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Altersteilzeit – wahrscheinlich schon oft von älteren Kollegen gehört, aber was steckt eigentlich dahinter? Mit diesem Modell der verkürzten Arbeitszeit soll ein sanfter Übergang in die wohlverdiente Rente ermöglicht werden. Allerdings bieten momentan nur wenige Betriebe eine solche Möglichkeit an, denn viele der tariflich festgelegten Regelungen dazu sind mittlerweile abgelaufen und wurden nicht verlängert. Da dieses Modell aber durchaus sinnvoll sein kann und es diverse Vorteile für ältere Pflegekräfte mit sich bringt, kämpfen aktuell einige Gewerkschaften für eine Wiedereinführung der Altersteilzeit.
Alle Details zur Altersteilzeit im öffentlichen Dienst, stehen in diesem Artikel.
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Altersteilzeit – Definition
In der Altersteilzeit können ältere Pflegekräfte ihre Arbeitszeit bis zum Renteneintritt verkürzen. Diese Möglichkeit soll einen gleitenden Übergang in den Ruhestand ermöglichen. Prinzipiell gibt es dafür zwei verschiedene Modelle, ein Blockmodell sowie das sogenannte “FALTER-Modell”. Allerdings bieten nicht alle Betriebe des öffentlichen Dientes ihren Mitarbeitern eine Altersteilzeit an. Prinzipiell ist sie nur möglich, wenn entsprechende Regelungen tariflich oder vertraglich festgelegt sind.
Altersteilzeit TVöD
Die Altersteilzeit für Pflegekräfte, die beim öffentlichen Dienst angestellt sind, wurde bis vor zwei Jahren durch den Tarifvertrag zu flexiblen Arbeitszeitregelungen für ältere Beschäftigte (TVFlexAZ) geregelt. Dieser Vertrag hat den Anteil der in Altersteilzeit arbeitenden Personen auf 2,5 Prozent der Beschäftigten begrenzt. Allerdings wurde der TVFlexAZ über den 31. Dezember 2022 hinaus nicht verlängert, womit er also seine Gültigkeit verloren hat. Dementsprechend wird die Reduzierung der Arbeitszeit vor der Rente aktuell durch das Altersteilzeitgesetz (ATZ) geregelt.
In den aktuellen Tarifverhandlungen von 2024 ist die Altersteilzeit jedoch ein expliziter Verhandlungspunkt. Die Gewerkschaft verdi konnte sich wohl mit den Arbeitgebern schon auf eine Fortschreibung des Vertrags zur Altersteilzeit einigen.
Altersteilzeit TV-L
Als 2010 die staatliche Förderung für die Alterszeit ausgelaufen ist, haben die Länder keine nachfolgende Regelung diesbezüglich in ihrem TV-L aufgeführt. Das Modell wird im aktuellen Tarifvertrag also nicht erwähnt, weshalb man darauf schließen kann, dass eine Altersteilzeit momentan (zumindest laut Tarifvertrag) nicht möglich ist. Jedoch wurde bereits 2011 im Rahmen des Tarifabschlusses beschlossen, dass diesbezüglich Verhandlungen auf Grundlage des ATZ geführt werden können. Anscheinend hat sich aber bisher in dieser Richtung noch nichts getan.
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Altersteilzeit – Modelle
Grundsätzlich kommen zwei Modelle für die Altersteilzeit in Frage. Beide unterscheiden sich hinsichtlich der Regelungen zu Entgelt und Aufstockungsleistungen voneinander. Die Voraussetzung ist in jedem Fall, dass ein versicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis besteht.
Blockmodell
Beim Blockmodell erfolgt eine Aufteilung in zwei gleich lange Beschäftigungsphasen. Im ersten Teil, der Arbeitsphase, arbeitet der Arbeitnehmer in Vollzeit weiter, beziehungsweise behält sein ursprüngliches Arbeitspensum bei. In einem zweiten Schritt erfolgt dann die Freistellungsphase. In dieser zweiten Phase wird die Pflegefachkraft von ihrer Arbeitsleistung freigestellt.
Weiterhin beginnt das Blockmodell immer mit der Arbeitsphase. Ein Beginn mit der freien Phase ist nicht möglich. Der Urlaubsanspruch reduziert sich dementsprechend anteilig: Für jeden vollen Arbeitsmonat hat man Anspruch auf ein Zwölftel seines Jahresurlaubs. Das Blockmodell ist heutzutage die Variante erster Wahl.
FALTER-Modell
Eine zweite Möglichkeit stellt das FALTER-Modell dar. Bei dieser Version erfolgt der Übergang in den Ruhestand allmählicher und nicht in zwei klar definierten Phasen. Die wöchentliche Arbeitszeit wird dabei in der Regel um die Hälfte reduziert, allerdings kann auch ein geringeres Zeitvolumen vereinbart werden. Mit dem FALTER-Modell ist es zudem möglich, die Altersgrenze für den Renteneintritt nach hinten zu verschieben, sodass man seiner Pflege-Tätigkeit länger nachgehen kann. Dieser schrittweise Übergang erlaubt also, auch noch über das Renteneintrittsalter hinaus am Berufsleben teilzunehmen.
Wer hat Anspruch auf Altersteilzeit?
Die ursprüngliche Regelung im TVFlexAZ hat eine Altersteilzeit im öffentlichen Dienst nach Vollendung des 60. Lebensjahres vorgesehen. Diese Grenze ist jedoch mittlerweile ungültig. Das Altersteilzeitgesetz ermöglicht diesen Schritt für Pflegekräfte bereits früher, nämlich mit 55 Jahren. Zusätzlich zu dieser Altersschwelle muss man in den letzten fünf Jahren vor Beginn der Altersteilzeit mindestens 1.080 Kalendertage sozialversicherungspflichtig gewesen sein. Ob man in diesen Tagen in Vollzeit oder in Teilzeit beschäftigt war, ist egal. Eventuelle Zeiträume mit Anspruch auf Arbeitslosengeld werden ebenfalls mitgezählt.
Antrag auf Altersteilzeit stellen
Die Beantragung auf eine Altersteilzeit muss spätestens drei Monate vor dem planmäßigen Start des reduzierten Arbeitsverhältnisses geschehen. Frühestens lässt sich ein Antrag ein Jahr vor dieser dreimonatigen Frist stellen. Eine Abweichung von der Frist ist möglich, wenn beide Parteien, also Arbeitnehmer und Arbeitgeber, dem zustimmen. Der Antrag muss zudem in schriftlicher Form gestellt werden.
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Altersteilzeit – Gehalt und Dauer
In der Regel wird die Arbeitszeit während der Altersteilzeit halbiert. Aus diesem Grund halbiert sich auch das individuelle Gehalt. Dieser reduzierte Betrag wird jedoch nochmals um 20 Prozent aufgestockt, was der Arbeitgeber bezahlt. Dieser Aufstockungsbetrag ist außerdem steuer- und sozialabgabefrei. Hinzu kommt noch eine extra Regelung bezüglich der Beiträge für die Rentenversicherung. Der Arbeitgeber muss mindestens 80 Prozent der bisherigen Beiträge zur Rentenversicherung zahlen. Der Sinn hinter dieser Festlegung besteht darin, dass die Renteneinbußen, welche durch das reduzierte Gehalt verursacht werden, ein wenig abgefedert werden.
Weiterhin ist wichtig zu erwähnen, dass etwaige Sonderzahlungen, wie zum Beispiel das beim öffentlichen Dienst übliche Weihnachtsgeld, bei einer Anstellung in Altersteilzeit entfallen können. Über genaue Regeln diesbezüglich sollte man sich aber nochmals beim Arbeitgeber informieren.
Hat man sich für das Modell der Altersteilzeit entschieden, so muss diese auch bis zum regulären Eintritt in den Ruhestand aufrechterhalten werden. In Bezug auf eine zeitliche Angabe gibt es ansonsten keine Mindestlaufzeit oder dergleichen. Allerdings muss der Arbeitgeber den Aufstockungsbetrag sowie die zusätzlichen Rentenbeiträge für seinen Arbeitnehmer nur maximal sechs Jahre bezahlen.
Altersteilzeit ohne Tarif
Ist die Möglichkeit zur Altersteilzeit im persönlichen Arbeitsvertrag nicht festgelegt, hat man meist schlechte Karten, denn: Einen gesetzlichen Anspruch auf diese Reduktion der Arbeitszeit gibt es bisher nicht. Daher kann der Arbeitnehmer die Altersteilzeit auch nicht einseitig fordern oder sogar einklagen. Besteht keine tariflich oder vertraglich festgelegte Regelung dazu, so kann eine derartige Vereinbarung lediglich auf freiwilliger Basis zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber erfolgen.
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Häufige Fragen
- Für wen lohnt sich Altersteilzeit?
- Welche Nachteile hat man bei Altersteilzeit?
- Wie wirkt sich Altersteilzeit auf die Rente aus?
- Kann man Altersteilzeit wieder rückgängig machen?
Altersteilzeit lohnt sich besonders für ältere Pflegekräfte im öffentlichen Dienst, die ihre Arbeitsbelastung reduzieren möchten, ohne vollständig auf Einkommen zu verzichten. Sie ist attraktiv für Personen, die einen sanften Übergang in den Ruhestand wünschen und gleichzeitig ihre Rentenansprüche sichern wollen. Pflegekräfte, die nach langjähriger Berufstätigkeit körperlich oder emotional erschöpft sind, profitieren besonders von dieser Regelung.
Ein Nachteil der Altersteilzeit ist das reduzierte Einkommen während der Teilzeitarbeit. Zudem wird die Rente durch die geringeren Beiträge während der Altersteilzeit möglicherweise niedriger ausfallen. Außerdem bindet man sich über einen längeren Zeitraum an den Arbeitgeber, was die Flexibilität einschränkt.
Während der Altersteilzeit werden die Rentenbeiträge in der Regel auf Basis des reduzierten Einkommens gezahlt, was zu einer geringeren Rente führen kann. Allerdings wird oft ein Ausgleich durch den Arbeitgeber gezahlt, der die Rentenverluste abmildert. Trotzdem ist die spätere Rente in den meisten Fällen niedriger als bei einer Vollzeittätigkeit bis zur Rente.
In der Regel ist es schwierig, eine einmal begonnene Altersteilzeit wieder rückgängig zu machen, da dies vertraglich mit dem Arbeitgeber vereinbart wird. Eine Rückkehr in eine Vollzeitbeschäftigung ist meist nur mit Zustimmung des Arbeitgebers möglich. Es ist daher wichtig, sich vor Beginn der Altersteilzeit umfassend beraten zu lassen und die Entscheidung gut zu überlegen.
- Altersteilzeit, https://www.oeffentlichen-dienst.de/... (Abrufdatum: 15.08.2024)
- Altersteilzeit TVöD, https://www.ditschler-seminare.de/... (Abrufdatum: 15.08.2024)
- Altersteilzeit, https://www.oeffentlichen-dienst.de/... (Abrufdatum: 15.08.2024)
- TV-L, https://www.tdl-online.de/... (Abrufdatum: 15.08.2024)
- Verlängerung der Altersteilzeit geplant, https://www.dbb.de/... (Abrufdatum: 15.08.2024)