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Die Übergabe Pflege gehört zu den wichtigsten Aufgaben eines Arbeitstags im Krankenhaus oder Pflegeheim. Denn nur eine lückenlose Übermittlung aller Probleme und Potenziale der Patienten/-innen bzw. Bewohner/innen kann deren optimale Versorgung gewährleisten.
Wie eine effiziente Informationsweitergabe gelingt und welche Vorteile die einzelnen Formen der Übergabe mit sich bringen, erläutert der folgende Artikel.
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Übergabe Pflege – Definition
Die Übergabe Pflege bezeichnet eine gezielte, bei Schichtwechsel erfolgende Informationsweitergabe über die Patienten/-innen oder Pflegebedürftigen. Sie kann in verschiedenen Formen durchgeführt werden. Im Idealfall erfolgt sie standardisiert nach einem festen Ablauf. Dies verbessert die Qualität der Dienstübergabe und hilft, Fehler und Missverständnisse zu vermeiden.
Zielsetzung und Nutzen
Die Übergabe Pflege hat zum Ziel, sämtliche für die Versorgung der Pflegebedürftigen, Patienten/-innen relevante Fakten an die nachfolgend betreuenden Personen zu übermitteln. Hierdurch erhöht sich die Sicherheit der Pflegebedürftigen und das übernehmende Personal kann eine problemorientierte, effiziente Betreuung gewährleisten.
Formen der Übergabe in der Pflege
Die Übergabe Pflege kann sowohl mündlich als auch schriftlich, am Bett oder im Dienstzimmer erfolgen. Die verschiedenen Formen der Übergabe haben Stärken und Schwächen und eignen sich daher in unterschiedlichen Kontexten.
Generell sollten die mitteilenden Personen darauf achten, alle notwendigen Informationen so kompakt und verständlich wie möglich weiterzugeben. Hierdurch können sie Missverständnisse oder Informationsverluste vermeiden, die eine Gefahr für die Gesundheit der Betroffenen darstellen.
Bei zeitlich-organisatorischer Verfügbarkeit kann in Einzelfällen das Hinzuziehen von ärztlichem Personal und anderen Disziplinen wie etwa der Logopädie oder Krankengymnastik sinnvoll sein.
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Mündliche Übergabe
Bei der mündlichen Übergabe tauscht das abnehmende mit dem übergebenden Personal Informationen in einem persönlichen Gespräch aus. Hieraus ergibt sich die Möglichkeit, unklare Situationen oder Befunde sofort zu hinterfragen und sich erläutern zu lassen. Diese Form der Übergabe erfordert allerdings einen sachlichen und zielgerichteten Austausch. Häufiges Abschweifen vom Thema kostet Zeit und birgt zudem das Risiko, den Gesprächsfaden und somit die Informationskette zu verlieren.
Schriftliche/stumme Übergabe
Bei der schriftlichen Übergabe entnehmen die Mitglieder des Pflegeteams sämtliche Angaben über die Betroffenen aus der Akte. Nachfragen sind damit zumindest im ersten Moment nicht möglich und unzureichend dokumentierte Inhalte gehen leicht verloren. Für eine gute schriftliche Übergabe ist daher eine sehr gewissenhafte Dokumentation unerlässlich. Die Verfasser/innen der Übergabe müssen versuchen, sich in die nachfolgenden Kollegen/-innen hineinzuversetzen und mögliche Fragen oder Missverständnisse im Vorfeld abzuschätzen.
Relevante Vorteile der schriftlichen Übergabe sind die zeitlich-organisatorische Flexibilität und der gegenüber einer mündlichen Übergabe reduzierte Zeitaufwand. Zudem müssen nicht alle Informationen erneut aufgeschrieben werden, sofern ein „Laufzettel“ vorliegt, der stets aktualisiert wird.
Besonders ambulante Pflegedienste nutzen die schriftliche Übergabe gerne. Deren Mitarbeiter/innen begegnen sich nur selten direkt und sind daher auf eine gute Dokumentation angewiesen.
Übergabe vor Ort
Die Übergabe vor Ort erfolgt im Beisein der/des Patienten/-in bzw. des/der Pflegebedürftigen. Dies ermöglicht eine direkte Demonstration von Wunden, Pflegeabläufen oder technischen Geräten.
Die Übergabe am Bett birgt das Risiko für häufige Unterbrechungen durch Fragen der Patienten/-innen oder von deren Angehörigen. Dies führt zu zeitlichen Verzögerungen und ist eine Fehlerquelle, da sie die Gedankengänge der Pflegenden stören.
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Übergabe Pflege – Wichtige Inhalte
Um die Übergabe Pflege möglichst effizient zu gestalten, sollten nur die wesentlichen Punkte behandelt werden. Diese zu erfassen kann eine Herausforderung sein. Es empfiehlt sich, den Fokus bei der Übergabe auf drei Bereiche zu legen. Diese sind die Patienten/-innen, die Situation der Pflegenden und organisatorische Punkte.
Die Versorgung der Patienten/-innen bzw. Bewohner/innen folgt einem individuellen Pflegeplan, der stets angepasst werden muss. Während allgemeine Themen wie die körperliche und emotionale Verfassung immer relevant sind, gibt es viele Faktoren, die nur die einzelne Person betreffen. Hierzu gehören häusliche Versorgungsprobleme, die Ausstattung mit Hilfsmitteln oder Suchterkrankungen.
Organisatorische Aspekte betreffen akute Ereignisse in der Einrichtung, die Zuteilung der Pflegekräfte auf die einzelnen Arbeitsbereiche und spontane Dienstplanänderungen. Allgemeine Themen sollten eher in separaten Teamsitzungen besprochen werden, damit die Übergabe kurz gehalten werden kann.
Übergabeformulare
In einigen Krankenhäusern werden die Patienten/-innen nach Operationen oder Aufenthalten auf der Intensivstation durch Patiententransporte in den neuen Versorgungsbereich verschoben. Vor allem in diesen Fällen empfiehlt sich die Erstellung eines routinemäßig verwendeten Formulars, das häufige Pflegeprobleme wie Schmerzen, Verwirrung und Nachblutungen dezidiert aufführt und gegebenenfalls Handlungsanweisungen für die einzelnen Probleme auflisten kann.
Checkliste für eine strukturierte Übergabe
Je nach Art der Einrichtung und Patientenaufkommen gibt es bei der Übergabe Pflege einige wesentliche Aspekte, die immer Erwähnung finden sollten. Die Erstellung einer Checkliste kann vor allem Pflegenden zu Beginn der Tätigkeit helfen, ihre Übergaben bestmöglich vorzubereiten und durchzuführen. Auch können Störungen besser verarbeitet werden, wenn man hiernach zum regulären Ablauf zurückkehren kann.
Im Folgenden werden einige Punkte aufgeführt, die bei einer strukturierten Visite zur Sprache kommen sollten.
- Aktuelle Situation zum Dienstende, insbesondere spezielle Vorkommnisse in der abgelaufenen Schicht.
- Übergabe zu den einzelnen Patienten/-innen oder Bewohnern/-innen. Dabei jeweils Fokus auf Vorgeschichte, aktuelles Krankheitsbild, Diagnostik und Therapie. Zudem Mitteilung von Problemen und Chancen der jeweiligen Person.
- Auflistung der erforderlichen Maßnahmen in der Folgeschicht (zum Beispiel Planung einer Entlassung oder Verlegung)
5 Tipps für eine gute Schichtübergabe
Welche Punkte machen nun eine gute Übergabe Pflege am Ende der Schicht aus? Die wesentlichen fünf vor allem im klinischen Setting sind
- ausreichend Zeit, um alle relevanten Informationen zu übermitteln, ohne dabei auszuschweifen oder in persönliche Gespräche zu verfallen
- Schaffung einer möglichst störungsarmen Umgebung zur Vermeidung von zeitlicher Verzögerung und Informationsverlust
- Fokus auf die Pflegebedürftigen bzw. Bewohner/innen
- professionelle, wertungsfreie Sprache bei der Informationsweitergabe: Dies erhöht die Konzentration der Beteiligten und vermittelt allen Anwesenden ein Gefühl für die Wichtigkeit der Übergabe
- regelmäßige Evaluation der bisherigen Übergabe-Kultur und Anpassung an die Begebenheiten und Ereignisse vor Ort.
Übergabe Pflege – Fallbeispiel
Zum Schichtende auf einer Intensivstation setzen sich der Früh- und der Spätdienst im Übergaberaum zusammen. Im Wechsel verbleibt ein/e Mitarbeiter/in des Frühdienstes im Stationszimmer, um ansprechbar zu sein und die Monitore zu überwachen.
Die erste Mitarbeiterin des abgebenden Frühdienstes berichtet von der Neuaufnahme eines Patienten. Sie nennt dessen Namen und Alter und den Grund der Krankenhausaufnahme, stellt kurz einen Bezug zu den wichtigsten Grunderkrankungen her. Sie berichtet über die gelegten Zugänge und, dass der Patient beatmet wird. Am Nachmittag werden die Angehörigen zum Gespräch kommen. Sie bittet darum, diese nach einer Patientenverfügung zu fragen.
Nachdem alle Pflegenden ihre Patienten und Patientinnen berichtet haben, teilt die Stationsleitung mit, dass am nächsten Tag ein Mitarbeiter im Spätdienst ausfällt. Es wird eine Vertretung vereinbart. Hiernach verabschiedet sich der Frühdienst, die Stationsverteilung wird festgelegt und die Arbeit aufgenommen.
Fazit
Eine gelungene Übergabe Pflege ist eine gute Basis für die sichere und effiziente Versorgung von Patienten/-innen bzw. Pflegeheimbewohner/innen. Werden hierbei einige grundlegende Regeln beachtet, so kann bereits nach kurzer Zeit eine inhaltlich und organisatorisch strukturierte Dienstübergabe gelingen.
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- Leitfaden: Übergaben schnell, leicht und übersichtlich gestalten, https://www.nooa.app/... (Abrufdatum: 4. Dezember 2023)