Nach aktuellen Schätzungen fehlen im Jahr 2030 mindestens 100 000 Altenpfleger. Damit die Anwerbung schneller stattfindet, gründete Gesundheitsminister Spahn (CDU) gemeinsam mit dem saarländischen Ministerpräsident in Saarbrücken die Deutsche Fachkräfteagentur für Gesundheits- und Pflegeberufe (DeFa). Dadurch soll zusätzliches Personal aus dem Ausland angelockt werden.
Föderale Bürokratie blockiert Zuzug von Fachkräften
Private Personalvermittlungsfirmen, Pflegeheime und Kliniken akquirieren Pfleger aus dem Ausland. Die Problematik besteht allerdings darin, dass diese Fachkräfte zu schleppend die Zuwanderungsverfahren der deutschen Behörden durchschreiten. Der Grund liegt in den langatmigen Visums- sowie Berufsanerkennungsverfahren.
Aktuell hat jedes Bundesland eigene Richtlinien, welche Dokumente notwendig für eine Anerkennung sind. Erst hierdurch wird die föderale Bürokratie so behäbig und blockiert die Einreise von Pflegepersonal. Die DeFa soll infolgedessen dazu beitragen, dass dies nun schneller geschieht. Die Agentur erhält im Zuge dessen 4,7 Millionen Euro vom Staat. Sie soll bewirken, dass nur jeweils drei Monate für das Visum und die Anerkennung des Abschlusses aus dem Ausland erforderlich sind. Profitieren soll hierbei zunächst Pflegepersonal, welches aus Spanien oder den Philippinen anreist.
Im Detail sollen 15 bis 20 Mitarbeitende der neuen Fachkräfteagentur die Anträge aus jedem Herkunftsland und für jedes deutsche Bundesland zusammenführen. Ferner müssen sie bei den Behörden klarstellen, dass die ausländischen Zeugnisse anerkannt sind. Zudem achten sie darauf, dass die Unterlagen jedes Einreisenden komplett sind.
“Make it in Germany” als Dachmarke
Teilweise sollte dieser kritische Sachverhalt mit einem im März 2020 in Kraft tretenden Fachkräfteeinwanderungsgesetz gelöst werden. Darüber wolle man ausländisches Personal ebenfalls sicher durch die Behörden führen. Es gebe beispielsweise eine Hotline, ein “virtuelles Welcome Center” sowie ein “Informationsportal”.
Diese Hilfestellungen sollten Pflegekräften aus dem Ausland die Einreise erleichtern. Die verschiedenen Maßnahmen sind bald unter der Dachmarke “Make it in Germany” gruppiert.
Nichtsdestotrotz erntet Gesundheitsminister Spahn Kritik für sein Vorgehen. Indem er sich für Personal aus dem Ausland ausspreche, finde ein “Lohndumping” statt. Dies ist dahingehend problematisch, da man sich in noch nicht abgeschlossenen Tarifverhandlungen mit dem Pflegesektor befinde.