Als Pain Nurse steht man den Patienten/-innen mit speziellem Wissen zur Schmerzerfassung und Schmerztherapie, Vertrauen und Zeit zur Seite – eine wichtige Mischung, um gelassener mit Schmerzen umgehen zu können. Krankenschwestern und Krankenpfleger können dafür eine Weiterbildung im Schmerzmanagement machen. Wie diese genau abläuft, welche Voraussetzungen man benötigt und welche Aufgaben eine Pain Nurse hat – all das im folgenden Überblick.
Pain Nurse – Voraussetzungen
Alle Menschen im Gesundheitswesen, die Patienten betreuen und pflegen, können sich zur Pain Nurse ausbilden lassen. Besonders für Pflegefachkräfte auf Intensivstationen im Krankenhaus, in Hospizen, stationären und ambulanten Pflegeeinrichtungen sowie operativen Krankenhausstationen ist diese Weiterbildung geeignet. Folgende Grundvoraussetzungen sollte man mitbringen, wenn man Schmerzexperte/in werden möchte:
- abgeschlossene Berufsausbildung zur Gesundheits- und Krankenpfleger/in oder zur Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/in, zur Altenpfleger/in, Physiotherapeut/in oder einem thematisch gleichwertigen Bereich
- Empathie und Einfühlungsvermögen
- Belastbarkeit und Nervenstärke, da die Pflege von Patienten/-innen mit starken Schmerzen meist besonders herausfordernd sein kann
- Freude an der Arbeit mit Menschen
- gute Koordinierungsfähigkeit
Pain Nurse – Inhalt und Dauer der Weiterbildung
In der Weiterbildung zur Pain Nurse erlangen Pflegekräfte Kenntnisse in folgenden Themenbereichen:
- hirnphysiologische Grundlagen
- Anatomie und Schmerzphysiologie
- Einschätzung und Dokumentation der verschiedenen Schmerzarten
- Schmerzdimensionen im Alter
- Schmerztherapie
- Schmerzeinschätzung
- psychologische Aspekte von Schmerzen
- alternative Schmerzbewältigung
- medikamentöse und nicht-medikamentöse Schmerztherapie
- Port- und Kathetersysteme
- Pharmakologie
- rechtliche Grundlagen
- Beratung von Patienten/innen / systematische Grundlagen des Beratungsgesprächs
- Expertenstandard Schmerzmanagement in der Pflege (NES)
- Delegation ärztlicher Tätigkeiten
Dauer der Weiterbildung
Die Dauer der Weiterbildung zur Pain Nurse hängt vom jeweiligen Anbieter und der Zeitvariante ab, den man wählt – Vollzeit, Teilzeit oder auch ein Fernstudium sind bei diesem Lehrgang möglich. Er umfasst meist etwa 80 bis 200 Unterrichtsstunden sowie zusätzliche Praktikumstage und erstreckt sich über mehrere Wochen oder auch einige Monate.
Vollzeit
Mit der Vollzeit-Variante kann man die Weiterbildung in kurzer Zeit abschließen. Der Unterricht findet dabei jeden Werktag von 8 bis 17 Uhr statt.
Teilzeit
Wer sich etwas mehr Zeit lassen und neben der Arbeit in Sachen Schmerz weiterbilden möchte, kann den Lehrgang auch berufsbegleitend absolvieren – entweder im monatlichen Blockunterricht oder in den Abendstunden sowie in Wochenendseminaren. Das sollte man mit seinen Arbeitszeiten abklären und die Anbieter genau recherchieren, um einzuplanen, wieviel Selbststudium und Eigenaufwand auf einen zukommen.
Fernstudium
Eine Weiterbildung im Schmerzmanagement kann man auch als Online-Fernstudium absolvieren. Da die Fortbildung jedoch nicht gesetzlich geregelt ist, gibt es auch keine einheitliche Anerkennung der verschiedenen Abschlüsse und Institute. Online-Kurse binnen weniger Tage unterscheiden sich für de Teilnehmenden dann inhaltlich und qualitativ von den umfangreicheren Voll- und Teilzeitlehrgängen – darauf sollte man achten.
Anerkennung
Nach der Prüfung erhalten die Teilnehmer/innen ein Zertifikat, das dem schmerztherapeutischen Curriculum der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V. entspricht. Nur basierend auf diesen Grundlagen ist diese Fortbildung staatlich anerkannt.
Pain Nurse – Kosten der Weiterbildung
Weiterbildungen zur Pain Nurse bzw. zur algesiologischen Fachassistenz – ein anderer Name für den Beruf – können staatlich finanziert, vom Arbeitgeber übernommen oder selbst gezahlt werden. Unter den Voraussetzung des §82 SGB III zahlt das Arbeitsamt die Kosten einer Weiterbildung, inklusive
- Lehrgangskosten
- Kosten der Eignungsfeststellung
- Fahrkosten
- Verpflegungs- und Unterbringungskosten bei einem auswärtigen Aufenthalt
- Kosten für die Kinderbetreuung während der Weiterbildung
- Arbeitsgeldzuschuss in einigen Fällen
Laut §82 SGB III müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein, damit Arbeitnehmer die volle Kostenübernahme erhalten:
- das 45. Lebensjahr vollendet
- bestehendes Arbeitsverhältnis bei einem Betrieb mit weniger als 250 Beschäftigten
- die Weiterbildung wird außerhalb des Betriebs ausgeführt
- Weiterbildung und Träger sind für die Förderung zugelassen
In allen anderen Fällen muss sich der Arbeitgeber an den Kosten beteiligen. Der Grund liegt in der Art der Einrichtung:
- unter 45 Jahre alt
- mindestens 50 Prozent, wenn der Betrieb mindestens zehn und weniger als 250 Beschäftigte hat
- mindestens 75 Prozent bei mindestens 250 und weniger als 2.500 Beschäftigten
- mindestens 85 Prozent bei 2.500 Beschäftigten oder mehr
Für alle, die die Weiterbildung aus eigener Tasche finanzieren, variieren die Kosten je nach Anbieter und Zeitvariante. Hier können etwa 500 bis 2.000 Euro und mehr auf einen zukommen.
Pain Nurse Stellenangebote
Pain Nurse – Gehalt
Die Weiterbildung zur Pain Nurse befördert Pflegekräfte nicht direkt in eine höhere Lohnklasse, dennoch können sie mit dem erweiterten Wissen und neuem Tätigkeitsbereich gute Chancen auf eine Gehaltserhöhung haben. Ein monatliches Gehalt von 1.700 bis 2.200 Euro nach dem Aufbaukurs kann daher als grober Orientierungswert für die Vergütung in der Praxis dienen.
Pain Nurse – Aufgaben
Als Pain Nurse und Schmerzmanager/in ist man eine spezielle Pflegefachkraft. Zu den Aufgaben zählt aber ebenso weiterhin das Ausführen allgemeiner pflegerischer Tätigkeiten. Der Fokus liegt dabei bei auf dem Umgang und der Versorgung von Schmerzpatienten/-innen. Zu den Tätigkeiten des Jobs gehören folgende Inhalte:
- intensive Kommunikation und Beratung der Patienten/-innen zu: Schmerzmanagement, Schermerzeinschätzung, Therapie und Lebensqualität
- tägliche Besuche bei allen frisch operierten Patienten/-innen
- individuelle Anpassung der Schmerztherapie in Absprache mit den ärztlichen Kollegen
- Planen und Umsetzen der pflegerischen Interventionen inklusive (Anleitung zur) Schmerzdokumentation
Um diese Aufgaben wahrzunehmen, wendet eine Pain Nurse etwa die in der Weiterbildung erlernten Fähigkeiten in den Bereichen Anatomie, Physiologie und Pathophysiologie an. Darüber hinaus nimmt man auch Termine mit Angehörigen wahr, um sie etwa über den Schweregrad des Schmerzes, die der Angehörige in Behandlung hat, zu unterrichten.
Pain Nurse – Arbeitszeiten
Als Pain Nurse arbeitet man hauptsächlich tagsüber – Nacht- und Wochenenddienste sind hier nicht üblich, außer man wird in dieser Zeit als Pflegefachkraft gebraucht.
Pain Nurse – Einsatzorte
Eine Pain Nurse oder Pflegende im Bereich des Schmerzmanagements können in sämtlichen Pflege- und Gesundheitseinrichtungen arbeiten – Pflegeheime, im Krankenhaus, bei ambulanten Pflegediensten oder aber auch im Hospiz. Nach einem zusätzlichen Lehrgang sind Pain Nurses in der Lage, eine leitende Rolle in Spezialteams zu übernehmen.
Stellenangebote für Pain Nurses
Wer aktuell auf der Suche nach einer neuen Stelle im Bereich Pflege ist, findet bei Medi-Karriere eine große Auswahl an Jobs als Pain Nurse, Gesundheits- und Krankenpfleger-Jobs, Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/innen-Jobs sowie zahlreiche Ausschreibungen für Altenpfleger/innen.
1. Pain Nurse, www.asklepios.com (Abrufdatum: 21.04.2021)
2. weiterbildungsfinder.de/pain-nurse/ (Abrufdatum: 21.04.2021)