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Kann sich Migräne bei Unwetter verstärken? Migräne ist eine neurologische Erkrankung, die viele Menschen in ihrer Lebensqualität erheblich einschränkt. Für Betroffene kann der Ausbruch einer Migräneattacke nicht nur durch Stress, Ernährung oder hormonelle Veränderungen ausgelöst werden, sondern auch durch Umweltfaktoren wie Wetterveränderungen.
Besonders bei extremen Wetterbedingungen wie Unwetter, die durch starke Temperaturschwankungen, hohe Luftfeuchtigkeit oder plötzliche Sturmböen gekennzeichnet sind, berichten viele Menschen von einer Zunahme oder Verschärfung ihrer Migräneanfälle. Diese meteorologischen Extremereignisse können die Migräneanfälligkeit erhöhen und die Symptome verstärken.
Dieser Artikel beschreibt, wie und warum Unwetter Migräneattacken beeinflussen können, welche wissenschaftlichen Erkenntnisse es dazu gibt und welche Strategien Betroffene nutzen können, um sich während solcher Wetterbedingungen zu schützen und ihre Beschwerden zu lindern.
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Migräne – Definition
Migräne ist eine neurologische Erkrankung, die durch wiederkehrende, meist einseitige Kopfschmerzen gekennzeichnet ist. Sie gehört neben Spannungskopfschmerzen zu den häufigsten und bedeutendsten Kopfschmerzerkrankungen in der Bevölkerung. Die Schmerzen können pulsierend oder pochend sein und sich über Stunden bis Tage erstrecken. Die genaue Ursache von Migräne ist nicht vollständig geklärt, doch es wird angenommen, dass genetische und umweltbedingte Faktoren eine Rolle spielen. Migräne kann erheblich die Lebensqualität beeinträchtigen und erfordert häufig eine Kombination aus medikamentöser und nicht-medikamentöser Therapie zur Linderung der Symptome und zur Vorbeugung von Attacken.
Migräne – Symptome
Die Symptome von Migräne sind sehr charakteristisch. Bei vielen Erkrankten treten Kopfschmerzen einseitig auf, wobei die Seite wechseln kann. Der Schmerz wird meist als Hämmern oder Pochen beschrieben und wird unter Bewegung und Lichteinfluss stärker. Betroffene können auch eine verstärkte Empfindlichkeit gegenüber alltäglichen Reizen erleben und sich erschöpft oder reizbar fühlen. Während der Migräneattacke können alltägliche Aktivitäten stark eingeschränkt sein, und es kann zu Übelkeit und einem allgemeinen Unwohlsein kommen, das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigt.
Migräne mit Aura
Aura ist ein neurologisches Phänomen, das bei einigen Migränepatienten vor oder während der Migräneattacke auftritt. Sie äußert sich durch vorübergehende, oft visuelle oder sensorische Störungen, die typischerweise einige Minuten bis eine Stunde andauern. Visuelle Aura-Symptome können Flimmern, Lichtblitze, Zickzacklinien oder temporäre Sehschwierigkeiten umfassen. Zu den sensorischen Aura-Symptomen zählen Kribbeln oder Taubheit in bestimmten Körperregionen, häufig in den Händen oder im Gesicht.
Seltener können auch psychische Symptome bis hin zu Psychosen, Sprachstörungen oder Schwierigkeiten beim Gehen (Ataxie) auftreten. Einen weiteren Sonderfall stellt das Auftreten von Aura-Symptomen ohne nachfolgenden Migräne-Anfall („migraine sans migraine“) dar.
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Migräne bei Unwetter – Wer ist betroffen?
Tatsächlich gab es in einigen Studien Hinweise darauf, dass etwa jede zweite von Migräne betroffene Person auch von Wetterfühligkeit – also etwa wetterabhängigen Migräneattacken – betroffen ist. Dies bezieht sich auf Erkrankte mit und ohne Aura sowie der allgemeinen Prävalenz von Migräne entsprechenden Geschlechts- und Altersverteilungen. Um welche Wetterlagen genau es geht, lässt sich allerdings nur schwer aus der Evidenzlage ableiten, gerade, weil Studien häufig in kleinen Personengruppen und an einem Ort mit typischen Wetterlagen durchgeführt werden. Etwas Licht ins Dunkle brachte dabei eine Studie, die 2023 auf dem European Academy of Neurology (EAN) Kongress in Budapest von einem italienischen Forschungsteam vorgestellt wurde:
Die Forschenden untersuchten eine größere Gruppe von Probanden (1.052 Frauen vs. 563 Männer), die im Verlauf von zwei Jahren in einer Notaufnahme vorstellig wurden. Dabei führten sie Wetteraufzeichnungen und Patientendaten zusammen und untersuchten die entstandenen Muster. Tatsächlich ergab sich ein Zusammenhang zwischen Wetterbedingungen und einer erhöhten Häufigkeit von Migräneanfällen. Allerdings standen diese vor allem im Zusammenhang mit starken Veränderungen der Wetterlage, also beispielsweise extremen Temperaturschwankungen, Luftdruckänderungen aber auch besonders hoher Luftfeuchtigkeit. Damit bestätigt die Studie den allgemein verbreiteten Mythos, dass Migräne wetterabhängig sein kann und öffnet die Tür in Richtung meteorologisch abhängiger Therapieempfehlungen.
Neben Migräne sind auch bei anderen chronischen Erkrankungen Zusammenhänge mit Wetterfühligkeit vermutet. Da diese häufig ältere Menschen betreffen, fallen diese häufiger auch in die entsprechende Gruppe von Betroffenen. Darüber hinaus vermutet man, dass die Wetteränderungen vor allem das Herz-Kreislauf-System belasten und so zu den Symptomen führen. Da ältere Menschen weniger in der Lage sind, Blutdruck, Herz- und Atemfrequenz zu modulieren und äußeren Bedingungen anzupassen, leiden sie außerdem häufiger unter den Veränderungen.
Was bedeutet „wetterfühlig“?
Wetterfühligkeit bezeichnet die Empfindlichkeit gegenüber Änderungen im Wetter, die bei manchen Menschen zu körperlichen oder emotionalen Beschwerden führen kann. Diese Beschwerden können durch Veränderungen in Temperatur, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit oder anderen Wetterbedingungen ausgelöst oder verstärkt werden.
Zu den typischen Symptomen gehören Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, Müdigkeit, Stimmungsschwankungen oder Verschlechterung bestehender gesundheitlicher Beschwerden. Wetterfühligkeit wird oft mit chronischen Erkrankungen wie Migräne oder rheumatischen Beschwerden in Verbindung gebracht und kann die Lebensqualität beeinträchtigen, insbesondere wenn die betroffene Person auf plötzliche oder extreme Wetterveränderungen reagiert. Die tatsächliche Kausalität zwischen Wetter und Beschwerden ist wissenschaftlich umstritten, wird jedoch durch immer mehr Studien belegt.
Weitere Beschwerden bei Wetterfühligkeit
Neben Migräne können bei Wetterfühligkeit auch eine Vielzahl anderer Beschwerden auftreten. Menschen, die wetterempfindlich sind, berichten oft von verstärkten Gelenkschmerzen oder Muskelverspannungen, insbesondere bei Änderungen der Luftfeuchtigkeit oder Temperatur. Auch rheumatische Erkrankungen, wie Arthritis, können sich durch Wetterumschwünge verschlechtern, was zu erhöhten Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen kann. Zudem können Wetterveränderungen Auswirkungen auf das allgemeine Wohlbefinden haben, zu Müdigkeit, Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen führen.
Einige Personen erleben auch eine Verschlechterung von Atemwegserkrankungen oder Allergien, da sich die Luftqualität und der Luftdruck ändern. Diese Symptome verlangen oft gezielte Maßnahmen zur Linderung.
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Migräne bei Unwetter – Den Körper entlasten
Wer mit Wetterfühligkeit und beispielsweise Beschwerden wie Migräne bei Unwetter oder Wetterumschwung zu kämpfen hat, sollte möglichst vorbeugend handeln, um den Schmerzen zu entgehen. Generell kann man mit guter Herz-Kreislauf-Gesundheit und einem stabilen Immunsystem schon einigen wetterabhängigen Unannehmlichkeiten vorbeugen: Regelmäßige Bewegung, eine gesunde Ernährung sowie ausreichend Schlaf und Flüssigkeitszufuhr sind die Grundpfeiler der Wetterfühligkeits-Prävention.
Treten meteorologische Veränderungen dann auf, sollte man sich hingegen nicht überlasten und dem Körper – sowie dem Kopf – eine Auszeit gönnen, damit sich dieser auf die Anpassung der Wetterphänomene konzentrieren kann. Dazu gehört neben moderater körperlicher Tätigkeiten und Stressreduktion außerdem auch der Verzicht auf schwere Kost. Auch andere Aktivitäten die den Körper potenziell belasten, können die Wetterfühligkeit verstärken und sollten lieber vermieden werden. Hierzu gehören beispielsweise der Konsum von Alkohol oder ausgiebige Sonnenbäder.
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Häufige Fragen
- Warum hat man bei schlechtem Wetter Kopfschmerzen?
- Was tun bei Migräne bei Wetterumschwung?
- Welche Menschen sind besonders wetterfühlig?
- Was sind Symptome bei Wetterfühligkeit?
Bei schlechtem Wetter, insbesondere bei plötzlichen Änderungen von Temperatur oder Luftdruck, können Kopfschmerzen auftreten, da diese Veränderungen den Körper belasten und bestehende Beschwerden wie Migräne verstärken können. Hohe Luftfeuchtigkeit oder Sturmböen können zudem die Schleimhäute reizen und zu zusätzlichen Kopfschmerzen führen. Auch die Anpassung des Kreislaufsystems an neue Wetterbedingungen kann Kopfschmerzen verursachen oder verschärfen.
Bei Migräne durch Wetterumschwünge kann es hilfreich sein, sich rechtzeitig auf das bevorstehende Wetter vorzubereiten, indem man ausreichend trinkt und regelmäßig Medikamente einnimmt. Während eines Anfalls sollten bewährte Migränemedikamente eingenommen und eine ruhige, dunkle Umgebung aufgesucht werden. Entspannungstechniken wie Atemübungen können ebenfalls zur Linderung der Symptome beitragen.
Besonders wetterfühlig sind häufig Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Migräne, Arthritis oder rheumatischen Beschwerden, da ihre Symptome bei Wetterveränderungen stärker ausgeprägt werden können. Auch Personen mit Herz-Kreislauf-Problemen oder Atemwegserkrankungen reagieren oft empfindlicher auf Wetterumschwünge. Darüber hinaus können Menschen, die ohnehin anfällig für emotionale oder physische Stressfaktoren sind, eine erhöhte Wetterempfindlichkeit aufweisen.
Wetterfühligkeit kann sich durch Symptome wie Kopfschmerzen, Gelenk- oder Muskelschmerzen verstärken, besonders bei Wetterveränderungen. Betroffene erleben häufig auch Müdigkeit und emotionale Schwankungen, die mit plötzlichen Temperatur- oder Luftdruckänderungen einhergehen. Zusätzlich können Schlafstörungen auftreten, wenn sich die Wetterbedingungen ändern.
- ePoster/ePresentation: Weather impact on migraine: an Emergency Department retrospective study, presented at EAN 2023, 9th Congress of the European Academy of Neurology, Budapest (Hungary).
- Zebenholzer K, Rudel E, Frantal S, et al. Migraine and weather: A prospective diary-based analysis. Cephalalgia. 2011;31(4):391-400. doi:10.1177/0333102410385580
- Mattle H, Fischer U, Hrsg. Kurzlehrbuch Neurologie. 5., überarbeitete Auflage. Stuttgart: Thieme; 2021.