Inhaltsverzeichnis
Die VATI-Lagerung ist eine spezielle Technik zur Positionierung von Patienten, die in der Pflege und Rehabilitation eingesetzt wird. Sie dient dazu, die Atmung zu verbessern, Druckgeschwüre zu verhindern und den allgemeinen Komfort des Patienten zu erhöhen. Diese Methode basiert auf vier grundlegenden Positionen, die als V, A, T und I Lagerungen bezeichnet werden.
Dieser Artikel beantwortet alle wichtigen Fragen rund um Definition, Grundsatz und Ziel der VATI-Lagerung, die notwendigen Vorbereitungen und Materialien sowie die genaue Durchführung der verschiedenen Lagerungsarten. Darüber hinaus werden die Kontraindikationen erläutert, die bei der Anwendung der VATI-Lagerung zu beachten sind.
Inhaltsverzeichnis
VATI-Lagerung – Definition
Die VATI-Lagerung umfasst vier spezifische Positionierungen des Patienten, die nach den Buchstaben V, A, T und I benannt sind. Diese Bezeichnungen beziehen sich auf die Form, die der Körper des Patienten in der jeweiligen Lagerungsposition einnimmt. Jede dieser Positionen zielt darauf ab, unterschiedliche Bereiche der Lunge zu entlasten und zu belüften, um eine optimale Atmung und Durchblutung zu fördern. Die VATI-Lagerung wird häufig bei Patienten mit Atemwegsproblemen, wie z.B. nach einer Operation, bei Lungenentzündungen oder anderen Atemwegserkrankungen angewendet.
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VATI-Lagerung – Grundsatz und Ziel
Der Grundsatz der VATI-Lagerung basiert auf der gezielten Positionierung des Patienten zur Verbesserung der Lungenfunktion und zur Druckentlastung gefährdeter Hautpartien. Das Hauptziel ist es, die Atemwege offen zu halten, die Belüftung der Lungen zu maximieren und das Risiko von Druckgeschwüren zu minimieren. Durch die wechselnde Lagerung wird verhindert, dass bestimmte Bereiche des Körpers über längere Zeit einem konstanten Druck ausgesetzt sind, was zu Hautschäden und Durchblutungsstörungen führen kann.
VATI-Lagerung – Vorbereitung und Materialien
Bevor die VATI-Lagerung durchgeführt werden kann, sind einige Vorbereitungen notwendig.
Zunächst sollte der Patient über den Zweck und den Ablauf der Lagerung informiert werden, um Vertrauen zu schaffen und Ängste abzubauen. Dann sollten alle benötigten Gerätschaften und Hilfsmittel bereitgelegt werden, denn für die VATI-Lagerung braucht man verschiedene Materialien: z.B. Kissen in verschiedenen Größen und Formen, Rollen und Lagerungshilfen sowie Decken und Handtücher zur Polsterung. Alle notwendigen Materialien sollten in Reichweite sein, um einen reibungslosen Ablauf zu ermöglichen. Nicht zuletzt sollte außerdem der Raum ruhig und angenehm temperiert sein.
VATI-Lagerung – Durchführung
Die Durchführung der VATI-Lagerung erfolgt in vier Schritten, entsprechend den vier Positionen V, A, T und I. Jede Position hat spezifische Anforderungen und Ziele, die hier nachfolgend erläutert und mit ihrer jeweils konkreten Durchführung Schritt für Schritt erklärt werden.
V Lagerung
Die V Lagerung wird erreicht, indem der Patient auf dem Rücken liegt und die Beine leicht gespreizt werden. Eine Pflegekraft legt zwei Kissen unter die Beine, sodass diese in einem leichten Winkel zueinanderstehen und die Form eines „V“ bilden. Diese Position fördert die Belüftung der unteren Lungenbereiche und entlastet die unteren Extremitäten.
Durchführung Schritt für Schritt:
- Der Patient wird flach auf den Rücken gelegt.
- Zwei große Kissen oder Polster werden so unter die Beine des Patienten platziert, dass sie leicht gespreizt sind und ein „V“ bilden.
- Die Kissen sollten so positioniert sein, dass sie die Beine gleichmäßig unterstützen und keine Druckstellen entstehen.
- Der Kopf und die Arme des Patienten können zusätzlich mit kleineren Kissen gestützt werden, um maximalen Komfort zu gewährleisten.
Die Vorteile der V Lagerung liegen in der Förderung der Belüftung der unteren Lungenabschnitte und dem Verhindern einer übermäßigen Belastung der Lendenwirbelsäule. Außerdem entlastet sie die Fersen und reduziert das Risiko von Fersendruckgeschwüren.
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A Lagerung
Bei der A Lagerung liegt der Patient ebenfalls auf dem Rücken, aber die Arme werden über den Kopf geführt und leicht gespreizt, sodass sie die Form eines „A“ bilden. Kissen unterstützen die Arme und den Kopf, um eine bequeme Haltung zu gewährleisten. Diese Position fördert die Belüftung der oberen Lungenbereiche und entlastet die Schultern und den oberen Rücken.
Durchführung Schritt für Schritt:
- Der Patient wird auf den Rücken gelegt.
- Die Arme des Patienten werden über den Kopf gehoben und leicht gespreizt, sodass sie ein „A“ formen.
- Kissen werden unter die Ellenbogen und Handgelenke gelegt, um eine komfortable und stabile Position zu gewährleisten.
- Ein zusätzliches Kissen kann unter den Kopf gelegt werden, um eine angenehme Nackenposition zu unterstützen.
Die Vorteile der A Lagerung liegen in der Verbesserung der Belüftung der oberen Lungenabschnitte und der Reduzierung des Drucks auf die Schultern und den oberen Rücken. Außerdem kann die A-Lagerung dabei helfen, die Brustkorbbewegung zu erleichtern und die Atmung zu verbessern.
T Lagerung
In der T Lagerung liegt der Patient mit ausgestreckten Armen zur Seite, wodurch der Körper die Form eines „T“ annimmt. Kissen unterstützen die Arme und den Kopf. Diese Position fördert die seitliche Belüftung der Lungen und entlastet die Brust- und Bauchregion.
Durchführung Schritt für Schritt:
- Der Patient wird auf den Rücken gelegt.
- Die Arme werden seitlich ausgestreckt, sodass sie ein „T“ bilden.
- Kissen werden unter die Arme gelegt, um sie auf gleicher Höhe wie den Körper zu halten und den Druck auf die Schultern zu reduzieren.
- Ein Kissen kann unter den Kopf gelegt werden, um eine neutrale Nackenposition zu gewährleisten.
- Die Vorteile der T Lagerung liegen in der Förderung der seitlichen Belüftung der Lungen sowie der Entlastung des Brust- und Bauchbereichs. Sie unterstützt ferner eine gleichmäßige Druckverteilung auf den Schultern und Armen.
I Lagerung
Die I Form erfolgt, indem der Patient gerade auf dem Rücken liegt, ohne dass die Extremitäten gespreizt werden. Der Körper bildet somit die Form eines „I“. Kissen können unter den Kopf und die Knie gelegt werden, um eine natürliche Krümmung der Wirbelsäule zu unterstützen. Diese Position ist neutral und dient zur allgemeinen Entspannung und Druckentlastung.
Durchführung Schritt für Schritt:
- Der Patient wird flach auf den Rücken gelegt.
- Ein Kissen wird unter den Kopf gelegt, um eine bequeme und neutrale Position des Nackens zu gewährleisten.
- Ein weiteres Kissen kann unter die Knie gelegt werden, um den natürlichen Bogen der Wirbelsäule zu unterstützen und Druck auf den unteren Rücken zu reduzieren.
Die I Lagerung hat Vorteile, weil sie eine neutrale Position bietet, die für viele Patienten angenehm und entspannend ist. Sie unterstützt außerdem die natürliche Krümmung der Wirbelsäule und reduziert den Druck auf den unteren Rücken und die Fersen.
VATI-Lagerung – Kontraindikationen
Obwohl die VATI-Lagerung viele Vorteile bietet, gibt es auch einige bestimmte Kontraindikationen, die beachtet werden müssen. Dazu gehören v.a. drei Patientengruppen, die besondere Beachtung verdienen: Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz, akuter Atemnot und schweren Wirbelsäulenverletzungen oder -operationen.
Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz können bei einer Anwendung der VATI-Lagerung z.B. Schwierigkeiten haben, in bestimmten Positionen zu atmen. Auch bei Patienten mit akuter Atemnot sollte die Lagerung daher sehr vorsichtig durchgeführt werden, um keine zusätzliche Belastung für die Lungen zu verursachen. Und bei Patienten mit schweren Wirbelsäulenverletzungen oder -operationen müssen die Positionen entsprechend sorgsam angepasst und besonders vorsichtig durchgeführt werden, um keine weiteren Schäden zu verursachen.
Statt der VATI-Lagerung werden daher in diesen Fällen die Oberkörperhochlagerung und Bauchlagerung zur Pneumonieprophylaxe empfohlen. Eine aktuelle Meta-Analyse zeigt, dass beide Methoden wirksam sind, jedoch mehr Vorteile für die Oberkörperhochlagerung bestehen. Nosokomiale Infektionen sind häufig auf Intensivstationen, wobei Beatmungspneumonien eine bedeutende Rolle spielen. Sie entstehen oft durch Keime aus der eigenen Rachenflora oder später durch Erreger aus der Darmflora.
Was sind Pneumonien?
Pneumonien sind Entzündungen der Lunge, die häufig mit Fieber, Herz-Rhythmus-Störungen, Schmerzen und erhöhtem Sauerstoffbedarf einhergehen. Sie können jedoch auch durch andere Viren und Bakterien ausgelöst werden. Entsprechend spielt vor allem die Grundhygiene bei den Prophylaxen in der Pflege eine große Rolle.
Die Oberkörperhochlagerung reduziert die Pneumonie-Rate um 53 Prozent, während die Bauchlagerung eine Reduktion um 20 Prozent zeigt, jedoch ohne signifikante Unterschiede bei Mortalität, Beatmungsdauer und Intensivaufenthalt. Weitere Studien zur optimalen Lagerungspraktik sind notwendig.
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- Pneumonieprophylaxe, https://pflege-und-medizin.de/... (Abrufdatum: 03.06.2024)
- Pflege-Übung: A-Lagerung im Bett, https://www.youtube.com/... (Abrufdatum: 03.06.2024)
- Lagerungstechniken bei Querschnittlähmung, https://www.der-querschnitt.de/... (Abrufdatum: 03.06.2024)