Fast zwei Millionen philippinische Pflegekräfte arbeiten derzeit in Deutschland. Somit stellt das südostasiatische Land die meisten ausländischen Pflegekräfte in der Bundesrepublik. Dennoch ist das Pflegepersonal aus den Philippinen alles andere als zufrieden: Lediglich 17 Prozent würden ihren Job an Kolleginnen und Kollegen in der Heimat weiterempfehlen.
Ursachen für die Unzufriedenheit philippinischer Pflegekräfte
Laut einer Umfrage der Wirtschaftspsychologin Grace Lugert-Jose fühlen sich 64 Prozent der philippinischen Pflegefachkräfte abgewertet, 58 Prozent haben das Gefühl, in Deutschland nicht willkommen zu sein. Rund ein Fünftel der Befragten gab an, aufgrund ihrer Herkunft diskriminiert worden zu sein.
Philippinische Pflegekräfte in anderen Ländern
Alljährlich reisen rund 25.000 Pflegekräfte aus den Philippinen aus, um im Ausland zu arbeiten. Davon kommen ungefähr 1.500 nach Deutschland. Die meisten lassen sich jedoch in Großbritannien nieder. Dies hat gute Gründe, denn dort sind 71 Prozent der philippinischen Pflegekräfte laut eigenen Angaben zufrieden.
Doch auch in Ländern wie den USA oder Finnland berichten die wenigsten von Problemen. Ein Grund für diesen Unterschied besteht darin, dass die philippinische Qualifikation in der Bundesrepublik nicht genügend wertgeschätzt wird. Dabei liegt der in den Philippinen übliche Abschluss von Pflegefachkräften weit über demjenigen der in Deutschland ausgebildeten Pflegefachkräfte, da man sich in den Philippinen an US-Standards orientiert. Somit verfügen philippinische Pflegekräfte in der Regel über einen Bachelor-Abschluss.
Worauf sind die Missstände in der Bundesrepublik zurückzuführen?
Nach Ansicht von Grace Lugert-Jose hapert es in Deutschland bei der Integration in der Pflege. Arbeitgeber tun nicht genug, um den angeworbenen Pflegefachkräften aus den Philippinen den Einstieg ins deutsche Arbeitsleben zu erleichtern. Anstatt die kulturellen Unterschiede zu berücksichtigen, setzen deutsche Arbeitgeber vor allem auf eine schnelle Einarbeitung.
Es ist zudem sehr wichtig, die Stammbelegschaft in Krankenhäusern und Pflegeheime darauf hinzuweisen, dass Unterschiede zur deutschen Ausbildung bestehen und die ausländischen Kollegen/-innen deshalb in den ersten Monaten nicht voll einsatzfähig sind. Darüber hinaus wird dem Sprachunterricht vonseiten der Krankenhäuser nicht ausreichend Beachtung geschenkt. Der Unterricht findet dann – wenn überhaupt – außerhalb der Arbeitszeiten statt. Da sich die philippinischen Pflegekräfte auch noch auf die Anerkennungsprüfung vorbereiten müssen, bleibt kaum Zeit für den Sprachkurs.
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