Inhaltsverzeichnis
„Peripher“ ist eine der vielen Lagebezeichnungen, die in der Medizin zur Beschreibung des Körpers genutzt werden. Dieser Artikel untersucht nach der Definition des Begriffs die anatomische Bedeutung und die Anwendung in verschiedenen medizinischen Kontexten. Ziel ist es, die Rolle peripherer Strukturen bei der Diagnostik, Therapie und Prävention zu verdeutlichen.
Inhaltsverzeichnis
Peripher – Definition
Der Begriff „peripher“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet „am Rande liegend“. Medizinisch betrachtet beschreibt er Regionen oder Strukturen, die außerhalb zentraler Bereiche wie des zentralen Nervensystems (ZNS) oder des Herzkreislaufsystems liegen.
Zentrale Strukturen wie das Gehirn und das Rückenmark bilden das Zentrum des Nervensystems. Im Gegensatz dazu umfasst der periphere Bereich Nerven, Gefäße und Gewebe, die das ZNS mit den äußeren Körperregionen verbinden.
Zur besseren Verständlichkeit sollen folgende Beispiele in der medizinischer Verwendung dienen. Periphere Nerven leiten Signale vom zentralen Nervensystem (ZNS) zu Muskeln und Organen und umgekehrt. Periphere Gefäße transportieren Blut in die äußeren Regionen des Körpers wie die Haut und die Muskeln.
Peripher – Anatomische Bedeutung
Das periphere Nervensystem umfasst alle Nerven außerhalb des Gehirns und des Rückenmarks, insbesondere die Spinalnerven und die Hirnnerven III bis XII. Es verbindet das zentrale Nervensystem mit den Muskeln, Organen und der Haut. Das PNS überträgt sensorische Informationen aus der Peripherie an das ZNS und steuert motorische Reaktionen wie Bewegungen. Es ist sehr relevant, da Schäden im PNS Symptome wie Lähmungen, Taubheitsgefühle oder Kribbeln verursachen können. Dazu zählen beispielsweise Polyneuropathien.
Periphere Gefäße versorgen Gewebe und Organe mit Blut, Sauerstoff und Nährstoffen. Sie spielen eine zentrale Rolle in der Thermoregulation und Blutdruckregulation. Erkrankungen wie die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) oder periphere Veneninsuffizienz beeinträchtigen die Durchblutung und können unbehandelt zu Komplikationen führen.
Peripher – Anwendung in der Medizin
Für die Diagnostik peripherer Erkrankungen setzt man verschiedene Methoden ein, zum Beispiel die Elektroneurografie oder die Doppler-Sonografie. Die Elektroneurografie misst die Geschwindigkeit von Nervenimpulsen, was etwa bei Verdacht auf Polyneuropathie Einsatz findet. Die Doppler-Sonografie analysiert die Durchblutung peripherer Gefäße, insbesondere bei Verdacht auf pAVK (periphere arterielle Verschlusskrankheit).
Auch in der Therapie tritt der Begriff häufig auf. Eine Lokalanästhesie beschreibt etwa die zielgerichtete Betäubung peripherer Nerven, beispielsweise bei kleineren chirurgischen Eingriffen, wie dem Nähen einer Wunde.
In der Pharmakotherapie kommt die Beschreibung ebenfalls vor. Medikamente wie nichtsteroidale Antirheumatika (NSARs) wirken an peripheren Schmerzrezeptoren und lindern Entzündungen.
In der Rehabilitation ist “peripher” zusätzlich ein gern genutzter Begriff. Physiotherapie unterstützt die Regeneration peripherer Muskeln und Nerven durch gezielte Übungen zur Stärkung und Mobilisation.
Regenerationsfähigkeit peripherer Nerven
Im Gegensatz zum zentralen Nervensystem (ZNS) besitzen periphere Nerven eine ausgeprägte Fähigkeit zur Regeneration. Dies liegt an der Aktivität der Schwann-Zellen, die für die Bildung der Myelinscheide verantwortlich sind und das Wachstum beschädigter Axone unterstützen. Dennoch hängt die Regenerationsfähigkeit von Faktoren wie dem Ausmaß der Schädigung, der Durchblutung und der Zeit bis zur Intervention ab. Eine verzögerte Behandlung oder eine schwerwiegende Nervenschädigung kann zu bleibenden Funktionseinbußen führen.
Beispiele aus anderen Fachbereichen
In der Kardiologie zeigt sich die Bedeutung peripherer Gefäße bei der Blutdruckregulation und der Behandlung von Durchblutungsstörungen. Medikamente wie Vasodilatatoren wirken gezielt auf periphere Gefäße, um die Durchblutung zu fördern.
Neurologische Diagnosen wie Polyneuropathien erfordern eine klare Abgrenzung zwischen zentralem und peripherem Nervensystem. Ein Beispiel ist der Unterschied zwischen einem Schlaganfall (zentral) und einer isolierten Schädigung eines peripheren Nervs.
In der Pharmakologie entfalten viele Analgetika ihre Wirkung in der Peripherie, indem sie die Schmerzweiterleitung in peripheren Nerven blockieren.
Besondere Krankheitsbilder
Die Abgrenzung zwischen zentralen und peripheren Beschwerden ist essentiell in der Diagnostik und Therapie diverser Erkrankungen. Chronische Schmerzsyndrome zählen zu diesen, denn chronischer Schmerz kann entweder zentral (im ZNS) oder peripher entstehen. Periphere Schmerzen werden häufig durch Entzündungen oder Nervenverletzungen verursacht. Eine multimodale Therapie kombiniert medikamentöse Ansätze mit physiotherapeutischen Maßnahmen.
Auch Polyneuropathien treten vermehrt peripher auf. Als Ursachen gelten etwa Diabetes mellitus und Alkoholmissbrauch, sowie ein Vitaminmangel. Symptomatisch präsentiert sich die Krankheit mit Kribbeln, Taubheit oder Muskelschwäche, meist symmetrisch an Händen und Füßen. In der Therapie liegt der Fokus auf der Behandlung der Grunderkrankung, sowie auf symptomatischen Maßnahmen wie Schmerztherapie, was jedoch oft eine große Herausforderung darstellt.
Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) zeigt sich typischerweise durch belastungsabhängige Schmerzen in den Beinen (Claudicatio intermittens). Je nach Stadium variiert die Therapie, denn zu Beginn reicht Gehtraining aus. Später kommen Gefäß-erweiternde Medikamente und chirurgische Eingriffe wie Bypass-Operationen zum Einsatz.
- Grundlagen der Schmerztherapie, https://next.amboss.com/... , (Abrufdatum: 25.01.2025)
- Einführung in die Neuroanatomie, https://next.amboss.com/... , (Abrufdatum: 25.01.2025)
- Periphere Gefäßerkrankungen, https://next.amboss.com/... , (Abrufdatum: 25.01.2025)