Ob Routineoperation oder komplexer Kombinationseingriff, für Patienten ist jede OP mit Angst und Stress verbunden. Anästhesieschwestern und Anästhesiepfleger betreuen OP-Patienten vor, während und nach einer Operation und sorgen dafür, dass der Eingriff gut verläuft. Strikt genommen heißt der Beruf Anästhesietechnischer Assistent (ATA). Im allgemeinen Sprachgebrauch und bei Stellenausschreibungen wird aber häufig von der Anästhesieschwester oder dem Anästhesiepfleger gesprochen. ATAs haben ein breites Aufgabenspektrum, viel Abwechslung im Job und gute Zukunftschancen auf dem Arbeitsmarkt.
Alle interessanten Infos zum Beruf der Anästhesieschwester sowie zur Ausbildung sind in dieser Übersicht zusammengefasst.
Anästhesieschwester – Voraussetzungen
Die schulische Voraussetzung zur Ausbildung als Anästhesieschwester/-pfleger (offiziell: Anästhesietechnischer Assistent oder kurz ATA) ist ein mittlerer Bildungsabschluss (Realschulabschluss). Alternativ werden auch Bewerber mit Hauptschulabschluss und einer erfolgreich abgeschlossenen Berufsausbildung im medizinischen Bereich berücksichtigt. Geachtet wird insbesondere auf die Noten in den Naturwissenschaften. Interesse an Medizin und Technik sollte vorhanden sein, da man nicht nur eng mit Menschen sondern auch viel mit technischen Geräten arbeitet.
Bei den persönlichen Stärken sind Einfühlungsvermögen, Teamfähigkeit, Stresstoleranz und Zuverlässigkeit erforderlich. Psychische Stabilität ist von hoher Bedeutung, da man mit schwierigen Situationen umgehen muss, zum Beispiel Komplikationen oder sogar Todesfällen während einer OP. Verantwortungsbewusstsein, eine selbstständige Arbeitsweise und Sorgfalt sind weitere wichtige Eigenschaften für diesen Beruf. Teilweise wird ein Mindestalter vorausgesetzt (beispielsweise die Vollendung des siebzehnten Lebensjahres). Vor dem Start der Ausbildung wird außerdem ein Gesundheitszeugnis verlangt. Das ärztliche Attest belegt, dass keine ansteckenden Krankheiten vorliegen und nichts gegen die Arbeit im Operationsdienst spricht.
Anästhesieschwester – Inhalt und Dauer der Ausbildung
Die Ausbildung als Anästhesietechnischer Assistent dauert drei Jahre in Vollzeit. Angehende ATA verbringen diese Zeit an einer Berufsfachschule, wo praktische und theoretische Inhalte auf dem Stundenplan stehen, und das für den Beruf als Anästhesieschwester/-pfleger notwendige organisatorische, technische und pflegerische Fachwissen erworben wird. Praktika im Krankenhaus ergänzen die Ausbildung. Insgesamt sind 4.600 Stunden vorgesehen. In der Regel entfallen rund 3.000 dieser Stunden auf die praktische Ausbildung.
Das Curriculum umfasst 18 Fächer wie Anatomie, Anästhesie, Chemie, Erste Hilfe/ Reanimation, Hygiene, Intensivmedizin, Mikrobiologie, Physiologie, Psychologie, Physik, Soziologie/Sozialmedizin und Strahlenschutz/Radiologie. Auch Berufs-, Gesetzes- und Staatsbürgerkunde, Krankenhausbetriebslehre sowie Lehr- und Lernmethodik stehen auf dem Plan.
Angehende ATA werden durch viel Praxisunterricht auf den Beruf vorbereitet und lernen alle wichtigen Bereiche im Krankenhaus eingehend kennen. Darunter auch die Ambulanz/ Notaufnahme, den Aufwachraum, die Endoskopie, die Intensivstation/ Chirurgische Pflegestation, die Schmerzambulanz und die Zentralsterilisation. Praktika sind in der Abdominalchirurgie, der Gynäkologie, der Orthopädie/ Traumatologie und der Urologie vorgesehen. Darüber hinaus können weitere Praktika in Wahlfachgebieten absolviert werden. Zu den Wahlfachgebieten zählen unter anderem Anästhesie bei Kindern, Herzchirurgie oder Plastische Chirurgie.
Die Ausbildung endet mit einer Abschlussprüfung, die sich über mehrere Tage zieht. Neben einem vierstündigen praktischen Test finden eine dreißigminütige mündliche Prüfung und ein zweitägiges schriftliches Examen statt.
Ausbildungsplätze als Anästhesietechnische/r Assistent/in (ATA)
Anästhesieschwester – Gehalt in der Ausbildung
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hat die Empfehlung ausgesprochen, dass Anästhesieschwestern und Anästhesiepfleger in Ausbildung vergütet werden. Ein konkretes Gehalt wurde dabei nicht festgelegt, deshalb bestehen im deutschlandweiten Vergleich gravierende Unterschiede beim Ausbildungsgehalt. Regionale Tarifverträge zu Ausbildungsentgelten für Auszubildende bestehen für diverse Universitätskliniken, die allerdings teils nur für betrieblich-schulische Auszubildende gedacht sind.
Grundsätzlich können ATA-Azubis folgendes Gehalt erwarten:
Ausbildungsjahr | Gehalt (Brutto Monat) |
1. Ausbildungsjahr | 1.141 Euro |
2. Ausbildungsjahr | 1.202 Euro |
3. Ausbildungsjahr | 1.303 Euro |
Quelle: Tarifvertrag für Auszubildende des öffentlichen Dienstes (TVAöD)
Anästhesieschwester – Gehalt im weiteren Berufsleben
Die Arbeitsmarktchancen für ATA könnten kaum besser stehen. Die hoch qualifizierten Fachkräfte sind bundesweit begehrt und werden für ihren Dienst im Operationssaal tendenziell gut entlohnt. Laut dem Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit liegt das mittlere Entgelt für Anästhesietechnische Assistenten in Deutschland bei 3.920 Euro. Vor allem in den Bundesländern Hessen, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen liegen die Gehälter aber höher und knacken die 4.000 Euro Marke.
Wichtigster Faktor: Arbeitgeber
Neben dem Bundesland spielt vor allem der Arbeitgeber eine Rolle. Bei Anstellung in einem öffentlichen/städtischen Krankenhaus richtet sich das Gehalt nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) und beträgt monatlich zwischen 2.880 und 3.903 Euro. Universitätskliniken haben häufig eigene Tarifverträge und zahlen tendenziell noch besser. Wie viel man als Anästhesieschwester/-pfleger bei einem Privatunternehmen verdienen kann, ist unterschiedlich.
Das Karriereportal StepStone nennt eine Verdienstspanne von 29.900 Euro bis 44.800 Euro pro Jahr, was einem Durchschnittsgehalt von 37.350 Euro entspricht. Dieser Wert liegt deutlich unter der Angabe aus dem Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit. Weitere Infos zum Gehalt von ATAs gibt es in dem Beitrag Anästhesietechnische/r Assistent/in – Gehalt.
Anästhesieschwester – Aufgaben im Arbeitsalltag
Anästhesietechnische Assistenten haben einen verantwortungsvollen und hochqualifizierten Beruf, bei dem sie mit vielen unterschiedlichen Berufsgruppen im Operationssaal zusammenarbeiten und diverse Tätigkeiten übernehmen. Dazu gehört:
- die Betreuung von Patienten vor operativen Eingriffen (Befragen von Patienten nach dem Befinden, Vorerkrankungen, Unverträglichkeiten usw., Informieren über den anstehenden Eingriff, die Vorbereitung und Nachsorge)
- die Vorbereitung aller Arbeitsabläufe, die für die Durchführung der Narkose erforderlich sind (Überprüfung und Vorbereitung der Narkosegeräte, Überwachungsmonitore, Narkosemittel und weiterer Medikamente)
- die Mithilfe bei der Narkose (Anschließen der Patienten an die Überwachungsgeräte, Legen des venösen Zugangs für die Infusion, das Narkosemittel selbst darf nur von der/dem Anästhesisten/in verabreicht werden)
- die Mithilfe bei der Lagerung der Patienten auf dem Operationstisch
- die Überwachung der Vitalzeichen von Patienten während der Operation, speziell von Atmung, Körpertemperatur und Kreislauf
- die Dokumentation aller Vitalwerte
- die postoperative engmaschige Überwachung der Patienten im Aufwachraum (teilweise mehrere Stunden lang, bis die Patienten wieder voll ansprechbar sind und auf die Pflegestation verlegt werden können)
- die Nachbereitung des Anästhesiearbeitsplatzes unter Einhaltung strikter Hygiene- und Asepsisvorschriften (Entsorgung des Anästhesiematerials, Reinigung/Sterilisation von Hilfsmitteln und Geräten etc.)
- die Durchführung von Narkose- und Patientendokumentation sowie weiterer administrativer Aufgaben
Wer nicht im Operationssaal arbeiten möchte, kann einen anderen Berufsschwerpunkt legen. Auch Tätigkeiten im Aufwachraum, in der Endoskopie, der Schmerzambulanz oder gar in einer Facharztpraxis sind als Anästhesieschwester/-pfleger denkbar.
Anästhesieschwester – Weiterbildungsmöglichkeiten
In der Pflege gibt es ein vielfältiges Angebot an Weiterbildungen für verschiedene Berufsfelder. So können auch ATAs sich weiterbilden, die Karriereleiter hinaufsteigen und ihr Gehalt verbessern. Wer sich im Bereich der Pflege weiteres Fachwissen aneignen möchte, kann eine Fachweiterbildung abschließen, zum Beispiel in der Medizintechnik, zum Fachkrankenpfleger in der Inneren Medizin, zum Fachkrankenpfleger Anästhesie und Intensivpflege oder zur Hygienefachkraft. Wer besonders viel Spaß an der administrativen Arbeit hat und vielleicht sogar eine Leitungsposition annehmen möchte, kann eine Weiterbildung zum Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen oder ein Studium in der Pflege, zum Beispiel im Gesundheitsmanagement durchführen.
Anästhesietechnische/r Assistent/in (ATA) Stellenangebote
Anästhesieschwester – Arbeitszeiten
Als Anästhesieschwester/-pfleger im Operationsdienst hat man in der Regel eine 40- bis 45-stündige Arbeitswoche. Typisch ist die Arbeit in Schichten, die auch auf Sonn- und Feiertage entfallen können. Die Arbeitszeit hängt jedoch von der konkreten Station, dem Arbeitsort und Tätigkeitsschwerpunkt ab. Bei der Arbeit in einer Facharztpraxis kann man zum Beispiel mit geregelteren Arbeitszeiten rechnen als in einer Klinik.
Anästhesieschwester – Wo kann gearbeitet werden?
Eine Anästhesieschwester arbeitet typischerweise in der Anästhesieabteilung von allgemeinen Krankenhäusern, Fach- oder Hochschulkliniken. Sie können aber auch in ambulanten Operationszentren oder Facharztpraxen, die ambulante Operationen durchführen, eine Anstellung finden.
Passende Stellenangebote für Anästhesieschwestern
Auf der Suche nach passenden Anästhesieschwester Stellenangeboten? Auf unserem Medi-Karriere Stellenportal werden Sie fündig.
Hier geht es direkt zu unserer Suche mit zahlreichen Anästhesieschwester Stellenangeboten.
Interesse an anderen Berufen im Gesundheitswesen? Alle Ausbildungsberufe gibt es als Übersicht auf der Seite medizinische Berufe.
Häufige Fragen
- Was ist eine Anästhesieschwester?
- Wie viel verdient man als Anästhesieschwester?
- Was muss man als Anästhesieschwester wissen?
- Was schreibe ich in einer Bewerbung für eine Stelle als Anästhesieschwester?
- Wie lange dauert die Ausbildung zur Anästhesieschwester?
- Was kann man nach der Anästhesieschwester Ausbildung machen?
- Wie läuft die Anästhesieschwester Ausbildung ab?
Eine Anästhesieschwester arbeitet im OP-Saal und unterstützt die zuständigen Ärzte/-innen bei der Narkose. Dabei sind Anästhesieschwestern nicht nur dafür zuständig, dass die Narkose reibungslos verläuft, sondern auch für die Betreuung der Patienten/-innen vor und nach der Operation.
Als Anästhesieschwester verdient man nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes zwischen 2.800 und 3.900 Euro brutto im Monat, abhängig von der Berufserfahrung. Die Vergütung kann jedoch variieren, je nachdem in welchem Bundesland und Einrichtung man arbeitet. Private Krankenhäuser zahlen in der Regel eine geringere Vergütung.
Als Anästhesieschwester muss man nicht nur medizinische Kenntnisse besitzen, sondern auch wissen wie man mit ängstlichen Patienten/-innen umgeht. Weiterhin wissen sie wie man Operationen vorbereitet, wie die Narkose dosiert sein muss und ggf. nachdosiert wird.
Eine Bewerbung als Anästhesieschwester sollte authentisch und professionell wirken. Dabei dürfen relevante Zeugnisse und Zertifikate nicht fehlen. Der Lebenslauf sollte ein schlichtes und übersichtliches Layout haben. Beim Anschreiben sollten Bewerber/innen die Anforderungen der Stellenanzeige aufgreifen.
Die Vollzeitausbildung als ATA dauert drei Jahre. In Teilzeit beträgt die Dauer bis zu fünf Jahre.
Als frisch ausgebildete Anästhesieschwester findet man eine Stelle in Krankenhäusern, Fach- oder Hochschulkliniken, Operationszentren oder auch Fachpraxen, die ambulante Operationen durchführen.
Azubis lernen in Berufsfachschulen theoretische sowie praktische Inhalte kennen. Dabei geht es um organisatorisches, technisches sowie pflegerisches Fachwissen. Neben dem Unterricht in der Schule enthält die Ausbildung Praktika im Krankenhaus. Dort können angehende ATA den Berufsalltag erleben.