Technologische Innovationen bestimmen die Medizin der Zukunft: Künstliche Intelligenz, Big Data und Telemedizin spielen bereits heute eine tragende Rolle in der medizinischen Praxis. Gleichzeitig wachsen die Herausforderungen – denn insgesamt leben Menschen im Durchschnitt länger und der Versorgungsbedarf steigt, während viele Arztstellen unbesetzt bleiben.
Die Herausforderungen der Medizin der Zukunft
Etwas über 18 Trillionen US-Dollar – so viel Geld wird bis zum Jahr 2040 weltweit in den Gesundheitssektor fließen. Das zeigt eine Studie des IHME der Universität Washington (in Zusammenarbeit mit der World Bank Group). Zum Vergleich: Bis zum Jahr 2013 waren es etwas unter 8 Trillionen US-Dollar. Die Gründe für den höheren Kostenbedarf im Gesundheitssektor sind dabei vielfältig. Einerseits steigen die Löhne der Arbeitnehmer in medizinischen Berufen. Andererseits leben Menschen heute durchschnittlich länger, sodass auch der Bedarf der medizinischen Versorgung steigt. Hinzu kommt: Die Medizintechnik schreitet stetig voran und technische Innovationen hängen auch vom verfügbaren Budget ab. Ein Teil des Geldes fließt somit in die Medizintechnik und die Kosten steigen.
Chancen der technischen Innovationen für die medizinische Versorgung
Während die Kosten weiter steigen, bleiben bis zum Jahr 2030 mehr als 40 Prozent der Arztstellen unbesetzt. Das führt zu einem Engpass in der Gesundheitsversorgung. Umso bedeutender ist die Rolle der Digitalisierung heute. Beispiel Telemedizin: Obwohl in der Vergangenheit bisher lediglich ein Prozent der Deutschen die Videosprechstunde aktiv genutzt haben, wie eine PwC-Studie zeigt, bietet im Jahr 2020 bereits jeder zweite Hausarzt eine Videosprechstunde an. Große Chancen der Telemedizin bestehen darin, dass eine erleichterte Dokumentation stattfindet und auch die Diagnose beschleunigt werden kann. Das Zeitmanagement könnte auf diese Weise optimiert werden, wodurch eine bessere medizinische Versorgung gewährleistet wird.
Das Martkvolumen der Medizintechnik wächst überdurchschnittlich
Eine Forsa-Umfrage zeigt: In der deutschen Bevölkerung stößt das Tragen eines digitalen Implantats auf große Zustimmung. 90 Prozent der Deutschen seien bereit, einen Mikrochip unter der Haut zu tragen. Das wäre etwa hilfreich für Diabetiker, denn so haben Sie ständigen Zugriff auf die eigenen Blutzuckerwerte. Ob Telemedizin oder Mikrochips: Der Markt der Medizintechnik gilt heute als Wachstumsmarkt.
Mögliche Gefahren der technischen Innovationen gehören zur Medizin der Zukunft
Obwohl technische Innovationen der Medizintechnik einen großen Zuspruch erfahren, hat die Entwicklung auch seine Tücken. Mithilfe der sogenannten Genschere, auch bekannt als CRISPR/Cas9-Verfahren, können Viren in die DNA des Menschen eingeschleust werden und das Erbgut manipulieren. Das Ziel: kranke Gene ersetzen. Das biochemische Verfahren soll so dazu beitragen, Krankheiten zu bekämpfen. Zugleich stehen Mediziner und Forscher vor der Herausforderung, nicht alle Konsequenzen solcher Verfahren zu kennen. Während mit der Genschere also bereits Betroffene im Kindesalter behandelt werden, um etwa genetische Erkrankungen zu bekämpfen, steht nicht fest, welche Auswirkungen die Genmanipulation später vorweist. Konkret: Es ist nicht sicher, unter welchen körperlichen Folgen die Kinder der genmanipulierten Menschen möglicherweise leiden.
Medizin der Zukunft: Was heute bereits möglich ist
An der Rekonstruktion von Blutgefäßen wird heute gearbeitet und auch Organdrucker stehen auf dem Plan einiger Forscher. Wovon Patienten nach großen Unfällen bereist heute profitieren: nachkonstruierte Schädeldecken, die mit einem 3D-Drucker ausgedruckt werden. Dies geschieht mit der Hilfe von CT-Bildern.
Die Tendenz für die Zukunft der Medizin: Während einerseits wirtschaftliche und personelle Herausforderungen stetig wachsen, kommen immer mehr neue Technologien hinzu. Diese leisten einen entscheidenden Beitrag zur Sicherstellung der medizinischen Versorgung der Bevölkerung. Der EU-Aging-Report 2018 zeigt: Während heute lediglich fünf Prozent der Europäer und Europäerinnen 80 Jahre alt werden, könnten es im Jahr 2070 insgesamt 13 Prozent werden. Somit wird der Bedarf der medizinischen Versorgung steigen – was neue Innovationen und Lösungen erfordert.