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Durch die Bestimmung der Vitalzeichen kann medizinisches Personal in kurzer Zeit einen guten ersten Eindruck vom aktuellen Gesundheitszustand eines Patienten erhalten. Welche Vitalzeichen-Parameter üblicherweise bestimmt werden und was ein Abweichen von den Normalwerte bedeutet, erläutert dieser Artikel.
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Vitalzeichen – Definition
Vitalzeichen sind sichtbare oder mit einfachen Messungen ermittelbare Auswirkungen der Körperfunktionen. Manche Autoren trennen die rein visuell erkennbaren Vitalzeichen wie Atmung und Bewusstsein strikt von den sogenannten Vitalwerten oder Vitalparametern. Diese sind die messbaren Parameter Blutdruck, Puls und Atemfrequenz, Körpertemperatur und teils auch die Qualität des Bewusstseins und der Orientierung.
Während die genannten Messwerte zu den Vitalzeichen erster Ordnung gerechnet werden, fallen die Sauerstoffsättigung im Blut, der Blutzucker und der Wasserhaushalt sowie Pupillenreflexe am Auge und der Hautzustand in den Bereich der zweiten Ordnung.
Normalwerte
Für die meisten Vitalwerte existieren Normalwerte, die naturgemäß einer gewissen Schwankung unterliegen. Eine Überschreitung dieser Werte bzw. der Wertgrenzen deutet auf eine Störung der Körperfunktion hin. Die Ursache des Problems lässt sich jedoch nicht am Wert allein ablesen. Um sie zu erkennen, ist eine sorgfältige Anamnese, Untersuchung und oftmals weitere Diagnostik erforderlich.
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Vitalzeichen messen
Vitalzeichen erster Ordnung lassen sich mit einfachen Methoden messen und bieten somit eine schnelle Orientierung zum Zustand und den Körperfunktionen des Patienten. Bei manchen Werten reicht dafür bereits eine Uhr zur Ermittlung aus. Andere erfordern den Einsatz von Messgeräten.
Puls messen
Der Puls entsteht durch die Vorwärtsbewegung des Blutes in den arteriellen Blutgefäßen. Die Herzschläge treiben das Blut im Gefäßsystem voran, wodurch es bei jedem Schlag zu einer kurzen „Welle“ mit einem erhöhten Druck kommt. Dieser lässt sich an oberflächlichen Arterien wie der Radialisarterie am Handgelenk oder der Halsschlagader tasten.
Hierzu legt der Untersuchende am besten zwei Finger flach auf die Stelle, an welcher der Puls getastet werden soll, und zählt die Herzschläge über einen Zeitraum von 15 Sekunden. Multipliziert mit vier ergibt sich daraus die Herzfrequenz.
Herzfrequenz
Die Herzfrequenz wird auch als Puls oder Pulsschlag bezeichnet. Ein normofrequenter, – also sich innerhalb der Normalwerte bewegender – Puls liegt zwischen 60 und 100 Schlägen pro Minute vor.
Ein zu langsamer Herzschlag kann sowohl durch eine Schilddrüsenunterfunktion als auch durch eine Herzerkrankung ausgelöst werden. Er tritt bei sportlichen Patienten jedoch oft auch ohne krankhafte Ursache auf. Ist der Puls erhöht, so kann dies Ausdruck einer leichten Anstrengung oder emotionalen Stressreaktion sein.
Auch Herzrhythmusstörungen oder eine Schilddrüsenüberfunktion können den beschleunigten Puls verursachen. Denkbar sind außerdem unter anderem ein akuter hoher Blutverlust oder ein Flüssigkeitsmangel im Rahmen eines Infektes.
Atemfrequenz
Die Atemfrequenz lässt sich durch Beobachten der Atemzüge bei gleichzeitigem Blick auf die Uhr ermitteln. Es wird die Anzahl der Atemzüge (Ein- du Ausatmung zählen dabei als ein Atemzug) binnen zehn Sekunden ermittelt und mit dem Faktor sechs multipliziert. Die Atemfrequenz in der Minute liegt im Mittel bei 14 Atemzügen.
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Blutdruck messen
Um den Blutdruck zu messen, mit dem das Blut durch die Arterien gepumpt wird, legt man ein passendes Messgerät idealerweise am Oberarm an und pumpt es so weit auf, bis keine Strömungsgeräusche mehr zu hören sind.
Wird der Druck auf der Messmanschette anschließend nach und nach verringert, so lässt sich an der Oberarmarterie unterhalb der Messstelle ein Geräusch vernehmen, das mit sinkendem Druck irgendwann wieder verblasst. Die beiden Übergänge markieren den oberen und unteren Blutdruckwert, der sich in der Regel zwischen 120/70 und 130/80 mmHg bewegt.
Körpertemperatur
Die Körpertemperatur ist ein Ausdruck des Stoffwechsels. Üblicherweise bewegt sie sich in einem Bereich um 36 bis 37,5 Grad Celsius und steigt meist über den Tag um bis zu 0,5 Grad Celsius an, um dann in der Nacht wieder abzufallen. Ab 38 Grad liegt leichtes Fieber vor, ab 39 Grad hohes Fieber.
Fieber mit Medikamenten bekämpfen
Insbesondere bei kleinen Kindern mit infektbedingtem Fieber kommen oft Fragen auf, wann eine medikamentöse Fiebersenkung erforderlich ist und, ob die hohe Temperatur den Körper schädigt. Dabei konnte in Studien nachgewiesen werden, dass eine zu intensive Fiebersenkung mit längerer Infektdauer und einer schlechteren Gesamtprognose verbunden ist.
Der Körper steigert die Temperatur nur so weit, wie alle Zellen dies problemlos verkraften. Hingegen kann eine Überhitzung durch Extrembelastungen wie etwa Sportveranstaltungen im Hochsommer tatsächlich zu schweren bis tödlichen Organschäden führen.
Zu hohe Temperaturen sind meist Anzeichen eines Infektes, können jedoch auch Folge einer körperlichen Überanstrengung oder einer Stoffwechselstörung sein. Deutlich erniedrigte Temperaturen als Ausdruck von Erfrieren können dazu führen, dass der Körper in einen todesähnlichen Zustand gerät, in dem die Zellfunktionen massiv herabgesetzt werden. Daher sind bei unklaren Fällen teilweise Wiederbelebungsmaßnahmen notwendig, bis die betroffene Person wieder adäquat erwärmt ist. Danach wird erneut geurteilt.
Die Temperatur misst man mit einem Fieberthermometer. Dabei steigt die Genauigkeit mit der Tiefe des Eindringens in den Körper. Während Stirn- und Ohrthermometer sowie die Messung unter dem Arm teils deutlich von der tatsächlichen Temperatur abweichen können, ist durch die rektale Messung meist eine realistische Einschätzung möglich.
Vitalzeichen – Weitere wichtige Messwerte
Darüber hinaus gibt es noch weitere wichtige Vitalzeichen und Parameter, die vorrangig vom Rettungsdienst und dem Personal in Praxis oder Klinik erhoben werden. Hierzu zählen beispielsweise die Sauerstoffsättigung im Blut und der Blutzuckerwert (mit Ausnahme von Patienten mit Zuckerkrankheit).
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- Was sind Vitalwerte und wie werden sie gemessen?, https://schlaganfallbegleitung.de/praevention/vitalwerte (Abrufdatum: 12.03. 2024)