Das Pflegestudium stellt hohe Ansprüche an die Studierenden – eine Vergütung erhalten sie jedoch nicht. Pflegestudierende der Charité – Universitätsmedizin Berlin, der Alice-Salomon-Hochschule und der Evangelischen Hochschule Berlin machen nun in einem öffentlichen Brief auf ihre prekäre finanzielle Situation aufmerksam. Sie fordern eine angemessene Bezahlung.
Pflegestudium – Studierende fordern mindestens 1.000 Euro Vergütung
Die Pflege in Deutschland benötigt dringend gut ausgebildete Fachkräfte. Der Wissenschaftsrat hat die Empfehlung ausgesprochen, die Quote von Pflegepersonen mit akademischer Ausbildung auf zehn Prozent anzuheben. In anderen Ländern sind akademisierte Pflegende längst etabliert. Darauf weisen auch die Berliner Studierenden in ihrem offenen Brief hin. Um der Empfehlung des Wissenschaftsrats gerecht zu werden, benötigen sie ihrer Ansicht nach jedoch dringend Hilfe von politischer Seite. Aus diesem Grund haben sie sich zu einer “Taskforce Pflege-Bachelor” zusammengeschlossen. Sie richten ihren offenen Brief an die Verantwortlichen in Senat, Abgeordnetenhaus und Bundestag.
Die Ansprüche im Pflegestudium sind hoch: Innerhalb der Regelstudienzeit von sieben Semestern sieht das Studium 4.600 Pflichtstunden vor. Davon entfallen mindestens 2.100 Stunden auf theoretischen Unterricht an der Hochschule, mindestens 2.300 Stunden sind in praktischer Tätigkeit an ambulanten, akut- und langzeitstationären Pflegeeinrichtungen zu absolvieren. Rund die Hälfte ihrer Studienzeit verbringen die Studierenden dementsprechend in einer 40-Stunden-Woche im pflegerischen Schichtdienst. Anders als Auszubildende im Pflegebereich oder Studierende des Hebammen-Berufs erhalten Pflege-Studierende jedoch keine Vergütung. Stattdessen müssten sie noch Semesterbeiträge von bis zu 350 Euro pro Halbjahr aufbringen.
Die Taskforce der Studierenden hält es für dringend notwendig, dies zu ändern. Sie fordert eine Vergütung von mindestens rund 1.000 Euro im Monat – vergleichbar mit dem, was Auszubildende zur Pflegefachfrau/zum Pflegefachmann erhalten.
Überlastung und hohe Abbruchquoten
Studierende, die weder Bafög noch Unterstützung von den Eltern erhalten, müssten aktuell neben dem Studium und der praktischen Tätigkeit zusätzlich arbeiten gehen, erklärt die Taskforce in ihrem Schreiben. Trotz einer 50- bis 70-Stunden-Woche würden jedoch viele Studierende am Existenzminimum leben. Der hohe Druck durch die Anforderungen des Studiums und die zusätzliche Arbeitsbelastung führe zu einer hohen Abbruchquote. In einigen Jahrgängen liege diese bereits im ersten Jahr bei 50 Prozent.
Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) Nord schließt sich der Forderung der Studierenden an: Um die Akademisierung der Pflege voranzutreiben und den Pflegenotstand abzumildern, werde ein “tragfähiges Finanzierungskonzept” für das Pflegestudium benötigt.
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