer auf bis zu drei Jahre verlängern.
Zum Abschluss der Weiterbildung absolvieren die Teilnehmenden eine Prüfung gemäß der BuT-Rahmenrichtlinien. Die Leistungen werden in einem Abschlusszeugnis dokumentiert. Nach bestandener Prüfung tragen die Absolventen/-innen den Titel “Theaterpädagoge/-in BuT”.
Theaterpädagoge/-in: Ausbildungsinhalte in der Weiterbildung
Die Ausbildungsinhalte sind in den BuT-Rahmenrichtlinien geregelt. Sie umfassen methodische und didaktische Aspekte der Theaterpädagogik, die schauspielerische Praxis und die Entwicklung der künstlerischen Kompetenz.
Die Ausbildungsinhalte pro Trimester im Überblick:
Basiskurs | Inhaltliche Schwerpunkte |
1. Trimester | Methodik und Didaktik |
2. Trimester | Projektarbeit und Praktika |
3. Trimester | persönliche Schwerpunktprojekte |
Theaterpädagoge/-in – Ausbildungsvergütung
Das Studium im Fach Theaterpädagogik wird nicht vergütet. An staatlichen Hochschulen fallen keine Studiengebühren an, lediglich die üblichen Semesterbeiträge. Zur finanziellen Unterstützung können Studierende Bafög beantragen oder einen Studienkredit in Anspruch nehmen.
Weiterbildungen zum/-r Theaterpädagogen/-in sind gebührenpflichtig. Die Kosten liegen je nach Bildungsträger zwischen etwa 8.000 bis 9.000 Euro. Förderung ist über den Bildungsgutschein der Agentur für Arbeit, Bafög oder Bildungskredite möglich. Einige Bildungsträger gestatten Ratenzahlung.
Passt die Ausbildung als Theaterpädagoge/-in zu mir?
Theaterpädagoge/-in könnte die richtige Wahl sein, wenn:
- eine leidenschaftliche Affinität zu Kunst und Bildung besteht, insbesondere im Bereich Theater und darstellende Kunst
- Freude daran besteht, Menschen dabei zu helfen, ihr Selbstbewusstsein zu stärken, Selbstausdruck zu finden und kreatives Denken zu fördern
- die Vorliebe für die Arbeit in einer kollaborativen Umgebung vorhanden ist, um gemeinsam kreative Projekte zu entwickeln und umzusetzen
Auf der anderen Seite könnte Theaterpädagoge/-in möglicherweise nicht die richtige Wahl sein, wenn:
- wenig Interesse an Kunst, Theater oder darstellender Kunst im Allgemeinen besteht
- Geduld und Ausdauer fehlen
- das Wohlbehagen, im Mittelpunkt zu stehen, oder die Fähigkeit zur öffentlichen Präsentation und Interaktion nicht gegeben ist
Wie sieht der Berufsalltag als Theaterpädagoge/-in aus?
Die Hauptaufgabe von Theaterpädagogen/-innen besteht darin, pädagogische Konzepte in der Kinder-, Jugend- und Erwachsenenarbeit zu erstellen und umzusetzen. Je nach Zielgruppe verfolgen sie unterschiedliche pädagogische Ansätze, um zum Beispiel die emotionale, sprachliche, motorische oder soziale Kompetenz der Teilnehmenden zu fördern und die Selbstwahrnehmung zu stärken. Die Arbeit umfasst dabei künstlerische, organisatorische und administrative Tätigkeiten.
- Künstlerische Aufgaben: Theaterpädagogen/-innen entwickeln und realisieren Inszenierungen, leiten Menschen jeden Alters zum Theaterspielen an und verschaffen ihnen damit einen Zugang zum Medium Theater.
- Organisatorische Aufgaben: Theaterpädagogen/-innen planen Aufführungen, organisieren die nötigen Räumlichkeiten und Requisiten und konzipieren die Öffentlichkeitsarbeit.
- Administrative Aufgaben: Theaterpädagogen/-innen stehen in Kontakt zu Behörden und Institutionen, beantragen Hilfs- und Fördermittel und behalten die Finanzierung der Projekte im Auge.
Aufgaben als Theaterpädagoge/-in
Die Aufgaben eines Theaterpädagogen oder einer Theaterpädagogin variieren je nach Arbeitsumfeld und Zielgruppe, können jedoch folgendes umfassen:
- Unterricht und Workshops: Theaterpädagogen unterrichten Schüler/innen jeden Alters in verschiedenen Aspekten des Theaters. Dies kann Schauspieltechniken, Sprechkunst, Improvisation, Bühnenpräsenz und Regiearbeit umfassen.
- Entwicklung von Lehrplänen: Man entwirft Lehrpläne und Unterrichtsmaterialien, die auf die spezifischen Bedürfnisse und Fähigkeiten zugeschnitten sind.
- Regiearbeit: In einigen Fällen führt man Regie bei Theateraufführungen und sorgt dafür, dass die Schauspieler/innen ihre Rollen effektiv interpretieren.
- Förderung des Selbstbewusstseins: Ein wichtiger Aspekt der Theaterpädagogik besteht darin, das Selbstbewusstsein und das Selbstvertrauen der Schüler/innen zu stärken z.B. durch kreativen Ausdruck.
- Zusammenarbeit mit Schulen und Gemeinschaftsorganisationen: Theaterpädagogen arbeiten oft eng mit Schulen, Theatergruppen, Gemeinschaftsorganisationen und anderen Institutionen zusammen, um theaterpädagogische Programme zu organisieren und durchzuführen.
- Verwaltungsaufgaben: In einigen Fällen können Theaterpädagogen administrative Aufgaben übernehmen, wie die Koordination von Programmen, Budgetverwaltung und Berichterstattung.
Kulturelle Bildung
Theaterpädagogen tragen wesentlich zur kulturellen Bildung bei und vermitteln Wissen über Theatergeschichte, Dramaturgie und Schauspieltechniken.
Wo kann man als Theaterpädagoge/-in arbeiten?
Gefragt sind Theaterpädagogen/-innen unter anderem in den folgenden Einrichtungen und Institutionen:
- Theater und weitere Kultureinrichtungen
- Schulen, Jugendzentren, Senioreneinrichtungen
- Krankenhäuser, Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen
- Resozialisierungszentren
- Einrichtungen für Menschen mit Einschränkungen
Theaterpädagoge/in Stellenangebote
Arbeitszeiten
Die Arbeitszeiten für Theaterpädagogen/-innen richten sich nach dem jeweiligen Arbeitgeber. Häufig gilt zwar eine 40-Stunden-Woche, Aufführungen finden aber oft in den Abendstunden oder an den Wochenenden statt.
Was verdient man als Theaterpädagoge/-in?
Das Gehalt als Theaterpädagoge/-in richtet sich nach dem Bundesland, dem Arbeitgeber und der individuellen Berufserfahrung. Das Einstiegsgehalt liegt bei etwa 1.500 Euro brutto im Monat. Dem Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit zufolge verdienen Theaterpädagogen/-innen im weiteren Berufsleben 3.337 Euro brutto im Monat, die Gehaltsspanne erstreckt sich zwischen 2.755 Euro und 4.230 Euro.
Welche Berufsperspektiven hat man als Theaterpädagoge/-in?
Nach Studium oder Weiterbildung ergeben sich für Theaterpädagogen/-innen vielfältige Perspektiven. Sie arbeiten zum Beispiel an Theatern und anderen Kultureinrichtungen, werden an Schulen, Bildungszentren, in Seniorenheimen oder Reha-Kliniken tätig und erarbeiten dort theaterpädagogische Projekte. Auch Unternehmen schätzen theaterpädagogische Angebote, unter anderem als Motivationstraining für Mitarbeiter/innen.
Weiterbildung und Fortbildung
Theaterpädagogen/-innen stehen mehrere Weiterbildungsmöglichkeiten offen. Wer die nötigen Zugangsvoraussetzungen erfüllt, kann zum Beispiel ein Masterstudium in den Fächern Sozialmanagement, Bildungsmanagement oder Erwachsenenbildung absolvieren. Auch Aufbaustudiengänge in Gesundheits- und Pflegewissenschaften sind möglich.
Wie findet man passende Jobs als Theaterpädagoge/-in?
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