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Peyer-Plaques sind wesentliche Komponenten des Immunsystems, die im Dünndarm lokalisiert sind. Diese Ansammlungen von lymphatischem Gewebe spielen eine zentrale Rolle bei der Erkennung und Abwehr von Krankheitserregern, die über die Nahrung aufgenommen werden. Durch ihre einzigartige Struktur und Funktion tragen Peyer-Plaques maßgeblich zur Aufrechterhaltung der Darmgesundheit und des gesamten Immunsystems bei. In diesem Artikel wird die Anatomie, Funktion und Bedeutung der Peyer-Plaques untersucht und ihre Funktion im Immunsystem beleuchtet.
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Peyer-Plaques – Definition
Die Peyer-Plaques sind spezialisierte Ansammlungen von lymphatischem Gewebe in der Schleimhaut und teils in der Submukosa des Dünndarms, genauer gesagt im Ileum, die eine wichtige Rolle des Immunsystems im Verdauungstrakt übernehmen.
Peyer-Plaques – Aufbau
Sie sind etwa fünf Zentimeter groß und verdicken die Schleimhaut des Ileums. In der Ansammlung von Lymphozyten lässt sich eine zentrale B-Zell-Region von einer parafollikulären, also am Rand vorkommenden, T-Zell-Region unterscheiden. Sie ragen mit ihrem Domepithel in das Lumen des Dünndarms hinein. Neben ihnen ragen ganz normal die Zotten ins Lumen. Das Domepithel besteht aus spezialisierten M-Zellen. Ihren Namen verdanken sie ihren Mikroeinfaltungen auf der Oberfläche.
Vorkommen
Die dichteste Ansammlung an Peyer-Plaques gibt es im terminalen Ileum, allerdings kommen sie in geringer Häufigkeit auch im restlichen Dünndarm vor. In der Appendix vermiformis, dem Wurmfortsatz des Blinddarms, gibt es viele ähnliche Ansammlungen an Lymphozyten.
Die Peyer-Plaques gehören zum Mukosa-assoziierten lymphatischen Gewebe (MALT). Andere Vertreter des MALTs sind die Tonsillen also Mandeln des Mund-Rachen-Raums.
Peyer-Plaques – Funktion
Ihre Funktion besteht darin, über die M-Zellen des Domepithels mit der Nahrung aufgenommene Antigene aufzunehmen und sie antigenpräsentierenden Zellen wie Makrophagen sowie dendritischen Zellen oder B-Zellen in den Lymphfollikeln der Plaques zur Verfügung zu stellen. Dabei nehmen die M-Zellen die Fremdkörper per Endozytose auf und geben sie auf der anderen Seite wieder aus ihrem Zytoplasma frei. Hier kommen B-Zellen in Kontakt mit den Antigenen und Makrophagen können die Proteine aufnehmen und an ihrer Oberfläche präsentieren, um danach naive T-Lymphozyten mit ihnen zu primen.
Im Falle einer Infektion mit solchen Antigenen ist das Immunsystem schneller in der Bekämpfung des Erregers, da einige Lymphozyten schon in Kontakt mit den Bestandteilen gekommen sind und effektiver hochspezifische Antikörper zur Elimination bilden kann.
Peyer-Plaques – Klinik
Bei Infektionen des Dünndarms können sich die Peyer-Plaques vergrößern. Prominente Keime, die solche eine Vergrößerung verursachen können, sind Salmonella typhi, Erreger von Typhus und Vibrio cholerae, Erreger der Cholera-Erkrankung. Es wird auch die Durchlässigkeit von HI-Viren durch die M-Zellen diskutiert, wodurch sie ihre Zielzellen, die T-Lymphozyten erreichen könnten.
Von den mukosa-assoziierten lymphatischen Geweben können auch Tumore ausgehen, sogenannte Lymphome. Sie können dann in diverse andere Gewebe streuen und Metastasen bilden.
Prionenerkrankungen wie die Creutzfeld-Jakob-Krankheit werden von kleinen fehlgefalteten Proteinen (Prionen) verursacht. Sie bilden unlösliche Aggregate und führen so im zentralen Nervensystem zur Degeneration von Neuronen, was in einem relativ kurzem Zeitraum zum Tod führt. Viele Fälle entstehen sporadisch, allerdings gibt es auch die infektiöse Prionenerkrankung, bei der Prionen mit der Nahrung (z.B. verunreinigtes Rindfleisch) aufgenommen werden und teilweise über die M-Zellen resorbiert werden und so ins System gelangen.
Häufige Fragen
- Was machen die Peyer-Plaques?
- Was sind M-Zellen?
- Was ist MALT?
Sie erkennen und binden Antigene, die über den Verdauungstrakt in den Körper gelangen, und aktivieren daraufhin Immunzellen wie T- und B-Lymphozyten. Diese Aktivierung fördert die Produktion von Antikörpern und unterstützt die Bildung einer gezielten Immunabwehr gegen potenzielle Krankheitserreger.
M-Zellen, auch Mikrofaltenzellen genannt, sind spezialisierte Epithelzellen, die in den Peyer-Plaques des Dünndarms vorkommen. Ihre Hauptfunktion besteht darin, Antigene aus dem Darmlumen aufzunehmen und sie zu den darunterliegenden Immunzellen weiterzuleiten. Durch diese Antigenpräsentation spielen M-Zellen eine entscheidende Rolle bei der Initiierung und Regulation der mukosalen Immunantwort.
MALT, oder mukosaassoziiertes lymphatisches Gewebe, ist eine Ansammlung von lymphatischem Gewebe, das in den Schleimhäuten verschiedener Organe wie dem Darm, den Atemwegen und dem Urogenitaltrakt vorkommt. Es dient der Immunüberwachung und dem Schutz vor Krankheitserregern, die über die Schleimhäute in den Körper eindringen könnten. MALT umfasst spezialisierte Strukturen wie die Peyer-Plaques im Dünndarm, die Tonsillen im Rachen und das lymphatische Gewebe in den Bronchien.
- Lüllmann-Rauch, Renate: Taschenlehrbuch Histologie, Thieme (Stuttgart: 6. Auflage, 2019)
- Welsch, Ulrich: Histologie, Sobotta (München: 4.Auflage, 2014)
- Panneerselvam D, Vaqar S. Peyer Patches. 2023 Jan 2. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2024 Jan–. PMID: 32491389.