
Als Gesundheits- und Krankenpfleger ist man das kommunikative Bindeglied zwischen Arzt und Patient sowie deren Angehörigen. Wer sich für eine Laufbahn bei der Bundeswehr entscheidet und als Sanitätssoldat tätig sein will, erhält eine breitgefächerte Ausbildung mit Kenntnissen, die im militärischen sowie zivilen Bereich angewandt werden können. Ob Bundeswehrkrankenhausdienst, die Arbeit in der klassischen Pflege oder in der Administration einer Kommandobehörde – für Pflegekräfte ergeben sich vielfältige Möglichkeiten, ihre Fähigkeiten einzubringen und eine verantwortungsvolle Position mit guten Aufstiegsmöglichkeiten. Wie die Ausbildung genau abläuft, welche Grundvoraussetzungen für diesen Job gelten und welche Karrierechancen sich im Anschluss ergeben – ein Überblick.
Voraussetzungen
Eine der wichtigsten Grundvoraussetzungen, die angehende Sanitätssoldaten mitbringen sollten, ist die Lust auf die Arbeit mit Menschen, der Wille zur Pflege und Betreuung, Teamgeist sowie gute Organisations- und Kommunikationsfähigkeit.
Weitere allgemeine Grundvoraussetzungen sind:
- deutsche/r Staatsbürger/in im Sinne des Art. 116 des Grundgesetzes
- Vollendung des 17. Lebensjahres
- guter Realschulabschluss oder Hauptschulabschluss mit förderlichem Berufsabschluss
- gute Leistungen in Deutsch, Mathematik, Biologie und Chemie
- medizinische Eignung
- bundesweite Einsatzbereitschaft
Man hat die Möglichkeit, nach Abschluss der mittleren Reife zur Bundeswehr zu gehen, sich über die Bundeswehr zu verpflichten und dort die Ausbildung zu absolvieren. Eine andere Alternative ist, sich als examinierter Gesundheits- und Krankenpfleger bei der Bundeswehr zu bewerben – dann sind die Einstellungskriterien etwas anders. Sie werden in einen höheren Dienstgrad mit entsprechender Bezahlung eingestellt und arbeiten beispielsweise direkt in der Pflege im Krankenhaus.
Ausbildung
Wer Gesundheits- und Krankenpfleger bei der Bundeswehr werden will, muss sich zunächst als Feldwebel verpflichten – für mindestens 12 Jahre. Allerdings kann bei der direkten Einstellung in einen höheren Dienstgrad von dieser grundsätzlichen Verpflichtungszeit abgewichen werden.
Bevor die Ausbildung beginnen kann, werden Bewerber vorab zu einem Einstellungstest und Vorstellungsgespräch eingeladen, in dem die Kenntnisse in den Fächern geprüft werden und man zu seinen Stärken, Schwächen und der Motivation befragt wird, warum man in die Bundeswehr möchte. Danach entscheiden die Verantwortlichen, ob man für eine Laufbahn geeignet ist.
Inhalt
Für Neueinsteiger beginnt die Ausbildung mit einer dreimonatigen Grundausbildung. Sie besteht aus einem achtwöchigen Grundmodul und einer einmonatigen spezifischen Sanitätsausbildung in Theorie und Praxis. In den ersten beiden Monaten geht es besonders um militärische Inhalte – man lernt in Übungslagern das Leben im Feld kennen, absolviert eine Schießausbildung, Wach- und Fernmeldeausbildung und eine Erste-Hilfe-Ausbildung. Auszubildende werden körperlich und psychisch für Einsätze und die dort oft vorherrschenden Stressfaktoren fit gemacht.
Insgesamt beinhalten die ersten 1,5 Jahre der Anstellung: Absolvieren der Grundausbildung, der Besuch spezieller Feldwebel-Lehrgänge und Teilnahme an Weiter- und Fortbildungen. Außerdem wird man in die Stammeinheit eingelernt, wo schließlich der Dienst verrichtet wird.
Dauer
Je nachdem, mit welchen Voraussetzungen man die Laufbahn bei der Bundeswehr startet, dauert die Ausbildung zwischen 24 und 48 Monaten.
Gehalt
Das Gehalt bei der Bundeswehr hängt von der Besoldungsgruppe und dem Dienstgrad ab, also der Stelle innerhalb der Truppe. Außerdem wird zwischen militärischen und zivilen Gehältern unterschieden.
Das gesamte Einkommen setzt sich aus dem Grundgehalt und möglichen Zulagen zusammen. Das Soldatengehalt ist in Besoldungsgruppen aufgeteilt – A2 bis A16. A2 beinhaltet das Grundgehalt, A16 steht für die höchste Stufe in der Besoldungsgruppe A, für den Oberstkapitän. Die Gehälter der Gruppe B sind deutlich höher, diese sind den vier höchsten erreichbaren Dienstgraden der Offiziere vorbehalten.
Gehalt während der Ausbildung
Während der gesamten Ausbildung bei der Bundeswehr wird man nach Tarif für Auszubildende des öffentlichen Dienstes bezahlt. Mit folgender Ausbildungsvergütung kann in etwa gerechnet werden:
- 1. Ausbildungsjahr: 833,26 €
- 2. Ausbildungsjahr: 883,20 €
- 3. Ausbildungsjahr: 929,02 €
- 4. Ausbildungsjahr: 992,59 €
Gehalt in der weiteren Laufbahn
Ein Feldwebel im Sanitätsdienst liegt gewöhnlich in der Besoldungsgruppe A7, also im Mittelfeld der Besoldungsstufen. In der Tätigkeit als Sanitäter sind Gehälter zwischen 2.500 und 3.500 € üblich. Das Einkommen steigt mit höherem Dienstgrad und Verantwortung. Soldaten im Auslandseinsatz erhalten eine zusätzliche monetäre Entschädigung.
Aufgaben im Arbeitsalltag
Folgende Aufgaben erwarten Sanitätssoldaten in ihrem Arbeitsalltag:
- Versorgung der Kameraden im stationären und ambulanten Bereich
- Beobachtung des Gesundheitszustands der Patienten und Begleitung des Genesungsprozesses
- Vorbereitung medizinischer Instrumente und Behandlungsräume
- Assistieren bei Vorsorge-, Therapie- und Rehabilitationsmaßnahmen
- Dokumentation der Patientenakten
- Unterstützung operativer Eingriffe und Anästhesieverfahren
- Belegpläne organisieren
- Beratung und Betreuung der Angehörigen
- Ausbildung neuer Fachkräfte
Aufstiegsmöglichkeiten
Im Gegensatz zum nur zivilen Bereich hat man bei der Bundeswehr bessere Aufstiegs- und schnellere Weiterbildungsmöglichkeiten. Die Gründe, diesen Ausbildungsweg einzuschlagen, sind sehr unterschiedlich – vielleicht strebt man im Anschluss das Medizinstudium bei der Bundeswehr an oder man möchte ausgebildeter Praxisleiter werden und eine Station leiten oder entscheidet sich dazu, Berufssoldat zu werden. Neben den Tätigkeiten als Krankenpfleger kann man sich im Anschluss auch in einer speziellen Fachrichtung weiterbilden (beispielsweise auf der Intensivstation), in die Administration begeben oder man wird Ausbilder in einem Regiment und vermittelt das Wissen an neue Pflegekräfte-Azubis. Auch Weiterbildungen in Richtung Verwundeten-Leitstelle sind möglich, um den qualitativen Transport von Verletzten im Auslandseinsatz sicherzustellen.
Einsatzorte
Es gibt ein breites Einsatzspektrum für Feldwebel des Sanitätsdienstes – Bundeswehrkrankenhäuser, regionale Sanitätseinrichtungen, aber auch der Einsatz im militärischen Organisationsbereich der Bundeswehr. Mögliche Einsatzorte sind:
- Pflegedienst im Feldlazarett als Sanitätsfeldwebel Krankenpflege: Dienst in friedens- und einsatzmedizinischen Einrichtungen, Rettungszentren oder auch auf Schiffen auf der Krankenstation
- Erstversorgung im Einsatz als Sanitätsfeldwebel Rettungsassistent: Unterstützung bei der Versorgung von Notfallpatienten, Ausführung lebensrettender Maßnahmen vor Ort bis der Notarzt eintritt, Transport und Begleitung ins Krankenhaus. Man arbeitet vorrangig in Sanitätseinrichtungen oder Sanitätsregimentern und ist dort meist Ausbildungsfeldwebel weiterer Soldaten.
- Diagnostik im Feldlabor als Sanitätsfeldwebel medizinisch-technische Laboratoriumsassistenz: Durchführung von Laboruntersuchungen, Tests und Messungen an Proben. Hauptsächlicher Einsatzort sind Bundeswehrkrankenhäuser und medizinische Institute.
Auslandseinsätze
Besonders in Auslandseinsätzen kommt es auf eine gleiche hochwertige Versorgung der Kameraden an, damit die Soldatinnen und Soldaten für Kampfeinsätze fit bleiben. Wer eine Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger beginnt, stimmt gleichzeitig auch Auslandseinsätzen zu – auf längere Aufenthalte und Gefahren in ausländischen Krisengebieten muss man sich also einstellen. Damit die Verständigung mit den Kameraden anderer Länder klappt, steht Englisch ganz oben auf dem Stundenplan der Bundeswehrausbildung.
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