Inhaltsverzeichnis
Die Serosa (auch Tunica serosa genannt) bildet unter anderem die glatte Auskleidung der Brusthöhle, der Bauchfellhöhle und des Herzbeutels. Aus welchen Schichten sie aufgebaut ist und welche entzündlichen Erkrankungen mit ihr assoziiert sind, beschreibt dieser Artikel.
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Serosa – Definition
Als Serosa oder Tunica serosa bezeichnet man alle aus Mesothel bestehenden serösen Häute im menschlichen Körper. Dazu zählen die Pleura (Lungenfell), das Peritoneum (Bauchfell), das Perikard (Herzbeutel) und die Tunica vaginalis testis (umgibt den Hoden). Die Serosa ist durchsichtig, glänzend und für die bessere Verschieblichkeit der Organe von Flüssigkeit bedeckt. Sie ist mit einer Epithelschicht ausgestattet, die Mesothel genannt wird.
Serosa – Aufbau
Der Teil der Serosa, der die Organe überzieht, heißt Lamina visceralis. Die Lamina parietalis kleidet hingegen die Körperhöhlen aus. So erhalten Organe, die sich in die Serosa einstülpen, einen Organüberzug. Des Weiteren gibt es Duplikaturen der Serosa, die man unter dem Begriff Mesenterium zusammenfasst. Das Omentum majus und das Omentum minus, bei denen es sich um Duplikaturen des Bauchfells handelt, stellen eine Sonderform dar. Unter dem Mikroskop lassen sich folgende drei Schichten der Serosa erkennen:
- Mesothel (Lamina epithelialis serosae)
- Lamina propria serosae
- Tela subserosa
Mesothel
Das Mesothel bildet die äußerste Schicht der Serosa, die in Richtung der jeweiligen Körperhöhle zeigt. Sie besteht aus einem einschichtigen Plattenepithel, dessen Zellen einen feinen Flüssigkeitsfilm produzieren. Dies erleichtert die Verschieblichkeit der einzelnen Serosabestandteile zueinander.
Lamina propria serosae
Sie liegt direkt unter dem Mesothel und ist aus Bindegewebe zusammen gesetzt. Dieses enthält unter anderem Fibrozyten, Blutgefäße, Nerven und Lymphgefäße.
Tela subserosa
Auch sie besteht aus Bindegewebe und fungiert als Verschiebeschicht neben Organen, die ihr Volumen stark verändern können (zum Beispiel die Harnblase oder die Gebärmutter).
Serosa – Erkrankungen
Die Serosa kann sich entzünden, was dann als Serositis bezeichnet wird. Bei einem Befall des Peritoneums spricht man von einer Peritonitis, bei der Pleura von einer Pleuritis und bei dem Perikard von einer Perikarditis. Eine Entzündung von mehreren serösen Häuten nennt man Polyserositis.
Peritonitis
Hierbei handelt es sich um eine Entzündung des Bauchfells. Man kann sie in eine primäre Form, die spontan ohne Vorerkrankungen auftritt, und eine sekundäre Form, die zum Beispiel im Rahmen eines Organdurchbruchs (Perforation) entsteht, einteilen. Die sekundäre Form ist deutlich häufiger und wird oft durch Bakterien aus dem Darm, die beispielweise durch eine Perforation zum Bauchfell gelangen, ausgelöst. Auch Funktionseinschränkungen nach chirurgischen Eingriffen im Gastrointestinaltrakt sowie entzündliche oder bösartige Veränderungen der Bauchorgane können eine Ursache sein.
Eine Peritonitis äußert sich durch eine Abwehrspannung der Bauchdecke, Fieber und Schmerzen. Außerdem geht sie häufig mit einem großen Flüssigkeitsverlust einher und kann bei zu später Behandlung in ein Multiorganversagen (Sepsis) übergehen. Als Therapie sollte bei einer sekundären Peritonitis daher immer so schnell wie möglich eine operative Begutachtung mit Spülung und Sanierung der ursächlichen Stelle erfolgen. Danach sollte eine Verlegung auf die Intensivstation mit einem Ausgleich des Flüssigkeitsverlustes und der Gabe von Antibiotika stattfinden.
Pleuritis
Die Pleuritis ist eine Entzündung der Pleura, welche häufig die Folge einer anderen Lungenerkrankung wie einer Lungenentzündung oder einem Lungenkarzinom ist. Man unterscheidet zwischen einer trockenen Form (Pleuritis sicca) ohne Pleuraerguss und einer feuchten Form (Pleuritis exsudativa) mit Pleuraerguss. Sie kann sowohl durch eine Infektion mit Bakterien oder anderen Erregern als auch durch nicht-infektiöse Ursachen (zum Beispiel autoimmun oder als Begleiterscheinung einer Krebserkrankung) entstehen.
Eine Pleuritis äußert sich durch starke atemabhängige Schmerzen, die oft von Fieber und einem schweren Krankheitsgefühl begleitet werden. Da zu Beginn der Erkrankung meist die trockene Form vorliegt und die beiden Blätter der Pleura somit gegeneinander reiben, sind die Schmerzen in dieser Phase besonders stark. Im Laufe der Erkrankung bildet sich dann oft ein Pleuraerguss, der die Reibung vermindert und somit auch zu einer Reduktion der Schmerzen führt.
Die Diagnose wird durch eine körperliche Untersuchung, erhöhte Entzündungswerte im Blutbild und eine Pleurapunktion mit anschließender Untersuchung der Flüssigkeit gestellt. Die Therapie orientiert sich an der Ursache und kann bei einer bakteriellen Infektion zum Beispiel eine Gabe von Antibiotikum beinhalten. Auch eine Schmerztherapie sowie die Entlastung bei großen Ergüssen stellen einen Teil der Therapie dar.
Perikarditis
Die Perikarditis beschreibt eine Entzündung des Herzbeutels, die vielfältige Ursachen haben kann. Sie kann zum Beispiel durch Viren, Bakterien, systemische Autoimmunerkrankungen oder durch die Erkrankungen benachbarter Organe wie einer Lungenentzündung ausgelöst werden. Die Symptome beinhalten Schmerzen in der Brust und hinter dem Brustbein, Fieber sowie einen erhöhten Herzschlag (Tachykardie).
Herzbeuteltamponade
Im Rahmen einer Perikarditis, bei der sich ein Erguss im Herzbeutel bildet, kann es zu einer Herzbeuteltamponade kommen. Hierbei handelt es sich um eine lebensbedrohliche Komplikation, da sich das Herz aufgrund der Flüssigkeitsansammlung im Herzbeutel nicht mehr richtig bewegen kann. Daher muss eine sofortige Punktion des Herzbeutels mit anschließender Drainage der Flüssigkeit erfolgen.
Eine Perikarditis wird mithilfe einer Kombination aus körperlicher Untersuchung, Echokardiogramm (EKG) und Echokardiographie sowie Veränderungen der Blutwerte diagnostiziert. Die Therapie richtet sich nach der Ursache und kann zum Beispiel (bei bakterieller Infektion) aus der Gabe von Antibiotika bestehen.
- Lüllmann-Rauch, Renate: Taschenlehrbuch Histologie, Thieme (Stuttgart: 6. Auflage, 2019)