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Der Nervus lingualis ist ein bedeutender sensorischer Nerv, der den vorderen Teil der Zunge und angrenzende Strukturen innerviert. Als Ast des Nervus mandibularis (V3) spielt er eine zentrale Rolle bei der Wahrnehmung von Berührungs-, Schmerz-, Temperaturreizen sowie Geschmacksempfindungen. Durch seine enge Verbindung mit der Chorda tympani des Nervus facialis vermittelt er nicht nur Geschmack, sondern auch parasympathische Impulse zu wichtigen Speicheldrüsen. Der Nervus facialis vermittelt nicht nur Geschmack, sondern auch parasympathische Impulse zu wichtigen Speicheldrüsen. Sein anatomischer Verlauf und seine funktionelle Bedeutung machen ihn zu einem Schlüsselakteur bei sensorischen und sekretorischen Prozessen und sollen in diesem Artikel vermittelt werden.
Inhaltsverzeichnis
Nervus lingualis – Definition
Der Nervus lingualis ist ein sensibler Ast des Nervus mandibularis (V3), welcher seinerseits ein Hauptast des Nervus trigeminus (V) ist.
Nervus lingualis – Anatomie und Verlauf
Als sensibler Ast des Nervus mandibularis (V3), dem dritten Hauptast des Nervus trigeminus (V), entspringt er aus dem Schädel durch das Foramen ovale und zieht in die Fossa infratemporalis. Dort verläuft er zwischen dem Musculus pterygoideus lateralis und Musculus pterygoideus medialis, bevor er weiter in Richtung Mundboden zieht.
Während seines Verlaufs nimmt der Nerv die Chorda tympani, einen Ast des Nervus facialis (VII), auf. Diese Verbindung ermöglicht die Übertragung von Geschmacksempfindungen aus den vorderen zwei Dritteln der Zunge sowie die Weiterleitung parasympathischer Fasern zur Speichelsekretion. Der Nervus lingualis läuft anschließend nahe der Glandula submandibularis, unterkreuzt den Ductus submandibularis und erreicht schließlich die Zunge, wo er in ihre Unterseite eintritt und die Zungenkörper innerviert. Dieser präzise Verlauf ermöglicht es dem Nerv, sensorische, gustatorische und sekretorische Funktionen effizient zu erfüllen.
Nervus lingualis – Funktion
Der Nervus lingualis erfüllt mehrere wichtige Funktionen, die ihn zu einem zentralen Nerv der Mundhöhle machen. Seine Hauptaufgabe besteht in der sensiblen Innervation der vorderen zwei Drittel der Zunge. Er vermittelt Empfindungen wie Berührung, Schmerz und Temperatur, die für die orale Wahrnehmung von großer Bedeutung sind. Zudem übernimmt er in Zusammenarbeit mit der Chorda tympani, einem Ast des Nervus facialis (VII), die Weiterleitung von Geschmacksempfindungen aus dem vorderen Zungenbereich. Über diese Verbindung führt der Nervus lingualis auch parasympathische Fasern, die im Ganglion submandibulare umgeschaltet werden und die Speicheldrüsen des Mundbodens – darunter die Glandula submandibularis und Glandula sublingualis – zur Sekretion anregen. Somit ist der Nervus lingualis essenziell für die sensorischen und sekretorischen Funktionen in der Mundhöhle.
Zusammenarbeit mit der Chorda tympani
Obwohl der Nervus lingualis ursprünglich rein sensibel ist, übernimmt er während seines Verlaufs die Geschmacksempfindung der vorderen zwei Drittel der Zunge sowie parasympathische Fasern zur Speichelproduktion – beides Funktionen, die eigentlich dem Nervus facialis zugeordnet sind. Er fungiert damit quasi als Taxi, das diese Fasern zu ihrem Zielort transportiert, ohne selbst an der Ursprungssignalgebung beteiligt zu sein.
Nervus lingualis – Klinik
Der Nervus lingualis spielt eine wichtige Rolle in der Klinik, da Schädigungen oder Irritationen dieses Nervs erhebliche funktionelle Beeinträchtigungen verursachen können. Zu den häufigen klinischen Problemen gehören Gefühlsstörungen wie Taubheit oder Kribbeln in den vorderen zwei Dritteln der Zunge, da der Nerv die sensiblen Reize aus diesem Bereich leitet. Solche Symptome können beispielsweise nach zahnärztlichen Eingriffen, insbesondere bei der Entfernung von Weisheitszähnen im Unterkiefer, auftreten. Ebenso kann eine Schädigung des Nervs den Geschmackssinn beeinträchtigen, da er in Zusammenarbeit mit der Chorda tympani für die Geschmacksempfindung zuständig ist.
Eine weitere klinische Relevanz ergibt sich aus der Beteiligung des Nervus lingualis an der parasympathischen Innervation der Speicheldrüsen im Mundboden. Schäden können daher zu einer verminderten Speichelproduktion führen. Seltenere, aber mögliche Komplikationen umfassen Neurome oder Neuralgien, die mit Schmerzen im Versorgungsgebiet des Nervs einhergehen. Die frühzeitige Erkennung und Behandlung solcher Störungen ist essenziell, um dauerhafte Schäden zu vermeiden und die Funktionen im Mundbereich wiederherzustellen.
Häufige Fragen
- Wo genau verläuft der Nervus lingualis
- Welche Nervenstrukturen stehen mit dem Nervus lingualis in Verbindung?
- Welche Rolle spielt der Nervus lngualis bei der Zungensensibilität?
- Wie kann der Nervus lingualis verletzt werden?
- Welche Komplikationen können auftreten, wenn der Nervus lingualis geschädigt wird?
Zusammengefasst verläuft der Nervus lingualis von der Fossa infratemporalis entlang des Mundbodens bis zu den vorderen zwei Dritteln der Zunge und ist für die sensorische Versorgung dieses Teils der Zunge sowie einen Teil der Speicheldrüsen zuständig.
Zusammenfassend steht der Nervus lingualis in Verbindung mit dem Nervus mandibularis (V3), dem Nervus facialis (über die Chorda tympani), dem Ganglion submandibulare, sowie teilweise dem Nervus glossopharyngeus und sympathischen Fasern für spezifische Aufgaben.
Der Nervus lingualis ist entscheidend für die allgemeine Zungensensibilität (Berührung, Schmerz, Temperatur) der vorderen zwei Drittel der Zunge. Durch seine Verbindung mit der Chorda tympani trägt er außerdem indirekt zur Wahrnehmung des Geschmackssinns bei, der durch den Nervus facialis vermittelt wird.
Der Nervus lingualis kann durch verschiedene Faktoren verletzt werden, insbesondere durch chirurgische Eingriffe, Traumata, Zahnbehandlungen, Tumore oder Entzündungen im Mundbereich.
Eine Schädigung des Nervus lingualis kann eine Vielzahl von Komplikationen mit sich bringen, die von Sensibilitätsstörungen und Geschmacksverlust bis hin zu Mundtrockenheit und Schmerzen reichen.
- Hirnnerven, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum: 12.01.2024)
- Aumüller, Gerhard et al.: Duale Reihe Anatomie, Thieme , 5. Auflage, 2020