Männer in der Pflege sind noch immer selten. Pflegeberufe sind nach wie vor eine Frauendomäne. Das bestätigt neben einer Statistik der Bundesagentur für Arbeit auch die Auswertung der Ausbildungszahlen für den neugeschaffenen Beruf der Pflegefachfrau bzw. des Pflegefachmanns. Der Männeranteil in den Pflegeberufen steigt zudem nur langsam.
Erste statistische Auswertung zur generalisierten Pflegeausbildung
Seit Anfang 2020 besteht in Deutschland die Möglichkeit, eine generalisierte Ausbildung zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann zu absolvieren. Statt sich schon zu Beginn der Ausbildung zu entscheiden, ob man später als Altenpfleger/in, Gesundheits- und Krankenpfleger/in oder als Kinderkrankenpfleger/in arbeiten möchte, durchlaufen alle Azubis dieselbe zwei Jahre dauernde Grundausbildung. Anschließend können sie sich auf einen Fachbereich spezialisieren – oder auch nicht. Ein weiterer bedeutender Unterschied: Im Gegensatz zu den Vorläuferausbildungen ist die Ausbildung zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann vergütet.
Ende Juli 2021 legte das Statistische Bundesamt erstmals eine Auswertung zu den Ausbildungszahlen vor. Ende 2020 gab es demnach 53.610 Auszubildende für den neuen generalistischen Pflegeberuf. Der Männeranteil liegt bei 24 Prozent. Vergleicht man dies mit dem Anteil der männlichen Auszubildenden im Pflegebereich im Jahr 2019, zeigt sich ein Anstieg um fünf Prozent. Dennoch ist die Pflege immer noch eine Frauendomäne.
Weiterhin auffällig: Rund elf Prozent der Auszubildenden waren zwischen 30 und 39 Jahren alt, sechs Prozent waren zu Beginn der Ausbildung älter als 40. Das Durchschnittsalter der Azubis lag bei 20 Jahren. Die neue Ausbildung zieht also nicht nur junge Menschen an.
Männer in der Pflege: Anteil zwischen 17 und 20 Prozent
Ein von der Bundesagentur für Arbeit im Mai 2021 veröffentlichter Bericht zur Arbeitsmarktsituation im Pflegebereich zeigt ebenfalls, dass Männer nur selten in Pflegeberufen anzutreffen sind. Im Jahr 2020 waren 80 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Krankenpflege Frauen. Unter den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Altenpflege lag der Frauenanteil bei 83 Prozent. Der Männeranteil ist nicht nur gering, er steigt auch kaum an: Von 2017 bis 2020 lässt sich lediglich ein Zuwachs von knapp einem Prozent verzeichnen.
In einer Antwort auf eine Anfrage der Linkspartei präzisiert die Bundesagentur für Arbeit die Zahlen. Dabei wird deutlich, dass die Geschlechterverteilung unter den Pflegekräften in den Metropolen ausgeglichener ist als in ländlichen Regionen. In Berlin und Hamburg ist demnach jeder vierte Beschäftigte in der Altenpflege männlich, in Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen dagegen nicht einmal jeder sechste.
Der geringen Anzahl der männlichen Pflegekräfte steht ein Männeranteil von fast 40 Prozent bei den männlichen Pflegebedürftigen gegenüber. Dem Qualitätsmerkmal der “gendergerechten Pflege”, nach dem Pflegekräfte möglichst nur Pflegebedürftige des eigenen Geschlechts versorgen, kann so in der Praxis nicht nachgekommen werden.
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