Der Beruf Epidemiologe/-in ist schon seit vielen Jahren gefragt. Die Erde wird schon seit dem Beginn der Existenz von Leben immer wieder von Epidemien heimgesucht: im 14. Jahrhundert war es beispielsweise die Pest, im 18. Jahrhundert dann die Cholera, die Millionen von Menschen das Leben kostete. 2014 erst forderte das Ebola-Virus hunderte Menschenleben.
Doch spätestens in den vergangenen drei Jahren ist das Wort “Epidemie” durch die Corona-Pandemie wohl jedem/-r ein Begriff geworden. Während viele Arbeitnehmer/innen in dieser Zeit ihre Arbeit verkürzen oder sogar still legen mussten, waren andere Berufsgruppen im Umgang mit Corona besonders gefragt. Pfleger/innen und Ärzte/-innen zum Beispiel bekamen Applaus vor den Krankenhäusern für ihren großen Einsatz. Nicht minder gefragt war jedoch das Berufsbild des/-r Epidemiologen/-in. Sie wurden plötzlich in berühmte Talk-Shows eingeladen, um den Bürger/innen den Verlauf der Corona-Pandemie zu erklären. Auch Politiker/innen in hohen Ämtern haben sich auf das Wort von Epidemiologen/-innen verlassen müssen. Die letzten drei Jahre haben also gezeigt, wie wichtig die Arbeit von Epidemiologinnen und Epidemiologen ist.
Was macht ein/e Epidemiologe/-in?
Ein/e Epidemiologe/-in beschäftigt sich kurz gesagt mit Krankheiten. Sie/er untersucht den Verlauf, die Folgen und die Verbreitung von verschiedenen Krankheiten in verschiedenen Bevölkerungsgruppen. Das Aufgabengebiet umfasst außerdem die Analyse der jeweiligen Faktoren, die den Verlauf, die Folgen und/oder die Verbreitung der entsprechenden Krankheit beeinflussen.
Im Vergleich zur klinischen Medizin, konzentriert sich der/die Epidemiologe/-in dabei nur auf die breite Masse, nicht auf den/die Einzelne/n. Der/die Epidemiologe/-in plant bei seinen/ ihren Untersuchungen hauptsächlich Studien, führt diese durch und wertet dann die Ergebnisse aus, um allgemeine Aussagen über die untersuchten Krankheiten machen zu können.
Nicht selten reisen sie für ihre Forschung auch in ausländische Krisengebiete. Mithilfe von ihrer Arbeit lässt sich dann zum Beispiel herausfinden, welche Faktoren zum Ausbruch eines bestimmten Virus führen und welche Faktoren dieses Virus eher eindämmen.
Epidemiologe/-in Studium – Übersicht
Wer Epidemiologe/-in werden will, muss ein Studium absolvieren. Eine Ausbildung gibt es für diesen Bereichsbereich nicht. Um sich Epidemiologin oder Epidemiologe nennen zu dürfen, bedarf es mindestens eines zweijährigen Masterstudiums der Epidemiologie. Eine Promotion im Bereich der Epidemiologie ist zudem sehr von Vorteil und wirkt sich unter anderem auch positiv auf die späteren Gehaltsaussichten des/-r angehenden Epidemiologen/-in aus.
Zugangsvoraussetzungen
Um für den Masterstudiengang der Epidemiologie zugelassen zu werden, braucht man zuerst ein abgeschlossenes Bachelorstudium. Die Bachelor-Fachrichtung, die einen Zugang zum Epidemiologie-Master beschert, ist relativ breit gefächert. So braucht man einen Bachelorabschluss in einem der folgenden Bereiche oder Studiengängen:
- Mathematik
- Informatik
- Naturwissenschaft
- Sozialwissenschaft
Setzt man zum Beispiel in einem mathematischen Statistik-Bachelor-Studium den richtigen Schwerpunkt, so kann man auch für den Epidemiologie-Master zugelassen werden.
Inhalte des Studiums
Der Master-Studiengang Epidemiologie stellt somit eine Spezialisierungsmöglichkeit für die im Bachelor-Grundstudium erworbenen Kenntnisse dar. In diesem Studiengang werden Inhalte aus den Bereichen der klinischen Epidemiologie, der genetischen Epidemiologie und der Umwelt- oder Arbeitsepidemiologie behandelt.
Angehende Epidemiologen/-innen erhalten außerdem die Möglichkeit, sich auf einen der folgenden Anwendungsbereiche zu spezialisieren:
- Prävention
- Gesundheitsförderung
- Gesundheitsökonomie
- epidemiologische Forschung
Häufig ist im Epidemiologie-Masterstudium auch ein Praktikum Pflichtbestandteil des Studiums. Praktika können angehende Epidemiologen/-innen oftmals bei einem potenziellen Arbeitgeber/in, wie zum Beispiel in Krankenhäusern, in der Pharmaindustrie, an medizinischen Forschungsinstituten, an Hochschulen und/oder in öffentlichen Verwaltungen, absolvieren.
Studium Dauer
Das Masterstudium zum/-r Epidemiologe/-in selbst dauert in der Regel zwei Jahre. Allerdings bedarf es vorher eines dreijährigen Grundstudiums in einem der Bereiche Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und/oder Sozialwissenschaften.
Auch eine Promotion wird für angehende Epidemiologen/-innen empfohlen. Betrachtet man also den gesamten Werdegang eines/-r Epidemiologen/-in, bevor sie/er ins Berufsleben einsteigt, so dauert die Ausbildung insgesamt mindestens sieben Jahre. Tendenziell dauert sie eher länger, da eine Promotion oft nicht in nur zwei Jahren zu schaffen ist.
Ausbildungsorte
Der Theorieteil der Ausbildung findet an einer Universität oder Hochschule statt, der Praktika-Anteil bei einem potenziellen künftigen Anstellungsort.
Ausbildungsabschluss
Wer das Masterstudium erfolgreich beendet hat, hat einen Master of Science (M. Sc.). Man schließt das Studium in der Regel mit einer mündlichen Abschlussprüfung ab sowie mit einer schriftlichen Masterarbeit.
Epidemiologe/-in – Gehalt während der Ausbildung
Das Studium, das man benötigt, um als Epidemiologe/-in tätig sein zu können, ist nicht bezahlt. Entscheiden sich angehende Epidemiologen/-innen für eine private Bildungsstätte, können hohe Kosten anfallen, die mehrere tausend Euro betragen.
An einer staatlichen Einrichtung muss man für die Studiengebühren pro Semester aufkommen. Es gibt jedoch die Möglichkeit, Bildungsförderungsgeld (BAföG) zu beantragen.
Perspektiven nach dem Studium
Nach dem Epidemiologie-Studium kann ein/e Epidemiologe/-in entweder direkt anfangen, eine Festanstellung in einem Krankenhaus, in der Pharmaindustrie, an medizinischen Forschungsinstituten, an Hochschulen und/oder in öffentlichen Verwaltungen zu suchen.
Wie viel verdient man als Epidemiologe/-in?
Ein/e Epidemiologe/-in kann im Schnitt mit einem Gehalt von 4.070 Euro bis 5.150 Euro brutto im Monat rechnen. Das Gehalt hängt von verschiedenen Faktoren wie dem Grad des abgeschlossenen Studiums und der bisherigen Berufserfahrung ab.
Ohne Promotion liegt das Einstiegsgehalt eines/-r Epidemiologen/-in meistens bei rund 4.070 Euro brutto im Monat, während promovierte Epidemiologen/-innen häufig schon mit einem Einstiegsgehalt von rund 4.400 Euro brutto im Monat rechnen können.
Mit steigender Berufserfahrung steigt auch das Gehalt: Nach drei bis fünf Jahren liegt das Durchschnittsgehalt eines/-r Epidemiologen/-in bei rund 4.550 Euro brutto im Monat, nach sechs bis zehn Jahren sind es im Schnitt schon rund 5.150 Euro brutto im Monat. Nach über zehn Jahren Berufserfahrung verdienen Epidemiologen/-innen im Schnitt meist um die 5.820 Euro brutto im Monat.
Im Vergleich zu berufsverwandten Branchen ist das Gehalt von Epidemiologen/-innen ein hohes Durchschnittsgehalt. Nur Ärzte/-innen verdienen im Schnitt mehr: Je nach Abschluss und Fachrichtung steigen sie schon mit einem Gehalt von rund 4.840 Euro bis 6.390 Euro brutto im Monat ins Berufsleben ein und verdienen nach zehn Jahren Berufserfahrung durchschnittlich 7.070 Euro brutto im Monat.
Aufgaben im Arbeitsalltag in der Epidemiologie
Der/die Epidemiologe/-in verbringt die meiste Arbeitszeit mit wissenschaftlichen Arbeiten im Labor und/oder im Büro. Dort bereitet er/sie Studien vor, wertet anschließend die Ergebnisse der durchgeführten Studien aus und veröffentlicht sie in der Regel auch.
Zur Durchführung der Studien selbst arbeiten Epidemiologen/-innen aber häufig in Ländern außerhalb von Deutschland: Nicht selten reisen sie dafür in ausländische Krisengebiete und arbeiten zum Beispiel für Hilfsorganisationen vor Ort.
Sobald sie genügend Daten und Studienergebnisse gesammelt haben, können Epidemiologen/-innen zur Eindämmung und zur Prävention eines Virus oder einer Krankheit beitragen. Damit ist ihre Arbeit vor allem in akuten gesundheitlichen Krisensituationen von großer Bedeutung.
Epidemologe/-in Stellenangebote
Epidemiologe/-in – Fachrichtungen
Es gibt die Möglichkeit, sich noch weiter auf einen Fachbereich innerhalb der Epidemiologie zu spezialisieren, die sich nur auf die Aspekte einer bestimmten Krankheitsrichtung fokussiert. So gibt es zum Beispiel die Spezialisierungsmöglichkeiten
- Infektionsepidemiologie (der Fokus liegt dabei auf übertragbaren und/oder parasitären Krankheiten)
- Krebsepidemiologie (der Fokus liegt dabei auf der Identifikation und der Prävention verschiedener Krebs-Krankheiten)
- Ernährungsepidemiologie (der Fokus liegt dabei auf dem Zusammenhang zwischen chronischen Krankheiten und ernährungsbedingten Faktoren)
- Sozialepidemiologie (der Fokus liegt dabei auf dem Zusammenhang zwischen chronischen Krankheiten und sozialen Faktoren wie der Wohnsituation und/oder dem Geschlecht)
Weiterbildungsmöglichkeiten für Epidemiologen/-innen
Wer den M.Sc. in Epidemiologie hat und sich noch weiterbilden möchte, kann dadurch neue Herausforderungen finden. Zunächst ist es möglich, sich durch eine Promotion weiter zu spezialisieren. Die Fachrichtungen stehen weiter oben aufgelistet. Die Promotion ist außerdem Pflicht, wenn man Dozent/in werden möchte.
Weiterbildungen gibt es unter anderem in der Disziplin Biometrie, Methodik und Hygiene. Darüber hinaus kann man Fortbildungen zu den verschiedensten Themen im Bereich Gesundheit absolvieren, die einen Mehrwert für die eigene Tätigkeit darstellen. Genaue Informationen dazu erhält man auf den Webseiten der Anbieter.
Die Arbeit als Institutsleitung ist eine weitere Chance, die mit Blick auf die Karriere mit einer hohen Dienstposition einhergeht. Dabei kann man eine Fakultät einer Universität leiten, Vorstand einer Institution sein oder beispielsweise eine Forschungseinrichtung leiten. Zugangsvoraussetzung für einen solchen Posten sind unter anderem der Besuch in einem der relevanten Studiengänge, einige Berufserfahrung und die Teilnahme an zahlreichen Weiterbildungsseminaren. Ab und zu ist auch ein Doktortitel dafür ein Kriterium.
Epidemiologe/-in – Stellenangebote
Wer noch auf der Suche nach einem passenden Stellenangebot ist, findet hier auf Medi-Karriere eine große Auswahl. Es gibt dort zum Beispiel Epidemiologe-Jobs, MFA-Stellenangebote und Arzt-Stellen.
Häufige Fragen
- Was ist ein/e Epidemiologe/in?
- Ist ein/e Epidemiologe/-in ein/e Facharzt/-ärztin?
- Wie viel verdient ein/e Epidemiologe/-in?
- Was macht ein/e Epidemiologe/-in?
Ein/e Epidemiologe/-in ist ein/e Wissenschaftler/in, der/die den Zusammenhang verschiedener Einflussfaktoren auf bestimmte Krankheiten und Viren untersucht. Sie tragen zur Eindämmung und zur Prävention dieser bei.
Nein, ein/e Epidemiologe/-in ist kein/e Facharzt/-ärztin. Sie behandeln keine Patienten/-innen. Ihr Fokus liegt nicht auf dem/-r Einzelnen, sondern auf gesamtgesellschaftlichen Zusammenhängen, die zum Ausbruch eines Virus und/oder einer Krankheit führen.
Epidemiologen/-innen steigen in der Regel mit einem Durchschnittsgehalt von rund 4.070 Euro brutto im Monat ein und verdienen nach zehn Jahren Berufserfahrung im Schnitt rund 5.820 Euro brutto im Monat.
Epidemiologen/-innen führen Studien durch und werten diese aus, um den Zusammenhang verschiedener Krankheiten in der Bevölkerung mit verschiedenen Einflussfaktoren zu ermitteln. Sie tragen somit zur Eindämmung und zur Prävention diverser Viren und Krankheiten bei.
Welche Voraussetzungen muss man mitbringen, um Epidemiologe/-in zu werden?
Neben dem formalen Kriterium des abgeschlossenen Master-Studiums, sollte man als Epidemiologe/-in zudem folgende Eigenschaften mitbringen: analytisches Denken sowie Interesse für mathematische und statistische Auswertungen, EDV-Kenntnisse, Fremdsprachenkenntnisse, Belastbarkeit bei Einsätzen in Krisengebieten und eine soziale Ader.