Die Gehälter von Frauen und Männern unterscheiden sich weiterhin stark. Darauf macht der Equal Pay Day aufmerksam, der im Jahr 2022 am 7. März stattfand. Der Equal Pay Day kennzeichnet den Tag, ab dem Frauen aufs Jahr gerechnet genauso viel Geld verdienen wie Männer. Auf welches Datum er fällt, hängt von der Entwicklung der Lohnlücke ab. Im Jahr 2021 arbeiteten Frauen vom 1. Januar bis zum 10. März de facto umsonst.
Gehälter im Vergleich – Frauen verdienen rund 4 Euro weniger
In Deutschland haben Frauen im Jahr 2021 pro Stunde durchschnittlich 18,3 Prozent weniger verdient als Männer. Im Vergleich zum Vorjahr bleibt der unbereinigte Gender Pay Gap unverändert. Dieser Wert vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Beschäftigten nach Geschlecht, ohne Faktoren wie unterschiedliche Qualifikationen oder Erwerbsbiografien einzubeziehen.
Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes lag der durchschnittliche Stundenlohn von Frauen bei 19,12 Euro und damit um 4,08 Euro unter dem Bruttoverdienst der Männer (23,20 Euro). Im Vorjahr betrug die Differenz 4,16 Euro. Blickt man auf die vergangenen 15 Jahre, lässt sich allerdings feststellen, dass der geschlechterspezifische Unterschied bei den Gehältern zurückgegangen ist: 2006 lag er noch bei 23 Prozent, 2021 hat er sich auf 18,3 Prozent reduziert.
Zu einem gewissen Teil lassen sich die Gehaltsunterschiede dadurch erklären, dass Frauen in weniger gut bezahlten Berufen arbeiten, häufiger in Teilzeit tätig sind und seltener Führungspositionen erreichen. Der letzten Analyse aus dem Jahr 2018 zufolge gilt dies für 71 Prozent des Verdienstabstands. Die verbleibenden 29 Prozent stellen den sogenannten bereinigten Gender Pay Gap dar. 2018 haben Frauen demnach trotz vergleichbarer Qualifikation und Tätigkeit im Durchschnitt sechs Prozent weniger verdient als Männer.
Gender Pay Gap im europäischen Vergleich
Im europäischen Vergleich fällt der Gehaltsunterschied in Deutschland recht hoch aus. Einen höheren unbereinigten Gender Pay Gap verzeichnen nur Lettland (22,3 Prozent), Estland (21,1 Prozent), Österreich (18,9 Prozent) und die Schweiz (18,4 Prozent). Die geringste Einkommenslücke zwischen Frauen und Männern gibt es in Luxemburg (0,7 Prozent), Rumänien (2,4 Prozent) und Slowenien (3,1 Prozent).
Hohe Gehaltsunterschiede in den Pflegeberufen
Die ungerechte Lohnentwicklung macht sich insbesondere in den Berufsgruppen bemerkbar, die überwiegend von Frauen besetzt sind. Dazu gehören auch die Pflegeberufe. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) setzt sich daher für mehr Lohngerechtigkeit ein. Die Gehälter in der Pflege sollen steigen, zudem soll der Mindestlohn auf 12 Euro angehoben werden, wovon vor allem Frauen profitieren. Weiterhin möchte Heil für eine höhere Tarifbindung eintreten, da Tarifverträge die Einkommenslücke zwischen Frauen und Männern deutlich verringern würden.
Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) wünscht sich ein noch deutlicheres Engagement der Politik. Gemessen an den Anforderungen und Belastungen des Arbeitsalltags sollen Pflegende so ein weit höheres Einstiegsgehalt erhalten. Die Politik müsse nachhaltige und dauerhafte Lösungen finden, um das Gehalt in der Pflege an das Niveau in vergleichbaren Männerberufen anzupassen, so die Forderung.
Passende Stellenangebote für medizinische Berufe
Wer zur Zeit auf der Suche nach einer passenden Stelle ist, findet auf Medi-Karriere zahlreiche Angebote von verschiedenen Einrichtungen aus ganz Deutschland. Hier geht es direkt zu den Gesundheits- und Krankenpfleger-Jobs, MFA-Stellenangeboten oder Altenpfleger-Jobs.
1. www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2022/03/PD22_088_621.html (Abrufdatum: 09.03.2022)
2. www.lpb-bw.de/equalpayday (Abrufdatum: 09.03.2022)