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Der Nervus abducens spielt als sechster Hirnnerv eine wichtige Rolle in der Steuerung der Augenbewegungen. Als rein motorischer Nerv ist er für die präzisen Ausführungen des Musculus rectus lateralis verantwortlich, welcher den Augapfel nach außen bewegt und somit die Abduktion des Auges ermöglicht. Somit ist er ein wesentlicher Bestandteil der Augenmotorik. Im Folgenden werden Anatomie, Verlauf und die klinische Relevanz des Nervus abducens genauer beleuchtet.
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Nervus abducens – Definition
Der Nervus abducens ist der sechste Hirnnerv und führt somatomotorische Fasern. Er ist für die Bewegung des Augapfels (Bulbus oculi) zuständig, indem er ausschließlich motorische Fasern zu seinem Zielmuskel, dem Musculus rectus lateralis führt, welcher das Auge nach außen bewegt und somit abduziert.
Nervus abducens – Anatomie und Verlauf
Die Fasern des N. abducens ziehen vom Nucleus nervus abducentis (Ncl. n. abducentis), also dem Kerngebiet des Nervs in der Pons, zum Sulcus bulbopontinus und treten ventral zwischen Pons und Medulla oblongata aus. An der basalen Oberfläche der Brücke verläuft der Nerv weiter und tritt im Bereich des Clivus durch die Dura Mater hindurch.
Der N. abducens zeichnet sich durch eine bemerkenswerte anatomische Besonderheit aus, er hat von allen Augenmuskelnerven den längsten extraduralen Verlauf innerhalb des Schädels. Der ausgedehnte Verlauf von seinem Ursprung im Hirnstamm bis zum Eintritt in die Orbita macht ihn anfällig für verschiedene pathologische Prozesse.Längster Verlauf
Im Sinus cavernosus verläuft der N. abducens mit der Arteria carotis interna und schließt sich dem N. oculomotorius und dem N. trochlearis an, mit denen er gemeinsam den Augapfel bewegt. Seinen Schädelaustritt hat der sechste Hirnnerv durch die Fissura orbitalis superior in die Orbita. Er verläuft in der Fissura orbitalis superior innerhalb des Anulus tendineus communis. Von dort zieht er zu seinem Zielmuskel, dem Musculus rectus lateralis.
Nervus abducens – Funktion
Der N. abducens innerviert den Musculus rectus lateralis. Sein Kerngebiet, der Nucleus nervi abducentis, befindet sich etwas weiter weg kaudal des Pons (Brücke) und ist über den Fasciculus longitudinalis medialis verbunden mit dem Nucleus nervi oculomotorii des N. oculomotorius sowie mit dem Nucleus nervi trochlearis des Nervus trochlearis. Diese drei Nerven sind für die Bewegung des Augapfels zuständig. Der Zielmuskel des Nervus abducens, der Musculus rectus lateralis, ist der äußere Augenmuskelm der für die Abduktion des Augapfels verantwortlich ist. Das bedeuetet er dreht den Augapfel nach außen.
Nervus abducens – Klinik
Bei einer Läsion des N. abducens kommt es dazu, dass das Auge nach innen abweicht. Blickt die betroffene Person nach temporal, so kann es zur Einschränkung des Gesichtsfeldes und Doppelbildern kommen. Durch seinen langen extraduralen Verlauf, der also über eine weite Strecke an der Schädelbasis verläuft, kommt als Ursache für eine Nervus-abducens-Läsion vor allem ein Schädelbasisbruch infrage. Es kommt durch das Überwiegen des antagonistisch wirkenden Musculus rectus medialis bei einer Abduzensparese zum “Einwärtsschielen”.
Häufige Fragen
- Wo befindet sich der Ursprung des Nervus abducens?
- Wie verläuft der Nervus abducens?
- Welche Funktion hat der Nervus abducens?
- Was passiert bei einer Schädigung des Nervus abducens?
Der Nervus abducens entspringt aus seinem Kerngebiet, dem Nucleus nervi abducentis, im Pons, welcher Teil des Hirnstamms ist.
Nach Verlassen des Pons ziehen die Fasern des Nervus abducens zum Sulcus bulbopontinus und treten ventral zwischen Pons und Medulla oblongata aus. Der Nerv verläuft weiter an der basalen Oberfläche des Pons und tritt durch die Dura hindurch. Gemeinsam mit der Arteria carotis interna verläuft er im Sinus cavernosus und schließt sich dem Nervus oculomotorius und dem Nervus trochlearis an. Durch die Fissura orbitalis superior tritt er aus dem Schädel aus und schließlich in die Orbita, wo er dann zu seinem Zielmuskel, dem Musculus rectus lateralis, zieht.
Der Nervus abducens ist für die seitliche Bewegung des Augapfels verantwortlich, da er den Musculus rectus lateralis innerviert. Bei einer Schädigung des Nervs, kann es zur Einschränkung der Abduktion des Auges kommen.
Eine Schädigung des Nervus abducens kann zu einer Abducensparese führen. Das bedeutet, dass das Auge nicht mehr zur Seite bewegt werden kann, also nicht mehr abduziert werden kann. Es kann zu Doppelbildern und zum “Einwärtsschielen” kommen, da der antagonistische Musculus rectus medialis in seiner Funktion überwiegt.
- Aumüller et al.: Duale Reihe Anatomie. 5. Auflage Thieme 2020
- Hirnnerven, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum 22.12.2024)