In zahlreichen Arztpraxen herrscht Personalmangel und sie suchen dringend nach Medizinischen Fachangestellten (MFA). Wie Zahlen der Bundesagentur für Arbeit zeigen, hat der Personalmangel innerhalb des vergangenen Jahres noch einmal zugenommen. So kamen im Jahr 2021 noch 102 Medizinische Fachangestellte auf 100 offene Stellen, im Januar 2022 waren es nur noch 75.
Medizinische Fachangestellte – ein Engpass-Beruf
Bereits seit 2019 ist die Tätigkeit der Medizinischen Fachangestellten als Engpass-Beruf eingestuft. Die tatsächliche Situation dürfte dabei noch dramatischer ausfallen, als von der Bundesagentur für Arbeit angegeben. Für offene Stellen besteht nämlich keine Meldepflicht. Die Behörde geht davon aus, dass sie nur ein Drittel der nicht besetzten Stellen erfasst hat.
Konkretere Daten gibt es aus dem Norden Deutschlands. Die Kassenärztliche Vereinigung Bremen (KVHB) hat im Juni 2022 die Ergebnisse einer Umfrage unter niedergelassenen Ärzten/Ärztinnen in Bremen und Bremerhaven veröffentlicht. 282 Mitglieder der KV Bremen haben an der Umfrage teilgenommen, die vom Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung (ZI) ausgewertet wurde. 83 Prozent der Befragten geben an, im zurückliegenden Jahr nach Personal gesucht zu haben. Der Markt sei jedoch wie leergefegt. In Folge haben sich ein Dritten der befragten KV-Mitglieder dazu entschlossen, ihre Tätigkeit zurückzufahren.
Ein weiteres Drittel überlegt gar, die Praxistätigkeit ganz einzustellen. Dabei ist die MFA-Ausbildung in Bremen durchaus populär und besetzt sogar den Spitzenplatz unter den Lehrberufen für Frauen, zusammen mit der Ausbildung zum/-r Kaufmann/Kauffrau im Büromanagement.
Welche Gründe gibt es für den Personalmangel?
Woran liegt es nun, dass Arztpraxen solche Schwierigkeiten haben, offene MFA-Stellen zu besetzen? 68 Prozent der KV-Mitglieder erklären, dass Medizinische Fachangestellte in große Kliniken abwandern würden. Dort können sie mehr verdienen als in der kleinen Praxis auf dem Land. 58 Prozent halten die schlechte Qualifikation für einen Grund für den Mangel an Personal. 55 Prozent glauben, dass der Beruf der MFA zu wenig wertgeschätzt wird.
Viele Medizinische Fachangestellte sind zudem mit ihren Arbeitsbedingungen und dem MFA-Gehalt unzufrieden. Das zeigen Protestbriefe, die der Verband für medizinische Fachberufe e.V. (VMF) zusammengetragen und an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) übergeben hat. Die zusätzliche Arbeitsbelastung durch die Corona-Pandemie und die außerhalb der Regelarbeitszeit durchgeführten Schutzimpfungen haben zu deutlich mehr Stress geführt. Wie aus den Briefen hervorgeht, fühlen sich MFA von der Politik vernachlässigt.
Um den Personalmangel zu bewältigen, sind mittlerweile 63 Prozent der Praxen in Bremen und Bremerhaven dazu übergegangen, Quereinsteiger/innen einzustellen. 80 Prozent bilden selbst Medizinische Fachangestellte aus. Die KV Bremen fordert zudem, die ärztlichen Honorare zu steigern, damit niedergelassene Mediziner/innen ihr Personal besser entlohnen können. Darüber hinaus soll eine neue Informations-Initiative um Nachwuchskräfte werben. Unter dem Titel “kväk”, kurz für “Kassenärztliche Vereinigung” und “Ärztekammer”, wollen die KV und die Ärztekammer Bremen auf Instagram unter anderem Informationen zur Aus- und Weiterbildung veröffentlichen.
Passende Stellenangebote für Medizinische Fachangestellte
Wer aktuell noch nach einer Stelle im medizinischen Bereich sucht, findet bei uns zahlreiche Angebote, darunter auch viele Jobs für Medizinische Fachangestellte (MFA), Stellenangebote für Zahnmedizinische Fachangestellte (ZFA) oder Jobs in der Altenpflege.
1. VMF Aktion “MFA am Limit”, www.vmf-online.de/mfa/mfa-am-limit (Abrufdatum 01.07.2022)
2. KVHB Umfrage-Ergebnisse, www.kvhb.de (Abrufdatum 01.07.2022)