Inhaltsverzeichnis
Der Pfortaderkreislauf im menschlichen Körper ist ein ausgeklügeltes System, um eine optimale Verstoffwechselung von aufgenommenen Stoffen zu ermöglichen. Alles zu Anatomie, Funktion und Klinik dazu gibt es in diesem Artikel.
Inhaltsverzeichnis
Pfortaderkreislauf – Definition
Der Pfortaderkreislauf ist Teil des großen Blutkreislaufs und beschreibt einen venösen Abschnitt, in welchem das Blut aus den Bauchorganen über Pfortader und Leber in die Vena cava inferior gelangt. Im Allgemeinen zeichnet sich ein Pfortadersystem dadurch aus, dass zwei Kapillarbetten direkt aufeinander folgen.
Pfortaderkreislauf – Anatomie und Funktion
Das Hauptgefäß des Pfortaderkreislaufs stellt die Pfortader (Vena portae) dar. Sie transportiert das sauerstoffarme und nährstoffreiche Blut aus Magen, Darm und anderen Bauchorganen zur Leber. Das erste Kapillarbett befindet sich direkt im Darm. Anschließend folgt darauf das zweite in den Sinusoiden der Leber. Somit sind die Kriterien für ein Pfortadersystem erfüllt. Der Blutfluss erfolgt weiter über die Zentralvenen der Leber und schließlich durch die Vena cava inferior zum Herzen.
Die Funktion des Pfortaderkreislaufs im Magen-Darm-Trakt besteht zum einen darin, die aufgenommenen Nährstoffe zur Leber zu bringen. Diese werden dort wiederum, je nach Bedarf, gespeichert, umgewandelt oder abgebaut. Zum anderen können durch das doppelte Kapillarsystem auch Giftstoffe innerhalb der Leber abgebaut werden, bevor diese über den Kreislauf zu anderen Bereichen des Körpers gelangen.
First-Pass-Effekt
Nicht nur Nähr- und Giftstoffe müssen nach der Aufnahme an der Leber vorbei. Dasselbe gilt auch für oral eingenommene Medikamente: Diese werden häufig während ihrer Leberpassage teilweise oder sogar komplett metabolisiert, bevor die Zielstruktur erreicht wird. Dieser Umstand wird als "First-Pass-Effekt" bezeichnet.
Weitere Pfortadersysteme im Körper
Beim Menschen gibt es neben dem Pfortaderkreislauf des Magen-Darm-Trakts noch zwei weitere Pfortadersysteme:
- Hypophysäres Pfortadersystem: Hypothalamus -> Hypophyse (Hormonproduktion /-ausschüttung)
- Pankreatisches Portalsystem: Venöses Blut aus Langerhans-Inseln -> Kapillarsystem des exokrinen Pankreas (Azini des exokrinen Pankreas werden mit Wirkstoffen des endokrinen Pankreas versorgt)
Pfortaderkreislauf – Klinik und Probleme
Im klinischen Kontext kann der Pfortaderkreislauf bei der sogenannten portalen Hypertension beteiligt sein. Bei diesem Krankheitsbild liegt ein gesteigerter Druck in der Vena portae vor. Dies kann durch verschiedene Faktoren bedingt sein:
- Prähepatisch (z. B. Thrombose der Pfortader)
- Intrahepatisch (z. B. Leberzirrhose)
- Posthepatisch (z. B. Rechtsherzinsuffizienz)
Alle Auslöser haben gemeinsam, dass sich das Blut in die Pfortader zurück staut und daher der Druck in diesem Gefäß steigt. In der Folge bilden sich Umgehungskreislaufe über andere Venen aus, beispielsweise im Bereich von Bauchnabel, Ösophagus oder der Analregion. In diesen Körperpartien weiten sich durch den vermehrten Blutfluss die Venen und es kommt zur Ausbildung von Krampfadern (Varizen) beziehungsweise Hämorrhoiden.
Lebensgefährliche Komplikationen
Bei Blutungen von Ösophagusvarizen ist ein akut lebensbedrohlicher Blutverlust möglich!
- Grundlagen des Kreislaufes, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum: 10.12.2023)
- Leitungsbahnen des Bauchraums, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum: 10.12.2023)
- Portale Hypertension, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum: 10.12.2023)