Ein/e Haus- und Familienpfleger/in (kurz: Familienpfleger/in) arbeitet nah am Menschen und mitten im Leben. Vor allem wenn in einer Familie nicht alles rund läuft, sind Familienpfleger/innen gefragt. Hat sich die Lage die Situation verbessert, übernehmen sie eine neue Aufgabe in anderem Umfeld. Das macht den Beruf als Familienpfleger/in abwechslungsreich und erfüllend.
Wissenswertes zur Ausbildung, Details aus dem Berufsalltag und Fakten zum Gehalt als Familienpfleger/in gibt es hier im Überblick.
Was macht ein/e Haus- und Familienpfleger/in?
Als Familienpflegerin bzw. -pfleger betreut man Familien und Einzelpersonen in Notsituationen in deren Wohnungen. Notsituationen können etwa nach Unfällen, bei Krankheiten oder Krisen entstehen oder sich durch Schwangerschaft ergeben. Aber auch chronisch kranke und pflegebedürftige Personen werden durch Haus- und Familienpfleger/innen versorgt. In der Regel dauern die Einsätze bis zu zwei Wochen, die Stundenanzahl pro Fall variiert aber je nach Schwere der Situation. Hat sich die Lange entspannt, übernimmt man einen neuen Fall.
Haus- und Familienpfleger/in – Ausbildung
Die Ausbildung zur Haus- und Familienpflegerin ist eine schulische und bereitet die Azubis auf verschiedenste Situationen und Aufgaben des Berufes vor. Alle wichtigen Infos zur Ausbildung, wie Zugangsvoraussetzungen, Ausbildungsdauer, Ausbildungsinhalte und -aufbau, sind folgend übersichtlich zusammengefasst.
Zugangsvoraussetzungen
Die schulischen Voraussetzungen für die Familienpfleger-Ausbildung variieren von Bundesland zu Bundesland. In einigen Regionen Deutschlands wird ein mittlerer Bildungsabschluss (Realschulabschluss) erwartet, in anderen Teilen des Landes reicht ein Hauptschulabschluss oder eine abgeschlossene einschlägige Berufsausbildung inklusive Berufspraxis. Außerdem kann der Bundesfreiwilligendienst oder ein freiwilliges soziales Jahr in bestimmten Fällen als Berufspraxis angerechnet werden. Gängig ist deutschlandweit, dass die gesundheitliche Eignung durch ein ärztliches Attest nachgewiesen und ein polizeiliches Führungszeugnis vorgelegt wird. Wird die Ausbildung von einem konfessionellen Träger angeboten, wird zumeist die entsprechende Konfessionszugehörigkeit vorausgesetzt. Weiterhin muss manchmal ein Mindestalter erfüllt werden. Ein Praktikum im sozialen Bereich wirkt sich immer positiv auf die Bewerbung aus.
Ausbildungsform und Ausbildungsaufbau
Die schulische Ausbildung als Haus- und Familienpfleger/in wird landesrechtlich geregelt. Sowohl theoretische als auch praktische Unterrichtseinheiten sind enthalten und finden in der Schule statt. Außerdem sind Praktika in hauswirtschaftlichen, pflegerischen oder sozialen Einrichtungen integriert. Der Themenaufbau und die Stundenverteilung können zum Beispiel folgendermaßen aussehen:
- 360 Std. Hauswirtschaft
- 470 Std. Pädagogik und Psychologie
- 490 Std. Säuglings-, Kinder- und Krankenpflege
- 280 Std. Sozialkunde
- 200 Std. musisch-kultureller Bereich
Im Gesamten umfasst die Ausbildung somit 3.000 Stunden.
Ausbildungsinhalte
Die Ausbildungsinhalte für angehender Familienpfleger/innen richten sich nach den späteren Aufgaben im Job als Familienpflegerin und Familienpfleger und umfassen:
- Haushalts- und Wirtschaftslehre
- Gesundheits- und Krankheitslehre
- Ernährungslehre und spezielle Diäten bei Krankheiten
- Hygiene- und Pflegemaßnahmen für Säuglinge, Kleinkinder und Erwachsene
- häusliche Krankenpflege
- Gesprächsführung
- Pädagogik
- Psychologie
- Berufskunde und Rechtslehre
- allgemeinbildende Fächer (Deutsch, Englisch, Ethik/Religion, Sozialkunde, Wirtschaft)
Konkret lernen Azubis wie man den Haushalt führt und pflegt, den Einkauf erledigt und Wäsche wäscht. Dabei spielt auch eine wichtige Rolle die Aufgaben möglichst zeiteffizient, kostensparend und umweltschonend zu erledigen. Weiterhin sind Inhaltsstoffe in bestimmten Nahrungsmitteln, eine bedarfsgerechte Ernährung und die Zubereitung der Mahlzeiten Inhalte der Ausbildung. Sowohl die Versorgung von Säuglingen und Kindern als auch die Pflege von alten und kranken Menschen sowie Menschen mit Behinderung werden behandelt.
Darüber hinaus lernen angehende Haus- und Familienpfleger/innen häufig auftretende Krankheiten zu erkennen und zu behandeln, einfache Körperfunktionen zu messen sowie Krankheiten und das Wundliegen bei bettlägerigen Personen zu vermeiden. Im Fokus der Ausbildung steht die Praxis und die dafür notwendigen hauswirtschaftlichen und pädagogischen Kompetenzen. Deshalb gibt es praktischen Unterricht an der Schule, etwa in der Lehrküche oder im Näh- und Bügelzimmer.
Ausbildungsdauer
Die Ausbildungsdauer zur Familienpflegerin variiert je nach Bundesland und beträgt zwei bis drei Jahre.
Ausbildungsorte
Die Ausbildung Haus- und Familienpfleger/in findet in erster Linie an Berufsfachschulen statt. Weiterhin werden Praktika in hauswirtschaftlichen, pflegerischen oder sozialen Einrichtungen absolviert. Das können zum Beispiel (Alten-)Pflegeheime, Krankenhäuser, Einrichtungen für behinderte Menschen, Kindertagesstätten oder Privathaushalte (Einsätze bei Familien) sein.
Ausbildungsabschluss
Die Ausbildung als Haus- und Familienpfleger/in endet mit einer staatlichen Prüfung, die aus einem schriftlichen und einem praktischen Teil, und manchmal zusätzlich aus einem mündlichen Teil besteht.
Perspektiven nach der Ausbildung
Es wird immer wieder Personen und Familien geben, welche Unterstützung benötigen. Die Perspektive in der Haus- und Familienpflege einen Job zu finden, sieht somit nicht schlecht aus. Mithilfe von Weiterbildungen ist außerdem eine Leitungsposition möglich, welche das Gehalt etwas aufstocken kann.
Haus- und Familienpfleger/in Stellenangebote
Haus- und Familienpfleger/in – Gehalt während der Ausbildung
Die schulische Ausbildung für Familienpfleger/innen wird in der Regel nicht vergütet, als angehende/r Familienpfleger/in gibt es deshalb oft kein Gehalt. Eine Ausnahme gilt für Auszubildende im öffentlichen Dienst (kommunale Krankenhäuser und Universitätskliniken). Ab 2019 erhalten sie dank eines eigenen Tarifvertrags in der schulischen Ausbildung ein Gehalt. Aktuell (Stand: 04/2022) sind es:
Ausbildungsjahr | Gehalt (Brutto Monat) |
1. Ausbildungsjahr | 1.068 € |
2. Ausbildungsjahr | 1.118 € |
3. Ausbildungsjahr | 1.164 € |
Haus- und Familienpfleger/in – Gehalt im weiteren Berufsleben
Wie viel man als Haus- und Familienpfleger/in verdient, variiert je Bundesland und Arbeitgeber. Im öffentlichen Dienst gilt ein Tarifvertrag (TVöD), an dem sich das Familienpfleger-Gehalt orientiert. Dann beläuft es sich entsprechend der Berufserfahrung auf etwa 2.880 Euro brutto bis zu 3.589 Euro brutto monatlich. Konfessionelle Arbeitgeber haben meist eigene Arbeitsvertragsrichtlinen (AVR) erarbeitet und zahlen ein vergleichbares Gehalt. Private Arbeitgeber sind nicht an den Tarif gebunden.
Haus- und Familienpfleger/in – Aufgaben im Arbeitsalltag
Der Arbeitsalltag als Familienpflegerin ist abwechslungsreich, erfordert zahlreiche Kompetenzen und eine gewisse Stressresistenz. Deshalb muss man flexibel sein und sich schnell auf Neues einstellen können. Zum Job gehört es sich zügig ein Bild von der Lage zu verschaffen und einen strukturierten Arbeitsplan zu erstellen. Die möglichen Aufgaben sind umfangreich und können je nach Situation Einkaufen, Kinderbetreuung, Putzen, Kochen, Bügeln und – in Absprache mit der Ärztin oder dem Arzt – Krankenpflege und Medikamentengabe umfassen.
Haushaltsführung
Als Familienpfleger/in ist die Organisation des Haushaltes und des Tagesablaufs eine Kernaufgabe im Beruf. Dazu gehört es zum Beispiel den Einkauf zu erledigen und dabei das Haushaltsbudget zu berücksichtigen. Außerdem räumen sie die Wohnung auf, reinigen die einzelnen Zimmer, sowie Küche und Bad, spülen Geschirr und waschen Wäsche.
Zubereitung der Mahlzeiten
Ein weiterer wichtiger Punkt ist nicht nur die Lebensmittel einzukaufen, sondern auch die Mahlzeiten vorzubereiten und zubereiten. Dabei dürfen natürlich Allergien und Unverträglichkeiten nicht vergessen werden. Bei kranken oder älteren Familienmitgliedern muss man gegebenenfalls bei der Nahrungsaufnahme helfen.
Betreuung und Erziehung von Kindern
Wird ein Haushalt mit Kindern betreut müssen auch diese von den Haus- und Familienpflegern/-innen versorgt werden. Sie trösten die Kinder, wenn sie eine erkrankte Person der Familie vermissen, spielen mit ihnen, lesen ihnen etwas vor und helfen bei den Hausaufgaben. Auch in die Pflichten der Haushaltsführung werden die Kinder je nach Alter Stück für Stück integriert.
Pflege und Unterstützung von älteren und kranken Menschen
Leben ältere oder kranke Menschen im Haushalt, betreuen Familienpflegerinnen diese ebenfalls. Dazu gehört sowohl die Grundpflege wie waschen und anziehen als auch die Behandlungspflege, wie zum Beispiel Verbände wechseln oder Medikamente verabreichen. Weiterhin werden mögliche Freizeitaktivitäten zusammen durchgeführt, wie Spazieren gehen, basteln oder Brettspiele spielen.
Dokumentation und Protokollführung
Wie in den meisten Berufen muss man auch als Familienpflegerin Dokumentationen und Protokolle führen. Dazu gehören zum Beispiel Beobachtungs- und Betreuungsprotokolle. Darüber hinaus können, je nach Arbeitgeber, weitere Verwaltungsarbeiten auf einen zukommen.
Weitere Aufgaben
Als Familienpflegerin ist man weiterhin für die Beratung, zum Beispiel über die Beschaffung und den Gebrauch von Hilfsmitteln oder verschiedene Therapieleistungen, zuständig. Sie können außerdem Unterricht an Haus- und Familienpflegeschulen erteilen.
Haus- und Familienpfleger/in – Arbeitszeiten
In der Regel gibt es feste Arbeitszeiten für Familienpfleger/innen. Wann genau diese sind, hängt von der konkreten Einrichtung, den Einsätzen und unterschiedlichen Fällen ab. Schichtdienst ist aber ebenfalls möglich.
Haus- und Familienpfleger/in – Wo kann gearbeitet werden?
Ihre Tätigkeit üben Haus- und Familienpfleger/innen in Altenheimen, bei ambulanten (Familien-)Pflegediensten, in Kindergärten, der Familienhilfe oder bei kirchlichen Wohlfahrtsverbänden aus.
Haus- und Familienpfleger/in – Weiterbildungsmöglichkeiten
Es gibt verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten für den Beruf des/-r Haus- und Familienpflegers/-in. So können sie sich in Themenbereichen wie der Kranken- und Altenpflege, der ambulanten Pflege, Hauswirtschaft, Kochen, Diätküche oder Jugendarbeit weiterbilden.
Weiterhin sind Weiterbildungen zum/-r Fachwirt/in Gesundheits- und Sozialwesen, Fachwirt/in Organisation und Führung, Betriebswirt/in Hauswirtschaft oder Hauswirtschaftliche/r Betriebsleiter/in möglich. Die Möglichkeiten sind also vielfältig und man kann sich als Haus- und Familienpfleger/in auf verschiedenste Gebiete spezialisieren und im Laufe der Karriere auch eine Führungsposition anstreben.
Alternativ zur klassischen Weiterbildung steht außerdem einem Studium nichts im Weg. Insbesondere im medizinischen Bereich gibt es eine Vielzahl an Studiengängen für thematisch ähnliche Berufe, zum Beispiel Gesundheitsförderung, Pflegemanagement, Gesundheitsmanagement, Soziale Arbeit, Pflegepädagogik oder Sozialmanagement.
Stellenangebote für Haus- und Familienpfleger/innen finden
Auf der Suche nach passenden Stellen für Haus- und Familienpfleger/-innen? Hier geht es direkt zu unserem Medi-Karriere Stellenportal mit einer Vielzahl an Jobangeboten in der Pflege wie Stellen für Pflegefachfrau und Pflegefachmann, Sozialassistent/in-Jobs und andere Krankenpflege-Stellenangebote.
Häufige Fragen
- Was ist ein/e Haus- und Familienpfleger/in?
- Wie viel verdient man als Haus- und Familienpfleger/in?
- Was muss man als Haus- und Familienpfleger/in wissen?
- Was schreibe ich in einer Bewerbung für eine Stelle als Haus- und Familienpfleger/in?
- Wie lange dauert die Ausbildung zum/-r Haus- und Familienpfleger/in?
- Was kann man nach der Ausbildung zum/-r Haus- und Familienpfleger/in machen?
- Wie läuft die Ausbildung zum/-r Haus- und Familienpfleger/in ab?
Haus- und Familienpfleger/innen betreuen Menschen in Notsituationen. Darunter können Familien oder Einzelpersonen fallen, die durch Unfälle, Krankheiten, Schwangerschaften oder anderen Lebensumstände nicht in der Lage sind, ihren Alltag allein zu stemmen und Unterstützung benötigen.
Das Durchschnittsgehalt für Haus- und Familienpfleger/innen in Deutschland liegt zwischen 2.880 und 3.589 Euro brutto im Monat.
Haus- und Familienpfleger/innen benötigen Kenntnisse in den Bereichen Hauswirtschaft, Pädagogik und Psychologie, Säuglings-, Kinder- und Krankenpflege, Gesundheits- und Krankheitslehre und auch Sozialkunde.
In eine gute Bewerbung als Haus- und Familienpfleger/in gehören Bewerbungsschreiben, lückenloser Lebenslauf sowie relevante Zeugnisse und Zertifikate. Das Anschreiben sollte die persönliche Motivation erklären und unterstreichen, wie man den Arbeitgeber bereichern würde. Diese Schilderung sollte auf die Anforderungen und Erwartungen des Unternehmens abgestimmt werden.
Die Haus- und Familienpfleger/in-Ausbildung variiert je nach Bundesland und beträgt zwei bis drei Jahre. Insgesamt umfasst die Ausbildung zum/-r Haus- und Familienpfleger/in rund 3.000 Stunden.
Haus- und Familienpflegers/-innen können sich z. B. in der Kranken- und Altenpflege, der ambulanten Pflege, Hauswirtschaft, Kochen, Diätküche oder Jugendarbeit weiterbilden. Auch der/die Fachwirt/in für Gesundheits- und Sozialwesen, Organisation und Führung, sowie der/die Betriebswirt/in Hauswirtschaft bieten sich als Weiterbildung an. Mit Hochschulzugangsberechtigung sind Studiengängen der Gesundheitsförderung, Pflegepädagogik oder Sozialmanagement sinnvoll.
Die schulische Ausbildung als Haus- und Familienpfleger/in wird landesrechtlich geregelt und gliedert sich sowohl in theoretische als auch in praktische Unterrichtseinheiten. Zudem müssen Praktika in hauswirtschaftlichen, pflegerischen oder sozialen Einrichtungen absolviert werden.