Immer mehr Menschen entscheiden sich für eine Pflegeausbildung. Die Zahl der Azubis ist im Vergleich zu 2009 um rund 39% gestiegen. Im Ausbildungsjahr 2019 haben mehr als 70.000 Personen eine Ausbildung im Pflegeberuf begonnen. So viele gab es noch nie. Dies ist sehr gut, denn wahrscheinlich benötigt jeder im Laufe seines Lebens mal Unterstützung und Pflege, egal, ob aufgrund einer Erkrankung, Verletzung oder nach der Geburt des Kindes.
Die Ausbildung ist sehr facettenreich und wertvoll in der Pflegebranche. Wie aktuelle Zahlen zeigen, besteht vor allem im Bereich Altenpfleger/in ein enormer Bedarf an Fachkräften. Nachfolgend sind wichtige Infos zur Ausbildung zusammengetragen.
Pflegeausbildung ist mittlerweile sehr beliebt
Die steigenden Zahlen sind absolut wertvoll, denn in der Pflegebranche mangelt es an Nachwuchs. Wie die Engpassanalyse zeigt, kamen einst auf 100 freie Stellen gerade einmal circa 25 Bewerber oder Bewerberinnen. Das macht es sehr schwer, die Versorgung von Erkrankten oder Pflegebedürftigen sicherzustellen. Doch mittlerweile gibt es einen Wandel: 2019 haben mit rund 70.000 Azubis etwa 8% mehr Menschen ihre Ausbildung im Pflegeberuf begonnen, als es 2018 der Fall war. Darunter gibt es auch viele Männer. Das geht auch aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Sinus aus dem Frühjahr 2020 hervor. Demnach ist jeder fünfte Jugendliche an einer Ausbildung im Pflegeberuf interessiert.
Das ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Ohne gut ausgebildetes Personal leidet das gesamte Gesundheitswesen erheblich. Menschen, die die Ausbildung absolvieren, haben einen sehr verantwortungsvollen Job und zudem meist viel Empathie, denn sie möchten etwas Gutes tun und helfen. Um noch mehr für die Pflegeausbildung zu motivieren und den Pflegenotstand zu bekämpfen, hat der Gesetzgeber Maßnahmen eingesetzt, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern, denn der Grund für den hohen Mangel an Fachkräften war vor allem, dass sie schlecht waren. Die Bedingungen sind im Bereich der Pflege ohnehin belastend, beispielsweise durch:
- Schichtdienste
- Körperliche Anstrengungen
- Psychische Belastungen
- Zu wenig Wertschätzung bei sehr hohem Stress
- Vergleichsweise niedrige Bezahlung
Einige Pflegebedürftige müssen zum Beispiel gewaschen und angezogen und bettlägerige Menschen regelmäßig umgebettet werden. Dies ist körperlich sehr anstrengend. Das Personal hat außerdem eine große Verantwortung, beispielsweise in Bezug auf die Medikamentengabe und medizinischen Anweisungen. Die meisten Menschen, die in Pflegeberufen arbeiten, sind Frauen, sodass Familie und Beruf unter einen Hut gebracht werden müssen. Die Schichtarbeit macht dies nicht unbedingt einfacher. So zeichnete sich ab, dass viele Mitarbeiter ihren Job in der Pflege aufgegeben haben oder sie sich dazu gezwungen sahen, die Arbeitszeit zu reduzieren bzw. in Teilzeit zu arbeiten.
Doch dies wiederum vergrößert den Mangel, denn dadurch werden neue Fachkräfte benötigt. Gut, dass der Notstand mit gestiegenen Auszubildenden verringert werden kann. Die Bundesregierung will bundesweit mit einer Informationskampagne für die Pflegeberufe werben, die betriebliche Gesundheit fördern und den Pflegebereich in vielfältiger Hinsicht optimieren, um den Mangel an Personal immer weiter einzudämmen. Die Ausbildung zum Kranken-, Alten- oder Kinderkrankenpfleger erfolgte bisher getrennt, doch ab dem Jahr 2020 gibt es eine gemeinsame Ausbildung. Im dritten Lehrjahr ist es möglich, sich auf einen der Bereiche zu spezialisieren. Ein Schulgeld muss künftig nicht mehr gezahlt werden. Ab 2023 sind die ersten Fachkräfte nach diesen Standards ausgebildet. Das nennt sich generalistische Pflegeausbildung. Sie dauert drei Jahre.
Zu den Voraussetzungen gehören:
- Persönliche und gesundheitliche Eignungen
- Realschulabschluss oder sonstige 10-jährige Schulausbildung
- Alternative: Hauptschulabschluss und mindestens einjährige Ausbildung als Kranken- oder Altenpflegehelferin oder mindestens zweijährige abgeschlossene, fachfremde Berufsausbildung
Pflegeausbildung – wie soll sie zukünftig weiter verbessert werden?
Um den Bereich der Pflege attraktiver zu machen, sollen zunächst einmal die Aus- und Weiterbildung optimiert werden. Damit kann es möglich sein, die Zahl der Azubis in einem Pflegeberuf in den nächsten vier Jahren um etwa zehn Prozent zu erhöhen. In der Politik wurde eine Selbstverpflichtung mit zahlreichen Maßnahmen unterzeichnet. Die Aus- und Weiterbildungs-, Schul- und Studienplätze sollen beispielsweise ausgeweitet werden. Das Ziel besteht darin, dass es 2023 für die Ausbildung von Pflegehelfern mindestens 5.000 Weiterbildungsplätze gibt. Damit können Menschen, die bisher in einem anderen Beruf gearbeitet haben, besser in den Pflegeberuf einsteigen. Die Weiterqualifizierung vom Pflegehelfer zur examinierten Pflegefachkraft soll vergütet werden. Bisher ist dies nicht erfolgt, sodass der Anreiz natürlich fehlte. Des Weiteren sollen einst im Pflegebereich arbeitende Mitarbeiter, die sich wieder dazu entschieden haben, die Möglichkeit einer Nachqualifizierung bekommen. Das Gehaltsniveau liegt in der Altenpflege wesentlich unter dem der Pflegekräfte, die im öffentlichen Dienst arbeiten. Gesundheitsminister Spahn spricht sich für einen allgemeinverbindlichen Tarifvertrag aus. So sollen insgesamt die Arbeitsbedingungen sowie die Aufstiegs- und Verdienstchancen verbessert werden. Die Zukunftsperspektiven sind ausgezeichnet, denn immer mehr pflegebedürftige Menschen sind auf Unterstützung angewiesen, zumal wir allgemein immer älter werden.
Als Pflegefachkraft gibt es Arbeitsplätze an verschiedenen Orten wie:
- Krankenhäuser und Kliniken
- Pflege- und Altenheime
- Rehabilitationseinrichtungen
- Ambulanten Pflegedienste
- Einrichtungen des Gesundheitswesens
- Hospize
Viele Pflegefachkräfte sind auch in Gesundheitsämtern, Krankenkassen oder beim medizinischen Dienst in beratender oder gutachterlicher Funktion angestellt. So sind die Arbeitsmöglichkeiten sehr vielfältig. Es wird nicht schwer sein, einen Job zu bekommen.
Fazit
Egal, ob im Krankenhaus, Altenheim oder bei einem Pflegedienst, ein Job im Pflegebereich ist eine Herausforderung und geht mit viel Verantwortung einher: Man hat tagein, tagaus mit Menschen zu tun, welche mehr oder weniger dringend Hilfe benötigen. Umso wichtiger ist es, dass sie diese auch erhalten. Glücklicherweise ist die Pflegeausbildung mittlerweile beliebter, denn die Tätigkeit hat eine überaus wichtige Bedeutung. Sie ist interessant und abwechslungsreich. Azubis lernen alle möglichen Felder umfassend kennen und können sich im dritten Ausbildungsjahr entscheiden, in welche Richtung ihr Weg genau gehen soll. Wer sich für die Ausbildung entscheidet, hat einen sicheren Job, der auch dank passender Weiterbildungen sehr gute Zukunftsperspektiven bietet.
Interesse an einem Beruf im Gesundheitswesen? Alle Ausbildungsberufe gibt es als Übersicht auf der Seite medizinische Berufe.