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Der Musculus ciliaris, auch Ziliarmuskel genannt, ist ein glatter Muskel des Auges, der eine entscheidende Rolle bei der Anpassung des Nahsehens spielt. Als glatter Muskel ermöglicht er durch die Veränderung der Linsenkrümmung die Akkommodation und somit die Fokussierung auf Objekte, die sich in der Nähe befinden. Seine anatomische Struktur und die parasympathische Innervation machen den Musculus ciliaris zu einem interessanten Bestandteil des Auges, der zur Präzision und Funktion des menschlichen Sehapparats beiträgt. Dieser Artikel beschäftigt sich mit anatomischen, funktionellen und klinischen Aspekten des Muskels.
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Musculus ciliaris – Definition
Der Musculus ciliaris, oder auch Ziliarmuskel, ist ein paarig angelegter glatter Muskel am Auge, der an der Außenseite des Ziliarkörpers liegt und eine Linsenkrümmung bewirkt. Er wird über den Nervus oculomotorius von parasympathischen Fasern innerviert und besteht aus drei Anteilen.
Musculus ciliaris – Anatomie und Innervation
Der Ziliarmuskel besteht aus den folgenden drei Anteilen:
- Fibrae circulares (Müller-Muskel)
- Fibrae radiales
- Fibrae meridionales (Brücke-Muskel)
Die Gesamtheit der Fasern bildet den Müller-Muskel. Die Fibrae meridionales werden in ihrer Gesamtheit als Brücke-Muskel bezeichnet.
Er bildet die dritte Schicht des Ziliarkörpers (Corpus ciliare), das Stratum musculare. Der Muskel hat seinen Ursprung an der Sklera und an der Descemet-Membran und setzt an der Bruch-Membran an. Die Fibrae meridionales ragen in die Bruch-Membran hinein und sind mit letzterer über elastische Fasern verbunden.
Die Bruch-Membran bildet eine Grenzschicht zwischen der Kapillarschicht der Aderhaut (Choroidea) und dem retinalen Pigmentepithel des Auges und sorgt für den Nährstoff- und Flüssigkeits-Austausch zwischen diesen beiden Schichten.Bruch-Membran
Der Musculus ciliaris ist mit den Zonulafasern verbunden, durch die er seine Wirkung ausübt.
Innervation
Die innervierenden Nervenfasern des Musculus ciliaris entstammen dem Nucleus Edinger-Westphal, also dem Nucleus accessorius nervi oculomotorii und laufen mit dem Nervus oculomotiorus zum Ganglion ciliare. Im Ganglion ciliare werden die parasympathischen Efferenzen umgeschaltet und ziehen von dort zum Musculus ciliaris.
Es ziehen nicht nur präganglionäre Fasern des Ncl. accessorius n. oculomotorii zum Ganglion ciliare, sondern auch Fasern aus anderen Kerngebieten. Dies ermöglicht, dass die Akkommodation des Auges auch durch andere Kerngebiete koordiniert werden kann.Fasern des Ganglion ciliare
In der folgenden Tabelle sind Verlauf, Funktion und Innervation des Ziliarmuskels zusammenfassend dargestellt.
Muskel Ursprung Ansatz Funktion Innervation M. ciliaris mit drei Anteilen:
Musculus ciliaris – Funktion
Der Ziliarmuskel bewirkt die Nahakkommodation auf folgende Weise:
- Für das Nahsehen muss akkommodiert, also die Brechkraft der Linse erhöht werden.
- Zunächst wird der Muskel kontrahiert und die Zonulafasern dadurch entspannt. Die Kontraktion erfolgt durch den Brücke-Muskel, der dem Zug der Bruch-Membran von posterior gegensteuert.
- Die Entspannung der Zonulafasern kommt durch die Kontraktion der meridionalen Fasern des Musculus ciliaris zustande, die wie ein Sphinkter kontrahieren, wodurch die Öffnung, die von ihnen umschlossen wird, enger wird.
- Letztlich nimmt die Linsenkrümmung zu, da die Linse ihrer Eigenelastizität nachgehen kann und sich abkugelt und damit nimmt auch die Brechkraft zu.
- Dies führt schließlich zur Nahakkommodation.
Außerdem trägt der Ziliarmuskel zum Kammerwasserabfluss bei. Wenn sich die meridionalen Fasern des Muskels kontrahieren, tragen sie zum Offenhalten des Schlemm-Kanals bei und ebenso zum Offenhalten des vorgelagerten Trabekelwerks im Kammerwinkel.
Musculus ciliaris – Klinik
Bei der Altersweitsichtigkeit, der sogenannten Presbyopie, verringert sich die Fähigkeit zur zügigen Akkomodationsanpassung. Grund dafür ist der Verlust der Eigenelastizät der Linse. Auch wenn der Ziliarmuskel selbst nicht seine Kontraktionsfähigkeit verliert, wird er durch die nachlassende Eigenelastizität der Linse funktionell wirkungsloser, denn die Linse, an der er zieht, ist nicht mehr fähig eine schnelle Formänderung durchzuführen.
Somit wird auch die Nahakkommodation, also das Nahsehen fast unmöglich. Die Presbyopie muss mithilfe von einer Brille oder Kontaktlinsen ausgeglichen werden. Generell können Akkommodationsstörungen auftreten, wenn beim Nerven oder Muskel selbst eine Störung vorliegt.
Häufige Fragen
- Welche Funktion hat der Musculus ciliaris?
- Wie funktioniert die Akkommodation des Musculus ciliaris?
- Welche Nerven steuern den Musculus ciliaris?
- Welche Erkrankungen können den Musculus ciliaris betreffen?
Die Hauptfrunktion des Musculus ciliaris ist die Akkommodation. Wenn der Muskel kontrahiert, entspannen die Zonulafasern und die Linse kann sich stärker krümmen. Dadurch wird das Fokussieren auf Objekte ermöglicht.
Für das Nahsehen kontrahiert der Muskel, die Zonulafasern entspannen sich und die Linse wird kugelförmiger. Bei der Fernsicht entspannt sich der Muskel, die Zonulafasern spannen sich an und die Linse wird flacher.
Der Musculus ciliaris wird über den Nervus oculomotorius, den 3. Hirnnerv über parasympathische Fasern innerviert. Die innervierenden Nervenfasern stammen aus dem Nucleus accessorius nervi oculomotorii, der auch Edinger-Westphal-Kern genannt wird.
Ein klinisches Bild, dass den Ziliarmuskel betrifft, ist die sogenannte Presbyopie, die die Alterssichtigkeit beschreibt. Mit zunehmendem Alter verliert der Musculus ciliaris seine Elastizität, wodurch das Fokussieren auf nahe liegende Objekte erschwert wird. Generell kann es zu Akkommodationsstörungen kommen, wenn Nerven oder der Muskel erkrankt sind.
- Aumüller et al.: Duale Reihe Anatomie. 1. Auflage Thieme 2006
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