Beschäftigte in der Pflege beschweren sich vermehrt über gesundheitliche Leiden. Dies beziehe sich nicht nur auf physische Beschwerden wie Fehlhaltungen, sondern auch auf psychosomatische Probleme. Doch um welche gesundheitlichen Leiden handelt es sich dabei spezifisch? Und wie kann man dagegen vorgehen?
Körperliche Belastung bei Pflegekräften sehr hoch
Laut dem aktuellen Faktenblatt “Arbeitsbedingungen in der Alten- und Krankenpflege” der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) sieht es um die Gesundheit der Alten- und Pflegekräfte nicht gut bestellt aus. 1,7 Millionen Personen gehören zu dieser Berufsgruppe.
Krankenpfleger | Altenpfleger | Andere Beschäftigte | |
---|---|---|---|
Arbeit im Stehen | 88 % | 89 % | 52 % |
Heben & Tragen schwerer Lasten | 57 % | 75 % | 21 % |
Arbeit in Zwangshaltung | 32 % | 51 % | 16 % |
Ausland | 45 % | 40 % | 39 % |
Demzufolge müssen Kranken- und Altenpfleger/-innen mit knapp 90 % fast ausschließlich im Stehen arbeiten. Insbesondere Altenpfleger/-innen müssen des Weiteren schwere Lasten heben und tragen (75 %), bei den Krankenpfleger/-innen gaben 57 % der Befragten an, dies tun zu müssen. Im Gegenzug seien 21 % anderer Erwerbstätiger dieser körperlichen Anforderung ausgesetzt.
Darüber hinaus verrichten 51 % der Altenpfleger/-innen ihre Tätigkeit in Zwangshaltung, also gebückt, hockend, oder kniend. Im Vergleich dazu: Beschäftigte anderer Berufsstände befinden sich lediglich zu 16 % in einer solchen Haltung.
Ein ebenso drastisches Ergebnis ist die Angabe von mehr als der Hälfte der Pflegekräfte, mit drei oder mehr Muskel-Skelett-Beschwerden kämpfen zu müssen. Andere Arbeitnehmer haben diese Probleme hingegen lediglich zu 33 %.
Gesundheitliche Leiden: nicht nur physische Beschwerden
Außerdem bestehen die gesundheitlichen Leider der Alten- und Pflegekräfte nicht nur in physischen Problemen: mehr als 60 % der Teilnehmenden gaben an, drei oder mehr psychosomatische Beschwerden aufzuweisen.
In anderen Berufsgruppen müssen knapp 40 % der Erwerbstätigkeiten mit solchen Beschwerden umgehen. Psychische Arbeitsanforderungen erlebten Pflegekräfte nach dem Faktenblatt der BAuA ferner vermehrt: Krankenpfleger/-innen müssen demnach verschiedene Arbeiten gleichzeitig betreuen, der Wert bei den Altenpflegekräften liegt im Zuge dessen bei 64 %.
Überdies sind die Krankenpfleger/-innen von einem stärkeren Termin- und Leistungsdruck sowie von mehr Arbeitsunterbrechungen betroffen als Altenpflegekräfte. Mehr als die Hälfte beider Berufsgruppen beklagen weiterhin, sehr schnell arbeiten zu müssen.
Erwähnenswert ist genauso, dass sich Altenpfleger/-innen mit 40 % verstärkt einer gefühlsmäßigen Belastung ausgesetzt sehen. Nur 11 % der anderen Arbeitnehmer gaben hingegen an, gefühlsmäßig belastet zu sein.
Wie kann man gegen gesundheitliche Leiden der Pflegekräfte vorgehen?
Es ist vor dem Hintergrund des voranschreitenden Pflegebedarfs in Deutschland besonders wichtig, gegen die psychosomatischen sowie physischen Beschwerden der Alten- und Krankenpflegekräfte anzugehen.
Aus diesem Grund müssen gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen in den Fokus gerückt und konkrete Maßnahmen durchgeführt werden. Ein Beispiel könnte dabei sein, die Arbeitsorganisation zu verändern. Die Einrichtungen können diesen Wandel zudem selbst angehen.
Des Weiteren sollten moderne digitale Technologien zum Tragen kommen. Diese werden in unterschiedlichen Programmen und Projekten bereits auf die Probe gestellt. Zuletzt müsse der Ansatz der menschengerechten und gesundheitsförderlichen Gestaltung im Fokus stehen, damit die Vorschläge auch wirklich fruchten können, um die Arbeitsbedingungen in der Pflege zu verbessern.