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Die wirtschaftliche Situation deutscher Krankenhäuser hat sich laut dem DKI-Krankenhaus-Barometer 2024 dramatisch verschlechtert. Immer mehr Einrichtungen kämpfen mit Defiziten, die durch steigende Kosten, Fachkräftemangel und unzureichende Vergütungssysteme verschärft werden. Dieser jährlich veröffentlichte Bericht beleuchtet die wichtigsten Trends und Herausforderungen der Branche und gibt Einblicke, wie diese Entwicklungen die Patientenversorgung und das Gesundheitssystem insgesamt beeinflussen. Der nachfolgende Artikel bietet einen Überblick über den aktuellen Stand.
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DKI-Krankenhaus-Barometer – Überblick
Das DKI-Krankenhaus-Barometer ist eine jährliche Studie des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI), die seit 2000 die wirtschaftliche und strukturelle Situation deutscher Krankenhäuser untersucht. Der Bericht 2024 beruht auf einer Befragung im Zeitraum Mai bis August 2024 von 366 Allgemeinkrankenhäusern, welche alle mindestens 100 Betten haben. Die Umfrage liefert aussagekräftige Daten über die wirtschaftliche Lage, Personalentwicklung und aktuelle Herausforderungen der Einrichtungen. Ziel ist es, Politik und Öffentlichkeit über die Lage der Krankenhäuser zu informieren und auf dringende Probleme aufmerksam zu machen.
Mit seiner umfassenden Methodik ist das Krankenhaus-Barometer eine zentrale Informationsquelle für Entscheidungsträger in der Gesundheitsbranche. Die Ergebnisse beeinflussen sowohl politische Debatten als auch strategische Entscheidungen innerhalb der Kliniken.
Wirtschaftliche Lage 2024 – Ein historischer Tiefpunkt
Die wirtschaftliche Situation deutscher Krankenhäuser erreichte laut dem Krankenhaus-Barometer 2024 einen historischen Tiefpunkt. 61 Prozent der Allgemeinkrankenhäuser schlossen das Jahr 2023 mit einem Defizit ab. Für das Jahr 2024 vermutet man einen Anstieg der Zahl auf 79 Prozent. Im Vergleich zum Jahr 2022 hat sich die Lage demnach weiter drastisch verschlechtert. Etwa 80 Prozent der Krankenhäuser stuften zum Zeitpunkt der Befragung die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser als eher unbefriedigend ein.
Ein weiterer Bestandteil der Datenerhebung war die Einschätzung der Erwartungen für das Jahr 2025. Etwa zwei Drittel der Krankenhäuser erwarten für das kommende Jahr eine weitere Verschlechterung der Situation.
Besonders belastend sind die gestiegenen Betriebskosten durch hohe Energiepreise und Inflation. Gleichzeitig reicht die Finanzierung über das DRG-System (Fallpauschalen) nicht aus, um diese Kostensteigerungen auszugleichen. Auch der Fachkräftemangel trägt erheblich zur Krise bei, da viele Häuser hohe Summen in Leiharbeitskräfte investieren müssen. Diese finanziellen Herausforderungen machen es für viele Kliniken schwer, ihre Versorgung aufrechtzuerhalten.
Zunehmende Ambulantisierung
Laut dem DKI-Krankenhaus-Barometer betreiben mittlerweile rund drei Viertel der Krankenhäuser ein oder mehrere Medizinische Versorgungszentren (MVZ). Diese Entwicklung trägt maßgeblich zur Sicherstellung der ambulanten ärztlichen Versorgung bei. Zudem haben viele Krankenhäuser ihre Organisation und Prozesse angepasst, um die spezielle sektorengleiche Vergütung durch die Einführung von Hybrid-DRGs umzusetzen. Diese Maßnahmen ermöglichen eine Vergütung von Leistungen unabhängig davon, ob sie ambulant oder stationär erbracht werden.
DKI-Krankenhaus-Barometer – Konsequenzen
Die wirtschaftliche Schieflage der Krankenhäuser hat weitreichende Folgen für die Patientenversorgung und das Personal. Viele Einrichtungen sind gezwungen, Abteilungen zu schließen oder das Leistungsangebot zu reduzieren. Dies führt zu längeren Wartezeiten für Patienten und einer geringeren Versorgungsqualität. Insbesondere in ländlichen Regionen stehen Krankenhäuser vor der Herausforderung, überhaupt eine Grundversorgung sicherzustellen.
Für die Mitarbeiter in den Kliniken bedeutet die angespannte Lage eine wachsende Arbeitsbelastung. Laut der Studie gibt eine große Mehrheit des Krankenhauspersonals an, dass der Druck in den letzten Jahren erheblich zugenommen hat. Die hohe Arbeitsbelastung führt dazu, dass immer mehr Fachkräfte aus dem Beruf aussteigen oder ins Ausland abwandern. Dies verschärft den Fachkräftemangel weiter und führt zu einem Teufelskreis.
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DKI-Krankenhaus-Barometer – Perspektiven
Um die Lage der Krankenhäuser zu verbessern, fordert die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) eine grundlegende Reform des Finanzierungssystems. Insbesondere die Anpassung der Fallpauschalen an die steigenden Kosten und die Inflation sowie eine gezielte Förderung ländlicher Kliniken stehen im Fokus. Zudem fordert Gerald Gaß als Vorstandsvorsitzender die Politik auf, die Digitalisierung in den Krankenhäusern voranzutreiben, um Prozesse effizienter zu gestalten.
Ein weiterer zentraler Ansatzpunkt ist die Reduzierung der Abhängigkeit von Leiharbeitskräften. Die DKG schlägt vor, Arbeitsbedingungen und Entlohnung für festangestellte Mitarbeiter zu verbessern, um den Beruf wieder attraktiver zu machen. Darüber hinaus wird eine Überarbeitung der Krankenhausplanung gefordert, um eine bedarfsgerechte und nachhaltige Versorgungsstruktur zu gewährleisten.
Der Bericht macht deutlich, dass ohne entschlossene Maßnahmen der Kollaps vieler Krankenhäuser droht. Eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung erfordert daher ein gemeinsames Engagement von Politik, Krankenhausleitungen und der Gesellschaft.
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- DKG zum DKI-Krankenhaus-Barometer, https://www.dkgev.de/... , (Abrufdatum: 22.01.2025)
- Krankenhaus Barometer Umfrage 2024, https://www.dkgev.de/... , (Abrufdatum: 22.01.2025)