Am 25. Oktober haben sich Gewerkschaften und Arbeitgeber auf eine Tarifanpassung für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen geeignet. In der höchsten Tarifgruppe steigt das Entgelt um 3,2 Prozent. Beschäftigte in der niedrigsten Entgeltgruppe können sogar ein Plus von 4,5 Prozent erwarten. Zusätzlich wurde eine Pflegezulage vereinbart.
Gewerkschaften und Arbeitgeber einigen sich auf Tarifabschluss
Rund 3,2 Millionen Beschäftigte in Deutschland sind im öffentlichen Dienst tätig. Der im Oktober 2020 getroffene Tarifabschluss sieht vor allem für die unteren Einkommensgruppen und die Gesundheitsberufe eine deutliche Einkommenssteigerung vor. Damit möchten Gewerkschaften und Arbeitgeber unter anderem das Engagement der Kranken- und Pflegekräfte während der Corona-Pandemie würdigen.
Wie die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände mitteilt, beträgt das Gesamtvolumen des vereinbarten Tarifpakets 4,9 Milliarden Euro. Da der Abschluss auch für Beamte übernommen wird, belastet er die Bundeskasse mit 1,2 Milliarden Euro. Die Tarifvereinbarung gilt bis zum 31. Dezember 2022.
Das bedeutet der Tarifabschluss für Pflegekräfte
Für Pflegefachkräfte im öffentlichen Dienst steigen die Gehälter zum 1. April 2021 um 1,4 Prozent, mindestens aber um 50 Euro. Zum 1. April 2022 folgt eine weitere Steigerung um 1,8 Prozent. Auszubildende sollen 25 Euro mehr im Monat erhalten.
Für die Mehrheit der Beschäftigten bedeutet der Tarifabschluss ein Plus von 4 bis 4,5 Prozent mehr Gehalt. Lediglich in den oberen Einkommensgruppen beträgt die aufsummierte Steigerung 3,2 Prozent. Besonders hoch fällt die Einkommenssteigerung für Intensivkräfte aus. Inklusive aller Zulagen können sie bis zu 10 Prozent mehr verdienen.
Zusätzlich haben sich Gewerkschaften und Arbeitgeber auf eine Angleichung der Arbeitszeit zwischen Ost und West geeignet. Ab dem 1. Januar 2023 soll so die Arbeitszeit im Osten Deutschlands auf West-Niveau sinken.
Pflegezulage und Corona-Prämie
Für Beschäftigte in den Gesundheits- und Pflegeberufen wurden neben der Tarifanhebung Pflegezulagen vereinbart:
- Allgemeine Pflegezulage: Ab März 2021 beträgt diese 70 Euro, ab März 2022 steigt sie auf 120 Euro im Monat.
- Pflegezulage Intensivmedizin: Die Pflegezulage für Intensivkräfte steigt von 46,05 Euro auf 100 Euro im Monat.
- Wechselschichtzulage: Die Zulage für Wechselschichten wird von 105 Euro auf 155 Euro im Monat erhöht.
Zusätzlich wird die Pflegezulage in Altenheimen und ähnlichen Betreuungseinrichtungen auf den gleichen Stand wie die Pflegezulage für Krankenhäuser gebracht. Ärzte in Gesundheitszentren erhalten außerdem ab März 2021 eine Zulage von 300 Euro im Monat.
Darüber hinaus erhalten alle Beschäftigte im öffentlichen Dienst eine nach Entgeltgruppen gestaffelte, einmalige Corona-Prämie. Für die Gruppe 1 bis 8 beträgt diese 600 Euro, für die Gruppe 9 bis 12 gibt es 400 Euro und für die Gruppe 13 bis 15 werden 300 Euro gezahlt. Auszubildende bekommen 225 Euro, beim Bund gibt es 200 Euro.
Verdi fordert mehr Pflegepersonal
Die Verhandlungspartner zeigten sich einig, dass der erreichte Abschluss zwar für Städte und Kommunen eine Herausforderung sei, für Beschäftige in systemrelevanten Berufen aber eine notwendige finanzielle Aufwertung darstelle. Damit geht auch die Hoffnung einher, dass sich mehr Absolventen für eine Ausbildung in der Pflege entscheiden. Denn noch immer mangelt es dort deutlich an Fachkräften.
Verdi-Chef Frank Werneke fordert dementsprechend auch, mehr Personal in den kommunalen Kranken- und Pflegeeinrichtungen anzustellen. Dieses Thema wolle die Gewerkschaft in den folgenden Wochen und Monaten verstärkt verfolgen.