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Der motorische Cortex, auch bezeichnet als Motorcortex, ist eine zentrale Struktur des menschlichen Gehirns, welche essenziell für die Planung, Kontrolle und Ausführung willkürlicher Bewegungen ist. Als Teil des Frontallappens umfasst der motorische Cortex mehrere spezialisierte Bereiche, die eng miteinander zusammenwirken. Dazu zählen der primär motorische Cortex (M1), der prämotorische Cortex und das supplementär-motorische Areal. Dieser Artikel befasst sich mit der Definition, Anatomie, Funktion sowie klinischen Aspekten des motorischen Cortex.
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Motorischer Cortex – Definition
Als motorischen Cortex, Cortex aus dem Lateinischen für Rinde, bezeichnet man die Regionen der Großhirnrinde, die primär für die Planung, Kontrolle und Ausführung willkürlicher Bewegungen verantwortlich sind. Er ist Teil des Frontallappens und besteht funktionell aus mehreren Bereichen. Hierzu werden der primäre motorische Cortex (Brodmann-Areal 4), der prämotorische Cortex und das supplementär-motorische Areal (SMA) abgegrenzt. Der motorische Cortex wird auch Motorcortex genannt.
Motorischer Cortex – Anatomie
Die Motorcortex befindet sich im Frontallappen und liegt direkt vor dem Sulcus centralis. Er erstreckt sich über den Gyrus praecentralis und wird eingeteilt in den primär motorischen Cortex, den prämotorischen Cortex sowie den supplementär-motorischen Cortex.
Der primär motorische Cortex (M1), der etwa mit dem Brodmann Areal 4 gleichzusetzen ist, befindet sich im Gyrus precentralis. Er ist somatotopisch gegliedert, was durch den motorischen Homunkulus dargestellt wird. Hier sind Hände und Gesicht, welche präzise Bewegungen ausführen überproportional dargestellt. Dies stellt dar, dass der primär motorische Cortex an der Kontrolle geschickter, verfeinerter Bewegungen beteiligt ist.
Der Homunkulus veranschaulicht modellhaft die somatotopische Gliederung motorischer Efferenzen sowie sensorischer Afferenzen in den jeweiligen Kortexarealen. Es werden die neuronalen Beziehungen der kortikalen Bereiche dargestellt sowie benachbarte Körperregionen auf benachbarten Kortexgebieten abgebildet.Homunkulus
Der prämotorische Cortex liegt vor dem primär motorischen Cortex und nimmt das Brodmann-Areal 6 ein. Der supplementär-motorische Cortex befindet sich oberhalb des prämotorischen Cortex und auf der medialen Oberfläche der Fissura longitudinalis unmittelbar anterior der Darstellung des Beins auf dem motorischen Homunkulus.
Histologischer Aufbau
Die motorische Rinde weist den charakteristischen sechsschichtigen Aufbau des Isocortex auf. Besonders ausgeprägt ist die fünfte Schicht (Lamina pyramidalis interna), die große Betz-Riesenpyramidenzellen enthält.
Motorischer Cortex – Funktion
Der Motorcortex spielt eine zentrale Rolle in der Steuerung von Bewegungen. Er ist maßgeblich an der Planung und Initiation von Bewegungsabläufen beteiligt, wobei die prämotorischen und supplementär-motorischen Areale eine wichtige Funktion übernehmen.
Die Stimulation des primären motorischen Cortex führt zur Kontraktion von Muskelgruppen auf der gegenüberliegenden Körperseite. Dieser Bereich ist essenziell für die Ausführung von Bewegungen, da die Neurone motorische Signale direkt an das Rückenmark senden.
Der supplementär-motorische Cortex trägt zur Stabilisierung und Koordination der Körperhaltung bei und ist insbesondere bei komplexeren Bewegungsabläufen aktiv.
Die Stimulation der prämotorischen und supplementär-motorischen Areale führt hingegen zu weniger präzisen und weniger zielgerichteten Bewegungen, die dennoch in engem Zusammenhang mit den entsprechenden Muskelgruppen stehen.
Motorischer Cortex – Klinik
Störungen der motorischen Rinde können nennenswerte Auswirkungen auf die Bewegungsfähigkeit haben und verschiedene neurologische Krankheitsbilder verursachen. Bei Läsionen im M1, wie bei einem Schlaganfall, kann es zu kontralateraler Hemiparese kommen oder auch zur Hemiplegie, welche die Halbseitenlähmung beschreiben. Hemiparese beschreibt eine unvollständige Lähmung der Körperhälfte, während Hemiplegie die vollständige Lähmung einer Körperhälfte beschreibt.
Bei fokalen Anfällen im Rahmen der Epilepsie kann es durch Überaktivität im Motorcortex zu Krämpfen kommen.
Auch traumatische Hirnverletzungen können Grund für irreversible Beeinträchtigungen in der Motorik sein.
Durch bildgebende Verfahren wie der funktionellen Magnetresonanztomograhie (fMRT), kann die Aktivität des motorischen Cortex untersucht werden. Daneben sind die Elektroenzephalographie (EEG) und die transkranielle Magnetstimulation (TMS) zusätzliche Verfahren, um Einblicke in die Funktion des Motorcortex zu bieten.
Eine Schädigung des motorischen Cortex sind eine intensive Physiotherapie, ergänzt durch Gehirnstimulations- oder Spiegeltherapietechniken notwendig, um das Wiederherstellen motorischer Funktionen zu ermöglichen.
Häufige Fragen
- Was ist der motorische Cortex?
- Welche Teile gehören zum motorischen Cortex?
- Welche Funktion hat der primör motorische Cortex?
- Was ist der motorische Homunkulus?
- Welche Rolle spielt der prämotorische Cortex?
Der motorische Cortex ist der Teil des Gehirns, der für die Planung, Kontrolle und Ausführung willkürlicher Bewegungen verantwortlich ist. Er ist Teil des Frontallapens der Großhirnrinde und liegt unmittelbar vor dem Sulcus centralis.
Der motorische Cortex umfasst drei Hauptbereiche: Den primär motorischen Cortex (M1), den prämotorischen Cortex und dem supplementär-motorischen Cortex.
Der primär motorische Cortex ist direkt für die Steuerung willkürlicher Bewegungen verantwortlich. Er hat eine somatotope Organisation, die durch den motorischen Homunkulus dargestellt wird und zeigt, dass jede Region der primär motorischen Cortex mit spezifischen Körperteilen verbunden ist.
Der motorische Homunkulus stellt schematisch die somatotopische Organisation des primär motorischen Cortex dar. Dabei sind Körperteile, die feinmotorische Kontrolle erfordern, z.B. Hände und Gesicht überproportional dargestellt, während weniger präzise kontrollierte Bereiche kleinere Bereiche einnehmen.
Der prämotorische Cortex plant Bewegungen und integriert sensorische Informationen, um diese an Bewegungsmuster anzupassen. Er spielt eine wichtige Rolle bei der Ausführung von Bewegungen, wie zum Beispiel das Fangen eines Balls.
- Schünke et al. (Hrsg.): Prometheus Lernatlas der Anatomie: Kopf, Hals und Neuroanatomie. 4. Auflage Thieme 2015
- Aumüller et al.: Duale Reihe Anatomie. 1. Auflage Thieme 2006
- Großhirn, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum 13.01.2025)