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Dopamin ist gemeinhin als „Glückshormon“ bekannt. Es hat jedoch neben der Beteiligung am Belohnungssystem noch viele weitere Effekte auf den Körper, die noch nicht alle zur Gänze erforscht und verstanden sind. Die wichtigsten Fakten zu Dopamin und seiner Beteiligung an Krankheiten wie dem Morbus Parkinson erläutert dieser Artikel.
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Dopamin – Definition
Dopamin ist ein Botenstoff, der vor allem bei der Reizweiterleitung zwischen Nervenzellen in Gehirn und Rückenmark eine Rolle spielt, jedoch auch als aktivierendes Katecholamin auf andere wichtige Organsysteme wie das Herz-Kreislauf-System Einfluss nimmt.
Die Hauptorte der Dopamin-Bildung sind die Substantia nigra im Mittelhirn, sowie der Hypothalamus, ein hormonproduzierender Teil des Zwischenhirns. Weiterhin entsteht es in der Nebenniere als Zwischenprodukt bei der Synthese von Adrenalin und Noradrenalin.
Bei der Dopamin-Produktion erfolgt im ersten Schritt eine Umformung der Aminosäure Tyrosin zu 3,4-Dihydroxyphenylalanin (DOPA). Dieses wird im Anschluss zum eigentlichen Dopamin umgebaut.
Dopamin – Wirkung und Funktion
Dopamin übt seine Wirkung auf den Organismus einerseits durch Bindung an Dopamin-Rezeptoren und weiterhin über eine Aktivierung der Adrenozeptoren aus.
Dabei hat es grundsätzlich ähnliche aktivierende Effekte wie die anderen Katecholamine. Es löst jedoch im Gegensatz zu ihnen keine verringerte, sondern eine gesteigerte Durchblutung der Bauchregion und der Nieren aus.
Herz-Kreislauf-System
Auf das Herz-Kreislauf-System hat es einen aktivierenden Effekt. In geringer Dosierung bewirkt es eine Gefäßerweiterung in der Körperperipherie, die den Widerstand für das Herz verringert und das Herzzeitvolumen verbessert. Mit zunehmender Höhe des Dopamin-Spiegels im Blut erfolgt über Beta- und schließlich über Alpha-Rezeptoren eine Steigerung der Herzfrequenz, der Nachlast des Herzens (also des Widerstandes im Blutgefäßsystem), der Pumpkraft und der Gefäßverengung, wodurch der Blutdruck auch krisenhaft ansteigen kann.
Der Einsatz von Dopamin bei niedrigem Blutdruck, gestörter Nierendurchblutung oder Herz-Kreislauf-Schock ist heutzutage nicht mehr zeitgemäß. Nebenwirkungen des Dopamins wie Herzrhythmusstörungen, eine Verringerung der Immunabwehr und Stoffwechselstörungen verbieten einen Einsatz des Präparates in dieser Indikation, zumal gleichwertige Medikamente mit weniger kritischen Nebenwirkungen existieren.
Zentrales Nevensystem
Einen medizinisch besonders wichtigen Einfluss nimmt Dopamin auf die Nervenbahnen des Extrapyramidalmotorischen Systems. Dieses dient der Steuerung der Rumpfmuskulatur und der Muskelgruppen in den körpernahen Anteilen der Extremitäten. Bei der Parkinson-Erkrankung kommt es zu einem Untergang von Nervenzellen im Gehirn, die an diesem komplexen Regelkreis beteiligt sind. Die Erkrankung geht daher mit motorischen Störungen einher.
Weiterhin fördert es die Übertragung von Sinnesreizen vor allem im Limbischen System, das unter anderem Lernvorgänge und Emotionen verarbeitet. Erhöhte Dopaminspiegel können zur Entstehung von Halluzinationen und Psychosen beitragen, was sowohl bei Schizophrenie als auch bei einer Überdosierung von Dopaminpräparaten relevant ist.
Darüber hinaus verringert es die Ausschüttung des Hormons Prolaktin aus der Hirnanhangsdrüse und greift somit in die Wirkungskreise der (männlichen und weiblichen) Geschlechtshormone ein.
Wenngleich Dopamin als „Glückshormon“ bekannt ist, scheint es durch seine motivierenden Effekte und die Anregung des Belohnungssystems auch negative Wirkung auf die Suchtentstehung zu haben. Die Dopaminausschüttung könnte zudem das Essverhalten negativ beeinflussen. Eine zu späte Freisetzung von Dopamin scheint den Hunger übermäßig aufrecht zu erhalten und zum Essen über die benötigten Mengen hinaus anzuregen.
Bei der medizinischen Therapie der Parkinson-Erkrankung und des Restless-Legs-Syndroms erfolgt die Gabe von Levodopa (L-Dopa). Dieses kann, im Gegensatz zu Dopamin selbst, die Blut-Hirn-Schranke übertreten und wird anschließend im Gehirn in die aktive Form umgewandelt. Damit nicht bereits vor Eintritt ins Gehirn der Wirkstoff durch das Enzym Decarboxylase aktiviert wird, enthalten die dopaminhaltigen Präparate zudem einen Decarboxylasehemmer, der allerdings nicht ins Gehirn gelangen kann und somit die Freisetzung am Wirkort nicht stört.Levodopa (L-Dopa), Vorstufe des Dopamins
Glatte Muskulatur
Die Bindung von Dopamin an seine Zielrezeptoren löst bei der glatten Muskulatur in den Wänden der Nieren- und sonstiger Bauchraum-Arterien eine Gefäßweitung aus, die zu einer verbesserten Durchblutung führt.
Mobilisierung von Energiereserven
Wie alle Katecholamine kann auch Dopamin den Katabolismus und die Freisetzung von Energie aus den Körperspeichern anregen. Dieser Effekt scheint jedoch, entgegen den übrigen Dopamin-Wirkungen, eine untergeordnete Rolle zu spielen.
Sonstige Effekte
Die Regulation des Dopamins durch das Protein Alpha-Synuclein scheint an der Entwicklung verschiedener Erkrankungen wie Demenzen und deren Begleiterscheinungen beteiligt zu sein. Wird Alpha-Synuclein nicht regelrecht abgebaut, so lagert es sich in Form von Lewy-Körperchen (Lewy-Bodies) im gesamten Gehirn, im Nervensystem der Verdauungsorgane, in Drüsen und in der Haut ab.
Auch im Herzen finden sich gelegentlich Alpha-Synuclein-Konglomerate. Diese stören die Bereitstellung von Noradrenalin, das in den Nervenzellen des Herzens benötigt und aus Dopamin hergestellt wird. Das Herzmuskel ist dann nicht mehr in der Lage, schnell auf Blutdruckschwankungen zu reagieren. Die häufig bei Morbus Parkinson auftretenden Blutdruckabfälle beim Aufstehen könnten hierdurch verursacht werden.
Dopamin – Abbau
Der Abbau von Dopamin aus dem synaptischen Spalt zwischen den Nervenzellen erfolgt über die gleichen Mechanismen wie die Deaktivierung der Katecholamine. Einerseits kann Dopamin wieder in die ausschüttende Zelle aufgenommen werden. Weiterhin ist eine enzymatische Zerlegung des Amins möglich, die in zwei Teilschritten abläuft. Zunächst erfolgt ein Umbau des Dopamins durch die Catechol-O-Methyltransferase (COMT), bevor im nächsten Schritt die Umwandlung durch die Monoaminoxidase (MAO) zu Vanillinmandelsäure stattfindet. Letztere scheidet der Körper mit dem Urin aus.
Häufige Fragen
- Was ist die Wirkung von Dopamin?
- Was erhöht den Dopamin-Spiegel?
- Was passiert, wenn der Körper zu viel Dopamin hat?
- Wann wird Dopamin ausgeschüttet?
Dopamin hat vielfältige Effekte auf den Körper. Die wichtigsten entsprechen einer anregenden Wirkung auf die Signalvermittlung der Nervenzellen im Gehirn, sowie im Nervensystem der inneren Organe. Dopamin nimmt auch Einfluss auf emotionale Regulationszentren im Gehirn und spielt hierdurch eine Rolle bei der Entstehung psychischer Erkrankungen, sowie von Suchtkrankheiten.
Der Dopaminspiegel kann durch körperliche oder geistige Aktivität gesteigert werden. Insbesondere Erfolgserlebnisse und Belohnungsmechanismen, auch im Rahmen des Suchtmittelkonsums wie beim Alkohol- und Nikotingenuss, fördern die Ausschüttung von Dopamin. Ausreichend lange und erholsame Schlafphasen und eine ausgewogene Ernährung bilden gute Voraussetzungen für die Dopaminproduktion.
Krankhafte Erhöhungen des Dopaminspiegels mit sehr hohen Konzentrationen im Blut entstehen unter anderem bei Entartungen der Nebennieren, etwa beim Phäochromozytom.
Erhöhte Dopaminspiegel im Gehirn lösen eine übersteigerte Wahrnehmung bis hin zu Halluzinationen und Wahnvorstellungen aus. Auf körperlicher Ebene kommt es bei einem Dopaminüberschuss zu Symptomen wie Herzrasen, Durchfall und weiteren Zeichen der körperlichen Übererregung kommen.
Dopamin wird in Reaktion auf Erfolgserlebnisse und erreichte Ziele ausgelöst. Zudem entsteht es bei der Bildung der Katecholamine, die bei körperlicher Aktivität benötigt werden.
Dopamin – Weit mehr als nur der Botenstoff des Glücks, https://www.meduniwien.ac.at/... (09.08.2024)
Dopamin, https://flexikon.doccheck.com/... (08.08.2024)
Dopamin, https://de.wikipedia.org/... (09.08.2024)
Gehirn hungert nach Dopamin, https://www.mpg.de/... (09.08.2024)
Meyer, R. (2023). Morbus Parkinson: PET mit Dopamin-Tracer zeigt kardiale Prodomi an. Deutsches Ärzteblatt
Rex, S., Erber, K. (2023). Inotropika und Vasopressoren. Die Intensivmedizin