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Der Trizeps ist ein Muskel des Oberarms, der den Großteil des Armumfangs ausmacht. In Sachen Größe übertrumpft er sogar seinen direkten Kontrahenten, den Bizeps. Alles wichtige zu Anatomie, Funktion und klinischer Beteiligung gibt es in diesem Artikel.
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Trizeps – Definition
“Musculus triceps brachii” lautet der lateinische Fachbegriff für diesen Muskel, was so viel bedeutet wie “dreiköpfiger Muskel des Arms. Der Trizeps befindet sich an der Rückseite des Oberarms und ist dafür zuständig, den Arm im Ellenbogengelenk zu strecken.
Trizeps – Anatomie und Verlauf
“Tri” bedeutet “drei”, demnach besitzt der Trizeps drei unterschiedliche Köpfe. Die jeweiligen Ursprungspunkte der drei Köpfe zeigt die folgende Tabelle:
Trizepskopf | Ursprung |
Caput longum | Tuberculum infraglenoidale (Scapula) |
Caput laterale | Laterale und dorsale Humerusfläche |
Caput mediale | Mediale und dorsale Humerusfläche |
Während der laterale und der mediale Ursprung eher als “fleischig” zu bezeichnen sind, legt das Caput longum einen deutlich längeren Weg zurück. Die Sehne des langen Kopfes zieht zunächst durch die Kapsel des Schultergelenks. Anschließend verlaufen die Fasern zwischen Musculus teres major und teres minor.
Alle drei Köpfe vereinigen sich schließlich zu einem gemeinsamen Ansatz am Olecranon. Um nicht von der Spitze des Olecranons gereizt zu werden, ist die Sehne mit einem darunterliegenden Schleimbeutel (Bursa subtendinea musculi tricipitis brachii) abgepolstert. Einige Fasern des Trizeps strahlen zudem in die Kapsel des Ellenbogengelenks ein.
Trizepsschlitz
Der Trizepsschlitz stellt eine anatomische Region dar, die sich zwischen dem Caput longum des Trizeps und seinem Caput laterale / dem Humerus befindet. Die obere Begrenzung stellt der M. teres major dar. Durch diesen Bereich verläuft der Nervus radialis sowie die Arteria profunda brachii.
Innervation
Der Trizeps wird durch einen Nerven aus dem Plexus brachialis innerviert: Nervus radialis aus den Segmenten C6 bis C8. Dieser Nerv verläuft zunächst im Sulcus nervi radialis des Humerus und wird dort vom medialen und lateralen Trizepskopf überlagert. Daraufhin gelangt er in die laterale Bizepsrinne (zwischen Trizeps und Bizeps) und zieht weiter in Richtung Ellenbeuge.
Trizeps – Aufgaben und Funktion
Aufgrund des zweigelenkigen Verlauf des Caput longum übt der Bizeps nicht nur Bewegungen im Ellenbogen-, sondern auch im Schultergelenk aus. Dies sind:
- Schultergelenk: Adduktion, Retroversion
- Ellenbogengelenk: Extension
Der M. triceps brachii stellt den wichtigsten Extensor (also Strecker) des Ellenbogengelenks dar. Hierfür ist vor allem der mediale Kopf essentiell. Unterstützung erhält der Trizeps bei der Streckung durch den Musculus anconeus.
Natürliche Armhaltung
Die direkten Antagonisten des Trizeps sind der Bizeps und der M. brachialis. Diese zusammen sind dem Trizeps von der Kraft her überlegen, weshalb sich der Arm im Ruhezustand (also nach unten hängend) in einer leichten Beugestellung im Ellenbogengelenk befindet.
Die funktionelle Wirkung im Schultergelenk, also Adduktion und Retroversion, werden ausschließlich durch das Caput longum vermittelt. Darüber hinaus ziehen einige der distalen Muskelfasern in die Gelenkkapsel des Ellenbogens ein und schützen diese somit vor extremen Streckbewegungen.
Trizeps – Klinik und Schmerzen
Im Rahmen der klinischen Untersuchung kommt dem Trizeps eine besondere Bedeutung zu, denn wegen seiner Innervation durch den Nervus radialis stellt er den Kennmuskel für das Rückenmarkssegment C7 dar. Die Funktion von C7 lässt sich mit dem Trizepssehnenreflex überprüfen. Dabei schlägt man mit einem Reflexhammer auf die Ansatzsehne des Trizeps oberhalb des Olecranons. In der Folge sollte es zu einer reflexartigen Kontraktion des Muskels kommen.
Durch seine oberflächliche Lage ist der Trizeps theoretisch anfällig für Verletzungen, beispielsweise durch direkte Stöße oder forcierte Bewegungen bei Unfällen. In der Praxis gehören jedoch Trizepsverletzungen, wie Kontusionen, Distorsionen und Rupturen, zu den eher seltenen Ereignissen bei orthopädischen Fällen. Vor allem eine Ruptur tritt eigentlich ausschließlich auf, wenn die Sehne in irgendeiner Art und Weise vorgeschädigt ist. Dies kann zum Beispiel bei einer chronischen Bursitis, rheumatoider Arthritis oder dem Marfan-Syndrom der Fall sein.
Häufige Fragen
- Für was ist der Trizeps zuständig?
- Wann wird der Trizeps beansprucht?
- Ist der Trizeps stärker als der Bizeps?
Der Trizeps, auch Musculus trizeps brachii genannt, ist hauptsächlich für die Streckung des Unterarms am Ellenbogengelenk zuständig. Durch seinen langen Kopf kann er außerdem den Oberarm an den Körper heranführen (Adduktion) sowie nach hinten bewegen (Retroversion). Er ermöglicht es somit, Gegenstände zu schieben, zu werfen und zu schlagen, indem er den Arm streckt.
Der Trizeps wird bei allen Bewegungen beansprucht, die eine Streckung des Arms am Ellenbogen erfordern. Dazu gehören Aktivitäten wie Liegestütze, Bankdrücken und das Werfen eines Balls. Auch bei stabilisierenden Bewegungen, wenn der Arm gestreckt gehalten werden muss, kommt der Trizeps zum Einsatz.
Generell gilt der Trizeps als stärker im Vergleich zum Bizeps, da er eine größere Muskelmasse aufweist und für die Streckung des Arms, eine Bewegung, die mehr Kraft erfordert als die Beugung, zuständig ist. Der Trizeps macht sogar rund zwei Drittel des Gesamtumfangs des Oberarms aus. Da der Bizeps in seiner Beugefunktion jedoch zusätzliche Unterstützung durch den Musculus brachialis bekommt, überwiegt die Beugung bei Ruhe. Deshalb befindet sich ein locker nach unten hängender Arm in einer leichten Beugestellung. Nichtsdestotrotz hängt die tatsächliche Stärke beider Muskeln von individuellen Trainingsgewohnheiten sowie genetischen Faktoren ab.
- Oberarm und Ellenbogen, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum: 20.03.2024)
- Achselhöhle (Fossa axillaris), https://viamedici.thieme.de/... (Abrufdatum: 20.03.2024)