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Phototherapie, auch als Lichttherapie bekannt, nutzt das Potenzial von Licht, um verschiedene Gesundheitsprobleme effektiv zu behandeln. Sie lindert saisonale Depressionen und behandelt chronische Hauterkrankungen wie Psoriasis oder Vitiligo. Diese Therapieoption hat sich als effektiv und vielseitig etabliert und gewinnt in einer Zeit, in der alternative und nicht-invasive Behandlungen zunehmend an Bedeutung gewinnen, weiter an Relevanz. Phototherapie fördert auf natürliche Weise Heilungsprozesse und bietet eine vielversprechende Möglichkeit, verschiedene Beschwerden zu behandeln.
Dieser Artikel beleuchtet die unterschiedlichen Anwendungsbereiche, erklärt den Ablauf der Behandlung und klärt über mögliche Nebenwirkungen auf, um ein umfassendes Verständnis dieser innovativen Therapieform zu vermitteln.
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Phototherapie – Definition
Phototherapie nutzt Licht zur Behandlung verschiedener Gesundheitszustände. Es handelt es sich um eine Form der Therapie, bei der die Haut der Patienten mit Licht einer speziellen Wellenlänge bestrahlt wird. Sie findet vor allem in der Dermatologie und der Kinderheilkunde Anwendung. Aber auch beispielsweise in der Psychiatrie und Psychotherapie wird sie verwendet.
Wer darf Phototherapie durchführen?
Prinzipiell obliegt die Durchführung der Phototherapie ärztlicher Aufsicht – entsprechend ihrer Anwendungsgebiete wird sie vor allem von Dermatologen, Kinder- und Jugendmedizinern und Psychiatern durchgeführt. Normalerweise steht die entsprechende Apparatur im Krankenhaus, weswegen hier meist auch die Therapie stattfindet. Bei vorhandenen Möglichkeiten kann aber auch ein Allgemeinmediziner oder Therapeut (bei saisonaler Depression) phototherapeutische Anwendungen durchführen.
Ärzte haben außerdem die Möglichkeit, die Aufgaben an entsprechend qualifizierte Fachkräfte (beispielsweise Medizinische Fachangestellte oder Pflegekräfte) zu delegieren.
Phototherapie – Anwendungsgebiet und Wirkung
Die Anwendungsgebiete der Phototherapie sind vielfältig. Welche Beschwerden behandelt werden können, hängt vor allem von der Art (also von der Wellenlänge) des Lichts ab. Variiert diese, kann die Bestrahlung unterschiedliche Effekte im Körper auslösen.
Gelbsucht
Phototherapie setzt man häufig zur Behandlung von Ikterus (Neugeborenengelbsucht) ein, einem Zustand, der durch erhöhte Bilirubinwerte im Blut auftritt. Bei dieser Therapie legt man das Neugeborene unter spezielles blaues Licht, das über eine Wellenlänge von etwa 460-490 Nanometern verfügt. Dieses Licht wandelt das Bilirubin in eine wasserlösliche Form um, die der Körper des Babys leichter über Urin und Stuhlgang ausscheiden kann.
Die Behandlung ist in der Regel sicher, nicht-invasiv und wird in kontrollierten klinischen Umgebungen durchgeführt, um Komplikationen zu vermeiden und den Bilirubinspiegel schnell zu senken. Die Augen schützt man durch eine Sonnenbrille, ansonsten soll der Körper möglichst großflächig von Licht getroffen werden, weswegen die Babys beispielsweise eine möglichst kleine Windel tragen.
Hauterkrankungen
Die Anwendung der Phototherapie in der Dermatologie ist vielseitig. Hier dient sowohl die kurzwellige UVB Strahlung, als auch die langwellige UVA-Strahlung als Therapie, die bis in die Dermis eindringt. Die Indikationen sind vielfältig und unterscheiden sich auch in der Art der Behandlung.
Art der Phototherapie | Verwendetes Spektrum | Indikationen |
UVB | 280 - 320 nm (Breitspektrum), 311 nm (Schmalspektrum), Selektive Phototherapie (SUP) | Psoriasis vulgaris, Vitiligo (Weißfleckenkrankheit), Pityriachis licheniodis (Dermatose mit kleinfleckigen Rötungen), chronischer Pruritus (Juckreiz) |
UVA | 320 - 400 nm (Breitspektrum), 340 - 400 nm (Schmalspektrum, „Kaltlicht-Therapie“) | Chronische Ekzeme, Juckreiz, Sklerodermie, Prurigo (Hautkrankheit mit juckenden Knötchen) |
PUVA | UVA-Bestrahlung mit Psoralen („Lichtsensibilatoren“) | Psoriasis, Handekzeme, Lichen ruber (Knötchenflechte), chronisch-kutanes T-Zell-Lymphom |
Photodynamische Therapie (PDT) | Bestrahlung mit Rotlicht (630 nm), delta-Aminolävulinsäure als Sensibilisator | Aktinische Keratose, flache Basaliome und Plattenepithelkarzinome (weißer Hautkrebs) |
Quelle: Kurzlehrbuch Dermatologie. 2., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Thieme; 2018
Saisonale Depression
Auch in der Psychotherapie findet die Phototherapie Anwendung – hier vor allem im Zusammenhang der saisonalen Depression, allgemein bekannter als „Winterdepression“. Starke Lichtquellen über 10.000 Lux sollen die Ausschüttung von Melatonin aus der Epiphyse anregen und die natürliche Zirkadianik (Tag-Nacht-Rhythmus) herstellen. Auch bei nicht-saisonal abhängiger Depression vermutet man einen positiven Effekt der Lichttherapie.
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Phototherapie – Ablauf
Der Ablauf einer Phototherapie variiert je nach Art der Behandlung und der zugrunde liegenden Erkrankung, folgt jedoch im Allgemeinen einem standardisierten Prozess:
Vorbereitung
- Die zu behandelnde Person wird gründlich über den Ablauf und mögliche Risiken der Phototherapie informiert.
- Bei einigen Formen der Phototherapie, wie PUVA, erhält der Patient vor der Behandlung ein photosensibilisierendes Medikament (z.B. Psoralen).
- Empfindliche Hautstellen, wie Gesicht oder Genitalien, werden möglicherweise abgedeckt, um sie vor der Bestrahlung zu schützen.
Kontraindikationen der Phototherapie
Damit die Phototherapie in einem sicheren Rahmen stattfinden kann, muss vor der Anwendung eine ausführliche Anamnese und Voruntersuchung stattfinden, um mögliche Kontraindikationen auszuschließen. Hierzu gehört beispielsweise eine erhöhte Lichtempfindlichkeit, die genetisch bedingt sein kann. Auch Medikamente können die erhöhte Sensibilität auslösen, etwa Antibiotika (Tetracycline) oder Diuretika (Thiazide). Darüber hinaus stellen maligne Hauttumore oder multiple dysplastische Nävuszellnävi (mehrere unregelmäßig geformte Leberflecken) eine Kontraindikation für die Behandlung dar, weil diese durch den Lichteinfluss schneller entarten können.
Behandlungsraum
Die Phototherapie findet in einem speziellen Raum statt, der mit den erforderlichen Lichtquellen ausgestattet ist. Diese können UVB- oder UVA-Lampen, LED-Geräte oder Rotlichtlampen sein. Der Behandelte trägt eine Schutzbrille, um die Augen vor der Lichtstrahlung zu schützen.
Durchführung
- Die zu behandelnde Person wird in die richtige Position gebracht, entweder stehend, sitzend oder liegend, je nach zu behandelnder Körperregion.
- Die Behandlung dauert in der Regel nur wenige Minuten, wobei die Dauer und Intensität der Lichtbestrahlung auf die individuelle Hautempfindlichkeit und die spezifische Erkrankung abgestimmt sind.
- Je nach Therapie kann die Behandlung mehrmals pro Woche über einen Zeitraum von mehreren Wochen bis Monaten erfolgen.
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Nachsorge
Nach der Behandlung wird die Haut auf mögliche Reaktionen wie Rötungen, Trockenheit oder Juckreiz untersucht. Der Behandelte erhält Anweisungen zur Pflege der Haut und, wenn nötig, zur Anwendung von Feuchtigkeitscremes oder anderen Hautschutzmitteln. Regelmäßige Nachuntersuchungen sind oft erforderlich, um den Fortschritt zu überwachen und die Behandlung gegebenenfalls anzupassen.
Phototherapie – Nebenwirkungen
Phototherapie ist eine wirksame Behandlungsmethode, kann jedoch verschiedene Nebenwirkungen haben. Häufig treten Hautrötungen auf, ähnlich einem leichten Sonnenbrand, die in der Regel nach einigen Stunden oder Tagen abklingen. Bei wiederholten Behandlungen kann die Haut vorzeitig altern. Die Behandlung kann auch das Risiko für Hautkrebs leicht erhöhen, insbesondere bei Langzeitbehandlungen mit UV-Licht. Trockene Haut, Juckreiz oder Blasenbildung gehören ebenfalls zu den möglichen Nebenwirkungen. In seltenen Fällen kommt es zu einer Verschlimmerung der bestehenden Hauterkrankung.
Augenschutz ist während der Behandlung zwingend erforderlich, um Augenschäden durch die intensive Lichtbestrahlung zu vermeiden. Eine sorgfältige Überwachung durch medizinisches Fachpersonal hilft, all diese Risiken zu minimieren.
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Häufige Fragen
- Wie funktioniert die Phototherapie?
- Wann benötigt ein Neugeborenes Phototherapie?
- Wie läuft eine Phototherapie ab?
- Wie schnell wirkt Phototherapie bei Gelbsucht?
Phototherapie funktioniert, indem gezielt Licht einer bestimmten Wellenlänge auf die Haut oder den Körper gerichtet wird. Das Licht dringt in die Haut ein und löst dort verschiedene biochemische Prozesse aus, die je nach Art der Erkrankung heilend wirken. Bei Hautkrankheiten wie Psoriasis reduziert UV-Licht Entzündungen und verlangsamt das Wachstum von Hautzellen. Bei Neugeborenen mit Gelbsucht wandelt blaues Licht das Bilirubin im Blut in eine Form um, die der Körper leichter ausscheiden kann. In der Lichttherapie gegen Depressionen gleicht helles Licht den Mangel an natürlichem Tageslicht aus, was die Stimmung verbessert.
Ein Neugeborenes benötigt Phototherapie, wenn es an Ikterus, also Neugeborenengelbsucht, leidet, was durch erhöhte Bilirubinwerte im Blut verursacht wird. Die Therapie wird eingesetzt, um das überschüssige Bilirubin durch blaues Licht abzubauen, das die Substanz in eine wasserlösliche Form umwandelt, die leichter ausgeschieden werden kann. Dies hilft, die Gelbsucht zu behandeln und Komplikationen zu vermeiden.
Eine Phototherapie beginnt mit der sorgfältigen Vorbereitung des Patienten, der über die Behandlung und mögliche Risiken informiert wird. Bei Bedarf erhält der Patient, je nach Therapieart, ein fotosensibilisierendes Mittel. In einem speziellen Behandlungsraum wird der Patient mit Schutzbrille positioniert und das Licht, wie UVB, UVA oder eine andere spezifizierte Wellenlänge, auf die betroffenen Hautstellen gerichtet. Die Dauer und Intensität der Bestrahlung werden individuell angepasst. Nach der Behandlung wird die Haut auf Reaktionen überprüft, und der Patient erhält Pflegehinweise, um mögliche Nebenwirkungen zu minimieren. Regelmäßige Nachkontrollen stellen sicher, dass die Therapie wirksam ist und angepasst werden kann, falls notwendig.
Phototherapie bei Gelbsucht kann innerhalb von 24 bis 48 Stunden beginnen, den Bilirubinspiegel im Blut signifikant zu senken. Die meisten Neugeborenen zeigen eine deutliche Verbesserung innerhalb von zwei bis vier Tagen, abhängig von der Schwere der Gelbsucht und der Reaktion auf die Therapie.
- Hadshiew I. Phototherapie und Klimatherapie. In: Sterry W, Hrsg. Kurzlehrbuch Dermatologie. 2., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Thieme; 2018
- Leucht S. Licht- bzw. Phototherapie. In: Leucht S, Förstl H, Hrsg. Kurzlehrbuch Psychiatrie und Psychotherapie. 2. Auflage. Stuttgart: Thieme; 2018