Berufliche Alternativen für MFA

Medizinische Fachangestellte, oder auch MFA, sind wertvolle Fachkräfte in allen Bereichen des Gesundheitswesens. Ihr Einsatzgebiet sind Arztpraxen. Dort assistieren sie als „rechte Hand“ von Ärztinnen und Ärzten bei medizinischen Aufgaben, sind aber vornehmlich mit organisatorischen Tätigkeiten rund um den reibungslosen Ablauf des Praxisbetriebs betraut.

Gegenwärtig stehen MFA aufgrund ihrer vielfältigen Kompetenzen jedoch auch interessante berufliche Alternativen fernab der Hausarztpraxis zu Wahl. Daher ist es ratsam, sich bereits unmittelbar im Anschluss an die Ausbildung mit dieser Thematik zu beschäftigen, um rechtzeitig die richtigen Weichen zu stellen. Aber auch wenn man als MFA im späteren Berufsleben irgendwann einmal nicht mehr in den gewohnten Praxisstrukturen arbeiten möchte, lohnt es sich, sich über berufliche Alternativen zu informieren. Der vorliegende Artikel dient der Orientierung und trägt die wichtigsten Optionen kompakt zusammen.

MFA – Gründe für den Wechsel

Die Ausbildung von Medizinischen Fachangestellten und insbesondere die spätere Arbeit zählt zu den systemrelevanten Tätigkeiten. Ihre tatkräftige Mithilfe trägt den Sektor der ambulanten Versorgung. Aber nicht alle sind mit dem Gehalt für MFA, das sie für diese Leistung bekommen, zufrieden. Auch kann die Belastung durch bürokratische Erschwernis erdrückend sein.

Einige der folgenden alternativen Berufsfelder locken mit einer Gehaltssteigerung, einige reduzieren die lästige Bürokratie oder den Patientenkontakt und einige wiederum sind wie geschaffen für echte Organisationstalente.

Quereinstieg in verwandte Berufsfelder

Kaum ein Berufsbild ist mit einer solchen Fülle an Möglichkeiten für einen beruflichen Umstieg verbunden wie das der Medizinischen Fachangestellten. Mit einer Umschulung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin ist eine großzügige Gehaltsaufbesserung verbunden, dafür ist allerdings eine weitere Berufsausbildung an einer Krankenpflegeschule notwendig.

Allerdings gibt es auch viele verwandte Berufe, für die in der Regel keine aufwendige Umschulung vonnöten ist.

Sachbearbeiterin bei der Krankenkasse

Wer als ausgebildete MFA bei einer Krankenkasse arbeiten möchte, den erwartet ein Sachbearbeitertätigkeit am Schreibtisch. Ein hohes Maß an Eigenständigkeit ist für diese Beschäftigung notwendig, da in der Verwaltung eigenverantwortlich und in relativ freier Zeiteinteilung eine Agenda abgearbeitet werden muss. Daher lassen sich häufig Arbeitsmodelle mit Gleitzeit verwirklichen.

Auch die Ärztekammer, die nicht zuletzt für die Organisation der Abschlussprüfungen für MFA, aber auch für diverse Tätigkeiten der ärztlichen Selbstverwaltung zuständig ist, bietet Beschäftigung für MFA, die sich eine Tätigkeit als Sachbearbeiterin im Büro wünschen.

Medizinische Schreibkraft

Eine medizinische Schreibkraft findet insbesondere in Krankenhäusern Anstellung, aber auch in größeren Arztpraxen oder privaten Kliniken. Zum Tätigkeitsfeld gehört die Niederschrift auf Tonband diktierter Arztbriefe oder ähnlicher Korrespondenz. Daher ist es unerlässlich, dass Kandidatinnen einen sicheren Umgang mit der Sprache, Rechtschreibung und medizinischen Fachbegriffen pflegen und schnell schreiben, beziehungsweise tippen können.

Study Nurse

Auch als Study Nurse, oder Studienassistenz genannt, sind MFA gefragt. In dieser Stellung betreut man klinische Studien, zum Beispiel ihm Rahmen einer Zulassung eines neuen Medikaments. Gemeinsam mit dem Prüfarzt wählt sie die Studienteilnehmer aus, organisiert notwendige Untersuchungen und fugiert als Ansprechpartnerin für Patienten sowie Studienteilnehmer. Viele Institutionen bieten sechsmonatige Seminare zur Studienassistenz an, da es sich nicht um eine geschützte Berufsbezeichnung handelt, sind diese jedoch nicht zwingend notwendig. Voraussetzung ist eine abgeschlossene medizinische Ausbildung.

MFA in der Zahnarztpraxis/Tierarztpraxis

Eine weitere Alternative ist der Wechsel in die Zahnmedizin. Auch niedergelassene Zahnärzte suchen stets nach qualifiziertem Personal. Der Mangel an zahnärztlichem Assistenzpersonal zwingt niedergelassene Zahnärzte dazu, auch vermehrt MFA einzustellen. Dafür bedarf es von Seiten der MFA allerdings einer hohen Lernbereitschaft, denn die Zahnmedizin ist ein komplexes Fachgebiet mit einigen Überschneidungen, aber auch großen Unterschieden zur Allgemeinmedizin. Die Aufgaben einer Zahnmedizinischen Fachangestellten sind vielfältig, ob als Stuhlassistenz, an der Rezeption oder in der Geräteaufbereitung. Die Ausbildung zur MFA ist ein solides Fundament und mit entsprechender Einarbeitungszeit können auch die zahnmedizinischen Eigenarten schnell verinnerlicht werden.

Wer lieber vierbeinigen Patienten helfen möchte, sollte über eine Umschulung zur Tiermedizinischen Fachangestellten nachdenken. Eventuell können auch hier bereits absolvierte Ausbildungsinhalte berücksichtigt werden.

Weiterbildungen

Um die mannigfaltigen Möglichkeiten der Fort- und Weiterbildung kompakt dazustellen, lassen sich prinzipiell fünf große Tätigkeitsfelder unterscheiden. Beratung, Forschung, Management, medizinisch-technische Assistenzberufe, und Verwaltung sind die Gebiete, in die ausgebildete Medizinische Fachangestellte einsteigen können.

Fachwirt-/in im Sozial- und Gesundheitswesen

Diese geschützte Weiterbildung der Industrie- und Handelskammer ist ideal für Interessenten, die bereits Berufserfahrung oder eine abgeschlossene medizinische Ausbildung vorweisen können und in die mittlere Führungsebene aufstreben. Die Weiterbildung hat weitgehend betriebswirtschaftlichen Charakter, das Berufsbild bildet die Schnittstelle zwischen Betriebswirtschaft und sozialer Tätigkeit. Absolventen finden in sämtlichen Institutionen des Gesundheitswesens Anstellung, wo sich der soziale Einsatz mit betriebswirtschaftlichem Handeln überschneidet.

Praxismanager/-in

Im Praxisteam fungiert die Praxismanagerin als Bindungsglied zwischen den medizinischen Fachangestellten und dem ärztlichen Personal. Diese mittlere Führungsebene schlägt sich auch auf bei der Gehaltsabrechnung nieder. Je nach Größe des Praxisunternehmens kann sie komplett von ihrer Tätigkeit als MFA freigestellt sein. Neben personaltechnischen Aufgaben wie Dienst- und Urlaubsplanung sind Praxismanagerinnen insbesondere mit betriebswirtschaftlichen Aufgaben, wie beispielsweise Abrechnung, Qualitätsmanagement oder Praxismarketing, betraut.

Eine Weiterbildung ist häufig Voraussetzung, kann in der Regel jedoch berufsbegleitend absolviert werden.

Ambulantes Operieren

Wer sich für die technischen Details der Patientenversorgung interessiert, für den kommt eventuell eine Umschulung in einem technischen Assistenzberuf in Frage. Diese sind in vielen medizinischen Fachbereichen angesiedelt: Ob als Operationstechnische Assistenz (OTA) der Chirurgen, als Anästhesie-technische Assistenz (ATA) der Narkoseärzte oder als Medizintechnische Radiologieassistenz (MTRA) in der Radiologie. Die Tätigkeiten in diesen ärztlichen Assistenzberufen sind in der Regel anspruchsvoller und von einer engeren Zusammenarbeit mit dem Arzt geprägt. Insbesondere in ambulanten Operationszentren ist es jedoch üblich, dass deren Tätigkeiten von eingearbeiteten MFA übernommen werden.

Zum Aufgabenfeld gehören die psychosoziale Betreuung des Patienten im Rahmen des Eingriffs, die Instrumentensterilisation sowie die Dokumentation des Eingriffs. Mit einem Sedierungsschein kann man sich auf die Durchführung einer Kurznarkose unter ärztlicher Kontrolle spezialisieren.

Abrechnungsmanagerin

Eine professionelle Abrechnung ist für den wirtschaftlichen Erfolg jeder Praxis unerlässlich. Medizinische Fachangestellte, die bereits Erfahrung mit den Abrechnungsmodalitäten sammeln konnten, sind für die Tätigkeit einer Abrechnungsmanagerin besonders geeignet. Hier ist eine Weiterbildung sinnvoll, denn häufig können relevante Zusatziffern ebenfalls abgerechnet werden, die für die finanzielle Ausstattung des Praxisunternehmens entscheidend sind. Mit der Verantwortung steigt auch die Bezahlung, Absolventinnen einer Weiterbildung können mit einer Eingruppierung in Tarifgruppe IV rechnen.

Alternative Einsatzorte

Wie bisher gezeigt, ist der MFA-Beruf sehr vielseitig und die Absolventinnen sind flexibel einsetzbar. Dass MFA aktuell zu den begehrtesten Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt gehören, liegt in der Tatsache begründet, dass nicht nur niedergelassene Mediziner ihre Kompetenzen zu schätzen wissen, sondern auch zahlreiche andere Einrichtungen um Bewerberinnen buhlen.

MFA im Krankenhaus

Ambulanzen in Krankenhäusern funktionieren ähnlich wie grössere Arztpraxen. Da liegt es nahe, dass die Verwaltungsdirektoren der Krankenhäuser in Zeiten des Pflegenotstands vermehrt MFA für die Organisation dieser Funktionsbereiche einstellen, um die Pflegefachkräfte auf Station zu beschäftigen. Doch auch dort können MFA, zum Beispiel als Stationssekretärinnen, die Pflege und Ärzteschaft entlasten.

MFA im Gesundheitsamt

Gesundheitsämter locken mit geregelten Arbeitszeiten und einer Bezahlung nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst. Für ausgebildete MFA mit Berufserfahrung kommen beim Gesundheitsamt im Prinzip zwei Möglichkeiten in Betracht: Entweder eine Stelle als Sachbearbeiterin in der Verwaltung, oder eine Tätigkeit, die sehr dem Praxisalltag ähnelt, da auch Amtsärzte für die Organisation ihrer Untersuchungen auf kompetentes Assistenzpersonal angewiesen sind.

MFA bei der Polizei/Bundeswehr

Auch bei der Polizei arbeiten Ärztinnen und Ärzte, die bei der Ausübung ihrer Tätigkeit auf Unterstützung angewiesen sind. Dabei geht es insbesondere um die Organisation ärztlicher Musterungsuntersuchungen im Zuge der Einstellung, aber auch nach Arbeitsunfällen. Auch hier lockt die höhere Vergütung nach den Tarifverträgen für den öffentlichen Dienst des jeweiligen Bundeslandes. Im übrigen bieten größere Polizeidienststellen sogar Ausbildungsplätze für MFA an.

Auch die Bundeswehr bietet Stellen für MFA im Sanitätsdienst oder in Bundeswehrkrankenhäusern an. Dafür sind in der Regel allerdings eine Verpflichtung und in jedem Fall eine deutsche Staatsbürgerschaft notwendig. Die Tätigkeiten sind vergleichbar mit den Aufgaben in Praxis oder Krankenhaus, werden aber aufgrund der Verpflichtung häufig überdurchschnittlich entlohnt.

Studium

Um ein Studium aufzunehmen, braucht man in Deutschland nicht mehr zwingend ein Abitur. Insbesondere beruflich Qualifizierte können fachgebunden studieren. In den Gesundheitswissenschaften stehen für MFA einige Studienfächer zur Wahl.

Physician Assistant (Arztassistenz)

Der Physician Assistant ist eine neuartiges Berufsbild in Deutschland. Voraussetzung ist ein Studium, das ca. sechs bis acht Semester umfasst. Absolventen übernehmen nach dem Studium delegationsfähige ärztliche Tätigkeiten, wie Anamnesegespräche, Blutentnahmen, Visitendokumentation. Bei der Ausübung dieser Tätigkeit ist die Arztassistenz aus haftungsrechtlichen Gründen stets dem Arzt unterstellt.

Public Health (Gesundheitswissenschaften)

Der Bereich Public Health beschäftigt sich nicht mit dem einzelnen Patienten, sondern mit den gesundheitlichen Herausforderungen für die Bevölkerung eines Landstrichs oder Staates. Insbesondere im Hinblick auf Pandemien ist dieser Studiengang hochaktuell und gefragt, Absolventen beschäftigen sich auch mit den Hintergründen von Wohlstandskrankheiten in westlichen Industrieländern und wie sich diese Entwicklungen auf unser staatlich finanziertes Gesundheitssystem auswirken.

Pflegewissenschaften

Die Pflegewissenschaften sind ebenfalls ein relativ junges Forschungsgebiet, das sich wissenschaftlich mit den Auswirkungen von pflegerischen Handlungen auseinandersetzt. Auch Pflegepädagogik ist ein eigenständiges Studienfach, das die Absolventen zu einer Lehrtätigkeit an einer pflegerischen Bildungseinrichtung befähigt.

Medizin

Das Fach Medizin konnte in Deutschland lange Zeit nur mit einem Abitur studiert werden. Diese Zulassungshürde ist grundsätzlich gefallen. Auch beruflich Qualifizierte – dazu zählen auch MFA mit mittlerer Reife, einer Note 2,5 auf dem Ausbildungszeugnis und anschließend dreijähriger Berufserfahrung – können über die zusätzliche Eignungsquote (ZEQ) einen Studienplatz erhalten.

Passende Stellenangebote für Medizinische Fachangestellte

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