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Aktuell steigen die Fallzahlen von Mykoplasmen-Infektionen, insbesondere der Atemwege, stark an. In manchen Regionen Deutschlands haben sich die Infektionszahlen sogar verzehn- bis zwanzigfacht und auch die Zahl an schweren Verläufen nimmt zu. Diese Erreger gehören zu einer Untergruppe der Bakterien und sind bekannt für das Fehlen einer Zellwand. Dadurch sind sie resistent gegen viele gängige Antibiotika, was sie in dieser Hinsicht besonders hartnäckig macht.
Der folgende Artikel beleuchtet die wichtigsten Aspekte zu Mykoplasmen: die durch sie verursachte Pneumonie, ihre Symptome und die Möglichkeiten der Ansteckung.
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Was sind Mykoplasmen?
Mykoplasmen sind kleinste Bakterien, die natürlicherweise im menschlichen Körper vorkommen, vor allem in den Schleimhäuten des Mundes und des Urogenitaltraktes. Es gibt verschiedene Arten von Mykoplasmen, die unterschiedlichste Krankheiten hervorrufen können. Besonders bekannt ist Mycoplasma pneumoniae, das Atemwegserkrankungen wie atypische Pneumonien verursacht. Weitere Arten wie Mycoplasma hominis und Mycoplasma genitalium sind eher für urogenitale Infektionen verantwortlich. Weitere Unterarten sind in der Regel nur für Menschen mit einem beeinträchtigten Immunsystem relevant.
Aktuelle Fallzahlen
In Deutschland gibt es nur in Sachsen eine Meldepflicht für Mykoplasmen-Infektionen, wo die Fallzahlen in den letzten Jahren signifikant gestiegen sind. Wurden 2018 noch 1.238 Fälle gemeldet, so waren es 2023 bereits 2.019 Fälle und bis Mitte 2024 sogar 12.248 Fälle. Dieses drastische Ansteigen lässt vermuten, dass Mykoplasmen-Infektionen derzeit häufiger auftreten als vor der Corona-Pandemie und in manchen Fällen auch schwerere Verläufe zeigen.
Mykoplasmen – Pneumonie
Die durch Mycoplasma pneumoniae verursachte Pneumonie ist eine häufige ambulant erworbene Lungenentzündung, die alle Altersgruppen betreffen kann. Sie wird als „atypisch“ bezeichnet, weil sie oft schleichend und mit unspezifischen Symptomen beginnt, ähnlich wie eine Erkältung. Besonders betroffen sind Schulen, Ferienlager und Militärlager, wo es in der Vergangenheit schon öfter zu lokalen Ausbrüchen gekommen ist. Derzeit sind in Deutschland vermehrt Fälle zu beobachten, und auch die Zahl der schweren Verläufe, die eine Krankenhausbehandlung erfordern, ist gestiegen.
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Mykoplasmen – Symptome
Die Symptome einer Mykoplasmen-Infektion entwickeln sich oft langsam über eine Inkubationszeit von ein bis vier Wochen. Zu den milden Symptomen, die bei einer Infektion mit Mycoplasma pneumoniae auftreten, zählen leichtes Fieber, Müdigkeit, Halsschmerzen und Husten. In einigen Fällen kann sich eine leichte Lungenentzündung entwickeln, die jedoch oft keinen Krankenhausaufenthalt erfordert. Schwerere Verläufe sind selten, aber möglich, und können Asthmaanfälle oder eine schwere Lungenentzündung auslösen.
Bei urogenitalen Mykoplasmen-Infektionen treten die Symptome oft gar nicht oder nur sehr mild auf, weshalb sie häufig unerkannt bleiben. Bei Frauen können auffälliger Scheidenausfluss und Brennen beim Wasserlassen auftreten, während bei Männern Symptome wie Ausfluss aus dem Penis und ebenfalls Brennen beim Wasserlassen möglich sind.
Mykoplasmen bei Kindern
Bei Kindern können zusätzlich Symptome wie Durchfall, Erbrechen und Keuchen auftreten. Aktuell betrifft die deutschlandweite Erkrankungswelle besonders Kinder und es ist ein Anstieg der klinischen Behandlungen zu beobachten. Ursachen für diese Infektionswelle sind bisher jedoch nicht ausreichend geklärt. Experten gehen davon aus, dass wahrscheinlich die Covid-Pandemie eine wichtige Rolle spielen könnte. Zum einen ging durch die strengen Hygienemaßnahmen ein Teil der Herdenimmunität verloren. Zum anderen könnten leichte Veränderungen in der Struktur der Erreger auslösend sein, die nun nach dem Wegfall der Schutzmaßnahmen besonders zum Tragen kommen.
Mykoplasmen: Wann zum Arzt?
Dauern die Symptome länger an oder sind besonders stark, sollten Betroffene unbedingt zum Arzt. Das gilt sowohl für Kinder als auch für Erwachsene.
Mykoplasmen – Diagnose
Die Diagnose einer Mykoplasmen-Infektion erfolgt meist über den Nachweis des Erregers mittels Nukleinsäureamplifikationstests (NAAT) in Proben von Sekreten der Atemwege oder bei Verdacht auf eine urogenitale Infektion in Vaginal- oder Harnröhrenabstrichen. Mit diesem Test kann das genetische Material der Mykoplasmen, also die DNA oder RNA, identifiziert werden. In einigen Fällen wird auch ein Antikörpernachweis im Blut durchgeführt, um eine Infektion zu bestätigen.
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Mykoplasmen – Behandlung
Viele Menschen erholen sich ohne medikamentöse Behandlung von einer Mykoplasmen-Infektion. Da Mykoplasmen jedoch keine Zellwand besitzen, sind viele Antibiotika, die auf die Zellwandsynthese abzielen (wie Penicilline oder Cephalosporine), gegen sie wirkungslos. Daher werden zur Behandlung wirksame Antibiotika wie Tetrazykline, Makrolide oder Chinolone eingesetzt, insbesondere bei schweren Symptomen. Die Wahl des Antibiotikums richtet sich dabei nach dem spezifischen Erreger und der Schwere der Symptome.
Mykoplasmen – Vorbeugen
Mykoplasmen werden hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion, das heißt über Husten und Niesen, übertragen. Daher spielt die Einhaltung grundlegender Hygienemaßnahmen eine entscheidende Rolle bei der Vorbeugung. Dazu zählen das Abdecken von Mund und Nase beim Husten und Niesen sowie regelmäßiges Händewaschen. Um urogenitale Übertragungen zu vermeiden, sind sichere Sexualpraktiken und die Verwendung von Kondomen empfehlenswert.
Besonders in Einrichtungen wie Schulen und Kindergärten, wo derzeit vermehrt Fälle auftreten, sollten Eltern und Erzieher darauf achten, dass hygienische Standards eingehalten werden. Auch wenn die meisten Mykoplasmen-Infektionen mild verlaufen, ist es wichtig, bei Symptomen wie hartnäckigem Husten oder Fieber einen Arzt aufzusuchen, um Komplikationen zu vermeiden.
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Häufige Fragen
- Wie gefährlich sind Mykoplasmen?
- Welche Krankheiten verursachen Mykoplasmen?
- Wie kann man sich mit Mykoplasmen anstecken?
- Sind Mykoplasmen heilbar?
Mykoplasmen sind in den meisten Fällen nicht lebensbedrohlich und verursachen oft nur milde Symptome, ähnlich einer Erkältung. Allerdings können sie bei bestimmten Personen, insbesondere bei Kindern und Menschen mit geschwächtem Immunsystem, zu schweren Verläufen führen, wie etwa einer atypischen Lungenentzündung. Die aktuelle Zunahme von Mykoplasmen-Infektionen hat die Aufmerksamkeit auf sie gelenkt, da häufiger auch schwerere Verläufe auftreten. Insgesamt ist die Gefahr abhängig vom Erregerstamm und dem Gesundheitszustand des Betroffenen.
Mykoplasmen können eine Vielzahl von Krankheiten hervorrufen, hauptsächlich in den Atemwegen und im Urogenitaltrakt. Mycoplasma pneumoniae ist für atypische Lungenentzündungen verantwortlich, die vor allem bei jüngeren Menschen auftreten. Andere Arten wie Mycoplasma genitalium und Mycoplasma hominis führen zu urogenitalen Infektionen, die oft ohne Symptome verlaufen, jedoch bei Frauen und Männern Beschwerden wie Brennen beim Wasserlassen verursachen können.
Mykoplasmen werden hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion beim Husten oder Niesen übertragen. Eine Ansteckung ist also besonders in geschlossenen Räumen und bei engem Kontakt mit infizierten Personen wahrscheinlich. Zudem können einige Mykoplasmen-Arten durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen werden. Gute Hygienemaßnahmen und das Abdecken des Mundes beim Niesen können das Ansteckungsrisiko verringern.
Ja, Mykoplasmen-Infektionen sind in der Regel gut behandelbar, insbesondere mit Antibiotika wie Tetrazyklinen oder Makroliden, die spezifisch gegen diese Erreger wirksam sind. Da Mykoplasmen keine Zellwand besitzen, wirken viele gängige Antibiotika jedoch nicht gegen sie. Die meisten Infektionen heilen auch ohne Medikamente aus, aber bei schwereren Verläufen ist eine gezielte Behandlung erforderlich. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können Komplikationen verhindern und die Heilung beschleunigen.
- Was Mykoplasmen mit Lungenentzündungen zu tun haben, https://www.tagesschau.de/... (Abrufdatum: 13.10.2024)
- Mykoplasmen, https://www.adac.de/... (Abrufdatum: 13.10.2024)