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Die tägliche Belastung durch die Pflege von Angehörigen lässt sich durch die Angebote der Tagespflege deutlich reduzieren. Wenngleich das System sehr sinnvoll und hilfreich ist, gibt es auch einige Tagespflege-Nachteile. Welche das sind und für wen die Tagespflege überhaupt sinnvoll ist, erläutert der folgende Artikel.
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Tagespflege – Definition
Die Tagespflege ist eine Form der teilstationären Betreuung. Hierbei wird ein pflegebedürftiger Mensch für bis zu acht Stunden täglich in einer Einrichtung von ausgebildetem Pflegepersonal versorgt, jedoch abends wieder in sein Haus oder seine Wohnung zurückgebracht. Die Betreuung schließt pflegerische Maßnahmen wie Hilfe beim Toilettengang, bei der Nahrungsaufnahme und der Einnahme von Medikamenten mit ein. Vor allem bei demenziellen Erkrankungen ist durch die Tagespflege eine durchgehende Beaufsichtigung der Pflegebedürftigen gewährleistet.
Zudem werden oft vielfältige Aktivitäten zur geistigen Förderung oder auch zur Mobilisation angeboten und es besteht ein regelmäßiger sozialer Austausch, da die Tagespflege meist in kleinen Gruppen stattfindet.
Die Tagespflege stellt eine Entlastung für die Pflegenden dar und ermöglicht diesen, ihren alltäglichen Pflichten und Beschäftigungen nachzugehen und sich ein Stück weit von der mitunter anstrengenden und fordernden Pflegearbeit zu erholen.
Abläufe bei der Tagespflege
Pflegebedürftige, die das Angebot der Tagespflege nutzen, werden meist nach der Morgentoilette von den Angehörigen in die Pflegeeinrichtung gebracht oder vom Fahrdienst des Anbieters abgeholt. Nach der Ankunft nehmen sie häufig gemeinsam mit anderen Betreuten das Frühstück ein und verbringen hiernach einige weitere Stunden in der Einrichtung, in denen sie sich wahlweise alleine beschäftigen, ruhen oder Aktivitäten nachgehen können. Auch Spaziergänge und kleinere Mobilisierungseinheiten können je nach körperlicher Fitness wahrgenommen werden.
Nach dem Mittagessen werde die Pflegebedürftigen im Nachmittag wieder nach Hause gebracht oder abgeholt. Manche bleiben (innerhalb der Acht-Stunden-Grenze) jedoch auch bis in die Abendstunden in der Einrichtung. Dabei erfolgt durchgehend eine Unterstützung bei der Körperpflege, der Einnahme wichtiger Medikamente und bei allen sonstigen Abläufen.
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Tagespflege – Voraussetzungen und Leistungen
Entsprechend SGB XI besteht ein Anspruch auf Tagespflege oder Nachtpflege für alle Pflegebedürftigen der Pflegegrade 2 bis 5, wenn dies zur Unterstützung oder gar zur Gewährleistung der häuslichen Pflege erforderlich ist. Der Anspruch schließt dabei auch die Beförderung zwischen der Einrichtung und dem Wohnumfeld mit ein.
Das Angebot der meisten Tagespflegestellen umfasst viele Beschäftigungen und Anregungen zur Stärkung und zum Erhalt der geistigen, motorischen und sozialen Kompetenzen. Es eignet sich daher insbesondere für Menschen, die isoliert leben, an demenziellen Erkrankungen in leichter bis mittlerer Ausprägung leiden oder Hilfe bei der Pflege benötigen, jedoch grundsätzlich noch am Alltag in der Gruppe teilnehmen können.
Tagespflege für Pflegebedürftige Kinder und Jugendliche
Grundsätzlich steht auch pflegebedürftigen Kindern und Jugendlichen die stundenweise Unterbringung in einer Tagespflegeeinrichtung zu. Allerdings sind auf Kinder spezialisierte Institutionen eher selten anzutreffen. Dies liegt zum einen an der deutlich geringeren Zahl pflegebedürftiger junger Menschen als älterer Pflegebedürftiger. Zudem werden die meisten Kinder und Jugendlichen von ihrer Familie betreut.
Die Pflegeberatung der Krankenkassen kann Familien bei der Suche nach der geeigneten Pflegeform unterstützen.
Tagespflege – Nachteile
Ein Nachteil gegenüber der Vollzeitpflege in einer Pflegeeinrichtung ist die zeitliche Beschränkung der Pflege auf maximal acht Stunden täglich. Zudem sind die Pflegeeinrichtungen häufig nur werktags, meist von Montag bis Freitag geöffnet.
Dies bedeutet, dass selbst bei zusätzlichem Einsatz des Pflegedienstes viele Zeiträume bleiben, in denen die Angehörigen die Pflege übernehmen müssen – und das regelmäßig. Zudem können bei eingeschränkt orientierten Menschen der tägliche Wechsel der Umgebung, die Gruppe mit teils fremden Menschen und die gleichzeitige Abwesenheit der vertrauten Bezugspersonen massiven Stress auslösen. Dieser kann sich sowohl als psychische als auch in Form von physischen Reaktionen niederschlagen.
Tagespflege – Vorteile
Ein Vorteil der Tagespflege gegenüber der Vollzeit-Unterbringung in einer Pflegeeinrichtung ist die Reduktion der Zeit in Fremdbetreuung auf das erforderliche Maß, während die Pflegebedürftigen an sich zu Hause bzw. bei der Familie bleiben können. Zudem fällt die Tagespflege nicht in das Budget für die allgemeine Pflege. Somit kann der Pflegedienst zusätzlich zu den Randzeiten zur Unterstützung ins Haus kommen.
Während die Angehörigen ihrer Arbeit nachgehen und ihre Angelegenheiten in Ruhe regeln können, sind die Pflegebedürftigen betreut, können soziale Kontakte knüpfen und erleben gleichzeitig viele neue Eindrücke. Diese tragen zum Erhalt der geistigen Fähigkeiten bei. Zudem werden sie, soweit möglich, in der Pflegeeinrichtung in der Mobilität unterstützt, was wichtig für den Bewegungsapparat und den Schutz vor Liege-/Druckgeschwüren ist.
Tagespflege – Wer trägt die Kosten?
Je nach Angebot der Einrichtung und Unterstützungsbedarf beträgt der Preis für einen Tag in der Tagespflege zwischen 50 und 90 Euro. Dabei kann man bei Pflegegrad 1 monatlich lediglich einen geringeren Entlastungsbetrag in Höhe von 125 Euro in Anspruch nehmen. Ab Pflegegrad 2 erhalten die Pflegebedürftigen ein maximales Budget pro Monat von der Pflegekasse zugeteilt. Es liegt zwischen 689 Euro bei Pflegegrad 2 und 1995 Euro beim höchsten Pflegegrad 5.
Da man die Tagespflege dem Bedarf entsprechend in Anspruch nehmen kann, ist hierdurch oft schon der größte Teil der Kosten abgegolten. Bei nur halbtägigem Aufenthalt oder nur einzelnen Tagen in der Pflege können die Kosten manchmal sogar ganz durch den Betrag gedeckt werden. Gleichzeitig stehen die übrigen Unterstützungsleistungen der Pflegekasse nicht im Zusammenhang mit der Tagespflege und laufen ungeachtet der Inanspruchnahme weiter, es gibt also keine Leistungskürzung oder -verrechnung.
Allerdings sind die Kosten für die Verpflegung und Betriebskosten der Einrichtung meist nicht mit inbegriffen und müssen zusätzlich getragen werden. Hierzu kann auch der Entlastungsbeitrag dienen.
Tagespflege und Nachtpflege – Unterschiede
Im Gegensatz zur Tagespflege wird die pflegebedürftige Person bei der Nachtpflege vom Abend bis zum nächsten Morgen durch das externe Pflegepersonal betreut. Dies kommt vor allem bei Menschen mit demenziellen Erkrankungen zum Tragen. Sie haben häufig einen gestörten Tag-Nacht-Rhythmus und werden hierdurch in den Abend- und Nachtstunden aktiv. Auch im Falle notwendiger Medikamentengaben in der Nacht kann die Nachtpflege eine wertvolle Unterstützung bieten.
Pflegende Angehörige, die meist selbst tagsüber noch berufstätig sind, können die Betreuung in diesem Fall oft nur sehr schwer leisten, da sie auf die nächtliche Erholung und den Schlaf angewiesen sind. Hier kann die Nachtpflege für Entlastung sorgen.
Da jedoch gerade bei Demenz die vertraute Umgebung wichtig für den Erhalt der Orientierung ist, bietet sich für die Nachtpflege eher die Betreuung zu Hause an.
Passende Stellenangebote für Pflegeassistenten/-innen
Wer aktuell noch auf der Suche nach passenden Stellenangeboten in der Pflege ist, findet bei Medi-Karriere eine große Auswahl. Hier gibt es beispielsweise zahlreiche Jobs für Pflegeassistenten/-innen, Stellenangebote für Pflegefachkräfte und auch Krankenpflege-Stellen im Allgemeinen.
Häufige Fragen
- Was ist ambulante Tagespflege?
- Welche Nachteile hat Tagespflege?
- Was kostet Tagespflege zu Hause?
- Wer zahlt Tagespflege bei Demenz?
Die ambulante Tagespflege ist eine teilstationäre Pflegeform, bei der Pflegebedürftige tagsüber meist in einer Einrichtung betreut und unterstützt werden, nachts jedoch wieder nach Hause kommen. Sie dient der zeitlichen und inhaltlichen Entlastung der Pflegepersonen (in der Regel die Angehörigen).
Tagespflege kann nur für maximal acht Stunden täglich in Anspruch genommen werden, am Wochenende besteht oft keine Unterbringungsmöglichkeit. Die häufigen Wechsel im Betreuungsumfeld, sowohl räumlich als auch personell, können eine Belastung für die Pflegebedürftigen darstellen. Zudem ist das Budget für die Tagespflege limitiert und Verpflegungskosten müssen separat getragen werden.
Die Kosten für eine durchgehende Fremdbetreuung zu Hause liegen je nach Beschäftigungsmodell und Anbieter zwischen 2.500 und 3.000 Euro monatlich. Abzüglich des Pflegegeldes, der Steuerentlastungen und weiterer Unterstützungszahlungen fällt häufig ein Eigenanteil knapp unterhalb von 2.000 Euro an. Sind nur eine stundenweise Unterstützung oder einzelne pflegerische Leistungen erforderlich, so kann mit ambulanten Pflegeanbietern der Leistungsumfang im Einzelfall berechnet werden. Eine grobe Orientierung bieten Pflegekostenrechner im Internet.
Je nach Ausprägung der Demenz besteht bei den Pflegebedürftigen ein individuell zu ermittelnder Pflegegrad. Für diesen gelten die regulären Unterstützungssätze der Pflegekasse wie bei jeglicher anderweitig verursachter Pflegebedürftigkeit.