Ein/e Biochemiker/in ist Experte/-in für alle chemischen Prozesse, die lebende Organismen prägen. Partikel und Moleküle sind in dieser Arbeitswelt meistens so klein, dass sie nur unter einem Mikroskop sichtbar sind. Chemische Strukturen und Mikroorganismen prägen den Tätigkeitsbereich, wobei dieser schwerpunktmäßig in der Forschung oder auch (universitären) Lehre liegen kann. Wer Chemie und andere Naturwissenschaften in der Schule geliebt hat und Nobelpreisträgerinnen und Nobelpreisträgern wie Thomas Südhof nacheifern möchte, kann dieses kompakte Berufsporträt als Startpunkt für die Karriereplanung nutzen, indem wir die Ausbildung, Aufgaben und das Berufsbild näher beleuchten.
Was macht man als Biochemiker/in?
Schwerpunktmäßig untersuchen und erforschen Biochemiker/innen den Stoffwechsel von tierischen Lebewesen und Pflanzen: Dabei rücken Enzyme, Zellen und Proteine sowie Giftstoffe in den Fokus, um neue Medikamente als wichtiges Aufgabengebiet entwickeln zu können.
Die Berufsbezeichnung lässt bereits erahnen, dass diese Laborexperten/-innen interdisziplinär arbeiten. Auch Kenntnisse aus der Medizin sind wichtig, um neue Produkte entwickeln zu können. Dazu entwickeln sie neue Verfahren, wobei aufwendige Versuchsreihen und Laboranalysen eine fundierte Datenbasis liefern. Die Arbeit erfolgt stets mit hohen wissenschaftlichen Standards.
Neben der Forschung kann auch die Lehre ein wichtiges Aufgabenfeld darstellen. Das gilt für Biochemiker/innen, die an Schulen oder im universitären Lehrbetrieb unterrichten.
Wie läuft das Studium als Biochemiker/in ab?
Um später selbstständig im Labor Versuche durchführen bzw. Forschung betreiben zu können, ist eine chancenreiche akademische Ausbildung notwendig: Diese Tätigkeit setzt einen Studienabschluss und in einigen Bereichen eine Promotion voraus. Für ein Studium gibt es in Deutschland ein sehr breites Spektrum an Studiengängen mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen, wie etwa Zellbiologie. Bei dem Studium zum/-r Biochemiker/in handelt es sich um einen Grundständigen-Bachelor-Studiengang. Es sind auch Kombinationen mit weiteren naturwissenschaftlichen Disziplinen möglich. Damit eröffnen sich vielfältige Karrierechancen mit überdurchschnittlicher Bezahlung, auch im internationalen Kontext. Deutsche Naturwissenschaftler/innen genießen im Ausland einen exzellenten Ruf.
Was muss man als Biochemiker/in wissen?
Biochemiker/innen beschäftigen sich mit der Chemie des Lebens. Früher wurde die Biochemie daher auch als physiologische Chemie bezeichnet. Während des Studiums befassen sich die Studierenden mit dem Aufbau organischer Existenz und den chemischen und physikalischen Vorgängen in Zellen. Biochemiker/innen erkennen, durch diese komplexen molekularen Vorgänge Zellanomalien und erkennen die Ursachen für diese.
Voraussetzungen für das Studium
Um Biochemiker/in zu werden, ist mindestens ein Bachelorstudium notwendig. Mit einem Masterstudium erhöhen sich die Karriere- und Verdienstchancen, auch lässt sich mit diesem Abschluss das berufliche Profil schärfen. Wer eine universitäre Laufbahn anstrebt, braucht Promotion und Habilitation, um perspektivisch als Professor/in arbeiten zu können.
Für ein Studium im Bereich Biochemie ist Abitur meistens die Grundvoraussetzung. Gute Noten gerade im naturwissenschaftlichen Bereich sind hilfreich, da es bei einigen Studiengängen mit einem Numerus clausus Zulassungsbeschränkungen gibt. Aktuell liegt dieser, je nach Hochschule, zwischen 1,0 und 2,0.
Dauer und Aufbau des Studiums
Mittlerweile sind alle Studiengänge auf das Bachelor- und Mastersystem umgestellt worden. Für den Bachelorabschluss in Biochemie liegt die Regelstudienzeit bei 3 Jahren, beim Master sind es 2 Jahre. Bei berufsbegleitenden Studienmodellen kann die Regelstudienzeit dementsprechend höher ausfallen. Für eine Promotion können im Schnitt nochmal drei Jahre hinzukommen.
Studieninhalte als Biochemiker/in
Die Studieninhalte als Biochemiker/in variieren je nach Studiengang, zumal teilweise auch Kombinationen mit anderen Fachbereichen angeboten werden (z. B. Molekulare Biologie). Ansonsten werden in der Regel die folgenden Inhalte behandelt:
- Grundlagen von Wissenschaft und Methodik
- Chemie
- Mathematik und Physik
- Funktion, Struktur und Biosynthese von Proteinen
- Stoffwechsel
- enzymatische Katalyse
- Funktionen und Aufbau von Membranen
- Mechanismen der zellulären Energieumsetzung
- biologische Signalprozesse
Was verdient man während des Studiums?
Da es sich um eine akademische Ausbildung handelt, gibt es keine Vergütung. Studierende der Biochemie haben die Möglichkeit, BAföG zur Finanzierung des Studiums zu beantragen. Die meisten angehenden Naturwissenschaftler/innen gehen einem Job als Werkstudent/in nach, oft auch in einem fachlich relevanten Bereich. Diese Tätigkeit wird meistens gut bezahlt und kann der Grundstein für den weiteren Karriereweg sein.
Passt das Studium als Biochemiker/in zu mir?
Die Berufschemie für das Studium als Biochemiker/in passt, wenn:
- selbstständige und präzise Arbeitsweise
- strukturierte Arbeitsweise
- hochgradig analytisches Denkvermögen
- sehr gute Englisch- und EDV-Kenntnisse
- Begeisterung für Forschung im Labor und die Lehre (je nach Tätigkeit)
Die Berufschemie für das Studium als Biochemiker/in passt nicht, wenn:
- man nicht strukturiert und sehr präzise arbeiten kann
- man keine ruhige Hand hat
- man einen Bürojob bevorzugen würde
- man sich nicht für naturwissenschaftliche Themen interessiert
Wie sieht der Berufsalltag als Biochemiker/in aus?
Der konkrete Arbeitsalltag hängt vom Unternehmen und Stellenprofil ab. Meistens werden sich Schreibtischarbeit und Labortätigkeiten abwechseln. Wer als Pharmareferent/in vertriebsorientiert arbeitet, wird viel unterwegs sein und Termine bei Ärztinnen und Ärzten wahrnehmen. Wer als Biochemiker/in an einer Universität arbeitet, wird neben der eigenen Forschungsarbeit auch Seminare durchführen. Der Arbeitsalltag kann ganz unterschiedlich aussehen.
Aufgaben als Biochemiker/in
Unabhängig von der Art der Tätigkeit, macht die Beschäftigung mit biologischen und chemischen Prozessen den beruflichen Schwerpunkt aus. Biochemiker/innen widmen sich der Berufsbezeichnung nach der „Chemie des Lebens”, wozu sie interdisziplinäre Fachkenntnisse verknüpfen. Dieses nutzen sie für immer wieder neue Forschungsansätze, in der Lehre werden diese theoretisch und praktisch im Labor vermittelt. Zu den täglichen Aufgaben im Labor gehört die Untersuchung diverser Stoffwechselvorgänge in Zellen. So werden wichtige Erkenntnisse gewonnen, um medizinische bzw. pharmazeutische Erzeugnisse gezielt entwickeln oder auch anpassen zu können. Ein aktuell sehr bedeutsames Gebiet ist die Krebsforschung, mit der eine Impfung entwickelt werden soll.
Es besteht auch die Möglichkeit, vertriebsorientierte Tätigkeiten außerhalb von Labor und Forschung auszuüben. Als Pharmareferenten/-innen bringen diese Experten/-innen neue Medikamenten beispielsweise Ärztinnen und Ärzten nahe.
Womit beschäftigen sich Biochemiker/innen?
Biochemiker/innen bearbeiten die Grenze bzw. Überschneidungsbereiche von Biologie, Chemie und Physiologie.
Wo kann man als Biochemiker/in arbeiten?
Nach dem Studium eröffnet sich für Biochemiker/innen ein vielseitiger Arbeitsmarkt: Sie arbeiten meisten in der wissenschaftlichen Forschung oder in der Pharmaindustrie. Hochschulen, Forschungseinrichtungen, medizinischen Laboren, Umweltämter, die Lebensmittelchemie oder Pharmaindustrie gehören zu typischen Arbeitgebern.
Biochemiker/in Stellenangebote
Arbeitszeiten als Biochemiker/in
Die Arbeitszeiten als Biochemiker/in hängen vom Stellenprofil ab. Tendenziell sind sie in Forschung und Lehre geregelter als in Industrieunternehmen: Hier kann es durchaus zu Schichtdienst kommen, da Versuchsreihen bzw. die Produktion nicht selten rund um die Uhr laufen. Je nach Verantwortung kann es vorkommen, deutlich mehr als 40 Stunden in der Woche arbeiten zu müssen.
Was verdient man als Biochemiker/in?
Die Gehaltsspanne ist insgesamt sehr groß: Meistens liegt das Monatsgehalt eines/-r Biochemiker/in zwischen 4.000 und über 5.000 Euro brutto. Bereits Berufseinsteiger/innen können mit einem überdurchschnittlichen Einkommen rechnen. Je höher der akademische Abschluss ist, desto besser sind in der Regel die Verdienstchancen.
Welche Berufsperspektiven hat man als Biochemiker/in?
Gerade in der Medizin bzw. der gesamten Gesundheitswirtschaft sind Innovationen wichtig, um die Behandlungsqualität verbessern und auch Kosten nachhaltig senken zu können. Vor diesem Hintergrund haben Biochemiker/innen jetzt und in Zukunft sehr gute Berufsaussichten. Der Fachkräftemangel ist gerade im naturwissenschaftlichen Bereich stark ausgeprägt.
Weiterbildung und Fortbildung
Wer einen Bachelorabschluss innehat, kann sich mit einem Master weiterbilden bzw. seine Qualifikationen vertiefen. Mit der Promotion ist es möglich, sich in einem ganz bestimmten Gebiet zu profilieren. Durch die spätere Berufs- und Forschungstätigkeit entstehen immer wieder neue Chancen, sich weiterzubilden und sich als gefragte/r Experte/-in auf einem ganz bestimmten Gebiet zu profilieren.
Berufsperspektiven und Zukunftsaussichten
Der Stoffwechsel von Lebewesen bzw. die „Chemie des Lebens” ist unerschöpflich, sodass sich für diesen Beruf immer wieder neue Herausforderungen und Aufgabenfelder ergeben. Neue Verfahren und Erkenntnisse sind eine Chance für Innovationen, nach denen Forscher von Natur aus streben. Nicht aus Zufall konnten bereits einige Biochemiker/innen den renommierten Nobelpreis gewinnen.
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