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“Zentral” ist eine der zahlreichen Lage- und Richtungsbezeichnungen in der Medizin. Diese benötigt man zwingend, um eine anatomische Struktur korrekt zu beschreiben. Gleichzeitig erleichtert es die Kommunikation zwischen Medizinern, da man so eine “Standardsprache” nutzen kann. Dieser Artikel beschäftigt sich mit der grundlegenden Bedeutung des Begriffs und gibt einige Beispiele zur Nutzung in der Anatomie und Klinik wider.
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Zentral – Definition
Zentral bezeichnet als anatomische Richtungsbezeichnung Strukturen, die in der Körpermitte liegen oder auf das Innere des Körpers führen. Das Gegenteil stellt “peripher” dar, welches sich auf vom Zentrum entfernt liegende Strukturen bezieht.
Zentral – Anwendung in der Anatomie
Ein Beispiel veranschaulicht die Verwendung des Begriffs. Im Körper unterscheidet man zwischen dem zentralen Nervensystem (ZNS) und dem peripheren Nervensystem (PNS). Das ZNS umfasst das Gehirn und das Rückenmark, während alle Nerven außerhalb dieses Gebiets zum PNS zählen.
Auch auf andere Strukturen lässt sich der Begriff anwenden. Zentrale Arterien beschreiben zum Beispiel die großen Arterien, wie die Aorta oder die Arteria carotis. Im Vergleich dazu liegen kleinere Arterien weiter außerhalb, weshalb man sie als peripher bezeichnet. Die Arteria radialis am Arm liegt etwa peripherer als die Aorta.
Ein weiteres Beispiel sind die zentralen Lymphknoten, die sich im Mediastinum oder in der Bauchhöhle befinden. Periphere Lymphknoten liegen eher in der Leiste oder den Achseln.
Zentral – Anwendung in der Klinik
Nicht nur bei der Beschreibung von Körperstrukturen, sondern auch bei medizinischen Eingriffen oder Pathologien findet die Lagebeschreibung Anwendung. Eine zentrale Zyanose beschreibt beispielsweise die Blaufärbung von Lippen und Schleimhäuten, da von Beginn an zu wenig Sauerstoff im Blut vorhanden ist. Ursächlich ist eine zentral liegende Erkrankung, etwa eine schwere Lungenkrankheit oder ein Herzfehler. Eine periphere Zyanose betrifft die Akren (Finger, Zehen, Nase) und basiert auf Durchblutungsstörungen, etwa bei einem Schock.
Was ist ein Schock?
Ein Schock ist eine lebensbedrohliche Kreislaufstörung, bei der das Herzminutenvolumen nicht ausreicht, um die Gewebe ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen. Dies führt zu einer Gewebehypoxie, gestörtem Stoffwechsel und potenziell irreversiblen Organschäden.
In der Neurologie unterscheidet man zentral bedingte Lähmungen von peripheren Lähmungen. Erstere werden durch Schädigungen im zentralen Nervensystem verursacht, etwa bei einem Schlaganfall oder bei Verletzungen des Rückenmarks. Verletzungen in der Peripherie unterscheiden sich deshalb nicht nur in der Ursache, sondern auch in der Symptomatik davon.
Ein Beispiel für Anwendungen ist der zentrale Venenkatheter (ZVK). Dieser beschreibt einen Katheter, der in eine zentrale Vene eingeführt wird, beispielsweise die Vena subclavia oder die Vena jugularis interna. Darüber ist die Verabreichung von Medikamenten und Flüssigkeiten möglich. Eine periphere Venenverweilkanüle platziert man hingegen eher an den kleinen Venen des Arms.
- Aust G et. al., Duale Reihe Anatomie (Thieme, 6. Auflage, 2024)
- Zyanotisch angeborene Herzfehler, https://next.amboss.com/... , (Abrufdatum: 01.02.2025)
- Einführung in die Neuroanatomie, https://next.amboss.com/... , (Abrufdatum: 01.02.2025)