Ein/e chirurgisch technische/r Assistent/in, auch als CTA bezeichnet, gehört zu einer relativ neuen Berufsgruppe. Besonders interessant ist die Ausbildung und Arbeit für diejenigen, denen ein Medizinstudium zu lange oder nicht möglich ist, eine übliche Ausbildung allerdings nicht genug Herausforderung. Denn die Ausbildung zum/-r chirurgisch technischen Assistenten/in ist speziell gestaltet und wird so erst seit 2006 in Deutschland angeboten.
Chirurgisch technische Assistenten/innen sind den Ärzten/-innen beziehungsweise Chirurgen/-innen direkt unterstellt und zählen somit nicht zum Bereich der Pflege. Sie unterstützen die Chirurgen/innen sowohl bei der Stationsarbeit als auch im Operationssaal. Im Prinzip stellen sie die Schnittstelle zwischen Ärzten/-innen und Pflegepersonal dar.
Doch was macht diese Ausbildung so besonders? Wie wird die Arbeit der chirurgisch technischen Assistenten/-innen vergütet und wie stehen allgemein die Chancen auf eine Anstellung nach Abschluss der Ausbildung? Antworten auf diese und weitere Fragen gibt es in diesem Artikel zu lesen.
Was macht ein/e chirurgisch technische/r Assistent/in?
Chirurgisch technische Assistenten/-innen sollen dem Fachkräftemangel in Kliniken entgegenwirken und Ärzte/-innen, insbesondere Chirurgen/-innen, bei der Arbeit entlasten. Da sie diesen direkt zugewiesen sind, unterstehen die CTA, anders als operationstechnische Assistenten/innen, nicht der Pflegeleitung.
Operationstechnische Assistenten/-innen sind im Bereich der OP-Pflege tätig und für die Bereitstellung der Instrumente, das Instrumentieren während der Operation und das Vorbereiten der Patienten/innen verantwortlich.
Chirurgisch technische Assistenten/-innen unterstützen die Ärzte/-innen hingegen sowohl bei der Stationsarbeit, also auch im OP. Zum Tätigkeitsbereich auf der Station gehört beispielsweise das Blutabnehmen oder der Verbandswechsel. Zusätzlich assistieren sie den Chirurgen/-innen im OP und führen von diesen delegierte Aufgaben eigenständig durch. Derartige Tätigkeiten wurden im OP vor der Chirurgisch-technischer-Assistent-Ausbildung üblicherweise von Ärztinnen und Ärzten übernommen.
Chirurgisch technische/r Assistent/in Ausbildung – Übersicht
Wer chirurgisch technische/r Assistent/in werden möchte, absolviert eine spezielle Ausbildung in Vollzeit. Diese gibt es seit dem Jahr 2006, allerdings ist sie bis heute nicht staatlich anerkannt und reglementiert. Aus diesem Grund gestalten die Ausbildungseinrichtungen den Lehrplan eigenständig, wobei dieser an den meisten Schulen im Großen und Ganzen sehr ähnelt.
Des Weiteren gibt es die Möglichkeit über ein Studium oder eine Weiterbildung den Beruf der chirurgisch technischen Assistenz zu erlernen.
Bachelor of Science in Physician Assistance
Das naturwissenschaftliche Bachelorstudium in Physician Assistance wird an verschiedenen privaten Hochschulen in Deutschland angeboten. Das duale Studium berechtigt zur Arbeit als ärztliche Assistenz und kann demnach dem Berufsbild des chirurgisch technischen Assistenten/-in größtenteils gleichgestellt werden. Das Bachelorstudium bietet Personen, die keine Zulassung für ein Medizinstudium erhalten, sich jedoch eine akademische Ausbildung wünschen, die Möglichkeit, an einer Hochschule zu studieren.
Weiterbildung zum/r chirurgisch technischen Assistenten/-in
Eine weitere, noch nicht allzu verbreitete Option besteht daraus, in das Fachgebiet der Medizin durch eine spezifische Weiterbildung zur chirurgischen Assistenz einzusteigen. Diese wird seit 2008 angeboten und dauert 18 Monate.
Chirurgisch technische/r Assistent/in Ausbildung – Zugangsvoraussetzungen
Das Betätigungsfeld, in dem ein/e chirurgisch technische/r Assistent/in arbeitet, ist recht anspruchsvoll und setzt gewisse Kompetenzen und Eigenschaften voraus. Folgende Kriterien und Eigenschaften im persönlichen Profil sprechen dafür, dass man für die Assistenzaufgaben in der Chirurgie geeignet ist:
- großes Interesse sowie gutes Verständnis für Naturwissenschaftliches und Technisches
- handwerkliches Geschick für die Arbeit im Operationssaal
- Kommunikationsfähigkeit und Empathie
- Freude am Umgang mit Patienten/-innen
- Ruhe in Stresssituationen bewahren können
- Zuverlässigkeit
- Teamfähigkeit
Zudem ist die allgemeine Hochschulreife, also das Abitur beziehungsweise ein Fachabitur, Zugangsvoraussetzung für eine Ausbildung zur chirurgisch technischen Assistenz. Gute Deutschkenntnisse in Wort und Schrift sind für die meisten Ausbildungseinrichtungen ebenfalls erforderlich.
Chirurgisch technische/r Assistent/in Ausbildung – Aufbau und Inhalt
Die Ausbildung zum/r chirurgisch technischen Assistenten/in erfolgt dual. Das heißt, es gibt einen praktischen und einen theoretischen Anteil. Die Praxis nimmt dabei 3.000 Stunden, die Theorie 1.600 Stunden in Anspruch. Der Theorieunterricht findet meist in Lehrblöcken statt. Es gibt obligatorische, also verpflichtende und freiwillige Lehrinhalte.
Eine allgemeine Auswahl, worum es in der Lehre geht:
- Chirurgische Fachgebiete, Anatomie/Physiologie
- Medizintechnik
- Chirurgisch-technische-Assistenz
- Transplantationsmedizin
- Krankheitslehre / Arzneimittellehre
- Anästhesie / Notfallversorgung
- Hygiene und medizinische Mikrobiologie
- Berufspolitik und Berufsethik, Recht und Politik
- Krankenhausbetriebslehre
In den folgenden Einsatzgebieten müssen alle zukünftigen chirurgisch technischen Assistenten/-innen praktische Erfahrung sammeln:
- Allgemein- und Viszeralchirurgie
- Unfallchirurgie oder Orthopädie
- Gynäkologie/Senologie oder Urologie
- Anästhesie
Definitionen von Viszeralchirurgie und Senologie
Viszeralchirurgie (auch: Abdomial- bzw. Bauchchirurgie) bezeichnet Operationen im Bauchraum und Umgebung. Dazu gehören innere Organe wie Magen, Galle, Darm, Leber, Speiseröhre und Niere. Erkranktes oder Verletztes wird dabei chirurgisch behandelt.
Senologie beschäftigt sich mit der weiblichen Brust. Bei Untersuchungen und Therapien werden zunächst Methoden der sogenannten Mammadiagnostik (Mamma bedeutet weibliche Brust) angewandt.
Chirurgisch technische/r Assistent/in Ausbildung – Dauer und Ausbildungsorte
Die chirurgisch-technischer-Assistent-Ausbildung umfasst 1.600 Stunden Theorie und 3.000 Stunden Praxis. Die Ausbildungsdauer beträgt insgesamt drei Jahre. Für bereits ausgebildete operationstechnische Assistenten/-innen besteht die Möglichkeit, die Lehre um ein Jahr zu verkürzen.
Der theoretische Unterricht findet an Lehreinrichtungen statt, die Praxis im Krankenhaus beziehungsweise der Klinik. An einer Schule erlernen die Auszubildenden das theoretische Wissen der unterschiedlichen chirurgischen Fachrichtungen. Diese erproben sie dann in der Praxis auf Station oder im Operationssaal eines Krankenhauses.
Chirurgisch technische/r Assistent/in Ausbildung – Abschluss
Die Ausbildung zum/-r chirurgisch technischen Assistenten/-in endet mit einer Abschlussprüfung. Diese setzt sich aus einem praktischen, einem mündlichen und einem schriftlichen Teil zusammen. Da der Ausbildungsberuf bisher allerdings nicht staatlich ist, wird auch der Abschluss nicht als gesetzlich anerkannter Berufsabschluss angesehen.
Chirurgisch technische/r Assistent/in – Gehalt in der Ausbildung
Das Gehalt einer chirurgisch technischen Assistenz orientiert sich während der Ausbildung an der Vergütung der operationstechnischen Assistenz. Dabei gibt es eine Gehaltsspanne, nach der sich das Gehalt in der Lehre orientiert. Diese sieht folgendermaßen aus:
Lehrjahr | Gehaltsspanne brutto |
1 | 650 € bis 870 € |
2 | 700 € bis 930 € |
3 | 800 € bis 1040 € |
Chirurgisch technische/r Assistent/in – Gehalt im weiteren Berufsleben
In Deutschland verdient eine ausgebildete chirurgisch technische Assistenz im Durchschnitt etwa 3.500 Euro brutto monatlich. Berufserfahrung und Fachkenntnisse beeinflussen dabei die jeweilige Höhe des Gehalts. Zudem spielt es eine Rolle in welchem Bundesland die Arbeitsstelle liegt und ob es sich um einen öffentlichen oder privaten Betrieben handelt. Die Verdienstmöglichkeiten in der Privatwirtschaft sind meist etwas niedriger als im öffentlichen Dienst. Grund hierfür ist, dass die meisten öffentlichen Einrichtungen an Tarifverträge gebunden sind.
Der monatliche Mindestlohn steigt mit zunehmenden Berufsjahren an und sieht wie folgt aus:
Berufsjahr | Gehalt |
2 | 2.932,40 € |
3 | 3.108,40 € |
4 | 3.379,30 € |
5 | 3.513,70 € |
6 | 3.654,20 € |
CTA gehören in die Gehaltsstufe P7 des Tarifvertrags für den öffentlichen Dienst. Demnach verdient eine Assistentin in diesem Beruf nach drei Jahren rund 3.100 Euro monatlich.
Chirurgisch technische/r Assistent/in – Aufgaben im Arbeitsalltag
Chirurgisch technische Assistenten/-innen assistieren Chirurgen/-innen bei der Arbeit auf Station und im Operationssaal. Je nach Fachrichtung und anstehender Operation sehen die Aufgaben im Arbeitsalltag ganz unterschiedlich aus. Ihre Tätigkeiten können dabei teilweise mit der von Assistenzärzten/-innen verglichen werden.
Assistenzaufgaben im Operationssaal
Im Operationssaal führt ein/e chirurgisch technische/r Assistent/in fest definierte, nichtärztliche chirurgische Assistenztätigkeiten durch. Hierunter fällt beispielsweise das Anlegen eines Wundverschlusses, die Anwendung von Knotentechniken, das Halten der Haken sowie die spezielle Lagerung der Patienten/-innen.
Vor- und Nachbereitung der OP
Vor und nach der OP kümmern sich die CTA um Patienten/-innen. Zu den Aufgaben gehört dabei unter anderem die Blutentnahme, der Verbandswechsel und die Wundversorgung. Die Wahl der richtigen Materialien zur Versorgung für jede einzelne Operation ist dabei eine Frage, die diesen Arbeitsprozess prägt.
Beratung der Patienten/-innen
Chirurgisch technische Assistenten/-innen beratschlagen zudem Patienten/-innen zu fachlichen Fragen und gehen auf diese mit Einfühlungsvermögen ein. So gehört es auch dazu, die Angst vor einer Operation zu nehmen.
Weitere Aufgaben
Des Weiteren zählt zu den Aufgaben eines/-r chirurgisch technischen Assistenten/-in alles zu dokumentieren, ärztliche Briefe zu verfassen und bei der Planung diagnostischer und operativer Eingriffe behilflich zu sein.
Chirurgisch Technische/r Assistent/in Stellenangebote
Chirurgisch technische/r Assistent/in – Fachrichtungen
Wie der Name bereits verrät, assistiert ein/e chirurgisch technische/r Assistent/in in erster Linie einem/-r Chirurgen/-in. Dabei müssen sich die CTA nicht auf eine Fachrichtung spezialisieren, sondern können in unterschiedlichen chirurgischen Bereichen tätig sein.
Mögliche Fachgebiete, in denen chirurgisch technische Assistenten/-innen arbeiten können:
- Allgemeinchirurgie
- Unfallchirurgie
- Orthopädie
- Gynäkologie
- Neurochirurgie
- Hals-Nasen-Ohren-Chirurgie
- Herzchirurgie
- Plastische Chirurgie
Weiterbildungsmöglichkeiten für chirurgisch technische Assistenten/-innen
Es gibt verschiedene Optionen, um sich als chirurgisch technische Assistenz fortzubilden. Die Weiterbildungsmöglichkeiten hängen dabei häufig von den jeweiligen Arbeitgebern/-innen ab.
Weiterbildungen zum/-r Fachpfleger/in im Bereich Operations- und Endoskopiedienst sowie zum/-r Fachwirt/in in der Krankenpflege stehen ausgebildeten CTA beispielsweise offen.
Außerdem stellt die Ausbildung für viele eine gute Grundlage für das Medizinstudium dar. Die Lehre kann man sich anrechnen lassen und so die Chancen verbessern, auch ohne 1,0-Abiturschnitt eine Zulassung fürs Studium zu erhalten.
Chirurgisch technische/r Assistent/in – Arbeitszeiten
Wie der Großteil der Angehörigen von Gesundheitsberufen ist auch ein/e chirurgisch technische/r Assistent/in an Schichtdienste gebunden. Die Arbeitszeiten können dabei abwechselnd sowohl zu Tages-, als auch Nachtzeiten sein und auf Wochenenden sowie Feiertage fallen.
Chirurgisch technische/r Assistent/in – Wo kann gearbeitet werden?
Regulär arbeiten chirurgisch technische Assistenten/innen in Krankenhäusern und Kliniken. Dort sind sie sowohl auf den Krankenstationen der verschiedenen Fachrichtungen, als auch im Operationssaal tätig.
Passende Stellenangebote finden
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Häufige Fragen
- Wie viel verdient man als chirurgisch technische/r Assistent/in?
- Wie wird man chirurgisch technische/r Assistent/in?
- Was macht man als chirurgisch technische Assistenz?
- Wie lange dauert die Ausbildung zum/-r chirurgisch technische/n Assistenten/-in?
- Welche Weiterbildungsmöglichkeiten für chirurgisch technische Assistenten/-innen gibt es?
Ein/e ausgebildete/r chirurgisch technische/r Assistent/in verdient im Durchschnitt etwa 3.500 Euro brutto monatlich. Berufserfahrung und Fachkenntnisse beeinflussen dabei die jeweilige Höhe des Gehalts. Zudem spielt es eine Rolle in welchem Bundesland die Arbeitsstelle liegt und ob es sich um einen öffentlichen oder privaten Betrieben handelt. Die Verdienstmöglichkeiten in der Privatwirtschaft sind meist etwas niedriger als im öffentlichen Dienst. Grund hierfür ist, dass die meisten öffentlichen Einrichtungen an Tarifverträge gebunden sind.
Der übliche Weg zum/-r chirurgisch technischen Assistenten/-in geht über eine spezielle Ausbildung. Diese lehrt die Auszubildenden sowohl praktisch, als auch theoretisch alles Wesentliche für die Assistenz der Chirurgen/innen. Am Ende der Ausbildung sind die chirurgisch technischen Assistenten/-innen hochqualifizierte Fachkräfte.
Chirurgisch technische Assistenten/-innen unterstützen die Chirurgen/-innen sowohl bei der Stationsarbeit, also auch im Operationssaal. Zum Tätigkeitsbereich auf der Station gehört beispielsweise das Blutabnehmen oder der Verbandswechsel. Zusätzlich assistieren sie den Chirurgen/-innen im OP und führen von diesen delegierte Aufgaben eigenständig durch.
Die Dauer der Ausbildung beträgt insgesamt drei Jahre. Davon werden 3.000 Stunden in Praxis gelehrt, wohingegen die Theorie in 1.600 Unterrichtsstunden vermittelt wird.
Weiterbildungen zum/-r Fachpfleger/in im Bereich Operations- und Endoskopiedienst sowie zum/-r Fachwirt/in in der Krankenpflege sind mögliche Beispiele für weitere Schritte. Außerdem stellt die Ausbildung für viele eine gute Grundlage für das Medizinstudium dar und erhöht die Chancen für eine Zulassung ohne 1,0 Abitur.