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Die Bartholin-Drüsen, auch Glandulae vestibulares majores genannt, sind paarige Drüsen und essenzielle Bestandteile der weiblichen Geschlechtsfunktion. An ihnen können Zysten und Abszesse erhebliche Beschwerden und Schmerzen verursachen. Dieser Artikel behandelt die Definition, Anatomie, Funktion und klinische Relevanz der Drüsen.
Bartholin-Drüse – Definition
Die Bartholin-Drüse, auch bekannt als Glandula vestibularis major, ist eine paarige, akzessorische Geschlechtsdrüse der Frau. Sie sind für die Befeuchtung des Vestibulum vaginae (Scheidenvorhof) der Vagina bei sexueller Erregung zuständig und ist das Äquivalent zur Bulbourethraldrüse des Mannes.
Bartholin-Drüse – Anatomie
Die Bartholin-Drüsen befinden sich als erbsengroße, tubuläre Drüsen aus mukösen Drüsenzellen mit alkalischem Sekret am Hinterrand des Bulbus vestibuli (Vorhofschwellkörper) des Vestibulum vaginae und liegen laterodorsal des Musculus bulbospongiosus.
Sie sind exokrine Drüsen, geben also ihr Sekret über ihre 1,5 bis 2 cm langen Ausführungsgänge direkt an die äußere Körperoberfläche ab und münden in den Bereich zwischen der Labia minora (kleine Schamlippen) und dem Scheideneingang. Dabei befeuchten sie als Hauptaufgabe den Bereich des Scheideneingangs und öffnen sich etwa in der Position auf 4 und 8 Uhr des Scheideneingangs.
Die Glandulae vestibulares majores sind tief ins umliegende Gewebe eingebettet und daher eher weniger sichtbar und unauffällig. Sie ist von dichten Bindegewebsstrukturen umgeben und besitzt glatte Muskelzellen, die die Freisetzung des Sekrets in den Ausführungsgang unterstützen.
Ausführungsgang
Der Ausführungsgang der Bartholin-Drüse wird auch Ductus glandulae vestibularis majoris genannt und spielt eine zentrale Rolle bei der Funktion der Drüse. Er hat eine Länge von 1,5 bis 2,5 Zentimeter.
Blutversorgung
Die Glandulae vestibulares majores werden über kleine Blutgefäße versorgt, wobei die arterielle Versorgung durch die Arteria pudenda externa superficialis als Ast der Arteria femoralis erfolgt.
Der venöse Abfluss erfolgt über ein fein vernetztes Venensystem, das in die Venae pudendae internae mündet. Diese Venen leiten das Blut aus dem Bereich der Vulva, also den äußeren weiblichen Geschlechtsorganen, ab.
Nerval innerviert der Nervus pudendus aus dem gleichnamigen Plexus pudendus die Drüsen.
Die Lymphe fließt über die Becken- und oberflächlichen Leistenlymphknoten ab.
Bartholin-Drüse – Funktion
Die Hauptfunktion der Bartholin-Drüsen besteht in der mukösen Sekretion und damit der Befeuchtung, also der Lubrikation des Scheidenvorhofs. Somit ist die Drüse wichtig für die Produktion schleimartigen Sekrets bei Geschlechtsverkehr.
Bartholin-Drüse – Klinik
Bartholin-Zysten sind auch eine häufige Erkrankung, die die Glandulae vestibulares majores betreffen. Dies tritt meistens auf, wenn die Drüse verstopft wird und sich dadurch die Flüssigkeit in der Drüse ansammelt. Es kommt zu einer schmerzhaften Schwellung, die sich im Verlauf vergrößern kann. Solche Zysten treten meist auf einer Seite auf und können die Größe von einer Erbse bis hin zu einer Größe einer Walnuss erreichen.
Wird die Zyste infiziert, kann sich ein Bartholin-Abszess entwickeln. Es kommt zu starken Schmerzen und Fieber und das Sitzen und Gehen können unangenehm werden. Eine solche Infektion wird oft durch Bakterien wie Escherichia coli oder sexuell übertragbare Erreger wie Gonokokken und Chlamydien verursacht.
Kleinere Zysten können sich von selbst zurückbilden, ohne medizinischen Eingriff. Bei größeren Zysten oder Abszessen kann ein chirurgischer Eingriff erforderlich werden. Häufig wird die sogenannte Marsupialisation durchgeführt, was eine chirurgische Technik zur Therapie von Zysten ist. Dabei wird der Ausführungsgang dauerhaft offen gehalten, um einen erneuten Verschluss zu verhindern. In Fällen eines Abszesses können Antibiotika als Therapie notwendig werden und eine Drainage.
Bei einer Entzündung der Bartholin-Drüsen spricht man von einer Bartholinitis, bei der sich aus den Zellen Adenokarzinome entwickeln können.
Häufige Fragen
- Was ist die Bartholin-Drüse?
- Welche Funktion hat die Bartholin-Drüse?
- Was ist eine Bartholin-Zyste?
- Kann eine Bartholin-Zyste von alleine verschwinden?
Die Bartholin-Drüse ist eine kleine, paarige Schleimdrüse, die sich auf beiden Seiten des Scheideneingangs in den großen Schamlippen (Labia Major) befindet. Sie produziert ein schleimiges Sekret, das den Scheideneingang befeuchtet und als Gleitmittel beim Geschlechtsverkehr dient.
Die Hauptfunktion der Bartholin-Drüse besteht darin, eine kleine Menge Gleitsekret abzugeben, das den Scheideneingang befeuchtet und das Eindringen während des Geschlechtsverkehrs erleichtert.
Eine Bartholin-Zyste entsteht, wenn der Ausführungsgang der Drüse verstopft wird. Dadurch kann das Sekret nicht mehr abfließen und die Flüssigkeit sammelt sich in der Drüse an, was zu einer schmerzlosen Schwellung auf einer Seite des Scheideneingangs führt.
Ja, kleine Bartholin-Zysten können von alleine zurückgehen, besonders wenn sie keine Symptome verursachen. Bei größeren Zysten oder wenn Schmerzen auftreten, sollte jedoch ein Arzt aufgesucht werden.
- Aumüller et al.: Duale Reihe Anatomie. 1. Auflage Thieme 2006
- T. Weyerstahl, M. Stauber: Duale Reihe – Gynäkologie und Geburtshilfe, 4. Auflage, Thieme Verlag (2013)
- Vagina und Vulva, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum 16.10.2024)