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Die Transfusion von Blut oder Blutbestandteilen ist eine lebensrettende Maßnahme. Trotz aller Fortschritte in der medizinischen Forschung können Blutprodukte bisher nicht vollständig ersetzt werden. Der folgende Text erläutert, wie genau die Bluttransfusion abläuft und welche Risiken sie für Spender/innen und Empfänger/innen birgt.
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Transfusion – Definition
Der Begriff Transfusion bezeichnet die Verabreichung von verschiedenen Blutzellen und -komponenten. In der Regel erfolgt eine Transfusion über einen venösen Gefäßzugang. Das Blut wird meist durch Blutspende eines/-r fremden Spenders/-in gewonnen und aufbereitet. Es gibt jedoch auch die Möglichkeit der Eigenbluttransfusion.
Transfusion – Begriffsunterscheidung
Wird allgemein von einer Transfusion gesprochen, so bedeutet dies meist die Gabe von roten Blutkörperchen, den Erythrozyten. Blutkonserven mit roten Blutkörperchen werden entsprechend auch Erythrozytenkonzentrate oder kurz „EKs“ genannt. Zudem ist die Transfusion vieler weiterer Blutbestandteile möglich, die sich dann auch in der Bezeichnung des Blutproduktes niederschlagen. So kommen neben den roten Blutkörperchen auch Gerinnungszellen, Thrombozyten, sowie Blutplasma bei der Transfusion zum Einsatz.
Die Übertragung von Vollblut entspricht nicht mehr dem wissenschaftlichen Standard und wird daher nicht mehr durchgeführt. Sie birgt das Risiko unnötiger immunologischer Komplikationen, zudem benötigen die wenigsten Patienten/-innen alle Blutbestandteile zeitgleich.
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Welche Blutkomponenten werden transfundiert?
Zur Transfusion eignen sich neben den roten Blutkörperchen weitere Blutbestandteile. Thrombozytenkonzentrate enthalten Gerinnungsplättchen. Damit diese nicht verklumpen, müssen die Präparate immer wieder geschwenkt werden, was über eine Maschine erfolgt. Außerdem ist eine Lagerung bei Raumtemperatur erforderlich. Hierdurch ist die Haltbarkeit der sogenannten „TKs“ auf wenige Tage reduziert.
Weiterhin werden Plasmakonzentrate hergestellt. Hierzu wird Vollblut durch eine Zentrifugation in die einzelnen Komponenten aufgeteilt und die Gerinnungszellen, rote und weiße Blutkörperchen, werden abgeschöpft. Hiernach enthält das Plasma noch Blutgerinnungsfaktoren, Eiweiße und Antikörper.
Einsatzgebiete
Erythrozytenkonzentrate kommen zum Einsatz bei Blutverlusten durch Verletzungen oder im Rahmen von Operationen, wobei hier teilweise Eigenblut aufgefangen und dem Körper wieder zugeführt werden kann. Aber auch Patienten/-innen mit Knochenmarkserkrankungen, die selbst keine ausreichende Anzahl an roten Blutkörperchen bilden können, erhalten unter bestimmten Umständen eine Bluttransfusion. Je nach Krankheitsbild kann also eine regelmäßige Transfusion über längere Zeit, teilweise über Jahre, notwendig sein.
Thrombozytenkonzentrate und Plasma werden bei Blutgerinnungsstörungen eingesetzt. Welches Präparat benötigt wird, hängt dabei von der Ursache der Gerinnungsstörung ab. Besteht ein Mangel an Gerinnungszellen, so ist die Gabe von Thrombozytenkonzentraten erforderlich. Liegen zu wenige Gerinnungsfaktoren vor, die zur Verklumpung der vorhandenen Thrombozyten erforderlich sind, so wird Plasma transfundiert.
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Transfusion – Risiken
Bei der Transfusion bestehen einige Risiken sowohl für die Spender/innen als auch für die Empfänger/innen der Präparate. Durch immer bessere Vorbereitung und Durchführung der Transfusion konnte die Transfusion in den vergangenen Jahrzehnten jedoch immer sicherer gestaltet werden.
Immunologische Nebenwirkungen
Auch wenn die Blutgruppe von Spender/in und Empfänger/in identisch ist, gibt es viele weitere Bestandteile im Blut und Blutprodukten, die vom Empfängerorganismus als fremd erkannt werden können. Im schlimmsten Fall greift der Körper das fremde Blut an, was eine gefährliche allergische Reaktion im gesamten Gewebe zur Folge hat und mitunter tödlich enden kann. Daher werden, sofern die Zeit hierzu besteht, die Blutproben zunächst mit dem Blut des/der Empfängers/-in abgeglichen und gegeneinander getestet.
Bedside-Test
Vor der Bluttransfusion muss immer – auch im Notfall – ein Bedside-Test durchgeführt werden. Hierbei werden wenige Tropfen Blut des/-r Empfänger/in auf eine Testkarte gegeben, die Antikörper gegen die Blutgruppen A und B enthält. Binnen Sekunden gerinnt das Blut bei Unverträglichkeit, sodass mit einem Blick die Blutgruppe kontrolliert werden kann. Der Bedside-Test gilt für maximal 24 Stunden ohne Dienstunterbrechung und nur für die durchführende Person.
Vor allem bei Blutspenden für Neugeborene und Säuglinge oder für immungeschwächte Personen kann es unter Umständen sinnvoll sein, die Blutprodukte im Vorfeld zu bestrahlen. Hierdurch werden die Immunzellen im Blutpräparat reduziert, was das Risiko für Unverträglichkeits- oder Abstoßungsreaktionen weiter verringert.
Unabhängig von der Verträglichkeit der Blutprodukte kann der Körper sich für spätere Transfusionen sensibilisieren. Das zuvor problemlos tolerierte Blut löst dann plötzlich Reaktionen des Immunsystems aus.
Infektionen
Blutprodukte werden vor der Verwendung immer auf Infektionskrankheiten getestet. Dies reduziert vor allem das Risiko für die Ansteckung mit HIV und einigen Hepatitisviren, die schwere Leberentzündungen verursachen können, auf eine Wahrscheinlichkeit von 1:25 bis 1:75 Millionen. Nichts desto trotz können bei sehr frischer Infektion des/der Spenders/-in oder selteneren Erkrankungen Erreger übertragen werden und eine Infektion des/der Empfängers/-in verursachen.
Transfusionsgesetz
Die rechtliche Grundlage für die Transfusion bildet das Transfusionsgesetz. Zudem wurden von der Bundesärztekammer Richtlinien zur Hämotherapie erstellt. Unter anderem setzen die Regelungen voraus, dass jede transfundierende Einrichtung eine/n Transfusionsbeauftragte/n vorhalten muss, der bzw. die für die Schulung der Mitarbeitenden und die Wahrung der rechtlichen Rahmenbedingungen verantwortlich ist.
Bluttransfusionen unterliegen der ärztlichen Aufklärung, diese ist auch im Notfall zumindest nachzuholen. Transfusionszwischenfälle müssen aufgeklärt und der gesamte Vorgang der Transfusion gut dokumentiert werden, einschließlich der Etiketten, denen die Nummer des Präparates zweifelsfrei entnommen werden kann.
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