Wer ein Pflegestudium in Bayern absolviert, kann sich ab dem Wintersemester 2022/2023 für ein Pflegestipendium bewerben. Bayerns Gesundheits- und Pflegeminister Klaus Holetschek (CSU) hat das Stipendium auf den Weg gebracht und Anfang August 2022 vorgestellt. Vorgesehen ist, dass Studierende in einem primärqualifizierenden Pflegestudiengang einen Festbetrag von 600 Euro monatlich erhalten.
Pflegestudium – Bewerbung für Studierende ab dem 2. Semester möglich
Das Stipendium soll die Pflegestudiengänge für junge Menschen attraktiver machen. Ziel ist es, dem Fachkräftemangel in Bayern entgegenzuwirken. Bewerben können sich Studierende ab dem zweiten Semester. Gewährt werden soll das Stipendium für bis zu drei Jahre.
Bayern geht mit dem Pflegestipendium in Vorleistung. Ein vergleichbares Angebot auf bundesweiter Ebene gibt es bislang nicht. Pflege-Studierende, die keine oder nur eine geringe finanzielle Unterstützung von den Eltern erhalten, können BAföG beantragen, einen Studienkredit aufnehmen oder Stipendien diverser Stiftungen und der Caritas in Anspruch nehmen. Diese Stipendien sind jedoch oft an bestimmte Voraussetzungen gebunden, zum Beispiel muss man vor Studienantritt bereits eine Ausbildung oder ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) absolviert haben.
Pflegestudium – Voraussetzungen für das Stipendium
Auch für das bayerische Pflegestipendium müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein. Bewerben können sich Studierende, die einen primärqualifizierenden Pflegestudiengang an einer Hochschule oder Universität in Bayern aufgenommen haben. Zusätzlich müssen sie sich verpflichten, nach dem Studium mindestens drei Jahre lang in einer Einrichtung der ambulanten und stationären Langzeitpflege, der Akutpflege oder in der psychiatrischen und pädiatrischen Versorgung im Bundesland zu arbeiten.
Interessierte können ihren Antrag beim Bayerischen Landesamt für Pflege (LfP) stellen. Die nötigen Formulare sollen rechtzeitig vor Semesterbeginn auf der Website des LfP zur Verfügung stehen.
Pflegestudium – Nur die Hälfte aller Studienplätze besetzt
Pflege ist in Deutschland klassischerweise ein Ausbildungsberuf. Das primärqualifizierende Pflegestudium wurde erst mit dem Inkrafttreten des Pflegeberufegesetzes im Jahr 2020 eingeführt. Seitdem lässt sich der Pflegeberuf in einem generalistisch ausgerichteten Hochschul- oder Universitätsstudium mit integrierten Praxiseinsätzen erlernen.
In Bayern bieten die folgenden Hochschulen und Universitäten primärqualifizierende Pflegestudiengänge an:
- Technische Hochschule Deggendorf
- Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
- Katholische Stiftungshochschule München
- Hochschule Kempten
- Hochschule München
- Evangelische Hochschule Nürnberg
Der nationale Wissenschaftsrat fordert für die Pflege bereits seit 2012 eine Akademisierungsquote von zehn bis 20 Prozent. Davon ist Deutschland mit dem Pflegestudium aber noch weit entfernt. Im Jahr 2021 waren nach Auskunft des Deutschen Pflegerats (DPR) und der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaften (DGP) weniger als 50 Prozent der Pflegestudienplätze besetzt. Grund dafür ist unter anderem, dass die Praxiseinsätze während des Studiums nicht vergütet werden. Holetschek kritisiert, dass der Bund bislang nicht seiner Verpflichtung nachgekommen sei, Pflege-Studierende ausreichend zu unterstützen. Das bayerische Pflegestipendium soll hierfür einen Ausgleich schaffen.
Passende Stellenangebote für Pflegekräfte
Wer derzeit nach einer neuen Stelle in der Pflege sucht – sei es als Ausbildung, Berufseinstieg oder mit Erfahrung – findet bei Medi-Karriere eine große Auswahl an Stellenangeboten, beispielsweise Pflegefachkraft-Jobs, Altenpfleger/innen- Stellen sowie Therapie-Jobs.